Home Motorsport WTCR: Analyse Nürburgring – Keine Rennen in der Eifel!

WTCR: Analyse Nürburgring – Keine Rennen in der Eifel!

von Nils Otterbein
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Selten dürfte es für einen Reifenhersteller so schlechte Werbung gegeben haben wie in den letzten beiden Tagen am Nürburgring in der WTCR. Obwohl Goodyear auf der Nordschleife bei weitem kein Neuling ist und auch viele Teams beim 24 Stunden Rennen ausrüstet, hatte man bis Freitagabend keine Lösung gefunden, um die aus den Trainings und der Qualifikation resultierenden Reifenschäden in den Griff zu bekommen. Einige Fahrer hätten auch im Falle der Durchführung der Rennen einen Boykott überlegt.

Insgesamt muss man sagen, dass Reifenprobleme in der WTCR und der Vorgängerserie WTCC nichts Neues am Nürburgring waren. Oft lag die Schuld klar bei den Teams, die zu aggressive Abstimmungen und Reifendrücke gefahren sind. Es kam nicht selten vor, dass es mehrere Probleme an den Trainingstagen und teils noch im ersten Wertungslauf gab und mit den Erfahrungswerten in den zweiten und dritten Rennen nichts mehr passiert ist. Dieses Mal dürfte die Schuldfrage nicht ganz so leicht gewesen sein und Goodyear hat nun die Notbremse ziehen müssen. Man hatte bereits vor der Qualifikation eine 15-minütige Testsession eingelegt, um mehr Daten zu sammeln, alles ohne Erfolg.

Jedenfalls dürfte diese ausgefallene Veranstaltung ein langes Nachspiel haben. Immerhin ist das Event im Rahmen des 24 Stunden Rennens wohl neben dem Macau GP (falls dieser nach zwei Jahren wieder stattfinden sollte), das Event schlechthin für die Serie. Nach dem ausgefallenen Event in Most, wo die Kommunikation des Promoters Discovery Sports wahrlich nicht die Beste war, ist das Race of Germany nun die nächste Veranstaltung der Serie, die wegfällt. Mal sehen, was die Pandemielage im asiatischen Raum noch bis zum Herbst machen wird, denn auch da gibt es noch viele Unsicherheiten bezüglich der weiteren Saisonplanung.

Zur Qualifikation am Freitagnachmittag:

Die Session wurde wegen dem 15-minütgen Extratraining um zehn Minuten gekürzt. Wie üblich gibt es am Nürburgring wegen dem vollen Zeitplan keine einzelnen Segmente, sondern klassisch ein 30 Minuten Zeittraining ohne anschließendes Shootout. Früh sah man, dass die Fahrer auf dem GP-Kurs extrem hart über die Kerbs gingen und viel Kies auf die Bahn geschleudert wurde. Offenbar versuchte man alle möglichen Tricks. Bei Lynk & Co. war zu sehen, dass man u.a. die Hinterreifen auf die Vorderachse wechselte, um die Reifen richtig aufzuwärmen. Bei Lynk machte man bei Ehrlacher, Urrutia und Björk nur einen Versuch. Auch hier hatte man bei Yvan Muller einen Reifenschaden zu beklagen.

Inwiefern mögliche Platzierungsgewichte die Probleme verursachten, wird man auch noch abwarten müssen. Honda war jedenfalls nach dem Pau-Wochenende und der dort gut laufenden Qualifikation von Nestor Girolami und Esteban Guerrieri mit 40 Kilogramm Zuladung unterwegs. Atilla Tassi hatte bei seinem letztmöglichen Versuch einen Reifenschaden zu beklagen und Nestor Girolami flog bei voller Fahrt in der Tiergartensenke nach der Döttinger Höhe ein Teil des rechten Kotflügels weg. Bei Honda wird man nicht unzufrieden sein, dass die Läufe nicht stattfanden, da der beste Civic ohnehin nur Achter wurde.

Für den einzigen Abflug in der Qualifikation sorgte Rob Huff im Bereich Metzgesfeld. Der Cupra sah insgesamt besser aus als noch beim Auftakt in Pau und Huff konnte zwischenzeitlich seine fahrerische Stärke gut ausspielen.

Unglücklich über die ausgefallenen Rennen dürfte vor allem Audi sein. Hier konnte man mit Serienrückkehrer Mehdi Bennani und Gilles Magnus eine Doppelpole fahren. Die beiden Comtoyou Audis konnten sich auf der Döttinger Höhe mit perfektem Timing gegenseitig Windschatten geben. Dazu ist der lange Radstand des neuen Audi RS3 wie gemalt für die Nordschleife. Leider am Ende ohne Belohnung!

Weiter geht es in zwei Wochen auf dem Hungaroring. Bis dahin dürften einige Statements der Beteiligten folgen, sofern die Sponsoren und Promoter die Serie überhaupt noch als wichtig genug erachten, wenn man sich den kommunikativen Umgang mit der Serie in der letzten Zeit anschaut.

 

Bildquellen:

WTCR Media (https://www.fiawtcr.com/de/photos/?fid=1759-wtcr-race-of-germany-2022)

WTCR Facebook (https://www.facebook.com/WorldTouringCarCup/photos/?ref=page_internal)

 

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