Home Formel EinsF1 F1 – Dreher galore / NASCAR – Kyle Meisterschaft / IRL – Gelb-Chaos

F1 – Dreher galore / NASCAR – Kyle Meisterschaft / IRL – Gelb-Chaos

von DonDahlmann
6 Kommentare

Das Regen einem Formel Eins Rennen immer gut, ist ja mittlerweile bekannt, also warum sollte es in Silverstone auch anders gewesen sein. Solbald es nass wird, scheinen alle Gesetze der Formel Eins außer Kraft gesetzt zu sein. Man kann in Kurven nah hintereinander fahren, man kann mehrere Linien auf einer Strecke fahren und fahrerisch gesehen trennt sich die Spreu vom Weizen. Das konnte man gestern ganz besonders schön sehen.

Man fragt sich zwischendurch schon mal, was den Unterschied zwischen einem gutem und einem phantastischen Fahrer ausmacht. Und wie man feststellen kann. Gestern war dann mal wieder so eine Möglichkeit. Was Hamilton da an der Spitze zeigte war schon sensationell, auch wenn man sicher einiges darauf zurückführen konnte, dass es sein Heim GP und er einen guten Tag erwischt hatte. Aber soweit ich das mitbekommen habe, war er mit Alonso, Barrichello und Heidfeld einer der wenigen, die sich keinen Dreher leisteten, sondern nur hier und da mal kurz neben der Strecken waren. Und dabei fuhr er Zeiten, von denen andere nur träumen konnte. Fast 70 Sekunden betrug sein Vorsprung am Ende auf Heidfeld, bei Barrichello waren es 82 Sekunden und den Rest des Feldes hatte er überrundet. Dabei hatte er nicht weniger Stopps und auch er überstand den heftigen Regenschauer auf Intermediates. Er hatte keine Vorteile gegenüber den anderen – er war einfach eine Klasse für sich. Für einen 23jährigen eine grandiose Leistung und das Rennen könnte in der Tat ein Wendepunkt in der WM sein.

Zum einen, weil das Rennen Hamilton tonnenweise Selbstbewußtsein geben wird, dass er die nächsten Rennen mit sich rumschleppen wird, zum anderen, weil McLaren ganz offensichtlich auf Ferrari aufgeholt hat. Das Rennen in Magny Cours war ein Ausrutscher, Kanada ist nicht gut gelaufen aber Silverstone zeigte schon, was geht. Bei Ferrari dürften angesichts der schnellen Kurse, die zum Saisonende kommen, alle Alarmglocken läuten.

Überhaupt Ferrari – mir fiel gestern auf, dass Jean Todt gestern nicht da war. Und schon ging es bei Ferrari wieder drunter und drüber. Dabei war der erste Boxenstopp nebst der Entscheidung, die Reifen nicht zu wechseln, nicht mal auf dem Mist von Ferrari gewachsen. Man hatte überrascht gesehen, dass Renault mit den angeknabberten Intermediates auf abtrockender Strecke plötzlich zwei Sekunden schneller war. Und dann die falsche Entscheidung getroffen. Aber warum man sich von Alonso beeinflussen ließ, ist mir ein Rätsel. Raikkönen war zu diesem Zeitpunkt der schnellste Mann auf der Strecke. Man hätte mit einem Wechsel vielleicht nicht viel gewonnen, aber auch nichts verloren, da der Finne schon ordentlich Druck auf Hamilton ausüben konnte. Das die Entscheidung komplett falsch war, merkte Raikkönen schon bei der Boxenausfahrt, als ihn Hamilton einfach stehen ließ. Das der Weltmeister am Ende noch vierter wurde, war schon wieder fast eine Sensation, wenn man bedenkt, dass er lange der einzige war, der auf den abgekauten Intermediates unterwegs war, nachdem Alonso und Renault ihren Fehler eingesehen hatten und noch reinkamen. Aber immerhin fuhr Raikkönen noch so was wie ein Rennen.

Was Felippe Massa da ablieferte, war schon unglaublich. Sechs Dreher sind für einen, der Weltmeister werden will, einfach mindestens fünf Dreher zu viel. Ich dachte während des Rennens nach dem vierten Dreher, dass der irgendwas am Auto haben müsse. Vielleicht zu tief eingestellt und deswegen Aquaplaning, ein Problem beim Differential oder sonst was. Um so erstaunter war ich dann nach dem Rennen, als sowohl er selber, als auch die Ferrari Mannschaft schulterzuckend zugab, dass es wohl der Fahrer war. Sicher – es ist würde vermutlich jeden der hier mit liest überfordern, einen F1 Wagen mit Intermediates im Regen auf der Strecke zu halten. Aber wir bekommen auch keine 5 Millionen Euro im Jahr und wollen zu den besten Fahrern der Welt gehören. WM-Führung hin oder her – Massa hat sich gestern in einer Weise demontiert, die man ihm kaum zu getraut hätte. Das dürfte auch Ferrari aufgefallen sein, die ja angeblich Alonso schon für 2010 unter Vertrag haben und ihn vermutlich nach dem Rennen gestern gerne ein Jahr früher hätten. Würde mich nicht wundern, wenn man bei den Italienern seit gestern innerlich auf Raikkönen umgestellt hat.

Massa war derjenige, der sich am häufigsten gedreht hat, aber immerhin ist er auf der Strecke geblieben. Neben der miese Leistung von Ferrari hat mich vor allem die von Force India und die von Rosberg überrascht. Beide FI Piloten waren gestern völlig neben der Schnur. Dass Fisichella nicht zu den besten Regenpiloten gehört, ist bekannt, aber ein wenig mehr hätte ich schon erwartet. Sutil hatte halt ein wenig Pech. Der Zweikampf mit Bourdais war schon wichtig, also war das Blocken auch ok. Dass er eine Pfütze trifft – naja. Aber bei Fisico hätte mehr drin sein können. Wenn man wie Honda einfach mal auf „heavy wets“ gesetzt hätte, dann wären durchaus Punkte drin gewesen.

Zur Leistung Nico Rosberg, insbesondere seines dämlichen Fehlers, als er Trulli (?) hintendrauf fuhr hat eigentlich sein Vater schon alles gesagt: „Mein Sohn ist dumm … Er kann sich einen großen Spiegel kaufen, um sich drin zu bewundern.“ Bei aller Wertschätzung – Rosberg ist seit einigen Rennen dabei, seinen Ruf zu ruinieren. Und zwar nachhaltig. Monaco, Kanada jetzt Silverstone. Soviele Frontflügel kann man schon gar nicht mehr zählen, die er zerlegt hat. Es ist seit einigen Rennen offensichtlich, dass er mit dem Team unzufrieden ist, aber wenn das dazu führt, dass er die Lust verliert, dann ist das kein gutes Zeichen, sondern erinnert mich eher an Ralf Schumacher. Das hebt nicht gerade seinen Martkwert.

Lobenswert rausheben muss man natürlich Rubens Barrichello, der den lahmen Honda mit der richtigen Reifenwahl nach vorne prügelte und zeigte, dass er an einem guten Tag weiterhin zu besten Fahrern im Feld gehören kann. Es würde mich nicht wundern, wenn man Barichello noch eine Saison gibt, sollte man Alonso nicht bekommen. Ebenfalls gut unterwegs war natürlich Nick Heidfeld. Es ist mir noch etwas zu früh um von einer „Wende“ zu sprechen, da das Rennen ja nun etwas anders lief als sonst, aber es ist deutlich, dass er besser mit dem Wagen klar kommt. Das Mario Theissen sich nach dem Rennen beim Interview demonstrativ neben Heidfeld stellte zeigt wohl auch, dass der Wunsch Heidfeld zu halten sehr groß ist.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die WM wieder völlig offen ist. Nach der Halbzeit geht es praktisch von vorne los und selbst Nick Heidfeld hat mit 12 Punkten Rückstand noch Außenseiterchancen. Fünf Fahrer, die innerhalb von 12 Punkten liegen. Wann gab es so etwas schon mal? Die Saison dürfte mit jedem Rennen spannender werden.

NASCAR – Daytona
Ich will nicht zu viel verraten. Der Sieger dürfte bekannt sein, aber wie es dazu kam, sollte man sich ansehen. Deswegen etwas verkürzte Analyse des Rennens um keinen den Spaß zu nehmen.

Mal wieder ein gutes Rennen des Sprint Cups, auch wenn sich die gesamte Action auf die letzten 40 Runden bezog. Und wenn jemand wie Kyle Busch am Ende vorne liegt, obwohl er zwischendurch fast eine Runde zurück lag, dann bedeutet das vor allem eins für den Rest der Saison: Wer soll Kyle Busch schlagen? Mal drei Rennen zu gewinnen ist in der engen Serie schon so eine Sache, aber im nötigen Moment das nötige Glück zu haben, ist eine völlig andere. Kyle Busch hat den Speed und das Glück im Moment gepachtet und der Vorsprung, mit dem er in den Chase gehen wird, ist jetzt schon so groß, dass er sich fast eine konservative Strategie erlauben kann. Aber in der NASCAR ist aber auch gerade mal erst Halbzeit und da kann noch viel passieren. Man weiß von Tony Stewart, dass seine Saison eigentlich erst jetzt los geht, Dale Earnhardt und Jeff Burton stehen auch nicht schlecht da. Aber allen fehlt das Glück, dass Kyle Busch gerade hat.

TNT versuchte in diesem Jahr mal wieder eine andere Form der Übertragung. Statt dauernd Werbung ins Rennen zu knallen. machte man eine Art „Splitscreen“, in dem man ein auf 4:3 eingedampftes 16:9 Bild sendete. Die schwarten Balken nutzte man, um dort Werbung zu zeigen und zwar so, dass die nur ein paar Zentimeter einnahm, das Rennen aber im normalen Bild weiterlief. Großartige Idee, sehr gut umgesetzt. In die „richtige“ Werbung ging man nun während der Gelblichtphasen und dann auch immer mit der Ansage, wie lange ein Werbebreak dauern würde. Man würde sich wünschen, dass das alle Sender so machen. Doch einen Nachteil hatte die Sache – den Hauptteil des Werbebudgets hat wohl Coca Cola getragen und so wurden a) erst einmal alle Fahrer interviewt, die bei Coca Cola unter Vertrag stehen und ihnen wurde jedes Mal eine Coke in die Hand gedrückt. Ein paar spielten mit, andere nicht, aber bei Michael Waltrip war ich mir nicht sicher, ob er die Sache jetzt ernst nimmt oder sie auf den Arm nimmt. Bei seinem Interview versuchte er gleichzeitig eine riesige Coke Zero Flasche und das Mirko in einer Hand zu halten, was schon wieder unfreiwillig komisch war. Coke Zero hier, Coke Zero dort – das erinnerte schon fast alles an irgendeine Satire.

Aber TNT hat in diesem jahr zugelegt. Es ist deutlich, dass hinter der Übertragung immer noch FOX steckt, aber Kommentar und Experten sind gut ausgesucht und vor allem hat man jede Menge Spaß bei der Sendung. Die Interviews sind informativ, wenn auch manchmal hart an der Grenze des komödiantischen. Der Anschluss zu SpeedTV klappt immer, Larry McReynolds in diesem Jahr mehr Raum zu geben, war eine sehr gute Entscheidung und es wäre nicht schlecht, wenn man Wally Dallenbach gegen Larry Mc. auch in den Kommetatorenbox austauscht.

IRL – Watkins Glen
Auch so ein Rennen, dass erst im letzten Drittel zu richtig spannend wurde, obwohl das Rennen in den Runden zuvor schon nicht schlecht war. Nach dem Start hatten die Fahrer aber schnell ihre Positionen bezogen und es blieb zwar eng, aber statisch. Die letzten 20 Runden hatten es aber in sich. Nachdem Ernesto Viso seinen Kollegen Meira rausgerüpelt hatte, gab es Gelb. Die Caution fiel mitten in die letzten Boxenstopps, so dass die bisherige Reihenfolge auf den Kopf gestellt würde. Die bisher Führenden, Briscoe und Dixon (von den Kommentatoren im ESPN Worldfeed scherzhaft als „Disco“ zusammengefasst) lagen so um Platz drei, während sich vorne Darren Manning im Foyt Team an erster Stelle wieder fand. Alles erwartete eine Hatz auf Manning, als es während der Gelbphase weiter hinten krachte. Irgendwie waren sich Milka Duno und Graham Rahal ins Gehege gekommen und parkten nun in der Leitplanke. Nachdem gerade alle Witze über Duno gerissen waren, krachte es schon wieder. Diesmal drehte sich Scott Dixon und Ryan Briscoe hatte fuhr dem Neuseeländer hinten rein. Nichts passiert, aber für beide hieß es am Ende des Feldes zu starten. Und plötzlich war Darren Manning allein da vorne, gefolgt allerdings von Ryan Hunter Raey und Tony Kanaan. Beim ersten Restart hatte Manning einen sensationellen Start, aber dann flog nach nicht mal einer Runde wieder einer ab und die ganze Nummer ging von vorne los. Beim zweiten Restart übertölpelte Hunter-Raey den Führenden, der einfach nicht konsequent genung die Tür zuwarf. Allerdings – Raey legte dann auch ein Tempo vor, dem Manning nicht folgen konnte. Es wäre schwer für Manning gewesen, seinen Gegner über sechs Runden hinter sich zu halten. Aber immerhin bewahrte er den zweiten Platz.

In Watkins Glen wurde dann auch wieder deutlich, wer was vom Fahren versteht. Enttäuscht haben mich Marco Andretti und Graham Rahal. Beide fielen nie weiter auf, auch wenn sagen muss, dass das AGR Team am Wochenende nicht so gut aufgestellt war, und Rahal nicht gerade in einem Top-Team sitzt. Aber wenn ich höre, dass man Marco Andretti in die GP2 schieben will, dann kann ich nur sagen – laßt das mal lieber. Er wird keine Freude in Europa haben, wenn er von „No-Names“ wie di Grassi, Conway und Valsecchi verblasen wird.

Und sonst?
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Vorschau auf das kommende Wochenende: DTM in Zandvoort, BTCC in Snetterton, IRL in Nashville, die ALMS erwacht aus dem Sommerschlaf und fährt in Lime Rock und die NASCAR in Chicago.

07.07.2008

Aufz. 14:00 Uhr Formel BMW Silverstone 2 Premiere
Aufz. 19:15 Uhr NASCAR Daytona Premiere
Aufz. 20:15 Uhr Formel Eins Silverstone Premiere
Aufz. 23:15 Uhr IRL Watkins Glen Premiere

08.07.2008

Aufz. 11:50 Uhr IRL Watkins Glen Premiere
Aufz. 14:00 Uhr V8 Supercars Hidden Valley MotorsTV
Aufz. 14:50 Uhr GP2 Silverstone Premiere
Aufz. 18:00 Uhr Formel Eins Silverstone Premiere
Aufz. 20:00 Uhr IRL Watkins Glen Premiere

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6 Kommentare

Dirk 7 Juli, 2008 - 14:37

Zur F1: Ich glaube, Raikkonnen ist irgendwann auch reingekommen, um die abgefressenen Intermediates gegen neue auszutauschen. Sie hatten da den zweiten Stop dann vorgezogen, aber trotzdem viel später als Alonso, der ja nach 2 oder 3 Runden den Fehler schon eingesehen hatte. Bei Renault haben sie dann ja auch Alonso vollgetankt, so dass er bis zum Ende durchkam. Bei Ferrari/Raikkonnen hat das ganze mindestens 6 bis 8 Runden länger gedauert, dass er es überhaupt noch bis auf Platz 4 geschafft hat, ist schon eine grossartige Leistung.

DonDahlmann 7 Juli, 2008 - 19:10

Ja, und er war ja zweimal neben der Strecke, wenn ich das richtig im Kopf habe. Ohne den Mist, wäre ein Sieg durchaus drin gewesen, mindestens aber der 2. Platz.

tim.p 7 Juli, 2008 - 20:28

Jepp, was Masse da gestern geleistet hat war ja echt unter aller Kanone, aber er scheint einfach mit Regen nicht klar zu kommen, gestern nicht, letztes Jahr in Fuji auch große Probleme gehabt (ich glaube auch mit drehern), der scheint sich dabei einfach nicht wohl zu fühlen. Aber Räikkonen hätte zweiter werden können, wenn man denn die Reifengewechselt hätte, aber eben aufs falsche Pferd gesetzt beim Stop und dann eben Pech gehabt.

PS: Bei der IndyCar sind doch Milka Duno und AJ Foyt IV kollidiert oder, und nicht Graham Rahal?

Grüße
tim.p

sperro 7 Juli, 2008 - 20:59

F1:
Total verschätzt. Nach dem Qualifing habe ich noch gegrinst und dachte, die Ferrari haben auf ein Heavy-Wet Setup gesetzt, während die anderen etwas zwischen drin wählten.
Die waren fast eine Sekunde langsamer, wo ist die Zeit geblieben (Fox Mulder :)?
Erstklassige Leistung von Hamilton, nicht zugetraut und auch Rubens, den ich schon in Rente gesehen hatte.

OT: Meine Famile bewirbt sich bei Premiere als Kommentatoren. Die Frau bspw. quasselt auch den ganzen Tag ohne was zu sagen, oben drein hat sie absolut null Ahnung von Motorsport, eine ideale Ergänzung für Hr. Roos. Der Sohnemann, der völlig unmotiviert schreit, oder die Tochter, für die Intonation ein Fremdwort ist. Klasse.
Das scheint dort eine Einstellungsvoraussetzung zu sein, wir rechnen uns gute Karten aus.

basic-groove 7 Juli, 2008 - 23:29

F1: durchaus interessantes rennen!
IRL: ein durchaus lustiges rennen auf einer der schönsten strecken – für mich – in denn usa!
Nascar: arrggghhhhhhh :D

ps.: don du bist der knaller!! echt jetzt!! ich freu mich gerade wie ein kleines kind hier!! genial!! :D

DonDahlmann 7 Juli, 2008 - 23:32

:)))

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