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VASC: Rückblick Winton 2017 / News

von ThomasB
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Da ich aus zeitlichen Gründen keine ausführliche Analyse des Winton SuperSprint anfertigen konnte, folgt nun ein kurzer Rückblick auf die letzten beiden Läufe und eine Zusammenfassung der News aus den letzten Tagen.

Der Winton SuperSprint war nicht nur auf der Strecke, sondern auch meisterschaftstechnisch ein sehr interessantes Rennwochenende. Scott McLaughlin zum Beispiel gelang mit seinem dritten Laufsieg in Folge und einem fünften Platz der Sprung auf den dritten Rang der Gesamtwertung. Einige behaupteten sogar, McLaughlin sei nun endgültig im Titelrennen angekommen. Doch ganz ehrlich, wann war er es denn nicht? Den Rückstand auf seinen (noch) führenden DJR-Penske-Teamkollegen Fabian Coulthard (zweimal P3) verkürzte McLaughlin in Winton jedenfalls um gerade mal drei Zähler – von 31 auf 28 Punkte. Ob diese drei Zähler jetzt den Unterschied zwischen „absoluter Titelkandidat“ und lediglich „Mitfavorit“ ausmachen, wage ich mal zu bezweifeln. Es hätte sogar noch besser laufen können, wenn ihm im zweiten Lauf nicht die Technik einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Wie auch schon am Vortag von der Pole aus gestartet, wurde schnell klar, dass McLaughlin nach seinen Erfolgen ein vierter Sieg in Serie nicht gelingen würde. Ein Problem am Getriebe und ein defekter Cool Suit sorgten dafür, dass mehr als P5 nicht heraussprang. Statt der 300 möglichen Zähler nahm McLaughlin also „nur“ 261 mit, aber wer weiß, ob sich das nicht noch rächt, gerade wenn man bedenkt, wie eng es momentan in der Meisterschaft zugeht.

Auch für Shane van Gisbergen hätte es etwas besser laufen können. Er konnte zwar das zweite Rennen in Winton gewinnen und damit immerhin seinen ersten richtigen Sieg seit Adelaide einfahren. Doch beim ersten Lauf sprang aufgrund eines schlechten Starts und eines missglückten Pitstops nur P8 heraus, was seinen Rückstand auf Coulthard auf 37 Zähler anwachsen und ihn von Platz zwei auf vier der Gesamtwertung abrutschen ließ. Positiv für sein Red Bull Holden Racing Team ist allerdings, dass van Gisbergens Sieg nicht nur das Ende einer Durststrecke von sieben sieglosen Rennen war (wenn man Lauf 1 in Tasmanien nicht mitzählt, da keine Punkte vergeben wurden), sondern auch den ersten Sieg in Winton mit dem COTF-Chassis. Zudem ist der Rückstand zu DJR-Penske wohl doch nicht so groß wie befürchtet.

Dafür sprechen auch die Ergebnisse von Jamie Whincup, der in Winton zwei Mal Zweiter wurde und damit der eigentliche Gewinner des Wochenendes war. In der Meisterschaft machte er zudem einen Sprung von Rang vier auf zwei, wobei er seinen Rückstand auf Coulthard auf magere vier Zähler verkürzte. Er hat zwar in diesem Jahr noch kein Rennen gewinnen können, doch einen Jamie Whincup sollte man niemals unterschätzen. Er scheint in diesem Jahr vielleicht nicht im mit Abstand besten Auto zu sitzen, doch im Gegensatz zu seinen Konkurrenten auf Seiten von DJR besitzt er jahrelange Erfahrung im Kampf um den Titel. Coulthard und McLaughlin sind ohne Zweifel äußerst talentierte Fahrer, doch sie kämpfen zum ersten Mal ernsthaft um die Meisterschaft. Whincup dagegen (schlechteste Endplatzierung seit 2007: P5 Ende 2015) tut dies nun seit nunmehr einem Jahrzehnt und wird auch gerade jetzt in einer sieglosen Phase die nötige Ruhe besitzen. Er wird schon noch Rennen gewinnen in diesem Jahr, und das wissen sowohl er als auch sein Team.

Ebenfalls positiv zu erwähnen sind David Reynolds (Erebus) und Garth Tander (GRM). Beide befinden sich seit Wochen in großartiger Form und holen Ergebnisse, die weit über den Erwartungen liegen. Tander holte in Winton mit je einem siebten und einem sechsten Platz insgesamt 198 Punkte. Der Lohn dafür ist momentan der sechste Platz (804 Punkte) in der Meisterschaft, womit er nicht nur vor Fahrern wie Mark Winterbottom und Craig Lowndes liegt, sondern auch zwölf Plätze vor seinem ehemaligen Walkinshaw-Teamkollegen James Courtney und 14 vor seinem dortigen Nachfolger Scott Pye. Für Reynolds lief es mit P4 und P7 (216 Punkte) sogar noch besser, er liegt nun auf Platz neun der Gesamtwertung.

Und wenn wir schon bei den Gewinnern aus Winton sind, sollte man auch die drei Wildcard-Fahrer aus der Dunlop Super2-Series nicht vergessen, die sich allesamt recht gut schlagen konnten. Am besten schnitt etwas überraschend James Golding (GRM) ab, der seine ersten Rennen in diesem Jahr bestritt. Mit den Plätzen 16 und 25 ließ er sogar einige Stammfahrer hinter sich und empfahl sich für höhere Aufgaben. Platz zwei in der imaginären Wildcard-Wertung belegte Shae Davies (MW Motorsport Nissan; P18 + P24), der ebenfalls zwei solide Rennen zeigte, im zweiten Rennen aber eine Caution auslöste, nachdem er Michael Caruso in der letzten Kurve in die Bande schickte. Die Rennleitung bestrafte ihn allerdings nicht. Der Dritte im Bunde, Macauley Jones (BJR), blieb zwar auch fehlerfrei, mit den Positionen 20 und 23 aber auch eher unauffällig.

Ergebnis Rennen 1
Highlights Rennen 1

Kommen wir nun zu den Verlierern des Winton SuperSprint: Chaz Mostert startete das erste Rennen vom zweiten Platz und hatte durchaus Chancen auf seinen zweiten Saisonsieg. Ein defektes Getriebe zwang ihn aber zur Aufgabe und er blieb somit ohne Punkte. Im zweiten Rennen lief es mit Platz acht zwar besser, doch wenn man bedenkt, dass er lediglich als 17. startete, wäre wohl noch einiges mehr drin gewesen. Mostert ist weiterhin Fünfter in der Meisterschaft, hat aber durch die magere Punkteausbeute von Winton satte 199 Zähler Rückstand auf Coulthard.

Noch schlimmer lief es (mal wieder) für HSV Racing (Walkinshaw), und das auf einer ihrer Hausstrecken. James Courtney hatte sich nach Startplatz 20 im ersten Rennen bis an die Top Ten nach vorne gekämpft, als er im Kampf um P10 mit Nick Percat kollidierte, von der Strecke rutschte und im Sand steckenblieb. Courtney blieb somit ohne Punkte. Gegen Percat wurde übrigens ebenfalls keine Strafe ausgesprochen. Im zweiten Rennen startete Courtney wieder nur von P20 und konnte bis zum Ende auch nur einen Platz gutmachen. Für seinen Teamkollegen Scott Pye lief es mit P14 und P22 nur minimal besser. Bei HSV Racing musste vor Winton Team-Manager Adrian Burgess seinen Posten räumen – das Team scheint sich momentan in einem großen Umbruch zu befinden. Außerdem scheint man im Fahrzeug-Setup mittlerweile auch mit dem Latein am Ende zu sein, weswegen man sogar überlegt, statt eigenen Aufhängungsteile zu benutzen, die entsprechenden Teile von Prodrive (dem Ex-Ford-Werksteam) zu kaufen.

Ergebnis Rennen 2
Highlights Rennen 2

Fahrerwertung
Teamwertung
Stewards Summary Winton (pdf)

Womit wir dann auch bei den News wären:

– Die bisherigen Mehrheitsanteilseigner der Supercars, Archer Capital, bieten gerade die von ihnen gehaltenen 65% zum Verkauf an. Zu den Interessenten gehören die ehemaligen Besitzer Sports Entertainment Limited, TEG (Besitzer von Ticketek) sowie die UBS Group.

– Der Verkauf der Formel 1 von Bernie Ecclestone an Liberty Media hat auch Folgen für die Supercars. Denn ihre Läufe im Rahmen des F1-Grand-Prix in Melbourne werden zukünftig auch Teil der Meisterschaft. Der neue Vertrag mit der Australian Grand Prix Corporation ist zudem gültig bis 2023. Welches Format die Rennen zukünftig bekommen, ist noch nicht bekannt. Bisher fuhr man vier Rennen à 13 Runden (30 Minuten).

– Die Supercars wollen immer noch nach Asien expandieren. Nachdem der Besitzer des Sepang Circuit schon Interesse an Rennen der Supercars bekundete, sucht die Serie auch in China und Indonesien nach möglichen Austragungsorten. Bereits im nächsten Jahr will man im neuen Bend Motorsport Park in South Australia gastieren.

MW Motorsport zeigt Interesse an einem Aufstieg aus der Super2 in die Supercars.

Bei den Supercars steht nun eine etwas längere Pause an, die einige Teams nutzen werden, um in Winton zu testen. Weiter geht es am Wochenende vom 16. bis 18. Juni (ja richtig, dem Le-Mans-Wochenende) mit der Darwin Triple Crown auf dem Hidden Valley Raceway.

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