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Formel Eins: Saison 2015 – Lotus

von DonDahlmann
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F1 Kanada 2015

Pleite, noch mehr Pleite und dann auch noch kein Geld fürs Catering. Die Leidensgeschichte des Lotus-Teams fand 2015 ihre Fortsetzung. Und ein Happy End.

F1 Abu Dhabi 2015Kaum ein Team hat eine derartig schwere Saison hinter sich wie das Lotus-Team. GenII-Besitzer Gerad Lopez setzte das Team nach einem wirtschaftlich und sportlich desaströsen 2014 auf eine Schrumpfkur. Über den Winter mussten Dutzende von Mitarbeitern die Mannschaft verlassen, es wurde an allen Ecken und Enden gespart. Und schon vor der Saison war klar, dass das Team über das Jahr hinweg weitere finanziellen Löcher würde stopfen müssen. Immerhin gab es auch positives zu berichten. Dank der neuen Mercedes-Motoren sollte es sportlich für das Team etwas besser laufen.

Doch schon in den ersten sechs Rennen wurde klar, dass ein guter Motor alleine nicht ausreicht, um regelmäßig in die Punkte zu kommen. Das Chassis wirkte unausgereift und nicht richtig zu Ende entwickelt. Es hatte gute Ansätze, aber es fehlte gleichzeitig das Geld für die notwendigen Weiterentwicklungen. Grosjean und Maldonado sahen sich eher im Kampf um den Einzug in Q2 denn im Kampf um vordere Mittelfeldpositionen.

Die Probleme wurden ab Mitte Saison immer drängender. Neue Teile sah man am Wagen nur noch sporadisch, jeder zerbrochene Frontflügel glich einer finanziellen Katastrophe. Immerhin mehrten sich die Gerüchte, dass Renault sein altes Team eventuell zurückkaufen wolle. Doch die Übernahmeverhandlungen führten paradoxerweise beinahe in den Abgrund. Da nicht sicher war, ob Lotus das Jahr 2016 erleben würde und Renault sich zierte, das Team zu übernehmen, stockten die Verhandlungen mit Pastor Maldonado und Romain Grosjean, die beide dank ihrer Sponsoren viel Geld ins Team brachten. Gleichzeitig fror man weitere Ausgaben ein. Das führte zur kuriosen Situation, dass man bestimmte Steuern in England nicht zahlen konnte, was die britischen Finanzbehörden nur minimal lustig fanden.

Die Situation verschärfte sich im Herbst. In Suzuka bekam das Team nichts zu essen, weil man dem Caterer noch die Rechnung aus dem letzten Jahr schuldig war. Bernie Ecclestone himself setzte durch, dass die Mechaniker und die Boxencrew im VIP-Club der F1 essen durften. Das Management musste sich sein Essen woanders besorgen.

Motor Racing - Formula One World Championship - Mexican Grand Prix - Race Day - Mexico City, MexicoUm so erstaunlicher ist dann noch die Leistung, die Lotus erbringen konnte. P6 in der Konstrukteurs-WM, noch vor Toro Rosso – das ist schon eine Mega-Leistung angesichts der finanziellen Misere. In Spa fuhr Grosjean auf P3, bei den folgenden Rennen rutschte man mit einem unterentwickelten Auto immerhin noch regelmäßig in die Punkte. Da kann man vor der Leistung des Rennteams aus Enstone nur den Hut ziehen. Dass Renault die Traditionswerkstatt am Ende dann doch übernommen hat, ist ein Glücksfall.

Romain Grosjean verlässt das Team und wechselt zu HaasF1. Ob das die richtige Entscheidung war? Sagen wir mal so: Auch für Renault wird 2016 ein Übergangsjahr. Bis man das Team wieder auf Vordermann hat, bis man wieder genug Leute eingestellt hat, wird Zeit vergehen. Bei Hass wird der Franzose sehen müssen, was er bekommt. Aber als B-Team von Ferrari wird man hoffentlich nicht schlecht da stehen. Mit Grosjean bekommt Haas einen exzellenten Piloten. Schnell. Mittlerweile zuverlässig und ruhig, erfahren. An guten Tagen gehört der Franzose zu den Top 5-Fahrern in der Szene.

Pastor Maldonado ist bekanntermaßen ein Fall für sich. Gegen Grosjean hatte er nie eine Chance, was dann schon fast alles sagt. Aber Maldonado ist auch nicht mehr der Crash-Pilot, der er mal war. Meist gehört er ins Mittelfeld, aber wie so viele Piloten in der Vergangenheit der Formel Eins kann er einen guten Tag haben. Und dann erstaunt er doch immer wieder. Was ihm fehlt, ist das letzte Quäntchen Fahrkönnen, um auch mit schlechtem Material in die Punkte zu fahren.

Für den Namen „Lotus“ war es das in der Formel Eins. Die Wiedererweckung durch Tony Fernandes war eh so eine Sache, mit dem original Lotus-Team hatte das alles nichts zu tun. Und daher wird der Name 2016 auch nicht mehr fehlen.

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