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Formel Eins: Kurze Analyse GP Deutschland

von DonDahlmann
2 Kommentare

Red Bull fährt alles in Grund und Boden, läuft aber geradewegs auf ein massives Problem zu. Und geht noch was bei BrawnGP?

vettel_2Natürlich spielte das Wetter eine entscheidende Rolle. Aber längst nicht so, wie man vorher gedacht hatte. Am Renntag war es keineswegs wirklich kalt, die Temperaturen lagen knapp unter 20 Grad. Also deutlich wärmer, als noch in England. Und doch versuchte Jenson Button seine Vorderreifen mittels Schlangenlinien auf der Start/Zielgerade warm zu halten. Das Problem der Brawn ist aber nicht nur, dass man wohl erst ab einer Streckentemperatur von 40 Grad aufwärts das Gesamtpaket ans laufen bekommt, sondern auch, dass die Strecke nicht „grün“ sein darf. Je mehr Reifenabrieb auf der Piste ist, desto besser kommen die Brawn zurecht. Das zeigte sich auch bei den Rundenzeiten im Rennen. Zu dem muss man aufpassen, dass man nicht hinter Ferrari und eventuell sogar hinter Williams, Ferrari und Toyota zurückfällt.

Bei McLaren war man ob der guten Zeiten selber verwundert. Am Freitag hieß es noch, dass man sich über ein Q2-Ergebnis freuen würde, um sich dann am Samstag zu ärgern, dass man einen möglichen Startplatz in der ersten Reihe verpasst hatte, weil Hamilton zu spät über die Linie gehuscht war. Was drin gewwesen wäre, zeigte Hamilton am Start, als für einen Moment die Nase vorn hatte. Das Team hatte einen neuen Unterboden, einen verbesserten Diffussor und einen neuen Frontflügel dabei. Allerdings nur für den Weltmeister, Kovalainen musste noch mit dem alten Modell ran. Dass er trotzdem fast zeitgleich mit Hamilton war, macht die Analyse nicht eben einfacher. Im Rennen konnte man den Speed allerdings nicht gehen, also wäre die Führung von Hamilton wohl nur von sehr kurzer Dauer gewesen.

Als Barrichello endlich weg war und Vettel auch freie Fahrt hatte, zeigten die Red Bull, was geht. So wie sonst die Brawn in diesem Jahr, drehten sie eine schnelle Runde nach der anderen und konnten die Zeiten auch konstant halten. Dagegen steckten die Brawn im Verkehr fest.

Überhaupt war ein erster langer Stint das Erfolgsrezept am Ring. Die Red Bull, Rosberg, Sutil und Glock zeigten, was damit möglich war. Zu Sutil fällt mir nicht viel ein, wohl aber zu Force India. Im langen ersten Stint konnte Sutil die Zeiten der Ferrari locker mitgehen, Fisichella vernaschte mindestens einen BMW. Anders ausgedrückt – der FI geht richtig gut und ein etwas erfahrener Pilot hätte die ersten Punkte vielleicht eingefahren. Wobei man aber auch ehrlicherweise sagen sollte, dass die Schuld für die Berührung nicht alleine bei Sutil lag. Aber angesichts der Lage des Teams, hätte der Deutsche vielleicht mal sein Hirn einschalten sollen.

Zurück zum Spitzenkampf, bzw. zur WM. Button hat noch 21 Punkte Vorsprung. Davon kann er noch lange zehren. Zudem sollten Ungarn, Valencia und Singapur Strecken sein, die dem Brawn besser liegen sollten, auch weil es dort sehr heiss sein kann. Man merkt dem Team aber an, dass man nicht mehr die Ressourcen hat, das Entwicklungstempo von Red Bull mit zu gehen. Es wird schwer werden, auch wenn das Rennen am Ring wegen des Wetters nicht ganz das Tempo der BrawnGP zeigt. Von hinten drängen die Williams und die Ferrari, wobei die Italiener schon angedeutet haben, dass sie Entwicklung des F60 mehr oder weniger einstellen, aber Williams könnte für BrawnGP ein Faktor werden.

Red Bull könnte also einen große Aufholjagd starten, doch auf wen will man setzen? Mark Webber hat in den letzten Wochen enorm zugelegt und am Nürburgring war er auch von Vettel nicht zu schlagen. Die beiden trennen 1.5 Punkte und ich möchte jetzt nicht in der Haut von Christian Horner stecken. Denn wenn sich beide weiterhin die Punkte wegnehmen, kann das am Ende Brawn in die Hände spielen. Man erinnere sich einfach an die Saison 2008 bei McLaren. Irgendwann muss Red Bull eine Entscheidung treffen und die wird so oder so für Ärger sorgen. Was für Webber in dieser Saison spricht: er macht weniger Fehler.

Ich bin sehr gespannt, wie die Sache in Ungarn aussehen wird. Immerhin sorgt die Verschiebung der Machtverhältnisse in der Formel Eins dafür, dass in diesem Jahr ein Team Weltmeister wird, mit dem am Anfang der Saison sicher nicht gerechnet hat.

In Sachen Politik gibt es im Moment nicht viel Neuigkeiten. Man verhandelt wieder, im Moment über ein neues Concorde-Agreement, dass vor dem Ungarn GP fix sein soll. Mit anderen Worten: die technischen Rahmenbedingungen stehen scheinbar fest, man schachert wohl noch ums Geld. Und ob dann wirklich 13 Teams an den Start gehen werden, ist dann auch noch eine Frage, auf dessen Antwort ich gespannt bin.

Und sonst?
Kurze Vorschau aufs das kommende Wochenende: Viel US-Sport mit der NASCAR (NW, CWS, die SC macht Pause, der ALMS und der GrandAm. Dazu DTM, F3 Euro, WTCC, F2 und die Superleague.

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2 Kommentare

Prometheus 15 Juli, 2009 - 23:02

@Politik: die interessanteste Entwicklung übers Wochenende war wohl, dass es plötzlich hieß, dass in einer möglichen Piratenserie (die immer noch nicht vom Tisch sei, bla bla) auch die CVC beteiligt sein müsste, da die sonst die Teams und die Werke auf dicke Millionenbeträge für die Einnahmeverluste einer verstümmelten F1 verklagen könnte. Deshalb hängt die CVC jetzt dann auch anscheinend irgendwie als Mittler drin, auch bei den Concorde Agreement Verhandlungen, wenn ich das richtig verstanden hab.

@Rennen: Das war klasse, vor allem dass Webber trotz der Durchfahrtsstrafe gewonnen hat. Lewis Hamilton geht mir mal wieder richtig auf den Keks: sorry, er hats in Kurve 1 selbst verbockt, wär er nicht reingezogen, hätt er auf Platz 3 oder so durch die Kurve kommen können und ne Chance auf ein gutes Rennen gehabt. Hat nicht geklappt, also fängt er an zu jammern, er wolle den Wagen abstellen. Und dass, wo doch ein paar Testkilometer doch diese Saison absolut nicht schaden können. Und die Anspielung von Nobert Haug gegenüber Niki Lauda (der Hamilton dafür kritisiert hat) ist ja wohl völlig unangebracht, den Fuji 1976 war ja nun was völlig anderes! Bei Webber häts allerdings mit der Berührung genausogut schief gehen können für ihn, da hätte auch was kaputt gehen können.

@British TV: Auch wenn er viel (u.a. für übertriebenen Patriotismus) kritisiert wurde, James Allen gefiel mir als Kommentator viel besser als Jonathan Legard. Die Vorberichte der BBC sind aber großartig, dieses Mal vor allem das Schumacher-Interview (Schumacher zu Coulthard und Humphrey über den Crash Spa ’98: „Actually, I’m still pretty sure, he’s responsible for it…“ [alle lachen] und Eddie Jordan bedankt sich gleich noch mal, dass er damals den Doppeldieg abstauben durfte gg*)

Thomas 19 Juli, 2009 - 09:03

Das angesprochene Interview gibt es (noch) bei YouTube, wirklich schick :)
http://www.youtube.com/watch?v=k-eTl2M1FQ8

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