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V8 Supercars: Vorschau Enduro Cup und Sandown 500 2016

von ThomasB
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Am kommenden Wochenende startet mit dem Sandown 500 der Enduro Cup bei den Supercars. Auch wenn in diesem Jahr mit Simona de Silvestro und Alex Premat nur zwei Europäer als Co-Driver verpflichtet wurden, tauchen unter den Namen einige alte Bekannte auf. Da aber viele Teams in diesem Jahr auch auf junge Talente setzen, lohnt es sich, einen ausführlichen Blick auf alle Gespanne zu werfen.

Enduro-Cup-2015LOGODoch bevor ich dazu komme, gilt es noch einige Neuigkeiten abzuarbeiten. Lange wurde darüber spekuliert, aber Anfang letzter Woche wurde dann offiziell bekanntgegeben, dass Simona de Silvestro ab 2017 ein Vollzeit-Cockpit bei den Supercars bekommt, und zwar aller Voraussicht nach bei Nissan. Sie hat von der Serie und der Regierung des Territoriums South Australia ein Paket geschnürt bekommen und wurde zudem mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. De Silvestro wäre damit die erste Frau, die eine komplette Saison in der australischen Tourenwagenserie bestreitet. Das ist für die Supercars natürlich erst einmal positiv, da sie schon länger versuchen, eine Frau in der Serie zu etablieren. Zudem wird die Schweizerin sicher auch mehr Aufmerksamkeit aus Europa generieren können.

Allerdings hat sie bisher nur einmal ein Tourenwagenrennen bestritten, und zwar das letztjährige Bathurst 1000 in einem Wildcard-Einsatz für Prodrive. Zudem kennt sie außer Bathurst nur noch den Queensland Raceway, der aber kurz vor einem größeren Umbau steht. Alle anderen Strecken sind ihr unbekannt, weswegen ihr erstes Jahr sehr schwer für sie sein wird. Dass selbst etablierte Tourenwagen-Fahrer sich im Premierenjahr bei den Supercars schwergetan haben, ist seit Alex Prémat und Robert Dahlgren bekannt. Selbst der zweimalige Champion Marcos Ambrose, der nach zehn Jahren in der NASCAR 2015 ein Comeback versuchte, kam viel schlechter zurecht, als er wohl selber erwartet hätte, und begnügte sich nach nur einem vollen Rennwochenende mit der Rolle als Co-Driver für Scott Pye.

Außerdem finde ich den Aspekt, dass für de Silvestro ein für drei Jahre durchfinanziertes Paket bereitgestellt wurde als problematisch. Ich möchte hier keinesfalls als Spielverderber auftreten, aber ich als Teamchef eines kleineren Teams, das jedes Jahr ein Budget zusammenkratzen muss, würde mich auf den Schlips getreten fühlen, wenn bei der Konkurrenz ein Fahrer oder eine Fahrerin ein Cockpit bezahlt bekommt, und das auch noch von offizieller Seite, samt Beteiligung des Staates. Ich hoffe nur, dass alle Teams ausführlich informiert wurden und hinter diesem Projekt stehen, ansonsten könnte es sehr schnell Gegenwind für Nissan und de Silvestro geben. Zunächst steht für sie aber das Bathurst 1000 an, bei dem sie mit Renee Gracie in einem Nissan Altima an den Start gehen wird.

Bereits in Sandown wird Lee Holdsworth wieder mit von der Partie sein. Die Verletzungen am Becken, an den Rippen und am Knie, die er sich in Darwin zugezogen hatte, scheinen also gut verheilt zu sein. Schon in der Woche vor den Rennen im Sydney Motorsport Park absolvierte er einen Shakedown mit dem neuen Chassis und war auch beim Sydney SuperSprint wieder bei seinem Team. Es ist schön, dass er wieder fit ist, denn mit etwas weniger Glück hätte sein Unfall durchaus auch sein Karriereende dedeuten können. Im Zusammenhang mit Holdsworth passt auch, dass DJR-Penske in Sandown eine neue „Schutzschale“ für den Fahrer einsetzen wird. Der aus der NASCAR stammende Entwurf wurde von amerikanischen Ingenieuren für den Ford Falcon entwickelt und soll verhindern, dass sich bei einem Unfall die Beine des Fahrers zu sehr bewegen. Dies war nicht nur bei Lee Holdsworth ein Problem, sondern auch beim Unfall von Chaz Mostert in Bathurst im vergangenen Jahr, bei dem er sich den linken Oberschenkel brach.

Eine weitere Sicherheitsmaßnahme, die aber alle Teams treffen wird, sind die in diesem Jahr fehlenden elastischen Bänder an den Sicherheitsgurten. In der Vergangenheit hoben sie die Gurte an, sobald der Fahrer sich abschnallte, was das Aus- und Einsteigen zwar beschleunigte, aber zu einem Problem werden kann, sollte sich der Gurt einmal unabsichtlich lösen. Ab diesem Jahr sind diese Bänder verboten, weshalb bei den bisherigen Tests die Fahrerwechsel wieder mehr in den Fokus rückten. Die Gurte liegen nun lose im Sitz und müssen vom einsteigenden Fahrer wieder neu „sortiert“ und korrekt über das HANS Device gelegt werden. Die Fahrerwechsel dürften in diesem Jahr also etwas länger dauern und könnten unter Umständen auch für mehr Drama sorgen.

 

Sandown 500sandown

Das Sandown 500 ist ab diesem Jahr eine Retro Round, ähnlich wie zuletzt das Southern 500 der NASCAR in Darlington. Einige Teams haben deshalb bereits Throwback-Lackierungen vorgestellt.

Der Sandown Raceway liegt in einem Vorort von Melbourne und dürfte einigen bereits bekannt sein. Der um eine Pferderennbahn angelegte Kurs besticht vor allem durch die beiden langen Geraden und die mit 142 Stundenkilometern relativ hohe Durchschnittsgeschwindigkeit. Die schwierigste Stelle der Strecke ist wahrscheinlich die Kombination zwischen den Turns 6 und 9 am Ende der Gegengeraden. Dort steht die Tachonadel bei rund 260 km/h und man kommt zudem über eine Kuppe. Passiert dort ein Fehler oder man erleidet dort einen Defekt, landet man unweigerlich in der Streckenbegrenzung. Mit den Turns 1, 9 und 12 sind zudem drei gute Überholmöglichkeiten vorhanden.

Im vergangenen Jahr gewann hier Mark Winterbottom und Steve Owen, vor Chaz Mostert / Cameron Waters und Shane van Gisbergen / Jonathon Webb. Einen erneuten Prodrive-Doppelsieg kann man in diesem Jahr allerdings nicht erwarten, denn als Favoriten reisen sicherlich die Red Bulls an, die sich zur Zeit nicht nur in Bestform befinden, sondern auch mit den stärksten Fahrerkader für den Enduro Cup haben, doch dazu später mehr. Desweiteren scheint es einfach keinen zu geben, der ihnen Paroli bieten kann. Winterbottom erlebte mit den Plätzen 11 und 14 ein ziemlich verkorkstes Wochenende im Sydney Motorsport Park und verliert langsam aber sicher Boden auf die in der Gesamtwertung vorne liegenden Jamie Whincup, Shane van Gisbergen und Craig Lowndes. Jetzt, wo mit den Endurance-Rennen die Big Points vor der Tür stehen, kann er sich solche Resultate einfach nicht mehr erlauben, wenn er nochmal in den Titelkampf eingreifen will. Seinen letzten Podestplatz erzielte Frosty übrigens in Townsville, den letzten Sieg in Barbagallo. Für ihn müssen jetzt also endlich mindestens wieder Top-Fünf-Ergebnisse her.

Sein Teamkollege Chaz Mostert hat sich schon aus dem Titelkampf verabschiedet. Er hat zwar fünf Pole Positions auf seinem Konto, in diesem Jahr aber noch keinen Sieg einfahren können. Zur gleichen Zeit vor einem Jahr befand Mostert sich noch in Bestform, hatte insgesamt fünf Rennsiege auf dem Konto und war nach einem zweiten Platz beim Sandown 500 auf dem besten Weg zur Meisterschaft, wurde dann aber durch seinen schweren Unfall gestoppt und konnte für den Rest des Jahres nicht mehr antreten. Findet er zu der Form vor diesem Unfall zurück, kann er den Red Bulls das Leben schwer machen, seinem Team und Winterbottom dagegen umso leichter. Mit Steve Owen hat er zudem einen sehr erfahrenen Enduro-Partner.

Alle anderen sehe ich zu weit abgeschlagen oder nicht konstant genug, als dass sie vorne nochmal reinfahren können. Trotzdem gibt es einige Namen, auf die man achten sollte. Auf wen genau, könnt ihr in der Fahrerübersicht nachlesen.

 

Fahrerpaarungen Enduro Cup 2016:


Prodrive:

#1 Mark Winterbottom / Dean Canto

#6 Cameron Waters / Jack Le Brocq

#55 Chaz Mostert / Steve Owen (Rod Nash Racing)

#111 Chris Pither / Richie Stanaway

Prodrive hatte sich ja für diese Saison etwas umstrukturiert, was die Fahrerverteilung angeht. Zum einen weil David Reynolds zu Erebus wechselte und zum anderen, um dem ungeliebten Double Stacking bei ihren Top-Autos aus dem Weg zu gehen. Davon betroffen waren auch die Co-Driver des Teams. Mark Winterbottom bekam Dean Canto zur Seite gestellt, der bislang immer zusammen mit Reynolds antrat. Dafür wechselte Frostys bisheriger Partner Steve Owen zu Chaz Mostert. Den beiden Speerspitzen von Prodrive traue ich durchaus Siege im Enduro Cup zu, auch wenn die Resultate zuletzt eher durchwachsen waren. Die nun kommenden Rennen sind aber durch die hohen Distanzen nochmal eine andere Hausnummer es kann immer viel passieren, man denke nur an die letzten Rennen in Bathurst zurück.

Dean Canto ist ein schneller und erfahrener Fahrer, der in den letzten Jahren neben den V8 Supercars auch bei Rennen in unterschiedlichsten Fahrzeugen antrat, unter anderem bei den V8 Utes, der Australian GT und sogar der Mini Challange. Zudem konnte er 2005 für DJR den Titel in der heutigen Dunlop Series gewinnen, sein bestes Resultat im Enduro Cup ist ein Sieg beim Gold Coast 600 2013. Mit Winterbottom bildete er noch nie ein Gespann und es wird interessant sein, wie sich die beiden schlagen werden.

Gleiches gilt für Mostert und Owen. Owen gewann 2015 zusammen mit Frosty das Sandown 500 und wurde in Bathurst Zweiter. In Surfers Paradise lief es dann mit den Plätzen 11 und 23 nicht mehr ganz so gut. Trotzdem würde ich ihn nicht unterschätzen. Seit 1999 war er ohne Pause in jedem Jahr in mindestens einem Rennen der Supercars am Start und kann zudem zwei Titel in der Dunlop Series vorweisen. Zusammen mit Mostert bildet er also ein wirklich starkes Duo, auf das es zu achten gilt.

Cameron Waters (22) und Jack Le Brocq (24) bilden ein noch sehr junges und unerfahrenes Duo, sollten aber dennoch konkurrenzfähig sein. Dass sie beide talentiert sind, haben sie mehrfach bewiesen. Waters gewann letzte Saison die Meisterschaft der Dunlop Series, während Le Brocq Gesamtdritter wurde. Zudem hat Le Brocq dort zuletzt fünf Rennen in Folge (3x Barbagallo, 2x Townsville) gewonnen und ist zur Zeit Tabellenführer.

Als letzte Paarung bleiben bei PRA noch die beiden Neuseeländer Chris Pither und Richie Stanaway übrig. Pither ist bekanntermaßen seit diesem Jahr Stammfahrer bei SuperBlack Racing, nachdem er schon im vergangenen Jahr Andre Heimgartner am Saisonende ersetzte. Dieses Jahr konnte er immerhin mit einer Pole in Ipswich aufhorchen lassen und scheint immer besser zurechtzukommen. Richie Stanaway wiederum wird vielleicht mehr Leuten ein Begriff sein, immerhin ist er aktuell Werksfahrer für Aston Martin in der WEC und gewann zuletzt zusammen mit Darren Turner die 6h von Mexico in der GTE-Pro-Wertung. Generell scheinen GTs eine gute Schule für die Supercars zu sein. Ich denke, dass Pither und Stanaway definitiv auf sich aufmerksam machen werden.


Holden Racing Team:

#2 Garth Tander / Warren Luff

#22 James Courtney / Jack Perkins

Bei HRT gibt es nicht allzu viel neues, es gab ja auch keinen Grund, etwas an den Fahrerpaarungen zu ändern. Garth Tander und Warren Luff gewannen 2015 den Enduro Cup, Luff damit sogar das zweite Mal. James Courtney und Jack Perkins konnten bisher nur beim letztjährigen Gold Coast 600 gemeinsam antreten, bewiesen aber mit einem fünften Platz und einem Laufsieg, was in ihnen steckt. Durch Courtneys Verletzung bestritt Perkins die Rennen in Bathurst und Sandown mit Russell Ingall, und auch dort sprangen mit den Plätzen neun und elf achtbare Resultate heraus. Vor 2015 trat Courtney immer mit Greg Murphy an, der seine aktive Karriere aber schon beendet hat.


Lucas Dumbrell Motorsport:

#3 Andre Heimgartner / Aaren Russell

#222 Nick Percat / Cameron McConville

LDM war das letzte Team, das seine Endurance-Paarungen bekanntgab. Andre Heimgartner wird von Aaren Russell unterstützt, der zudem seinen Sponsor Plus Fitness mitbringt. Russell und Erebus hatten sich in Townsville im Streit getrennt, woraufhin Erebus ihn erst durch Craig Baird und später durch Shae Davies ersetzte. Für LDM, zuletzt selber auf (nicht gerade erfolgreicher) Sponsorensuche, kommt Russell natürlich sehr gelegen. Da aber weder Heimgartner noch Russell zuletzt Bäume ausreißen konnten, wird von dieser Paarung nicht allzu viel zu erwarten sein.

Anders sieht das bei Nick Percat und Cameron McConville aus. Percat, der Anfang des Jahres das Chaosrennen von Adelaide gewinnen konnte, ist zur Zeit einer der begehrtesten Fahrer im Feld. Einige sehen ihn 2017 zu Walkinshaw zurückkehren, dort konnte er 2011 zusammen mit Garth Tander das Bathurst 1000 gewinnen. McConville ist der Ersatz für Oliver Gavin, der aufgrund von Verpflichtungen in der WEC dieses Jahr nicht am Enduro Cup teilnehmen kann. Interessanterweise ist McConville seit 2009 kein Vollzeit-Rennfahrer mehr und fuhr zuletzt Einsätze in der Australian GT und dem australischen Carrera Cup. Seine letzten Einsätze bei den Supercars hatte er 2012 in Sandown und Bathurst für HRT. Fun Fact: Angeblich war McConville The Stig in der australischen Version von Top Gear. Was soll da noch schiefgehen?


Erebus Motorsport:

#4 Shae Davies / Chris van der Drift

#9 David Reynolds / Craig Baird

Shae Davies ist noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Er war letztes Jahr zwar bester Rookie der Dunlop Series, fährt aber erst seit Sydney bei den Supercars und muss sich noch eingewöhnen. Für Erebus hatte er 2015 zudem einen Einsatz in der Australian GT im Highlands Park, bei dem er Vierter wurde. Chris van der Drift ist da schon um einiges bekannter, auch hier in Europa. Er begann seine Karriere mit Openwheelern und gewann 2005 die International Formula Master. Nach Starts in der GP2 Asia, der A1 GP und der WSBR verlor seine Karriere aber einiges an Fahrt und kam nach seinem fürchterlichen Unfall in Brands Hatch 2010 fast komplett zum Erliegen. Er erlitt damals mehrere Knochenbrüche und die Rehabilitation verschlang sehr viel Geld. Zuletzt kamen noch ein Start bei den 12h von Bathurst (2015) dazu sowie ein Einsatz als Ersatzfahrer für Kevin Estre in der GT Masters in Oschersleben.

Von der anderen Paarung bei Erebus kann man sicher mehr erwarten. David Reynolds gehört für mich zu den besten Fahrern im Feld und sorgte mit drei Top-Ten-Platzierungen für die Highlights einer sonst eher durchwachsenen Saison für Erebus. Mit Craig Baird hat er zudem einen sehr erfahrenen Co-Driver an seiner Seite. Baird ist unter anderem mehrfacher Carrera Cup Champion in Neuseeland und Australien und hat seit 2000 regelmäßig Einsätze bei den Supercars. 2016 war er als Endurance-Fahrer vorgesehen, musste dann aber in Ipswich Aaren Russell ersetzen. Rennsiege erwarte ich von Reynolds/Baird sicher nicht, aber rein fahrerisch sind die beiden über jeden Zweifel erhaben.


Nissan Motorsport:

#7 Todd Kelly / Matt Campbell

#15 Rick Kelly / Russell Ingall

#23 Michael Caruso / Dean Fiore

#96 Dale Wood / David Russell

#TBA Renee Gracie / Simona de Silvestro (Bathurst Wildcard Entry)

Nissan will im Rahmen des Sandown 500 bekanntgeben, wie es für sie bei den Supercars weitergeht. Dass man für 2016 angeblich einen Deal mit Simona de Silvestro hat, ist aber schon mal ein positives Zeichen. In diesem Jahr hat Nissan einige Fortschritte gemacht, hat schon einen Laufsieg auf dem Konto und ist regelmäßig in den Top Fünf oder Top Zehn zu finden. Für den Enduro Cup haben sie sich, wie ich finde, sehr gut aufgestellt. Alex Buncombe und Taz Douglas sind im Gegensatz zu den letzten Jahren nicht mehr dabei, dafür hat man mit Matt Campbell und Russell Ingall exzellenten Ersatz verpflichten können. Campbell, der mit Todd Kelly die #7 pilotieren wird, ist mit 21 Jahren noch sehr jung, gilt aber als großes Talent. Zur Zeit ist er Tabellenführer des australischen Carrera Cups, wo die Konkurrenz mit Alex Davison oder Steven Richards sicher keine Laufkundschaft ist.

Russell Ingall wiederum muss man nicht großartig vorstellen. Der Supercar-Champion von 2005 beendete 2014 seine Karriere als Vollzeit-Fahrer und war im australischen TV Teil der Supercar-Übertragungen von Fox. Trotzdem war er immer wieder als Ersatzfahrer und Co-Driver im Einsatz, so auch 2015, als er für Mostert und Courtney einsprang. Nach einem Test für Nissan Anfang diesen Jahres kamen von beiden Seiten sehr positive Rückmeldungen, sodass man ihn spontan als Co für Rick Kelly verpflichtete.

Die dritte Paarung, bestehend aus Michael Caruso und Dean Fiore, ist ein eingespieltes Team. Fiore ist seit 2014 Co-Driver von Caruso und hatte seine letzte volle Supercar-Saison 2013 als er für LDM fuhr. Sowohl Caruso und Fiore sind sehr erfahren und schon einige Jahre mit dabei. Caruso konnte zudem in diesem Jahr ein Rennen in Darwin gewinnen und ist auf Rang neun der bestplatzierte Nissan-Fahrer in der Gesamtwertung. Ich glaube, dass die beiden im Enduro Cup durchaus überraschen können.

Von Dale Wood und David Russell erwarte ich da weniger. Woods Ergebnisse in diesem Jahr sind bestenfalls durchwachsen, als beste Ergebnisse stehen zwei 14. Plätze in Winton zu Buche. David Russell hat seit 2010 regelmäßig Einsätze bei den Endurance-Läufen und ist seit 2011 immer für die Kellys beziehungsweise Nissan an den Start gegangen. Ohne den beiden nahe treten zu wollen, mehr als das vordere Mittelfeld ist für dieses Duo nicht drin.

Dann wären da noch Renee Gracie und Simona de Silvestro. Sie werden wie letztes Jahr nur in Bathurst starten, nun aber mit einem Nissan. 2015 hatte man Pech, als Gracie relativ früh im Rennen auf Öl eines Konkurrenten ausrutschte, in die Streckenbegrenzung knallte und das Auto schwer beschädigte. Von den Rundenzeiten her konnte man aber gut mithalten. Da de Silvestro aber so gut wie keine Erfahrung in Tourenwagen hat und Gracies Saison in der Dunlop Series auch eher mäßig läuft, sollte das Ziel ein möglichst problemfreies Rennen sein. Wenn sie es über die volle Distanz schaffen, wäre das schon sehr gut.

Brad Jones Racing:

#8 Jason Bright / Andrew Jones

#14 Tim Slade / Ashley Walsh

#21 Tim Blanchard / Macaulay Jones (Britek Motorsport)

Wie im letzten Jahr setzt Brad Jones seinen Neffen Andrew als Partner von Jason Bright und seinen Sohn Macauley an der Seite von Tim Blanchard ein. Beide fahren aktuell in der Dunlop Series, gehören dort aber nicht zu den Meisterschaftsaspiranten. Auch bei Bright und Blanchard läuft es in dieser Saison nicht gerade gut, daher dürfte der Fokus auf Tim Slade und Ashley Walsh liegen. Slade konnte in diesem Jahr beide Rennen in Winton gewinnen und ist auf Platz acht in der Gesamtwertung mit Abstand der beste BJR-Fahrer. Ashley Walsh hatte 2015 noch ein Vollzeit-Cockpit bei Erebus, wurde bei den letzten Rennen aber von Dean Canto und Alex Davison ersetzt. 2016 wechselte er dann in den nationalen Carrera Cup und liegt dort auf dem vierten Rang.


DJR Team Penske:

#12 Fabian Coulthard / Luke Youlden

#17 Scott Pye / Tony D’Alberto

DJR kann in diesem Jahr auf zwei starke Fahrerpaarungen setzen. Fabian Coulthard und Luke Youlden fahren schon seit 2013 gemeinsam die Endurance-Läufe, es ist also keine Überraschung, dass Youlden mit Coulthard von Brad Jones zu DJR-Penske wechselte. Neben seinen gelegentlichen Engagements bei den Supercars betreibt Youlden übrigens gemeinsam mit Dean Canto eine Stuntschule und testet Autos für motoring.com.au.

Scott Pye hat mit Tony D’Alberto ebenfalls einen erfahrenen Co-Driver. Von 2005 bis 2007 trat er mit seinem eigenen Team in der Dunlop Series an, wobei er 2007 sogar den Gesamtsieg erreichte. Danach wechselte er in die Supercars und fuhr dort bis 2013 ebenfalls im eigenen (von Walkinshaw unterstützten) Team. 2014 verkaufte er aufgrund fehlender Sponsoren seinen Wagen samt Ausrüstung wieder an Walkinshaw Racing und kam nur noch als Co-Driver zum Einsatz. Ein dritter Platz zusammen mit Tim Slade in Surfers Paradise 2014 war seine bislang beste Platzierung.

Beide DJR-Penske-Entries halte ich für exzellent besetzt und ich denke, dass sogar Podestplätze erreichbar sind.


Charlie Schwerkolt Racing:

#18 Lee Holdsworth / Karl Reindler

Lee Holdsworth wird wie bereits erwähnt in Sandown sein Comeback geben. Zur Seite stehen wird ihm Karl Reindler, der ihn bereits in Sydney vertrat und dort schon mal das neue Chassis einfuhr. Das Ein-Wagen-Team von Charlie Schwerkolt, das mit Triple-Eight-Material unterwegs ist, konnte in diesem Jahr drei Top-Ten-Ergebnisse einfahren. Wenn sie das im Verlaufe des Enduro Cup schaffen, wäre das schon sehr respektabel. Reindler fuhr 2012 seine letzte komplette Supercar-Saison und ist meines Wissens nach nebenbei noch als Driver Coach aktiv.


Tekno Autosports:

#19 Will Davison / Jonathon Webb

Für einige vielleicht das Dark Horse für den Enduro Cup, ich würde die Erwartungen allerdings nicht allzu hoch schrauben wollen. Will Davison konnte in diesem Jahr in Hidden Valley zwar bereits ein Rennen gewinnen, kam danach aber kein einziges Mal mehr auf das Podium. Zwar schafft er es regelmäßig unter die ersten zehn, hat aber auch immer wieder Ausreißer nach unten dabei. Jono Webb wird in seinem eigenen Team auch in diesem Jahr wieder als Co-Driver auftreten. Webb ist zudem in der Australischen GT-Serie aktiv, wo Tekno zwei bis drei McLaren einsetzt. Das Potenzial für vordere Plätze ist bei Tekno auf jeden Fall vorhanden, allerdings müssen sie dafür um einiges konstanter werden.


Garry Rogers Motorsport:

#33 Scott McLaughlin / David Wall

#34 James Moffat / James Golding

Garry Rogers hat in diesem Jahr mit Scott McLaughlin und James Moffat zwei gute erste Fahrer unter seinen Fittichen, gerade Moffat zeigte zuletzt ansteigende Form. Das große Fragezeichen sehe ich aber bei den Co-Drivers. David Wall ist zwar zweimaliger Meister der Australian GT hat aber bei seinen Supercar-Einsätzen nie wirklich überzeugen können. Wall gehört allerdings wohl zum Sponsorenpaket von Wilson Security und hat vermutlich deshalb das Cockpit erhalten.

James Golding gilt als aufstrebendes Talent und ist zur Zeit Gesamtdritter in der Dunlop Series. Garry Rogers hält große Stücke auf seinen Nachwuchsfahrer und ich bin sehr gespannt, wie er sich schlagen wird. Nächstes Jahr soll er Scott McLaughlin ersetzen, der zu DJR-Penske wechseln wird.


Red Bull Racing Australia:

#88 Jamie Whincup / Paul Dumbrell

#97 Shane van Gisbergen / Alexandre Prémat

#888 Craig Lowndes / Steven Richards

Kommen wir zum Schluss zu den Top-Favoriten. Jamie Whincup und Paul Dumbrell sind seit Jahren die beste Paarung, die man sich für den Enduro Cup wünschen kann. Whincup ist sechsmaliger Meister, gewann viermal das Bathurst 1000 und 2014 eben mit Dumbrell den Enduro Cup. Die Gesamtwertung führt er momentan mit 2109 Punkten an und hat damit 137 Zähler Vorsprung auf Craig Lowndes. In Sydney knackte er zudem die Schallmauer von 100 Siegen.

Sein Co Paul Dumbrell ist eigentlich mehr Businessman als Rennfahrer. 2011 hörte er wegen seiner geschäftlichen Verpflichtungen auf, Vollzeit bei den Supercars zu fahren, und begnügt sich seitdem mit der Teilnahme an der Dunlop Series, die er übrigens 2002 und 2014 gewinnen konnte. In Bathurst konnte er sich zudem 2012 als Sieger eintragen lassen. Ich finde es Jahr für Jahr beeindruckend, was für einen Speed er mitgehen kann. Wenn man sich seine Zeiten in den Rennen anschaut, ist er sogar schneller als ein großer Teil der Stammfahrer. Wer den Enduro Cup gewinnen will, muss erst an den beiden vorbei.

Vorbei müssen wird man wohl auch an Shane van Gisbergen und Alex Prémat, den Red Bull Anfang des Jahres als Endurance Driver verpflichtete. Er bestritt bislang zwei ganze Saisons bei den Supercars und war in den letzten beiden Jahren Co-Driver bei GRM. In diesem Jahr also bildet er ein Team mit van Gisbergen und ich bin gespannt, wie die beiden miteinander harmonieren werden. Die Tests liefen bisher anscheinend sehr gut und ich denke, dass die beiden auch ein gutes Wort um den Enduro Cup mitreden werden können.

Und dann hat Red Bull mit Craig Lowndes und Steven Richards ja noch zwei alte Haudegen im dritten Auto. Die beiden kommen gemeinsam auf über 1000(!) Supercar-Rennen und sind daher wohl nur schwer aus der Ruhe zu bringen, wie auch ihr Sieg bei den Bathurst 1000 im vergangenen Jahr zeigte. Richards ist trotz seiner mittlerweile auch schon 44 Jahre ein gefragter Mann im australischen Motorsport, schließlich hat er auch schon so gut wie alles gefahren, was vier Räder hat, und er hat über 400 Supercar-Rennen auf dem Buckel. Zudem beweisen vier Siege beim Bathurst 1000 und 2014 der Titel im australischen Carrera Cup, dass er auch immer noch ein sehr schneller Fahrer ist. Zusammen mit Lowndes wird man also nur schwer zu schlagen sein.

Hier nochmal alle Fahrer und Teams in tabellarischer Übersicht:

Startnummer1. Fahrer2. FahrerTeamAuto
1Mark WinterbottomDean CantoProdrive Racing AustraliaFord Falcon FG X
6Cameron WatersJack Le BrocqProdrive Racing AustraliaFord Falcon FG X
55Chaz MostertSteve OwenProdrive Racing Australia (Rod Nash Racing)Ford Falcon FG X
111Chris PitherRichie StanawayProdrive Racing Australia (SuperBlack Racing)Ford Falcon FG X
2Garth TanderWarren LuffHolden Racing TeamHolden Commodore VF
22James CourtneyJack Perkins Holden Racing TeamHolden Commodore VF
3Andre HeimgartnerAaren RussellLucas Dumbrell MotorsportHolden Commodore VF
222Nick PercatCameron McConvilleLucas Dumbrell MotorsportHolden Commodore VF
4Shae DaviesChris van der DriftErebus MotorsportHolden Commodore VF
9David ReynoldsCraig BairdErebus MotorsportHolden Commodore VF
7Todd KellyMatt CampbellNissan MotorsportNissan Altima
15Rick KellyRussell IngallNissan MotorsportNissan Altima
23Michael CarusoDean FioreNissan MotorsportNissan Altima
96Dale WoodDavid RussellNissan MotorsportNissan Altima
TBA*Renee GracieSimona de SilvestroNissan MotorsportNissan Altima
8Jason BrightAndrew JonesBrad Jones RacingHolden Commodore VF
14Tim SladeAshley WalshBrad Jones RacingHolden Commodore VF
21Tim BlanchardMacauley JonesBrad Jones Racing (Britek Motorsport)Holden Commodore VF
12Fabian CoulthardLuke YouldenDJR Team PenskeFord Falcon FG X
17Scott PyeTony D'AlbertoDJR Team PenskeFord Falcon FG X
18Lee HoldsworthKarl ReindlerCharlie Schwerkolt Racing (HRT)Holden Commodore VF
19Will DavisonJonathon WebbTekno AutosportHolden Commodore VF
33Scott McLaughlinDavid WallGarry Rogers MotorsportVolvo S60
34James MoffatJames GoldingGarry Rogers MotorsportVolvo S60
88Jamie WhincupPaul DumbrellRed Bull Racing AustraliaHolden Commodore VF
97Shane van GisbergenAlexandre PrématRed Bull Racing AustraliaHolden Commodore VF
888Craig LowndesSteven RichardsRed Bull Racing AustraliaHolden Commodore VF

Ich hoffe, dass ich jetzt alle Fahrer etwas näher gebracht und euch nicht mit zu viel Infos erschlagen habe. Los geht es mit dem Enduro Cup am 18. September mit dem Sandown 500. Am 9. Oktober geht es mit dem Bathurst 1000 weiter und am 22. und 23. Oktober folgt dann abschließend noch das Gold Coast 600 in Surfers Paradise.


Zeitplan Sandown 500

Samstag:
03:50 Uhr – Qualifying – 20 Minuten
05:45 Uhr – Quali Race 1 – 20 Runden (Co-Driver)
08:15 Uhr – Quali Race 2 – 20 Runden

Sonntag:
05:15 Uhr – Rennen – 161 Runden (500 km)

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