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Formel Eins: FIA, Ferrari, Budgets und mehr

von DonDahlmann
5 Kommentare

Kaum war Ruhe in der Bude, geht es schon wieder los. Ferrari ist beleidigt, die FIA schraubt weiter am Reglement und das „Sieger bekommt alles“ Wertungssystem kommt 2010.

Ferrari 04 09Wenn in 50 Jahren mal jemand eine historische Betrachtung über politische Ränkespiele in der Formel Eins schreibt – er wird viel zu tun haben. Was da genau hinter den Kulissen und in den Hinterzimmern der Hinterzimmer abgeht, versteht wohl so recht keiner mehr. Wer gegen wen, warum und dann wieder doch nicht – es ist schwer den Überblick zu behalten und ich hab ihn als Außenstehender der Serie auch nicht komplett. Im Moment liegen sich Ferrari und die FIA in den Haaren. Grund ist die Budgetkappung auf knapp 45 Millionen Euro (von der Ecclestone sagt, dass sie auch nicht in Stein gemeißelt sei) und ein sehr alter Deal zwischen Ferrari und der FIA aus dem Jahr 2005.

Damals waren die Hersteller drauf und dran eine eigene Serie zu gründen. Man war sich einig, die Organisation war da und alles schien bestens. Es ging, wie sollte es anders sein, um Macht und Geld, denn man wollte mehr vom Einnahmekuchen aus dem TV-Gelder Topf und man wollte sich nicht mehr von der FIA die Regeln vorschreiben lassen. Die Sache scheiterte aus verschiedenen Gründen, aber wohl auch, weil Ferrari plötzlich aus dem Reihe ausscherte und einen Deal mit der FIA präsentierte. Der brachte der Organisation die Zusage der Italiener, dass sie bis 2012 in der Formel Eins bleiben würden und dafür bekamen die wiederum viel Geld. Man spricht von 20 Millionen Dollar pro Jahr. Der Deal hatte auch zum Inhalt, dass alle technischen wie regulatorischen Änderungen von der im Concorde Agreement genannten „F1 Commission“ abgesegnet sein müssen. Also jenem Gremium, in dem die Teams mitreden.

Die Budgetgrenzen sind aber eine reine FIA-Entscheidung. Mosley hatte zwar seit zwei mehr als einem Jahr die Team immer wieder aufgefordert, sich zu einem möglichen Budgetgrenze zu äußern, die haben da aber meistens öffentlich geschwiegen.

Ferrari ist auch nicht per so gegen die Kappung, Luca di Montezemolo hat nur arge Bedenken, was die Überprüfung der Regeln angeht. Wie hier auch schon mal angesprochen, wird es schwer sein jeden Cent zu überprüfen. Die Graubereiche, in denen man Ausgaben verschwinden lassen kann, sind riesig. Nur mal so als Beispiel: Hersteller X könnte mit einem Zulieferer Y für Bremsen, der sowohl die PKWs als auch das Rennteam ausrüstet, einen Deal machen, der wie folgt aussieht: Y stellt dem Team X die Technologie zu einem Preis zur Verfügung, der 70% unter den eigentlichen Kosten liegt, dafür erzielt Y einen besseren Preis beim Verkauf an die PKW-Sparte. Wenn man es geschickt macht, kann man die Verträge sogar der FIA schicken, die würden es nicht merken, bzw. beweisen können. Ferrari macht aber alles im eigenen Haus. Motor, Chassis usw. Die können gar nicht umlagern, selbst wenn sie wollten, während alle andere Teams da hübsch tricksen können. Von daher ist die Angst und der Ärger von Ferrari gut zu verstehen.

Natürlich wird die FIA die Strafen für mögliche Schummeleien sehr hoch legen. Zum einen in Sachen Geldstrafe, zum andern wird es vermutlich einen WM-Ausschluss geben. Die Frage ist, ob das abschreckend genug ist. Ferrari droht (wohl aber nicht ernsthaft) mit einem Rückzug aus der Serie und man flirtet offen mit dem ACO in Sachen Le Mans (Was der Serie auch gut tun würde, aber das nur nebenbei)

Die FIA hat, wie üblich möchte man fast sagen, die Einschreibefrist für die Saison 2010 mal wieder extrem knapp gefasst. Bis Ende Mai müssen sich die Teams eingeschrieben haben, was auch bedeutet, dass sie den neuen Regeln zu stimmen müssen. Darunter fällt dann im übrigen auch die neue „Sieger-Wertung“. Weltmeister wird 2010 also dann doch derjenige, der die meisten Siege in einer Saison erreicht.

Damit müssen die Teams schon zwei Kröten schlucken, die sie beide nicht sonderlich mögen. Das schafft der FIA aber dann auch wieder Verhandlungsspielraum. Die Aussage von Ecclestone, dass man die Budgetgrenze noch verändert werden kann, lässt darauf schließen, dass man den Teams hinter den Kulissen siganlisiert hat, dass man nach der Einschreibung Sommer in Ruhe noch mal alle Zahlen evaluieren wird. In dem Zusammenhang wäre es dann aber auch mal schön von den Teams zu hören, welche Grenze für die akzeptabel wärden.

Die FIA hat ja bisher nur die Kappung beschlossen. Aber noch nicht, wie sie umgesetzt werden soll, welche Strafen drohen usw. Von daher gehe ich davon aus, dass wir noch einen langen, diskussionsfreudigen Sommer sehen werden.

Die FIA geht jedenfalls davon aus, dass man 26 Wagen 2010 im Startetfeld haben wird. Mehr werden es auf gar keinen Fall. Das muss nicht mal daran liegen, dass man nicht genug Interessenten hat. Die meisten Strecken sind nur für 13 Formel Eins Teams frei gegeben und man müsste bei mehr Wagen auf der Strecke das gesamte Sicherheitsbudget aufrüsten (Streckenhospital vergrössern, mehr Sicherheitsleute, mehr Hubschrauber usw.) was die Streckenbetreiber noch mehr belasten würde. Würden mehr als 13 Teams anrücken, müsste man zu dem auch wieder ein Vor-Qualifying einrichten, was schon in den 90er Jahren nicht sonderlich beliebt war. Ein Team will sicher nicht nach Australien fliegen, um dann am Freitagabend wieder die Sachen zu packen.

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5 Kommentare

Chaos 4 Mai, 2009 - 18:51

Formel 1 mit 26 Autos? Das wäre angesichts der Wirtschaftskrise beeindruckend!
Was hinter den Formel 1 Kulissen in den letzzten 5 Jahren abgelaufen ist, wissen wohl nichmal mehr die Verantwortlichen selber….
Sagen wirs ma so, es bleibt spannend :)

abductee 4 Mai, 2009 - 23:16

heisst das jetzt
„ferrari ist sauer weil sie nicht so gut schumeln können(aber gerne wöllten)“
oder
„ferrari will von der FIA sehen, wie man verhindert das die anderen nicht schummeln“
?

Ich 5 Mai, 2009 - 13:12

Damals war ich froh, dass die Idee einer Konkurrenzserie scheiterte. Ich denke auch immer noch, dass das zu dem Zeitpunkt nicht notwendig und kontraproduktiv war. Aber in den letzten Jahren hat sich das Verhalten der F1-Verantwortlichen so sehr geändert, dass ich jetzt froh wäre, wenn die Hersteller (inklusive Ferrari) eine eigene Serie auf die Beine stellen würden, in der dann hoffentlich wieder die Vernunft regieren würde.

Wolli 5 Mai, 2009 - 14:28

Ich bin dafür,dass Ferrari in die A1 Serie geht^^ und Schumacher fährt für Team Germany^^

Chris 5 Mai, 2009 - 17:53

Formel 1 mit 26 Autos das wird (hoffe es kommt so) auch mal wieder Zeit. Ich vermisse die 90er Jahre der F1 wo die letzten Teams noch kämpfen mussten um in die Startaufstellung zu kommen. Schade nur das aus Streckenansicht nicht mehr Boliden fahren dürfen so wie 1991 35 Autos in der Season und ein gerangel auf den letzten 9 Plätzen wer darf wer nicht man war das geil. Schade nur für die Teams die es nicht geschafft haben wie oben schon zitiert.

Guude

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