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Formel Eins: Analyse GP AWS Gran Premio Del Made in Italy e Dell‘ Emila Romagna 2025

von DonDahlmann
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Ein sehr abwechslungsreiches Rennen in Imola brachte ein paar Überraschungen, die vorwiegend durch die Strategie geprägt waren.

Max Verstappen hält seine Aussichten auf einen weiteren WM-Titel aufrecht. Der Sieg in Imola war relativ dominant, hatte aber vor allem damit zu tun, dass Verstappen beim Start beide McLaren hinter sich halten konnte. Dabei hatte Piastri mit der Pole eigentlich die bessere Ausgangsposition, und vor der ersten Schikane schien der Australier auch alles im Griff zu haben. Doch dann ließ er sich von Verstappen auf der Außenbahn austricksen. Piastri war einen Ticken früher auf der Bremse, was Verstappen außen ausnutzte, um sich an die Spitze zu setzen. Ein sicherlich brillantes Manöver, aber auch eins, dass den Unterschied in der Rennerfahrung zwischen beiden Fahrern zeigte. Piastri hätte seinen McLaren nur etwas weiter in der Mitte platzieren müssen und Verstappen hätte keine Chance gehabt.

Da in Imola das Überholen eher schwierig ist, war damit klar, dass zumindest das erste Drittel des Rennens damit erst mal gelaufen war. Denn die McLaren schienen im Rennen nicht die Vorteile bei den Reifen zu haben, die man erwartet hatte. Statt dass Piastri den Druck auf Verstappen aufrechterhalten konnte, zog der Red Bull vorn leicht weg. Was einigermaßen erstaunlich war, denn niemand hatte den Red Bull so stark eingeschätzt. Vor allem bei den recht hohen Streckentemperaturen. Eventuell wäre im zweiten Stint dann etwas mehr drin gewesen, doch dann schlug das VSC und später das SC zu. Was die Strategien der Teams durcheinander würfelte.

Die Frage vor dem Rennen war schon, was wohl der bessere Rennreifen sein würde. Ausgeschlossen war ein Stint auf den neuen C6, die keinen vernünftigen Stint ermöglichten. Das erbrachte dann die Entscheidung, ob man auf den Medium oder den harten Reifen starten würde. In den Top Ten entschieden sich alle für die C5. Etwas außerhalb der ersten Zehn waren es nur Hamilton und Antonelli, die auf die C4 setzen. Interessant in diesem Zusammenhang war dann die Strategie von Ferrari.

Die hatten beide den Einzug in Q3 verpasst, was bei den Tifosi vor Ort natürlich für allgemeine Enttäuschung sorgte. Dabei war der Abstand zwischen Hamilton und Leclerc an diesem Wochenende recht knapp. Nur 1,5 Zehntel fehlten dem Briten und beide Fahrer beklagten einen störrisch zu fahrenden Ferrari, der primär mit einem starken Untersteuern nervte. Dass man die Fahrer auf unterschiedliche Strategien setzte, war daher folgerichtig, aber auch Ausdruck einer gewissen Verzweiflung. Nach dem Motto „Eine wird schon passen“ ging man das Rennen an.

Mit dem zunächst besseren Ende für Leclerc, der sich auf P10 etablieren konnte, während Hamilton den Start gegen Antonelli verlor und sich am Mercedes dann Runden lang die Zähne ausbiss. Ferrari entschied sich für eine riskante Strategie und holte Leclerc schon in Runde 10 an die Box. Der Monegasse knallte eine schnelle Runde hin, was eine Runde später die vor ihm liegenden Russell, Sainz und Alonso an die Box zwang. Doch der Undercut funktionierte und Leclerc lag nach deren Stopps vor ihnen.

Der frühe Stopp von Leclerc und dessen Erfolg auf der Strecke führte zu hektischem Nachdenken bei Aston und McLaren. Beide entschieden sich, die Strategie ebenfalls zu splitten. McLaren entschied sich dazu, Piastri in Runde 13 an die Box zu holen, nachdem Alonso schon eine Runde zuvor gestoppt hatte. Bei McLaren war die Entscheidung nachvollziehbar. Piastri konnte den Abstand zu Verstappen nicht verringern, also versuchte man den Undercut. Bei Aston war die Entscheidung schon fragwürdig. Immerhin hatte man nach Ewigkeiten zum ersten Mal wieder eine gute Quali und lag aussichtsreich im Rennen.

Der für beide Teams zahlte sich der frühe Stopp anders als bei Ferrari nicht aus. Piastri kam ungünstig den Verkehr und auch wenn er diesen relativ schnell klären konnte, verlor er Zeit auf Verstappen. Zwischenzeitlich betrug sein Rückstand rund 34 Sekunden, was Verstappen genug Raum für einen Stopp ermöglichte, um danach weiter vorn zu bleiben. Doch Red Bull entschied sich eh für einen langen ersten Stint, da man durch den frühen Stopp von Piastri plötzlich keinen Druck mehr hatte.

Für Aston war der frühe Stopp eine Katastrophe. Alonso war nicht in der Lage, wie Piastri durch den Verkehr zu schneiden, und fuhr sich im Mittelfeld fest. Man hätte hier besser abwarten sollen, zumal der Kampf um P5 relativ eng war und die Position auf der Strecke dementsprechend wichtig, da das Überholen in Imola sich nicht so einfach darstellte. Eine erstaunliche Fehlentscheidung von Aston, die vielleicht darauf hofften, dass auch das Mittelfeld vor ihnen an die Box kommen würde. Doch die Konkurrenz war vorsichtiger und ließ die Autos auf längeren Stints draußen.

Es passierte dann bis Runde 28 nichts mehr, und das Rennen sah schon nach einem Snooze-Fest aus, als Ocon seinen Haas am Rand der Strecke abstellen musste. In der gleichen Runde kam Norris von Platz zwei liegend an die Box. Doch leider damit eine Runde zu früh, denn in Runde 29 entschied sich die Rennleitung für ein VSC. Besser hätte dieses für Fahrer, die mit dem Stopp gewartet hatten, gar nicht kommen können.

Der Reihe nach kamen Verstappen, Albon, Hadjar, Leclerc, Russell, Sainz, Piastri (alle Hard), Hamilton und Antonelli (Medium) an die Box. Das zementierte die Reihenfolge nachdrücklich. Zwar lag Norris auf den zweiten Platz, doch weil er nicht unter dem VSC gestoppt hatte, konnte sich Verstappen plötzlich über einen Vorsprung von 20 Sekunden freuen. Damit schien das Rennen komplett gelaufen.

Doch das VSC hatte dahinter einiges durcheinander gebracht. Albon hatte sich, dank seines langen ersten Stints, auf P3 vorgearbeitet, Piastri hatte durch erneuten Wechsel Positionen verloren. Hadjar lag mit dem RB dazwischen. Doch die echten Gewinner waren die Ferrari, die plötzlich vorn auftauchten und mit einer sehr guten Rennpace zeigten, dass man sie doch nicht abschreiben kann.

Vor allem für Hamilton entwickelte sich das Rennen prächtig. Die Entscheidung, auf den harten Reifen zu starten, zahlte sich für den Briten aus, natürlich begünstigt durch das VSC, was Hamilton die Chance eröffnete, sich weiter vorn zu platzieren. Der Brite fand sich nach einer schlechten Qualifikation dann doch auf P5 wieder und er hatte noch Alex Albon im Visier, der sich zunehmend dem Druck von Piastri ausgesetzt sah. Zum ersten Mal bemerkte Hamilton, dass er mit dem Auto zufrieden war und die Rennpace des Briten unterstreicht seine Aussage. Er gehörte in allen Sektoren zu den schnellsten Fahrern. Was Ferrari jetzt noch in den Griff bekommen muss, ist die Pace in der Quali.

Doch das Rennen war damit weiterhin nicht durch. In Runde 46 musste Antonelli seinen Mercedes abstellen. Ziemlich genau an der Stelle, an der auch zuvor Ocon gestrandet war. Doch dieses Mal entschied sich die Rennleitung nicht für ein VSC, sondern für ein komplettes Safety-Car. Angesichts der Abstände vorn roch das schon etwas danach, dass man die Gelegenheit ergreifen wollte, die Konkurrenz wieder zusammenzuführen. Insgesamt dauerte es dann auch sieben Runden, bis man den Mercedes beiseite geschafft hatte.

Das SC stellte einige Teams vor die Frage, ob man noch mal an die Box kommen sollte. Einige Teams hatten keine frischen Reifen mehr, womit sich die Entscheidung dann erledigte. Das betraf zum Beispiel Leclerc, Piastri und Russell. An die Box kamen dann: Verstappen, Norris, Hamilton und endlich dann auch wieder beide Aston Martin, die unter dem VSC den Fehler begangen hatten, nicht zu stoppen.

Der Stopp von Hamilton war gewagt. Seine Medium waren noch gut in Schuss, aber es zeigte sich dann im Verlauf des restlichen Rennens, dass Ferrari mit der Entscheidung komplett richtig lag. Nach dem Restart lag er auf P6, hinter Alex Albon und Charles Leclerc. Der siebenfache Weltmeister verlor auf den harten Reifen für ein paar Runden den Anschluss an die beiden auf den Medium. Doch da diese im engen Clinch lagen, konnte er sich wieder heranfahren. Nachdem sich Leclerc und Albon in der ersten Schikane ins Gehege kamen und der Ferrari-Pilot den Williams-Fahrer in den Kies rempelte, konnte Hamilton Albon schnappen und im weiteren Rennverlauf auch Leclerc hinter sich lassen. Am Ende kam P4 für den Ferrari raus. Und damit das beste Ergebnis in einem Hauptrennen für Hamilton. Was auch dringend nötig war.

Aston Martin hatte für das Rennen in Imola ein großes Update mitgebracht, dies aber nur ein Auto. Stroll fuhr es am Freitag, Alonso das restliche Wochenende. Der Unterschied in der Quali war allerdings marginal. Der Spanier war gerade mal 1,5 Zehntel schneller als sein Teamkollege. Beide Aston tauchten zum ersten Mal in diesem Jahr zusammen in Q3 auf. Was daran lag, dass man in Q2 auf die Medium genutzt hatte, die auf dem Aston besser liefen, als auf den anderen Autos.

Im ersten Teil des Rennens konnte sich Alonso auch auf P5 halten und er fiel auch nicht zurück, was ein ermutigendes Ergebnis war. Die Entscheidung, ihn dann auch früh an die Box zu holen, war wie erwähnt falsch. Dazu kam dann, dass man sich dazu entschloss, während der VSC-Phase nicht an die Box zu kommen. Damit machte man zwar wieder Positionen gut, musste den Restart dann aber auf den alten Medium absolvieren. Sowohl Alonso als auch Stroll wurden in Windeseile an hinten durchgereicht.

Auch wenn der Wunsch, nicht zu stoppen, um den Strategiefehler von vorher wettzumachen, verständlich war, gebracht hat es nichts. Das SC in Runde 46 brachte die Chance dann frische Reifen zu holen, aber das reichte am Ende dann nicht mehr, um noch in die Punkte zu kommen. Es war ein erstaunlich fehlerreiches Rennen in Sachen Strategie, wenn man bedenkt, dass mit Andy Cowell jemand an der Box sitzt, der sich mit sowas nun wirklich auskennen sollte. Am Ende konnte Aston die guten Startplätze nicht in Punkte ummünzen. Und ob der gute Samstag ein Ausrutscher dank der Medium war, oder ob das Update dann wirklich etwas gebracht hat, ist auch noch nicht klar.

So gingen die letzten beiden Plätze in den Top Ten an zwei Red Bull Piloten. Isaac Hadjar unterstrich erneut seine gute Form mit einem guten Ergebnis in der Quali und einem fehlerfreien Rennen. Platz neun war die Belohnung. Yuki Tsunoda sammelte den letzten Punkt ein. Das klingt schlecht, war es aber gar nicht, denn der Japaner musste nach einem schweren, selbst verschuldeten Unfall in der Quali aus der Boxengasse starten. Er arbeitete sich konstant durch das Feld, ohne allerdings jemals auch nur annähernd die Pace von Verstappen zu haben. Was allerdings auch das gesamte Wochenende der Fall war. Ich bin weiterhin sehr gespannt, was Red Bull für das nächste Jahr für das zweite Cockpit plant.

Imola war Teil 1 des Triple Headers. Nächste Woche geht es weiter in Monaco. Das dürfte ein interessantes Wochenende werden, denn wer auf den Straßen von Monte Carlo das beste Auto haben wird, ist komplett unsicher.

Bilder: Pirelli, Formula Data Analysis

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