Die Gewichte sind da und sind offenbaren dieses Mal nichts, was einen sonderlich erstaunen würde.
Das Vettel in der Türkei etwas unternehmen muss, um Jenson Button an einem Durchmarsch in Sachen WM hindern zu können, hat er sich selber zu zuschreiben. Sein Crash mit Kubica in Australien, sein Unfall in Monaco – zwei Rennen, in denen er viele Punkte weggeworfen hat. Jetzt bleibt ihm nichts anderes mehr übrig, als voll auf Angriff zu setzen. 28 Punkte führt Button vor dem Deutschen, der im Moment, neben Barrichello, sowieso der einzige Pilot ist, der Button stoppen kann. Aber ob er morgen auch gewinnen kann? Ich bin da skeptisch.
Aber erst einmal zu den Gewichten:
1. Sebastian Vettel RBR Renault 649.5
2. Jenson Button Brawn Mercedes 655.5
3. Rubens Barrichello Brawn Mercedes 652.5
4. Mark Webber RBR Renault 656.0
5. Jarno Trulli Toyota 652.0
6. Kimi Raikkonen Ferrari 658.0
7. Felipe Massa Ferrari 654.0
8. Fernando Alonso Renault 644.5
9. Nico Rosberg Williams Toyota 660.0
10. Robert Kubica BMW Sauber 664.0
11. Nick Heidfeld BMW Sauber 681.5
12. Kazuki Nakajima Williams Toyota 680.4
13. Timo Glock Toyota 689.0
14. Heikki Kovalainen McLaren Mercedes 665.0
15. Adrian Sutil Force India Mercedes 668.5
16. Lewis Hamilton McLaren Mercedes 696.5
17. Nelson Piquet Renault 689.6
18. Sebastien Buemi STR Ferrari 686.5
19. Giancarlo Fisichella Force India Mercedes 688.5
20. Sebastien Bourdais STR Ferrari 701.0
Vettel ist also zwei Runden kürzer als die Brawn unterwegs. Das ist nicht die Welt, aber ob das reicht, um vorne zu bleiben? Entscheidender ist da sowieso die Frage, wer wann mit den weichen Reifen unterwegs sein wird. Denn morgen wird es vermutlich heiß und das spricht eher für die BrawnGP und deren sanften Umgang mit dem Reifen, als für Vettel und seine Red Bull. Wenn die Button mit den weichen Reifen zwei Stints fahren kann, dann dürfte er das Rennen gewinnen können. Allerdings darf man auch als „dark horse“ Mark Webber nicht vergessen, der mindestens genauso schwer wie die Brawn ist und in der Lage sein kann, einen langen zweiten Stint zu fahren. Webber könnte, wenn sich vorne zwei bekämpfen, zusammen mit Barrichello auch ein Wort um den Sieg mitreden.
Was mir bei den Brawn mal wieder aufgefallen ist: Beide sind die gesamte Quali offenbar mit einer Spirtladung und nur auf den harten Reifen gefahren. Barrichello fuhr siene schnellste Runde am Ende gar in der dritten Runde seines Stints. Das passt zu der Beobachtung, dass man die weichen Reifen auf eine kurze Distanz nur schwer auf Temperatur bekommt, aber auf in einem langem Stint sieht das dann wieder anders aus.
Überrascht war ich über die schwache Form der Ferrari. Beide sind ungefähr auf dem Gewichtsniveau der Brawn, liegen aber eine halbe Sekunde hinter den Briten. Das dürfte mehr als enttäuschend sein, denn insgeheim hatte man wohl damit gerechnet, dass man um den Sieg fahren kann. Das kann man morgen wohl vergessen. Immerhin hat man es nicht ganz so schlimm erwischt, wie die McLaren. Das Hamilton nicht mal in Q2 kam, ist schon arg blamierend.
Immerhin zeigt sich BMW mal wieder vorne. Die Umbaumassnahmen scheinen also was gebracht zu haben, auch wenn Heidfeld heute in Q2 scheiterte. Aber Kubica ist nur 10. in Q3 geworden, also haben beide ungefähr die gleichen Karten. Was ich nicht verstehe: Warum hat man Kubica so voll getankt? Er fährt sieben Runden länger, was auf einen Zwei-Stopp-Strategie hindeutet. Aber wenn man ihn leichter gemacht hätte, wäre er ungefährt auf dem Niveau der Ferrari gewesen. Da bin ich mal sehr gespannt, wie sich die Strategie von BMW entwickelt.
Man darf wohl morgen ein strategisch interessantes Rennen zu erwarten, aber in Sachen Überholmanöver könnte es eher öde werden. Auf der anderen Seite ist das Mittelfeld sehr eng zusammen und wie man heute im GP2 Rennen gesehen hat, kann man mit der Brechstange durchaus etwas zu erreichen.
4 Kommentare
ein paar paar interessante Sachen sehe ich da schon Raikkonen (658.0) schneller als Massa (654.0). Barrichello schafft es trotz weniger Gewicht nicht an button vorbei. Der Renault scheint garnicht zu gehen (Alonso 644.5, P8).
Erschreckend waren auch die McLaren unterwegs. Da wird es intern wohl so langsam mächtig grummeln. Hamilton kam mir irgendwie etwas lustlos beim fahren vor. Aber vielleicht war es auch der Frust des rutschenden Autos.
Entscheidend wird der Rennspeed von RBR und Brawn sein, darauf wird es meines Erachtens nach ankommen. Wenn sich Vettel nicht lösen kann, wird wohl Button gewinnen. Sollte Vettel etwas Zeit rausfahren können, sieht es nicht schlecht für ihn aus.
Ferrari kann auch keine Wunder wirken. Nach dem katastrophalen Saisonauftakt haben sie wohl von allen Teams am besten gearbeitet. Siegfähig aus eigener Kraft sind sie aber sicher noch nicht. Was die Brawns angeht: Ich denke, sie versuchen noch immer ihre wahre Überlegenheit nicht allzu deutlich aufzuzeigen, solange es nicht nötig ist. Wenn Button bis zu den Stopps hinter Vettel bleiben sollte, werden wir das in den paar Runden sehen, die er länger draussen bleiben kann. Danach wird Vettel deutlich hinter Button liegen.
das der diffusor von ferrari keinen meschanischen, sondern nur aerodynamsichen(unterdruck/suag) grip macht sag ich schon seit es die ersten bilder vom F60B gab. also keine überraschung für mich. ^^
Die drei wichtigsten Faktoren für das Rennen sind aus meiner Sicht: der Start, der Start und der Start. Ich traue Vettel zu, auf einen ersten, kürzeren Stint gesehen, den entscheidenden Vorsprung herauszufahren. Wenn er zurückkommt, sollte er vor Heidfeld liegen. Also gibt es auch kein Problem mit dem Verkehr. Hat er P1 behalten, wären auch eventuelle Reifennachteile im Rennverlauf nicht so das große Drama. Aber mal sehen, kommt sicher alles ganz anders.
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