Das Rennen in Korea gehörte sicher nicht zu den besten dieser Formel 1 Saison. Sebastian Vettel gewann überlegen, Ferrari zeigte jedoch, dass man nicht völlig chancenlos im WM-Kampf ist und McLaren hatte ein Wochenende zum vergessen.
Gleich am Start war das Rennen vorne eigentlich auch schon gelaufen. Sebastian Vettel konnte sich trotz des Starts von der schmutzigeren Seite gegen Mark Webber durchsetzen und fuhr routiniert seinen dritten Sieg in Serie ein. Ein bisschen zittern musste man bei RedBull lediglich gegen Ende, als der linke Vorderreifen nicht mehr ganz frisch war, wirklich in Gefahr war der Sieg aber nicht. Den „RedBull-Sonntag“ komplett machte Mark Webber, der sich aber nachdem Rennen via Twitter mehr mit dem Sprung von Felix Baumngartner, als mit seinem zweiten Platz zu beschäftigen schien. Allerdings fuhr auch er ein gutes Rennen, ein Angriff auf Vettel war eh nicht zu erwarten und somit tat er das beste für sein Team und hielt Alonso hinter sich.
Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie stark RedBull geworden ist. Und das liegt nach Aussagen verschiedener Personen unter anderem vom technischen Direktor von McLaren Paddy Lowe nicht nur am neuen Heckflügel sondern an einer generellen Verbesserung des Autos in vielen Bereichen. Deswegen fällt es im Moment realtiv schwer eine Schwäche des Autos auszumachen, solange man in der Quali weiterhin so weit vorne steht. 3 Saisonsiege hintereinander, wie Vettel sie geschafft hat, sind in dieser Saison und bei noch 4 verbleibenden Rennen Gold wert. Vettel hat einen 39 Punkte Rückstand innerhalb von 3 Rennen in einen 6 Punkte Vorsprung umgewandelt. Es kommen mit Brasilien (Wetter) und Austin (1. Rennen) zwar noch 2 Rennen, die einen großen Lotteriecharakter haben können, dennoch wird es für Ferrari sehr schwer werden, Sebastian Vettel noch abzufangen.
Dabei sahen die Roten in Korea gar nicht schlecht aus, an den Speed der RedBull kam man dennoch nicht ganz heran. Alonso wurde solider Dritter. Massa, der von 6. startete, wurde interessanterweise 4. und war anscheinend schneller als Alonso, durfte aber natürlich auf Grund der WM-Konstellation nicht mal daran denken anzugreifen, was ihm die Box dann auch nochmal deutlich sagte. Massa’s Speed war fast auf dem Niveau von Vettel, was zeigt das die Ferrari mit der richtigen Abstimmung durchaus konkurrenzfähig gegenüber den RedBull im Rennen seien könnten.
Das war das 2. wirklich gute Rennen von Massa hintereinander und sein Cockpit scheint für 2013, auch wenn es noch nichts Offizielles gibt, gesichert. Eine Bekanntgabe seitens Ferrari erfolgt wohl diese oder nächstes Woche. Desweiteren brachte die BBC das „Vettel geht 2014 zu Ferrari Gerücht“ wieder auf. Andrew Benson berichtet recht interessante Details in einem Artikel, sollten diese so stimmen. So soll Vettel einen Vorvertrag, natürlich entsprechende Leistungen von den Ferrari nächstes Jahr vorausgesetzt, unterschrieben haben, der es ihm erlaubt Ende 2013 nach Maranello zu wechseln. Alonso soll einem Wechsel Vettels schon zugestimmt haben, ganz im Gegensatz zu einem Wechsel von Lewis Hamilton (!) zu den Roten. Dieser scheiterte nämlich wohl an einem Veto des Spaniers. Vettel’s Vertrag bei RedBull läuft zwar noch bis Ende 2013, es gibt aber wohl jede Menge Klauseln, die ihm einen früheren Ausstieg ermöglichen könnten. Durch das gute Ergebnis beider Piloten zog Ferrari übrigens an McLaren in der Konstrukteurswertung vorbei.
McLaren hatte mal wieder ein ganz schlechtes Wochenende. Bis zum ersten Stop sah es noch ganz gut für Hamilton aus, doch nach dem Wechsel auf die harten Reifen wurden diese vom McLaren buchstäblich verbrannt und Hamilton kämpfte trotz zwei weiterer Boxenstops nur noch mit stumpfen Waffen. Grund für den extremen Reifenverschleiß war der Ausfall eines Stabilisators an der Hinterachse. Hamilton fiel während des Rennens immer weiter von seinem ursprünglichen 4. Platz zurück, wollte aber durch einen Sprint mit den weichen Reifen am Ende noch ein paar WM-Punkte mitnehmen und versuchte die beiden starken Toro Rosse noch einzufangen. Doch der “ Astro Turf“, also der grüne Teppich der an den Randsteinen verlegt wird, löste sich und ein großes Stück verfing sich wenige Runden vor Schluss am Seitenkasten des McLaren wodurch natürlich die Aerodynamik komplett gestört wurde. Am Ende blieb für Hamilton nur Platz 10 und die Frage, wofür es eigentlich Gras auf unserer Erde gibt. Jenson Button hatte auch ein Wochenende zum Vergessen. Am Samstag wurde er durch gelbe Flaggen daran gehindert ins dritte Qualisegment zu kommen und am Sonntag wurde er direkt in der ersten Runde vom „Grosjean spielenden“ Kobayashi abgeschossen.
Das gleiche Schicksal ereilte Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der sich als Kobayashi den Bremspunkt weit verpasste, gerade im Zweikampf mit Button befand. Auch sein Rennen war nach Runde 1 vorbei. Sein Teamkollege Michael Schumacher kam immerhin ins Ziel, allerdings nur auf Platz 13. Das Auto war im Rennen wohl eine einzige Katastrophe und er bekam die Reifen nicht auf Temperatur, was in Korea sehr wichtig war. Zum Saisonende hin wird die Performance von Mercedes immer schlechter. Klar hat man die Saison schon abgeschrieben, aber das man ganz so untergeht mittlerweile ist dann schon etwas traurig, wobei man nicht weiß was Nico Rosberg hätte ausrichten können.
Für Sauber war es durch den Kobayashi Crash ein verlorenes Wochenende, da auch Teamkollege Perez nicht wirklich im Glück war. Beim Start beschädigte er sich leicht seinen Frontflügel, danach verlor man etwas zu viel Zeit bei einem Boxenstop, wodurch man hinter eine Gruppe vom Autos zurückfiel. So kam am Ende trotz guter Strategie nicht mehr als der undankbare 11. Platz heraus.
Ein solides Wochenende hatten die beiden Lotus. Grosjean schaffte es sicher durch die erste Runde und fuhr danach verständlicherweise ein leicht verhaltenes Rennen, um ja das Auto heil ins Ziel zu bringen und wurde am Ende 7. Kimi Raikönnen holte Platz 5, was vom Speed her das Maximum für Lotus an diesem Wochenende war.
Ein sehr gutes Ergebnis schafften die beiden Toro Rosso, die auf den Plätzen 8 und 9 ins Ziel kamen. Ein fantastisches Rennen lieferte Nico Hulkenberg ab, der sich nicht nur sehenswerte Zweikämpfe lieferte, sondern es auch schaffte das Auto auf Platz 6 ins Ziel zu bringen. Di Resta wurde hingegen nur 12., weil er sich auf der falschen Reifenstrategie befand und so nie wirklich nach vorne kam. Fast vergessen, aber auch nicht weiter erwähnenswert: Das Rennen der beiden Williams, die mit Maldonado auf 14 und Senna auf 15 ins Ziel kamen. Ganz hinten schlugen die Caterham’s die Marussia’s, während für HRT mal wieder „dabei sein ist alles“ galt.
In der WM liegt Sebastian Vettel (215) 6 Punkte vor Fernando Alonso (209), auf Platz 3 und mit 167 Punkten eigentlich außerhalb des Meisterschaftskampfes Kimi Raikönnen. Das nächste Rennen findet in 2 Wochen in Indien statt.