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F1 Saison 2016: Force India

von DonDahlmann
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Force India hat in diesem Jahr überrascht. So gut war die Truppe von Vijay Mallya bisher noch nie. Einen großen Beitrag dazu leisteten die Fahrer.

Platz vier in der Konstrukteurs-WM und damit „Best of Rest“ in der Formel Eins. Das ist ein Ergebnis, das sich für Force India sehen lassen kann. Und viel besser kann es auf Grund der Budget-Situation in der Formel Eins realistischerweise auch nicht werden. Aber wie ist es dem Team gelungen, in diesem Jahr so stark zu sein?

Natürlich spielen die Mercedes-Motoren eine Rolle, auch wenn das Team nicht das Motor-Mapping von Mercedes bekommt. Aber der Motor ist immer noch der Beste im ganzen Feld, was dem Team natürlich hilft. Genauso wichtig war allerdings das Chassis. Man hatte im letzten Jahr Probleme mit dem neuen Chassis und sich schon im Frühjahr 2015 dazu entschlossen, eine B-Variante zu bringen. Mit der Entwicklung ließ man sich Zeit und streckte die Fertigung bis in den Herbst. Ab Singapur 2015 war es dann soweit. Force India nutzte die restlichen Rennen dann für die Feinabstimmung und dafür, die Schwachpunkte der Neuentwicklung zu entdecken.

Ein geschickter Schachzug, denn so hatte man als einziges Team gleich zum Start der Saison 2016 ein Auto, das man kannte und ausgiebig getestet hatte. Mit weiteren Updates ließ man sich erneut Zeit. Da das Chassis mehr oder weniger fertig entwickelt war, konnte man sich auf die Feinarbeiten in Sachen Aerodynamik und Abstimmung konzentrieren. Genau das zahlte sich am Ende für das Team auf. Hilfreich war natürlich, dass McLaren und vor allem Williams schwächelten. So konnte man knapp P4 erreichen.

Das Budget von Force India dürfte unter dem von Williams liegen, dazu kommen allerdings die Bonus-Zahlungen aus den TV-Geldern und dem Sponsoren-Topf. Damit hat man nicht wenig Geld für das Team, aber auf der anderen Seite bedeutet viel Geld auch nicht zwangsläufig Erfolg. Siehe McLaren.

Was Vijay Mallya, Robert Femley, Andy Stevenson und Otmar Szafnauer da jedes Jahr zusammenzimmern, ist schon mehr als erstaunlich. Seit etlichen Jahren hält sich Force India im vorderen Mittelfeld, bei guten Rennen stößt man, wie in diesem Jahr, auch aufs Podium vor. Daran „schuld“ haben auch Akio Haga und Ian Hall sowie Simon Phillips, die für die Konstruktion des Autos zuständig sind und jedes Jahr mit innovativen Lösungen aufwarten. Das Design-Dreigestirn gilt als eines der besten in der Branche und es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass zum Beispiel Ferrari nicht mal angeklopft hat.

Ein weiteres wichtiges Element für den Erfolg stellen die Fahrer dar. Nico Hülkenberg und Sergio Perez gehören ohne Zweifel zu den besten Piloten in der Szene. Sie sind beide schnell, machen wenig Fehler und leisten sich auch sehr selten ein schwaches Wochenende. Dazu kommt, dass die beiden auf einem Niveau unterwegs sind und sich gegenseitig pushen. Gleichzeitig mögen sich die beiden auch persönlich. Perez bedauerte den Weggang von Hülkenberg zu Renault in vielen Interviews. So was hört man ja auch nicht alle Tage.

Es ist kaum auszumachen, wer der bessere von beiden ist. Perez hat dieses Jahr zweimal P3 geholt, was Nico nicht gelang. Allerdings hatte der auch etwas Pech oder die Strategie funktionierte nicht. Force India trennt die Strategien oft auf und in diesem Jahr passierte es gerne, dass die eigentlich langsamere Zwei- oder Ein-Stopp-Strategie am Ende die bessere war.

Perez schwächelte dafür hier und da in der Quali, sodass das Quali-Duell 12:9 für den Deutschen ausging. Was sicher auch ein Grund dafür ist, dass Renault Hülkenberg genommen hat. Für Perez gab es leider keinen Platz in einem Werksteam, auch wenn die Ferrari-Gerüchte mal wieder laut waren. Ich würde ihn gerne mal in einem Mercedes oder Ferrari sehen, aber das wird sicher nicht leicht für ihn. Aber vielleicht wird ja nächstes Jahr was bei McLaren frei. Verdient hätte er es auf jeden Fall.

Für Force India dürfte es 2017 etwas schwerer werden. Zum einen wird man beim Wettrüsten in Sachen Aerodynamik nicht mithalten können, zum anderen sollte McLaren in die Top 4 aufsteigen. Das bedeutet aber auch, dass Force India in den nächsten Saison wieder um P5 fahren kann.

Bilder: Force India

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