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Angetestet: Der neue Audi A4

von DonDahlmann
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Der Audi A4 gehört zu den wichtigsten Modellen des Konzern aus Ingolstadt. Der neue A4 kommt erst im November auf den Markt, aber wir haben schon mal drin gesessen.

Irgendein Fotostudio, irgendwo in Bayern. Geheimhaltung wird groß geschrieben bei Audi, am Eingang muss man alles abgeben, was irgendwie eine Kamera haben könnte. Auf gar keinen Fall möchte Audi, dass Bilder des neues A4 schon vor der offziellen Deadline (heute) irgendwo veröffentlicht werden. Zwar gibt es schon ein paar Erlkönig-Fotos, aber Audi ist es tatsächlich gelungen, das finale Aussehen des A4 geheim zu halten. Nun aber öffnet sich der Vorhang.

Exterieur

Audi A4Ein Audi ist ein Audi. Der A4 sieht auf den ersten Blick jetzt nicht sooo viel anders als der Vorgänger aus. Zumindest was die Front angeht. Auf den zweiten Blick sieht man dann schon mehr. Die Front ist vor allem im Bereich der vorderen Schürze etwas anders gestaltet, die Lichter etwas eckiger, da hat man sich beim TT bedient. Auffallend ist auf jeden Fall die neue Motorhaube. Links und Rechs ziehen sich kleine Vertiefungen bis zur A-Säule, die einerseits ziemlich dynamisch wirken, andererseits natürlich dazu da sind, den ziemlich beeindruckenden cw-Wert von 0.23 (Stufenheck) und 0.26 (Kombi) zu erreichen. Daneben fällt auf, dass die Motorhaube weit in die Kotflügel hinreicht, sie teilweise also ersetzt. Das hat den praktischen Nebeneffekt, dass man im Motorraum an alles gut ran kommt.

Audi A4Überhaupt finden sich viele kleine Detaillösungen. Kleine Riefen an der Innenseite des Außenspiegels sorgen dafür, dass Luftwirbel geglättet werden. So was spart Spirt im Tausendstelbereich, aber rechnet man das auf alle A4 um, wird es dann doch wieder sehr viel. In der Seitenansicht erkennt man, dass sich vom Frontgrill, über die Seite bis in die weit in den Kotflügel reinreichenden Heckleuchten eine Linie durchzieht. Die Heckleuchten sind komplett neu gestaltet, dass sie so weit um den Kotflügel umgreifen, ist neu. Da sieht man sogar den Blinker.

Beim Stufenheck Modell gibt es hinten eine kräftige Abrisskante, der Kombi hat eine Art Spoiler als Dachverlängerung. Beides sorgt aber nicht für Abtrieb, sondern nur dafür, dass die Luftwirbel erst spät hinter dem Auto entstehen. Neben der Spritersparniss hat man jetzt, laut Audi, dadurch auch keine verschmutzen Heckbereiche mehr.

Interieur

Audi_A4_2015_18Der VW Passat hat die Messlatte in Sachen Innenraum schon ziemlich weit nach oben gelegt. Audi kann da aber locker mithalten und es gibt ein paar Dinge, die im Audi besser gelöst sind. Da wäre zum Beispiel die (optionale) 4-Zonen Klimaanlage mit sensitiver Steuerung. Die Bedienfelder reagieren schon bei der leisesten Berührung. Wie beim TT und beim Q7 gibt es auch im A4 das wirklich sensationell gute „Active Display“ und die wunderschönenen Heizungsbedienelemente. Dazu kommt eine QI-Ladeschale fürs Smartphone und beleuchtete (!) USB-Anschlüsse. Es sind diese kleinen Details, die den A4 dann von der starken Kokurrenz von VW und Skoda abheben.

Audi A4Abzüge in der B-Note gibt es für das neue 8,3 Zoll große Display des Infotainmentsystems. Nicht dass es schlecht wäre, aber im Gegensatz zum Vorgängermodell ist es fest verbaut und fährt nicht mehr beim Start automatisch aus dem Armaturenbrett. Ein ausfahrbares Display sei wegen der verbesserten Luftführung der Klimaanlage nicht möglich gewesen, heißt es. Kann man drüber streiten, ob man das jetzt braucht. Eine völlig unrepräsentative Umfrage bei meiner Freundin erbrachte das Ergebnis „Och, schade, das fand ich immer toll.“ Auf der anderen Seite: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals in den Testwagen das Display per Hand eingefahren hätte. Das neue Display hat eine schöne „iPad“-Anmutung und verbaut einem auch nicht die Sicht nach vorne.

Im Fond geht es sehr großzügig zu. Selbst wenn vorne ein 1,90 Meter Riese Platz nimmt, wird es hinten nicht eng. Wenn man mag, kann sich hinten auch zwei Audi-Tablets bestellen, damit die Kinder, die Schwiegermutter oder sonstige Fahrgäste Ruhe geben. Steuerbar ist das Tablet auch von vorne, preisgünstig wird die Sache aber nicht sein.

Motoren

Audi A4Es geht los mit dem 1.4 Liter TFSI mit 150 PS, Zylinderabschaltung usw. Nicht gerade mein Lieblingsmotor. Er ist eher zäh, mag keine Drehzahlen über 4.500 U/min und will man mehr, klingt er etwas gequält. Dafür verbraucht er wenig, wenn man denn vernünftig fährt. Überhaupt – mit einem Leergewicht von 1350 kg ist der Audi A4 eh nicht schwer geraten.

Die Motorenpalette bietet aber auch einen 2.0 Liter TFSI mit 190 PS bzw. 252 PS. Der 2 Liter TFSI ist ein ganz anderes Kaliber, als der 1.4 Liter und mit 190 PS ist man auch ordentlich unterwegs. Die 252 PS sind dann eher für die Freunde schneller Autobahnfahrten, allerdings nähert man sich bei Volllastfahrten dann schnell der 10-Liter-Grenze oder liegt drüber.

Die meisten A4-Käufer greifen aber eh lieber zum Diesel. Den 2.0 TDI gibt es mit 150 und 190 PS und letzter bietet auch die beste Kombination aus Fahrleistungen und Spritverbrauch. Der A4 schafft dann etwas mehr als 230 km/h und der Verbrauch soll aut Audi bei 4,1 Litern liegen. Packen wir die üblichen 1,5 Liter Realismus drauf, ist man immer noch unter sechs Litern, was für ein so großes Auto schon ok ist.

Wer noch mehr Leistung benötigt, kann den V6-Reihenzylinder Diesel mit 218 bzw. 272 PS nehmen. Letzter spurtet dann in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und hat auch Drehmoment bis zum Abwinken.

Irgendwann kommt dann auch der S4, vemutlich mit dem 2.5 Fünfzylinder aus dem RS3 und der RS4, dem man vermutlich einen V8 einpflanzen wird, dessen Leistung so um die 500 PS betragen wird.

Eine weitere Variante ist der A4 g-tron mit einem 2 Liter TFSI, der 170 PS leistet. Mit dem Gastank hat man einen Reichweite von 500 km, weitere 450 km bekommt man vom Benzintank. Eine sehr interessante Variante, vor allem wenn man das Biogas nutzt, das Audi produzieren lässt.

Es fehlt noch ein Plugin-Hybrid, aber der wird auf jeden Fall kommen. Der Passat bekommt auch erst ein halbes Jahr nach Markteinführung ein solches Modell.

Sicherheit und Infotainment:

Audi A4Beim Infotainment hat sich nicht viel getan. Die Steuerung wurde leicht verändert, die Bedienung des MMI ist etwas kompakter gestaltet. Apple Car Play und Android Auto gehen beide, allerdings nur wenn man das Smartphone per Kabel mit dem Infotainmentsystem verbindet. Ist aber bei allen Autos so geregelt. Ansonsten kann man auf Bluetooth zurückgreifen, wenn man seine Musik hören möchte. Audi Connect zeigt einem dann die Nachrichten, sucht die günstigste Tankstelle usw.

Den Audi A4 gibt es mit dem kompletten Sicherheitspaket, das auch der neue Q7 hat (Testbericht Audi Q7). Dazu gehört:

  • – Adaptive cruise control
  • – Stauassistent
  • – Lane Assist
  • – Pre Sense City (selbständiges Bremsen)
  • – Pre Sense Front (ebenso)
  • – Prädiktiver Effizienzassistent
  • – Ausweichassistent
  • – Abbiegeassistent (bremst automatisch bei Gefahren)
  • – Verkehrszeichenerkennung
  • – Side Assist
  • – Querverkehrassistent (beim Einparken, falls einer zu nahe ist)
  • – Parkassistent
  • – Ausstiegswarnung (warnt, wenn ein Fahrrad usw. ankommt, und man die Tür aufmacht)

Ich hoffe, ich habe alle erwischt. Die Assistenten gibt es in verschiedenen Paketen und sind aufpreispflichtig. Nimmt man das „Ich will alles“-Paket, bekommt man auch ein fast selbstfahrendes Auto.

Fazit:

Auch wenn es nicht so aussieht: Der neue A4 ist komplett neukonstruiert, was man dem Wagen auch sofort anmerkt, wenn man drin sitzt. Die Linie ist gefällig, das vielleicht etwas konservative Design sorgt dafür, dass man den Wagen auch noch in fünf Jahren für einen guten Preis verkaufen kann, da es so schnell nicht aus der Mode kommen wird. Ein durchaus wichtiges Argument für Käufer. Der Innenraum ist, wie bei Audi immer, mit der beste in seiner Klasse. Platz gibt es genug, das Raumgefühl stimmt, Anschlüsse fürs Smartphone sind genug vorhanden. Die Sitzposition ist gut, der Kofferraum groß genug.

Im Vergleich mit dem VW Passat ist der Audi ein gutes Stück sportlicher und innen auch etwas luxeriöser. Das schlägt sich beim Preis nieder, denn unter 31.000 Euro wird man den Audi A4 nicht in die heimische Garage stellen können. Fräst man sich dann durch die Aufpreisliste, landet man sehr, sehr schnell bei über 40.000 Euro.

Ein ausführlicher Fahrbericht folgt Ende September. Der A4 kann ab August vorbestellt werden, ausgeliefert wird er ab November 2015.

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Bilder: Audi AG

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