Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP der USA 2022 – Red Bull sichert sich alle Titel

Formel Eins: Analyse GP der USA 2022 – Red Bull sichert sich alle Titel

von DonDahlmann
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Max Verstappen war auch in Austin nicht zu schlagen. Allerdings zeigte Mercedes durchaus, dass man nahe an die Spitze gekommen ist.

Das Wochenende wurde durch die Meldung überschattet, dass Red Bull Mitgründer Dietrich Mateschitz verstorben ist. Gerüchte um seinen Gesundheitszustand gab es schon seit einigen Monaten, aber sein Tod kam für viele dann doch überraschend. Mateschitz hatte in den 80er-Jahren bei einer Reise nach Thailand die dort schon damals sehr populären Energy-Drinks entdeckt und mit einem kleineren lokalen Produzenten eine Vereinbarung getroffen. Mateschitz würde das Getränk mit einigen Änderungen nach Europa bringen, dafür würde er 49 % des Unternehmens erhalten. Der Rest ist Geschichte.

Viele Sportarten und Sportler haben Red Bull unendlich viel zu verdanken. Die Idee von Mateschitz, einen sehr großen Teil des Marketingbudgets in Sportwerbung zu stecken, machte vor allem Action-lastige Sportarten bekannter und sorgte dafür, dass Geld in die Kassen der Veranstalter und Sportler gespült wurde. Das galt auch für den Motorsport durch alle Klassen. Red Bull Autos fand man in den Nachwuchsserien, in der NASCAR und natürlich in der Formel Eins. Mateschitz hat die Formel Eins in den letzten 15 Jahren geprägt, sein Investment hat zwei Teams hervorgebracht, wobei Red Bull dank der Führung von Dr. Helmut Marko und Christian Horner zum Powerhouse in der F1 geworden sind.

Mateschitz wurde allerdings auch oft kritisiert. Seine politischen Einstellungen galten, gelinde gesagt, als konservativ und er nutzte sein zusammengekauftes und eigen finanziertes Medienimperium auch dazu, diese Meinungen zu verbreiten. ServusTV war jetzt nicht Fox News, aber ein Hort des Linksliberalismus war es jetzt auch nicht. Dazu kamen immer wieder Vorwürfe von Journalisten, die er eingeschüchtert haben soll. Auf der anderen Seite wurde immer wieder berichtet, dass sich Mateschitz auch um die sozialen Belange seiner Mitarbeiter und der Region gekümmert hat. Da er selbst so gut wie keine Interviews gab, blieben seine Einstellungen und sein Schaffen immer etwas nebulös, wie dieser sehr gute Artikel im Falter aus dem Jahr 2009 zusammenfasst.

Entgegen den Erwartungen war Red Bull auf dem COTA in der Quali nicht so dominant, wie man das erwartet hatte. Stattdessen waren es beide Ferrari, die vor Verstappen standen. Allerdings musste Leclerc mal wieder zehn Plätze zurück, so dass Verstappen den zweiten Platz erbte. Carlos Sainz sicherte sich die Pole.

Doch viel Spaß hatte der Spanier daran nicht. Den Start verlor er direkt gegen Verstappen und dann drehte ihn George Russell in der ersten Kurve um. Die Berührung war so heftig, dass Sainz den Wagen mit einem Problem an der Kühlung nach zwei Runden dann komplett abstellen musste. Hamilton profitierte vom Chaos, sicherte sich P2 und behielt Verstappen zumindest einigermaßen in Reichweite.

Das Rennen wurde dann geprägt durch zwei Safety Cars. Das Erste musste raus, weil Bottas sein Auto im Kies geparkt hatte, das Zweite kam direkt nach dem Restart. Als Alonso an seinem zukünftigen Teamkollegen Lance Stroll vorbeiwollte, entschied sich der Kanadier für ein sehr spätes Blockiermanöver. Das endete in einem wilden Crash, bei dem Alonso über das linke Hinterrad des Aston Martin aufstieg und sich fast überschlagen hätte. Alonso krachte seitlich in die Leitplanken, während Stroll sein Auto auf der anderen Seite der Strecke zerlegte.

Das Überraschende war allerdings, dass Alonso nach dem Unfall das Rennen fortsetzen konnte. Die Vorderradaufhängung des Alpine hatte sowohl den Kontakt mit dem Hinterrad von Stroll überstanden, als auch die spätere harte Landung und den nicht unerheblichen Kontakt mit der Leitplanke. Offenbar baut Alpine sehr stabile Autos. Der Spanier wechselte nur den Frontflügel und arbeitete sich am Ende des Rennens sogar wieder in die Punkte vor. Allerdings sorgte ein Protest von Haas dafür, dass er seine Punkte wieder verlor. Da nach dem Unfall sein rechter Außenspiegel lose war und Alonso diesen im Rennen verlor, argumentierte Haas mit gefährlichen Fahren, was die Rennleitung ebenso sah. Rätselhaft ist allerdings, warum die Rennleitung den Alpine, trotz der Hinweise von Haas, nicht per Spiegelei-Flagge an die Box beorderte.

Die Safety Car Phasen warfen das Rennen vorn aber nur wenig durcheinander. Größter Profiteur war Charles Leclerc, der seinen notwendigen ersten Stopp vor der ersten SC-Phase noch nicht durchgeführt hatte und auf P3 rutschte. Verstappen und Hamilton waren vorher an die Box gekommen und änderten ihre Strategie nicht.

Anders lag die Sache bei Sebastian Vettel. Der hatte Q3 knapp verpasst, war aber durch die verschiedenen Startstrafen nach vorn gerutscht. Nach einem guten Start entschied sich Aston für einen Stopp nach dem Alonso Unfall und setzte Vettel noch einmal auf die Medium. Mit dem zweiten Satz fuhr der Deutsche dann einen langen Stint über 23 Runden. Da er praktisch einen Overcut fuhr, bedeutete dies, dass er sogar zwischenzeitlich die Führung im Rennen übernehmen konnte, nachdem die Spitze früher zum zweiten Stopp kommen musste.

Vettel hatte, wie schon in Suzuka, ein außerordentlich gutes Wochenende und zeigte besonders im Rennen seine alte Klasse. Die Führung war natürlich nur eine temporäre Sache, aber der ausstehende Stopp sollte seine Position in de Top 5 zementieren. Leider ging der Stopp dann völlig in die Hose. Vettel verlor 10 Sekunden und war wieder außerhalb der Punkte. Doch der Deutsche kämpfte sich auf den etwas frischeren harten Reifen zurück ins Punktefeld und schnappte sich in einem harten Kampf in den letzten Kurven auch noch den Haas von Magnussen. Dank der Strafe von Alonso landete er am Ende auf P7.

Aston war nicht das einzige Team, das sich Fehler erlaubte. Auch Red Bull leistete sich einen Lapsus, ausgerechnet bei Verstappen. Dessen Stopp dauerte ähnlich lange und kostete den Doppel-Weltmeister die Führung. Schlimmer noch, er fiel auf P6 zurück, während vorn Lewis Hamilton seine Führung ausbaute.

Aber Red Bull und Verstappen zeigten, dass sie in diesem Jahr eine unschlagbare Kombination sind. In Windeseile arbeitete sich Verstappen an der Konkurrenz vorbei und lag schnell wieder hinter dem drittplatzierten Leclerc. Aber auch der Ferrari hatte dem Speed des Red Bulls wenig entgegenzusetzen. Lewis Hamilton war dann das nächste Opfer von Verstappen, aber der Mercedes war auf der langen Geraden einfach zu langsam. Verstappen flog vorbei und distanzierte den Briten schnell um ein paar Sekunden.

Am Ende waren die Top Drei aber allesamt zufrieden. Verstappen, weil er Sieg Nummer 13 in dieser Saison einfahren konnte, Hamilton, weil Mercedes endlich mal wieder um die Führung kämpfen konnte und Leclerc, weil er sich von P12 auf P3 vorgearbeitet hatte. Mit dem Sieg sicherte sich Red Bull dann auch rechnerisch die Team-WM.

P4 ging und Perez, der ein eher einsames Rennen fuhr, P5 erreichte George Russell, dessen Rennen schon deshalb schwierig war, weil er wegen der Kollision mit Sainz in der ersten Kurve eine 5-Sekunden-Strafe beim ersten Stopp absitzen musste. Aber auch ohne die Strafe war er nicht ganz auf dem Niveau von Hamilton. Dass er am Ende 44 Sekunden Rückstand hatte, lag daran, dass Mercedes ihn in den letzten Runden noch mal an die Box holte, damit er die schnellste Runde fahren konnte.

Lando Norris hatte dagegen ein schwierigeres Wochenende. Der McLaren tat sich auf dem Kurs schwer und mehr als P8 war nicht drin. Immerhin lag er damit einen Platz vor Alonso. Im Rennen ging es für den Briten allerdings zunächst nach hinten und er fand sich, bevor die ersten Stopps losgingen auf Platz 9 wieder. Den Mittelteil des Rennens verbrachte Norris auch auf dieser Position. Der zweite Stopp warf ihn weit aus den Punkten, aber dafür ging der McLaren dann gegen Ende des Rennens wieder sehr gut. Er kämpfte sich mit sehenswerten Überholmanövern nach vorn und sicherte McLaren wichtige Punkte im Kampf mit Alpine. Ricciardo war dagegen mal wieder ein Totalausfall.

P8 ging an Magnussen, aber hier hätte auch Mick Schumacher landen können. Der Deutsche hatte sich nach einer mal wieder schlechten Quali auf P10 vorgearbeitet und kam dann in Runde 18, wie viele andere auch, an die Box. Nachdem er auf den Hard gestartet war, zog Haas die Medium auf. Die Ein-Stopp-Strategie war eigentlich die deutlich langsamere Variante, aber die zwei SC-Phasen veränderten das Bild. Schumacher behielt im mittleren Abschnitt des Rennens den zehnten Platz, aber dann holte ihn Haas erneut rein.

Der Stopp orientierte sich an der Strategie der Spitze, war also nicht ganz falsch. Zudem hatte sich Schumacher beim Überfahren der Trümmerteile nach dem Unfall zwischen Stroll und Alonso einen Schaden am Unterboden zugezogen. Allerdings zeigte das Beispiel von Magnussen, dass man mit einem Stopp hätte durchfahren können und Schumacher lag deutlich vor seinem Teamkollegen. Die Entscheidung von Haas war nicht falsch, aber richtig war sie auch nicht. P9 ging an Tsunoda, der ein unauffälliges Rennen fuhr, P10 schnappte sich ein an diesem Wochenende auch nicht gerade perfekt fahrender Ocon.

Weiter geht es am kommenden Wochenende mit dem Rennen in Mexiko (die Lieblingsstrecke von vielen Autoren hier im Blog). Beide Titel sind entschieden, aber beim Vize-Fahrertitel geht liegen Leclerc und Perez nur zwei Punkte auseinander. In der Team-WM liegt McLaren jetzt nur noch sechs Punkte hinter Alpine im Kampf um P4. Um P6 kämpfen Alfa (52 Punkte) und Aston (51 Punkte).

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Aston Martin, McLaren F1, Alfa Romeo, Alpine, HaasF1, Williams F1

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