Nach einem Jahr Zwangspause kehrt die Formel Eins nach Monaco zurück. Das Traditionsrennen könnte spannend werden.
Formel Eins Vorschau an einem Mittwoch? Wie immer ist das Rennwochenende in Monaco ein wenig anders als bei anderen Grand Prix. Die freien Trainings sind schon am Donnerstag, da dies ein Feiertag ist. Monaco lebt vor allem von seiner Tradition das „Show-Rennen“ weltweit zu sein. Kaum ein Ort lebt mehr davon einen mondänen Ruf zu haben, auch wenn die Stadt selber außerhalb des hübschen Hafens eher einer Hochhaussiedlung gleicht. Aber die Kombination aus viel Geld, Luxus und Tradition verkauft sich vor allem für die Formel Eins ganz hervorragend, auch wenn die Rennen meist eher wenig Aufregung bieten. Auf der anderen Seite liefert Monaco dann alle paar Jahre immer wieder Überraschungen ab, bei denen man auf der Sofakante hängt. Dieses Jahr könnte es mal wieder so weit sein.
Der Abstand zwischen Mercedes und Red Bull auf den meisten Strecken ist so gering, dass man schon in die Sektoren schauen muss um zu wissen, wer wann und in welchem Streckenabschnitt die Nase vorne hat. Da hilft ein Blick auf die Sektoren in Spanien, wo mit Blick auf Monaco vor allem der letzte Sektor interessant ist. Und da hatte der Red Bull mit seinem High Rake Konzept die Nase vorn. Dass Red Bull in Monaco stark ist, wissen wir aus den letzten Jahren. Immerhin konnte Ricciardo hier 2018 gewinnen. Und auch 2020 war man knapp an einem Sieg dran.
Die Daten weisen darauf hin, dass Red Bull in diesem Jahr das Team sein könnte, dass es zu schlagen gilt. Auch wenn der Mercedes insgesamt nicht viel schlechter ist, dürfte es Hamilton und Bottas nicht leicht fallen die wichtige Pole in Monaco zu erlangen. Anders ausgedrückt: Alles andere als eine Pole eines Red Bull wäre schon eine Überraschung. Und da man weiß, wie schwierig das Überholen in Monaco sein kann, ist die Pole schon der halbe Sieg.
Die Spannung liegt also vor allem in der Qualifikation und hier dürfte es vor allem im sehr kompakten Mittelfeld extrem eng werden. Ferrari, McLaren (in neuer Lackierung für das Rennen) Alpine und mindestens ein Alpha Tauri werden sich um die Top Ten streiten und es dürfte hier um wenige Tausendstel gehen. Den Daten nach müsste Ferrari die besten Chancen auf mindestens P4 haben. Aber die McLaren sollte man auf keinen Fall unterschätzen, zumal Ricciardo als Monaco-Experte gilt.
Etwas Abstand werden die Aston Martin haben, die sich schwertun werden Q3 zu erreichen. Auch wenn Stroll gute Leistungen bring und Vettel sich langsam zurechtfindet – dem Chassis fehlt es in vielen Bereichen an Leistung um wirklich vorne mitfahren zu können. Man wird auf die Alfa Romeo aufpassen müssen, die sich in den letzten Rennen sehr stark gezeigt haben. Auch Williams könnte für eine Überraschung sorgen.
Strategie:
Es gibt zum ersten Mal in diesem Jahr die Kombi C3, C4 und C5. Monaco ist nicht besonders hart zu den Reifen, aber vor allem die Hinterreifen leiden bei den Beschleunigungsorgien. Graining und Blasenbildung plagen fast alle Autos auf den längeren Stints. Die Frage wird sein, wie lange die C5 durchhalten. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass man sich mit den C4 durch Q2 mogeln kann. Das würde das Rennen zwar entspannter machen, aber der Abstand auch zum Mittelfeld dürfte in Monaco so eng sein, dass auch Mercedes und Red Bull die C5 werden nehmen müssen.
Klar ist, dass man möglichst nur einen Stopp machen will. Der Zeitverlust in der engen Boxengasse ist zu groß, um zwei Stopps zu machen. Die große Ungewissheit sind aber die SC-Phasen, die in Monaco schnell passieren können. Für praktisch jedes gestoppte Auto benötigt man Streckenposten auf der Strecke, was dann in fast allen Fällen eine SC-Phase auslöst. Hier ist dann die Frage, wann das passiert und wo man sich gerade auf der Strecke befindet. Und ob man stoppt, oder nicht. Bekanntermaßen können solche SC-Phasen die Reihenfolge des Rennens auf den Kopf stellen.
Bilder: McLaren, Daimler AG, Pirelli