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NASCAR: Kyle Busch gewinnt in Phoenix

von Simon Mones
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Nach der Strafe gegen Harvick, waren in Phoenix noch drei Plätze für das Finale in Homestead zu vergeben. Am Ende entschied ein Crash.

Der vorletzte Lauf der NASCAR-Saison 2018 am ISM Raceway in Phoenix hielt, was die Vorzeichen versprochen hatten. Die Zuschauer an der Strecke bekamen ein spannendes Drama in drei Akten geboten, aus dem Kyle Busch als der große Sieger hervorging. Auch die anderen beiden Piloten der „Big 3“ sicherten sich in Phoenix ihr Finalticket, erlebten aber einen wesentlich dramatischeren Abend als der Gibbs-Pilot.

Insbesondere für Harvick war das Rennen eine emotionale Achterbahnfahrt. Der Meister von 2014 sicherte sich nach der Entwertung seines Texas-Sieges die Pole-Position in Arizona. Harvick setzte sich am Start gegen Chase Elliottt durch, der ebenfalls noch gute Chancen auf einen Platz im „Championship 4“ hatte.

An der Spitze zeigte sich zunächst, trotz neuem Layouts der Strecke, das gewohnte Bild in Phoenix mit dem führenden Harvick. Bis zur 72 Runde, als ausgerechnet die Startnummer 4 wegen eines Reifenschadens unter Grün an die Box musste. Da es im ersten Rennsegment keine Gelbphasen oder Routine-Boxenstopps der Spitzengruppe gab, war dieser Notstopp für Harvick besonders ärgerlich. Zudem fiel der Stewart-Haas-Pilot aus der Führungsrunde. Den Stagesieg sicherte sich Elliott und somit auch wichtige 10 Bonuspunkte im Kampf um den Finaleinzug. Auf den Rängen zwei und drei kamen Ryan Blaney und Denny Hamlin ins Ziel, Harvick beendete das erste Renndrittel auf Platz 30.

Bowyer früh raus

Die Conclusion-Caution zwischen den beiden Stages nutze das gesamte Feld für den ersten geplanten Service. An der Spitze behauptete sich zunächst Elliott, verlor diese Position aber kurz darauf an Kurt Busch. Nach 95 Runden gab es die erste Caution, nachdem sich Joey Logano, vermutlich infolge eines Reifenschadens, gedreht hatte und in die Streckenbegrenzung eingeschlagen war. Für den Penske-Piloten, war das Rennen somit früh beendet. Außer Truex und Harvick, der inzwischen wieder in der Führungsrunde lag, nutze von den Playoff-Teilnehmern keiner die Chance um an die Box zukommen. Zu diesem Zeitpunkt, war Harvick virtuell nicht im Finale, da Kurt Busch als Führender qualifiziert wäre.

Doch Logano blieb nicht der einzige Playoff-PIlot für den in Arizona früh Feierabend war, auch für Clint Bowyer war wenigen Runden später Schluss. Wie schon Harvick verabschiedet sich auch bei Bowyer einer seiner Reifen, statt in der Boxengasse endete der Stewart-Haas-Pilot in der Mauer. Anders als Logano, der durch den Martinsville-Sieg bereits qualifiziert war, bedeutet das Rennende für Bowyer auch das Ende seiner Meisterschaftsambitionen und das Playoff-Aus.

Bei den anstehenden Boxenstopps fing sich dann noch Kurt Busch eine Strafe ein, da er bei der Anfahrt zur Boxengasse das Pace-Car überholt hatte. Durch die Strafe fiel der Ford-Pilot aus der Führungsrunde. Das Gros der Spitze kam zusammen mit dem älteren Busch-Bruder an die Box, Truex und Harvick blieben als Teil einer Vierer-Gruppe auf der Strecke und übernahmen die Führung. Während Truex die Führung beim Restart verteidigte, verlor Harvick seinen zweiten Platz an den frisch bereiften Kyle Busch. Wenige Runden später war dann auch Kyle Buschs zukünftiger Teamkollege bei Gibbs fällig und der jüngere Buschs-Bruder übernahm die Führung. Diese gab der Meister von 2015 bis zu Stage-Ende nicht mehr her und sicherte sich seinen ersten Stage-Sieg in den Playoffs. Brad Keselowski kam als Zweiter vor Truex und Harvick ins Ziel.

Harvik und Kurt Busch im Duell um Homestead-Ticket

Kyle Busch führte ebenfalls eine Gruppe von vier Piloten an, die die Caution zwischen den Stages nicht nutzen, um an die Box zu kommen. Elliott lag als bester der Piloten, die an der Box waren auf Rang fünf. Gut 80 Runden vor Rennende übernahm der Hendrick-Pilot die Führung von Kyle Busch. Der Gibbs-Pilot kam kurz darauf unter Grün an die Box, sein Meisterschaftskonkurrent Harvick tat es ihm gleich, obwohl er auf anderer Strategie unterwegs war. Zeitgleich löste Banner Berryhill mit einem Dreher eine weitere Gelbphase aus, die Kurt Busch den Lucky Dog einbrachte. Das restliche Feld nutzte die Gelben Flaggen um ebenfalls an die Box zu kommen, wobei es Elliott etwas zu eilig hatte und von der NASCAR eine Strafe bekam.

Das Rennen führte nun Keselwoski an, gefolgt von Truex. Weiter hinten fochten derweil die Kurt Busch und Harvick ein teaminterenes Duell um den verbleibenden Platz im „Championship 4“ aus. Harvick lag hinter seinem Teamkollegen, um in der virtuellen Playoff-Wertung trennte die beiden nur ein Pünktchen. Beim Versuch, an Kurt Busch vorbei zu kommen drehte Narvik den überrundet David Ragen und sorgte für eine weitere Caution. Jedoch kam kein Pilot an die Box und Keselwoski behielt die Führung, lediglich Truex verlor eine Position gegen Kyle Larson. Im Duell der Teamkollegen waren die beiden Stewart-Haas-Piloten nun punktgleich.

50 Runden vor Rennende schlug Ricky Stenhosue in die Mauer ein und sorgte zunächst für Gelbe Flaggen. Die Spitze kam an die Box, während einige Piloten (u. a. Kurt Busch) auf einen Stopp verzichteten. Auch die Piloten die gestoppt hatten, fuhren verschiedene Strategien bei der Reifenwahl, Einige zogen zwei, andere wiederum vier neuen Pneus auf. Der neue Leader beim Neustart war Erik Jones, da es aber zunächst Rote Flaggen gab, verzögerte sich der Restart um einige Minuten.

Elliott und Kurt Busch nach Crash Chancenlos

Nach dem Restart erreichte das Drama auf dem ISM Raceway seinen Höhepunkt. Kurt Busch lag in Führung und Hamlin schob sich neben seinen Teamkollegen Jones. Beide drifteten ausgangs Turn 2 nach außen, wobei Hamlin Kurt Busch in die Mauer drückte. Kurt Busch, der anders als Hamlin noch im Kampf um die Meisterschaft steckte, gab ebenso wenig nach wie der Gibbs-Pilot. Letztlich drehte Busch Hamlin und sich selbst. Dabei kollidierte Busch obendrein noch mit Elliott. Fast wäre auch Truex noch in die Kollision verwickelt worden, der amtierende Meister hatte jedoch Glück. Auch Harvick schaffte es, unbeschadet davon zu kommen.

Zusammen mit Kyle Busch, der durch den Vorfall sicher für Homestead qualifiziert war, profitierte Harvick mit am meisten von der Kollision. Mit Kurt Busch und Elliott waren nun zwei seiner schärfsten Konkurrenten im Kampf um die verbleibenden Finalplätze chancenlos. Durch das frühe Aus von Bowyer war Aric Almirola Harvicks letzter verbliebener Gegner. Doch bevor dieses Duell zustande kam, sorgte Alex Bowman mit einem Abflug 27 Runden vor Rennende für eine weitere Gelbphase. Auch dieses Mal wurde aus Gelb wieder Rot, jedoch kam die Spitze vorher nicht an die Box. Einzig Larson kam unter Gelb an die Box und Harvick nahm den Restart als Zweiter unter die Räder, gefolgt von Almirola. Dieser musste das Rennen jedoch gewinnen, um Harvick noch zu verdrängen. Anders als Harvick gelang es Almirola, das Tempo von Kyle Busch mit zugehen. Der Meister von 2014 kämpfte sich wieder ran, als er versuchte, einen Angriff gegen Almirola zu setzten, sorgte Berryhill einmal mehr für eine Rennunterbrechung.

Kyle Busch verteidigte beim Restart die Führung, die er bis zum Rennende nicht mehr abgab. Die beiden Stewart-Haas-Piloten wurden noch von Keselwoski abgefangen. Almirola beendet das Rennen auf Platz drei, zu wenig, um das Ticket für Homestead zu lösen. Neben den Sieger Loagano und Kyle Busch, stehen damit Harvick und Truex im Finale.

Meister gesucht

Am kommenden Sonntag neigt sich am Homestead-Miami Speedway die Saison ihrem Ende zu. Das heißt, auch, dass die Frage, wer sich in diesem Jahr den Meisterschaftstitel sichert, in wenigen Tagen beantwortet sein wird. Seit dem Jahr 2002 findet das entscheidende Rennen auf dem 1,5-Meilen-Oval in Florida statt. Die Strecke richtet dabei die Finals der drei großen nationalen NASCAR-Serien aus.

Die Strecke in der Nähe von Miami wurde erst im Jahr 1995 eröffnet und ist damit eins der jüngeren Ovale im Rennkalender. Die Kurven haben ein Banking von 18 bis 20 Grad, während die Geraden eine Überhöhung von drei Grad aufweisen. Im vergangenen Jahr krönte sich der 1,5-Meilen-Spezialist Martin Treux Jr. in Homestead zum Meister, auch in diesem Jahr stehen die Chancen für den Piloten aus New Jersey nicht schlecht.

Wie bereits im Vorjahr stehen auch Kevin Harvick und Kyle Busch im Finale, den vierten und letzten Platz nimmt in diesem Jahr Joey Logano ein, der im letzten Jahr die Playoffs verpasst hatte. Hier findet sich eine Parallele zum vergangenen Jahr, als Truex den Titel gewann. 2017 reiste der Furniture-Row-Pilot noch ohne Titel nach Florida, während Harvick, Busch und Brad Keselowski jeweils bereits eine Meisterschaft ihr eigenen nannten. In diesem Jahr ist es Logano der sich gegen drei Titelträger behaupten und den Pokal in den nächtlichen Himmel recken will.

Als Favorit gilt Logano dabei jedoch nicht, dazu waren andere Piloten in dieser Saison zu dominant. Zudem hat sich der junge Penske-Pilot zuletzt wenig Freunde im Feld gemacht, dazu zählt neben Truex auch Aric Almirola. Dieser sagte nach dem Rennen in Texas: „Wenn Homestead Miami kommt und ich nicht da bin …. wird er es wissen.“ Beide Piloten haben ihre Differenz über die Vorfälle aber inzwischen beigelegt, so das es unwahrscheinlich ist, dass Almirola in die Meisterschaft eingreift.

Im vergangenen Jahr war die Vorhersage in Sachen Meisterschaft sehr einfach, da anders als in dieser Saison, nur ein Pilot auffallend dominant war: Martin Truex Jr.. Auch in diesem Jahr zählt der Furniture-Row-Pilot wieder zum Kreis der Titelkandidaten, jedoch kommt ihm eher die Rolle eines Underdogs zu. Im Vorfeld war viel spekuliert worden, ob es Truex aufgrund der Auflösung seines Rennstalls zum Saisonende überhaupt ins Finale schaffen würde, dies ist im ihm gelungen. Aber anders als 2017, war Truex nicht so dominant auf den 1,5-Meilen-Ovalen. Gänzlich abschreiben darf man ihn aber nicht.

Dennoch deutete vieles auf ein Duell zwischen Harvick und Busch hin, wobei die Kollegen in den USA den Vorteil bei dem Piloten in Diensten von Stewart Haas Racing sehen, jedoch Busch als den verdienten Meister nennen. Blickt man auf die Statistiken, so untermauern diese die Prognose. Beide gewannen in dieser Saison acht Rennen, fuhren über 20 Mal in die Top-5. In Texas und Phoenix teilten sich die beiden die Siege jeweils auf. Doch die Statistik zeigt einen kleinen Vorteil für Meister von 2014. Zwar haben beide gleich viele Siege und Pole-Award und Busch einen zweiten Platz mehr. Aber Harvick liegt bei den Top-5 und Top-10-Platzierungen vorne, wenn auch nur knapp.

Verdient hätten sowohl der Kalifornier, als auch Busch den Titel, da sie bewiesen haben, dass sie in diesem Jahr mit Abstand die besten Piloten im Feld sind. Harvick hat es trotz zweier L1-Strafe geschafft, sich mit starken Leistungen zurück zu kämpfen. Busch hat mehrfach bewiesen, dass man ihn trotz mehrer Runden Rückstand nicht abschreiben darf.

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1 Kommentare

Montoya12 14 November, 2018 - 20:30

Für HMS war das Rennen mal wieder ein einziges Debakel. 4 Autos 4x Schrott. Unglaublich was aus diesem Team geworden.

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