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Formel Eins: Sommerpause? Was für eine Sommerpause?

von DonDahlmann
3 Kommentare

Die Formel Eins erwacht aus der Sommerpause und man hat einiges zu besprechen.

Dafür, dass in der Formel Eins alle im Urlaub waren, war ganz schön viel los. Alonso verlässt Alpine, die wiederum bestätigen Oscar Piastri, der wiederum davon nichts wissen will, da er wohl bei McLaren unterschrieben hat, die Ricciardo loswerden wollen, der aber einen gültigen Vertrag für 2023 hat. Nebenbei hat die FIA die Motorregeln für 2026 veröffentlicht, was die Tür für den Eintritt von Audi und Porsche öffnen soll, weil man das zweite Hybrid-System fallen lässt. Und dann ist nicht klar, ob Mick Schumacher am Ende der Saison noch ein Cockpit haben wird. Aber der Reihe nach.

Alpine hat ein Problem. Nachdem Fernando Alonso die Vertragsverhandlungen hat platzen lassen und bei Aston Martin unterschrieben hat, war man verständlicherweise angesäuert. Die Unterschrift des Spaniers beim britischen Team erfolgte überraschend, denn während es bei Alpine deutlich bergauf geht, steckt Aston in einer Krise. Aber Alonso ging es bei seinem Wechsel wohl mehr um die Tatsache, dass Alpine ihm nur einen Vertrag für ein Jahr angeboten hat, während Lawrance Stroll, neben seinem Scheckbuch, auch gleich generös mindestens zwei Jahre zugesichert hat. Alonso ist sicher ein Verlust für Alpine und ein Gewinn für Aston.

Das Problem für Alpine war nun, den offenen Sitz in einem ziemlich leeren Fahrermarkt zu füllen. Man verkündete, dass Oscar Piastri, hoch gehandeltes Talent in Diensten von Alpine, Alonso ersetzen würde. Allerdings bestritt Piastri einen Vertrag mit dem Team zu haben. Das ist dann schon eher ungewöhnlich, dass ein Nachwuchsfahrer ein Cockpit bei einem der besseren Teams in der F1 ablehnt. Grund dafür ist wohl, dass er einen Deal mit McLaren hat. Alpine glaubt, dass der Vertrag mit Piastri auch eine Option für die F1 beinhaltet. Der Manager von Piastri, Mark Webber, sieht das anders. Eine absurde Situation, die vermutlich vor Gericht enden wird.

Piastri bei McLaren würde aber auch bedeuten, dass Ricciardo, dessen Ergebnisse mehr als enttäuschend sind, dort gehen müsste. Aber der Australier hat einen Vertrag für 2023. Es ist logisch, dass ein Fahrer kaum bei einem Team bleiben will, dass ihn nicht mehr haben will, also geht es am Ende mal wieder ums Geld. Ricciardo ist auch ein logischer Kandidat für Alpine, auch wenn er sich vor zwei Jahren nicht gerade im Frieden vom Team getrennt hat. Aber was sollen er und Alpine machen?

Immerhin hat Ricciardo noch Optionen. Er könnte in der IndyCar nach einem Cockpit suchen (und er würde gut in die Serie passen) oder tatsächlich in die NASCAR gehen, die er ja durchaus schätzt. Leicht wäre beides allerdings nicht. Die IndyCar hat auch nicht beliebig viele Cockpits in guten Teams und die Lernkurve in der NASCAR ist extrem steil.

Alpine hat allerdings noch weniger Optionen. Kommen weder Piastri noch Ricciardo wird es eng. Eine Option könnte Mick Schumacher sein, denn die Stimmung zwischen ihm, Haas und Ferrari scheint sich deutlich abgekühlt zu haben. Haas hat einerseits verkündet, dass man die Vertragsverhandlungen zurückgestellt hat und gleichzeitig verkündete das Team, dass Giovinazzi in den nächsten zwei Rennen in FP1 eingesetzt wird. Giovinazzi bekommt man wiederum nicht ohne die Zustimmung von Ferrari.

Schumachers Optionen wären extrem eingeschränkt, sollte Haas ihn fallen lassen. Alpine müsste schon arg verzweifelt sein, wenn man ihn bucht, denn die Ergebnisse des Deutschen und die Tatsache, dass er weiter Magnussen hinterherfährt, sprechen nicht gerade für ihn. Bei Williams ist theoretisch noch ein Platz neben Albon frei, sollte Latifi gehen müssen. Die Frage wäre hier, ob das Teams auf das Geld von Latifi verzichten kann und wie viel Geld Schumacher (Deutsche Vermögensberatung, 1&1) mitbringt. Für unmöglich halte ich einen Wechsel zu Williams nicht. Aber die Wahrscheinlichkeit ist ebenso groß, dass Schumacher 2023 bei Haas bleibt oder aus der F1 verschwindet.

Die FIA hat in der Sommerpause auch die neuen Motorregeln für 2026 bekannt gegeben. Das teure MGU-H (Abgas-Hybrid) verschwindet, dafür wird die Leistung des MGU-K vergrößert. Das soll jetzt satte 470 PS leisten und zusammen mit dem Verbrenner sollen so rund 1000 PS erreicht werden. Der Motor soll mit „100 % nachhaltigen Sprit“ befeuert werden. Während die untere Hälfte des Motors (Kurbelwelle etc.) stark reglementiert sind, sollen beim Zylinderkopf Freiheiten in der Entwicklung gelten.

Damit wird der Weg frei für den Einstieg von Audi und Porsche, deren Ambitionen ja bestätigt sind. Während Porsche sich wohl zu 50 Prozent bei Red Bull Technologies einkauft, wird Audi angeblich bei Sauber einsteigen. Audi beabsichtigt ab 2026 dann unter dem eigenen Markennamen in der F1 anzutreten. Ob Porsche nur Motorlieferant wird, oder ob das Team dann umbenannt wird, ist nicht klar. Es fällt mir ein wenig schwer vorzustellen, dass Red Bull seinen Namen aus der F1 nimmt.

Laut Medienberichten soll die Übernahme von Sauber durch Audi schrittweise erfolgen. Der Hersteller wird nach und nach die Mehrheit übernehmen, ohne dass der Name zunächst auftaucht. Das wäre auch schwierig, denn das Team kann kaum Audi-Alfa Romeo-Ferrari heißen. Auch Audi-Ferrari funktioniert nicht, gehört dem VW-Konzern mit Lamborghini doch der Hauptkonkurrent von Ferrari. Also wird der Name Audi, so denn die Übernahme erfolgt, erst ab 2026 auftauchen.

Es ist nicht davon auszugehen, dass neben den beiden deutschen Marken noch weitere Hersteller Interesse an der F1 bekunden, aber auszuschließen ist es nicht. Geely werden Ambitionen nachgesagt, aber dafür müsste man ein Team finden, in das man sich einkaufen kann. Wenn Sauber an Audi geht, bliebe da eigentlich nur Williams, deren mysteriöse Besitzer vielleicht Interesse hätten den Laden zu verkaufen.

Und dann wäre da noch Andretti, die gerne in der F1 wollen, aber keiner will offenbar Andretti haben. Der FIA ist wohl mehr an einem Engagement der Industrie gelegen und weniger an einer Teilnahme eines privaten Investors. Einerseits nachvollziehbar, wenn man sich die Pleiten der privaten Teams in den 10er-Jahren anschaut, andererseits verpasst man hier vielleicht auch eine Chance. Eine Rennserie, die nur vom Engagement der Hersteller lebt, ist durchaus gefährdet. Man hat es ja in den 2000ern erlebt, wie schnell die Industrie die Segel streicht, wenn es mit der Wirtschaft nicht so gut läuft.

Am Schluss wäre da noch die Frage nach dem Kalender für 2023. Der ist mal wieder reichlich spät, weil Liberty Media wohl Probleme hat, die ganzen Rennen unter einen Hut zu bekommen. Neu im Programm werden Las Vegas und Katar sein. Da man dieses Jahr schon 22 Rennen hat, wird man mindestens ein Rennen aus diesem Jahr streichen. Frankreich ist wohl ein Kandidat, aber auch Spa steht auf der Kippe. Letzteres wäre dann wirklich ein Verlust, aber Liberty Media will die F1 an Orten haben, die leicht erreichbar sind und Spa ist das nicht.

Relativ sicher ist, dass Las Vegas im November über die Bühne gehen soll. Bisher ist die Reihenfolge so: COTA, Mexico, Brasilien, Abu Dhabi. 2023 könnte Las Vegas dann zwischen Brasilien und Abu Dhabi liegen. Zwei GP in den USA innerhalb von vier Wochen klingt zwar auch komisch, aber Raum dafür sollte sein. Katar könnte wiederum ins Frühjahr geschoben werden, was in den nächsten Jahren aber schwierig ist, weil der Ramadan von Mitte März bis Mitte April geht. Die arabischen Staaten hätten gerne einen Termin im April oder im Herbst. Vor allem im Herbst liegen aber Rennen, die kaum verschoben werden können. Das macht die Sortierung der Rennen eher schwierig. Vermutlich werden wir 2023 einen Kalender sehen, der eher ungewohnt sein wird.

Bilder: Alpine, Haas, McLaren, Caterham

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3 Kommentare

Klappflügel 24 August, 2022 - 16:15

Ricciardo ist raus.
https://de.motorsport.com/f1/news/daniel-ricciardo-mclaren-trennung-am-saisonende-offiziell-22082408/10357219/
Und das mit Piastri ist durch, da das CRB den Vertrag zwischen McLaren und Piastri akzeptiert hat.
Alpine kann sich nur noch Geld wiederholen.

Formel Eins: Vorschau GP von Belgien 2022 – Racingblog 25 August, 2022 - 14:11

[…] […]

nona 26 August, 2022 - 11:18

Was in diesen Zeiten angesichts solcher Granden wie Stroll oder Mazepin (oder Norris, aber der kann ja tatsächlich autofahren) gerne vergessen wird: für Mick Schumacher gilt nicht nur „Deutsche Vermögensberatung“ oder „1&1“, sondern auch „Milliardärssohn“ – wenn irgendwelche Sponsorengelder fehlen sollten, ist das nicht gleichbedeutend damit dass plötzlich das Geld alle wäre. Irgendwelches Fahrtalent hat der Junge für seine Cockpits seit der F4 jedenfalls noch nie vorweisen müssen, auch wenn der Nachnahme alleine jetzt in den Erwachsenenrennserien nicht mehr so wirklich Zugkraft hat, mangels vorzeigbaren Leistungen auf der Strecke.

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