Überraschung in Spanien nach der Veröffentlichung der Gewichte. Das wird morgen interessant.
Die Qualifikation in Spanien war dieses Mal extrem spannend. Es war bin zu allerletzten Sekunde nicht klar, wer die Nase vorne haben würde. Vor allem Ferrari sieht für das Rennen richtig gut aus, auch wenn die Italiener auch mal wieder einen unfassbaren Fehler gemacht haben. Wie in Malaysia schickten sie Räikkönen in Q1 nicht mehr auf der Strecke, weil man glaubte, man die Sache locker im Griff. Hatte man aber nicht und der Finne blieb hängen. Ein derartiger Fehler darf einem Weltmeisterteam nicht passieren. Es ist mir ein Rätsel, warum man auf die drei Runden mehr verzichtet. Das kann den Motor auch nicht mehr schaden. Immerhin hat man mit Massa vorne einen Fahrer, der tatsächlich gewinnen kann.
Hier erst mal die Gewichte:
1. Jenson Button – 646 kg
2. Sebastian Vettel – 651,5 kg
3. Rubens Barrichello – 649,5 kg
4. Felippe Massa – 655 kg
5. Mark Webber – 651,5 kg
6. Timo Glock – 646,5 kg
7. Jarno Trulli – 655,5 kg
8. Fernando Alonso – 645 kg
9. Nico Rosberg – 668 kg
10. Robert Kubica – 660 kg
11. Kazuki Nakajima – 676,6 kg
12. Nelson Piquet – 677,4 kg
13. Nick Heidfeld – 676,3 kg
14. Lewis Hamilton – 683 kg
15. Sebastian Buemi – 678 kg
16. Kimi Raikkönen – 673 kg
17. Sebastian Bourdais – 669 kg
18. Heikki Kovalainen – 657 kg
19. Adrian Sutil – 675 kg
20. Giancarlo Fisichella -656 kg
10 Kilo machen ungefähr 0,35 Sekunden aus. Eine Runde sollten also etwas ein Zehntel bedeuten. Schaut man sich die Gewichtliste unter dem Gesichtspunkt an, muss man Massa als möglichen Siegkandidaten im Auge haben, denn der kann von allen in den Top 4 am längsten draussen bleiben und er hat KERS am Start zur Verfügung. Die Frage wird morgen aber auch sein, wer mit welchen Reifen am konstantesten unterwegs sein wird. Es ist längst noch nicht ausgemacht, wer aus den ersten beiden Reihen morgen gewinnen kann. Geht Massa am Start in Führung, sind seine Chancen nicht schlecht, aber die Brawn haben in allen Trainigssessions sehr auf den Longruns überzeugt. Die schnellsten Zeiten fuhr man am Ende der Stints, was für den Reifenverschleiss spricht. Ähnlich wie in Bahrain kann sich Brawn erlauben am Start die Führung zu verlieren. Man wird vermutlich darauf bauen, dass man nach dem ersten Stopp in einer guten Position auf die Strecke kommt und dann die Langstreckenqualitäten des Brawn ausspielt. Ferrari war in den letzten Rennen in Sachen Reifen nicht so konstant. Die Frage ist da eher, wie der Red Bull mit den Reifen umgeht. Beim bisher einzigen Rennen der Saison, bei der die Konstanz eine Rolle spielte (Bahrain) klebte Vettel erst hinter Hamilton und dann hinter Trulli. Schwer zu sagen, wie gut der Red Bull also auf den langen Stints ist, aber ich würde mal vermuten, dass Brawn und Red Bull gleichauf sind. Das die Brawn eine bis zwei Runden leichter als die Red Bull sind, zeigt aber auch, dass man bei Brawn genau weiß, was los ist.
Alles dahinter braucht sich um den Sieg keine Gedanken zu machen. Bitter ist das Ergebnis für Toyota. Glock ist genauso schwer wie Button, ist aber sieben Zehntel leichter. Ich vermute allerdings, dass in seiner Runde ein Fehler war, denn Trulli neben ihm ist 10 Kilo schwerer und genauso schnell gewesen. Zieht man die 0,35 Zehntel ab, sieht die Sache für Toyota nicht mehr ganz so düster aus. Aber Ferrari hat sich, zumindest in Spanien, deutlich vor Toyota geschoben. Um so unverständlicher ist es, dass man nicht alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat, damit man Räikkönen in Q3 bekommt. Hätte man den etwas leichter gemacht, wäre die erste Reihe drin gewesen.
Ein Auge muss man auf Rosberg haben, der enorm schwer ist. Sein Vater meinte bei Premiere, dass er es nicht verstehen könne, warum man erst alles macht um in Q3 zu kommen, um dann den Wagen randvoll zu tanken. Schaut man sich die Zeiten aber genau an, sieht man, dass Rosberg eh keine Chance hatte. Selbst wenn er, wie Alonso, mit 30 Kilo in die Quali gegangen wäre, hätte er zwar eine Sekunde von seiner Zeit abgefeilt, wäre aber immer noch neunter. Allerdings weiß ich nicht, ob Williams in Q3 überhaupt mit weichen Reifen raus gegangen ist. Wenn er den Kontakt nach vorne nicht verliert, könnte er aber ein Kandidat um Platz Fünf sein.
Viel hängt morgen vom Start ab. Wenn Massa mit seinem KERS alle ausbeschleunigt und in Front geht, sieht man wahrscheinlich einen „Massa-Train“. Da man hier bekannterweise nicht so richtig überholen kann, werden alle eng beieinander bleiben. Setzen sich Button oder Vettel vorne durch, sieht die Sache wieder anders aus. So oder so – es wird morgen eher interessant sein, die Rundenzeiten zu beobachten. Das Rennen wird vermutlich im zweiten Stint entschieden.
(Fotos folgen noch)
1 Kommentare
Ross Brawn wünscht sich wohl nichts mehr als ein wiedererstarktes Ferrari-Team: Sie könnten seinen Gegnern wichtige Punkte wegnehmen, aber gleichzeitig werfen sie genug Punkte mit beiden Händen zum Fenster raus, um seine WM-Chancen nicht ernsthaft zu gefährden.
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