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Formel Eins: Vorschau GP von Belgien 2022

von DonDahlmann
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Die Formel Eins startet in die zweite Hälfte der Saison. Spannend wird diese aber nur, wenn Red Bull stolpert.

Satte 80 Punkte beträgt der Vorsprung von Max Verstappen in der WM. Da kaum davon auszugehen ist, dass Red Bull plötzlich zwei Sekunden langsamer geworden ist, sollten dem Team beide Titel in den verbleibenden neun Rennen kaum zu nehmen sein. Verstappen müsste schon in drei Rennen ausfallen, während Leclerc diese Rennen gewinnen müsste. Theoretisch möglich, aber nicht wahrscheinlich. Zwar wird auch vermutlich Verstappen einen neuen Motor nehmen müssen und damit beim Start weiter hinten sein, aber das sollte die WM nicht entscheiden. Außerdem müsste Ferrari dafür neun komplett fehlerfreie Rennen abliefern und davon ist wohl eher nicht auszugehen.

Die Italiener dürften die WM auch schon mehr oder weniger abgeschrieben haben. Dafür spricht auch die Tatsache, dass man schon in Ungarn sagte, dass man sich eher auf die Performance denn auf die Zuverlässigkeit konzentrieren wolle. Bedeutet im Umkehrschluss, dass man die Konzentration auf 2023 legen will. Was auch Sinn ergibt. Wenn man 2022 dafür nutzt, die Problemfelder zu erkennen, hat man 2023 größere Chancen auf den Titel. Allerdings müsste man dafür auch bei der Strategie deutlich zulegen. Hier gibt es ja offensichtlich Potenzial für Verbesserungen.

Abzuwarten bleibt zudem, wie sich Mercedes im Herbst anstellen wird. Der Aufwärtstrend des Teams ist nicht zu übersehen, aber ob es für Siege reichen wird, ist dann eine andere Frage. Mercedes hat Chancen auf P2 in der Team-WM, da man nur 30 Punkte hinter Ferrari liegt. Wo Mercedes allerdings genau steht, ist schwer zu sagen. Man ist klar in der Verfolgerposition hinter Ferrari und Red Bull, aber es fehlt doch einiges nach vorn. Sichtbar ist, dass das Auto im Rennen deutlich besser ist, als in der Quali. Wenn Mercedes hier die Lücke schließen kann, dürfte man die beiden Top-Teams ärgern. Im Grunde sind das aber gute Nachrichten für Red Bull, denn selbst wenn Mercedes gewinnt, bedeutet dies, dass man damit Ferrari Punkte wegnimmt.

Vorn ist die Sache klar, beim „best of the rest“ nicht so. Hier haben sich Alpine (99 Punkte) und McLaren (95) abgesetzt. Und die Stimmung zwischen beiden Teams dürfte im Moment angesichts der Piastri-Sache eher angespannt sein. https://www.racingblog.de/2022/08/24/formel-eins-sommerpause-was-fuer-eine-sommerpause/ Alpine hat auf der Strecke allerdings im Moment die Oberhand. Das Auto scheint etwas ausgeglichener zu sein, beide Piloten liegen ungefähr gleichauf. Bei McLaren ist es genau das Gegenteil. Das Auto hat keine stabile Performance und während Norris noch in die Punkte kommt, fährt Ricciardo nur hinterher.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das noch in dieser Saison ändern wird. Man kann argumentieren, dass das Auto Norris besser liegt, aber Ricciardo hat es nie an Unterstützung im Team gemangelt und, soweit man das beurteilen kann, hat man den Australier auch nie benachteiligt. Es kommt vor, dass Fahrer Probleme mit einem Auto haben. Hamilton war dieses Jahr ein gutes Beispiel. Aber die guten Fahrer adaptieren ihren Fahrstil und passen sich an. Das ist bei Ricciardo offenbar nicht der Fall. Dass McLaren ihn loswerden will, ist daher verständlich. Aber vielleicht hilft es ja auch, wenn der Druck raus ist und Ricciardo einfach so fahren kann.

Alfa Romeo hatte man Anschluss an Alpine und McLaren, diesen aber mit dem Mai-Update am Auto verloren. Es darf einen nicht wundern, dass Alfa/Sauber generell den Anschluss bei der Entwicklung verliert. Das Team ist kleiner und verfügt nicht über die Ressourcen der Konkurrenz. Dass man auf Dauer mit einem Werksteam wie Alpine mithalten kann, war nicht zu erwarten, auch wenn man es dem Team durchaus wünschen würde. Ich gehe davon aus, dass die restliche Saison auch schwierig sein wird. Aston wird nachlegen und damit werden die Aussichten auf Punkte auch dünner werden.

Das gilt im Grunde auch für Haas, die aber immerhin ein interessantes Update-Paket in Spa haben werden. Magnussen hatte das schon in Ungarn, war aber nicht besonders flott damit unterwegs. Ab Spa hat es dann auch Schumacher, der in den letzten Rennen der Saison wohl um sein Cockpit und seine Zukunft in der F1 fahren wird. Haas testet als möglichen Ersatz schon mal Giovinazzi in Monza und in den USA. Ich wäre allerdings überrascht, wenn man den Italiener, der gerade eine desaströse Saison in der Formula E hinter sich hat, dauerhaft im Haas sehen würde.

Bleiben Alpha Tauri, Aston und Williams. Der Red Bull Ableger ist in diesem Jahr schlechter, als ich es erwartet hatte und angesichts des engen Budgets wird sich das 2022 wohl auch nicht großartig ändern. Offenbar fließen doch nicht so viel Daten von Red Bull zu Alpha Tauri. Zunehmend stärker wird Tsunoda, wenn er nicht gerade jammert. Der Japaner ist schnell und irgendwie hat man den Eindruck, dass da noch mehr in ihm steckt. Seine Entwicklung innerhalb der letzten Monate ist zumindest sehr positiv.

Aston Martin wird die Saison versuchen so oft wie möglich in den Punkten zu beenden, was angesichts der extrem schwachen Peformance in der Quali schwierig werden dürfte. Die Rennpace des Aston ist allerdings außerordentlich gut und liegt oft nur knapp hinter den McLaren. Aber natürlich ist die Saison von Aston sehr enttäuschend. Sorgen macht außerdem der Punkt, das beide größeren Updates das Auto kaum vorwärtsgebracht haben. Die Möglichkeit besteht, dass das Chassis selbst so schlecht ist, dass es mit den Updates nur in einigen Bereichen verbessern kann. Die andere Variante wäre, dass etwas bei der Entwicklung nicht stimmt. Was dann auf interne Probleme schließen lässt.

Rennen und Strategie
Spa wurde in den letzten Monaten bekanntermaßen umgebaut. Man hat die Auslaufzonen der zur Eau Rouge führenden Gerade verbreitert, was keine schlechte Idee war. Eau Rouge/Raidillon wurde ebenfalls bearbeitet. Links wurde die Auslaufzone, vor allem auf der Kuppe begradigt und erweitert. Damit soll vermieden werden, das Fahrzeuge an der Ecke hängen bleiben und dann auf die Strecke katapultiert werden. Weitere Änderungen gab es in Les Combes, Malmedy und Blanchimont (mehr Auslauf, Kiesbetten). Ich gehe nicht davon aus, dass sich die neue Eau-Rouge Passage großartig auf die F1 auswirken wird, solange man auf der Strecke bleibt. Die Chance besteht aber, dass Fahrer innen jetzt den Raum nutzen um zur Not abzukürzen, was zu Problemen führen kann, wenn man sich wieder einordnen will. Der Start wird hier besonders schwierig.

Pirelli bringt C2, C3 und C4 nach Spa, aber ob man die auch sehen wird, ist dann wieder eine andere Frage. Natürlich soll es in Belgien regnen. Bisher (Stand Mittwochnachmittag) gilt das für Freitag und eingeschränkt für Samstag. Sonntag ist es tendenziell eher trocken, aber man weiß ja, wie das in Spa ist. Es gilt immer noch die alte Regel, dass man schaut, wo die Kühe sind. Stehen sie auf der Weide, bleibt es trocken.

Eine Strategie ist daher schwer vorherzusagen. Aber sollte es trocken bleiben, dürften zwei Stopps die Lösung sein. Ich glaube nicht, dass man mit den C4 mit nur einem Stopp durchkommt, daher der Grip-Verlust, vor allem Ende der Lebenszeit des Reifens, doch enorm ist. Auf der langen Strecke verliert man daher viel Zeit mit abbauenden Reifen. Aufgrund der hohen Belastungen für den Reifen in Eau Rouge und Blanchiment geht man zudem das Risiko eines Reifenschadens ein. Auch wenn der Stopp in Spa meist eine längere Angelegenheit ist, bringen frische Reifen genug, um das zu kompensieren.

Bilder: Williams, Alpine, Haas, Pirelli

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