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ADAC GT Masters: Saisonvorschau 2025

von Nils Otterbein
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Mit der 19. Saison wird das ADAC GT Masters langsam zu einem echten „Klassiker“ im deutschen Motorsport. Auch wenn die Zeit der großen Starterfelder wohl nicht mehr zurückkommen wird, möchten sich auch dieses Jahr einige namenhafte und neue Teams am Nachwuchskonzept beteiligen.

Die letzte Saison hat durch den DTM-Einstieg vom Meister Tom Kalender deutlich gemacht, dass die Bezeichnung „Road to DTM“ nicht nur eine aufmerksamkeitsgenerierende Floskel ist, sondern ein sinnvolles System hinter dem neugeschaffenen Nachwuchskonzept steckt. Damit ist das GT Masters für namenhafte Teams, die sich ihren professionellen Nachwuchs heranzüchten möchten, aber auch für GT3-Neueinsteiger eine sinnvolle Plattform innerhalb des DTM-Rahmenprogramms.

Format und Rennkalender

Ein ebenfalls 2024 neu eingeführtes Konzept wird in diesem Jahr mit dem „Endurance-Format“ erneut Anwendung finden. Zwar habe ich bei einem 80 Minuten Rennen immer noch Probleme, hier von einer Endurance-Distanz zu sprechen, wobei das Format durchaus seinen Reiz hat. Innerhalb der DTM-Wochenenden wird bei drei der vier Wochenenden das übliche Format mit 60 Minuten gefahren, was mit den protokollartigen und minutiösen Zeitplänen zu tun hat. Neben den vier Wochenenden im Rahmen der DTM wird es dieses Jahr erneut zwei Wochenenden außerhalb des prominenten Umfelds geben, bei denen das Endurance-Format angewandt wird. Seit 2023 gehört der Truck Grand Prix am Nürburgring mit einer großen Zuschauerkulisse zu einem beliebten Ausflug der Rennserie. Dazu wird es eine Premiere am Salzburgring geben, wo Anfang September ein ADAC Racing Weekend mit einigen Breitensportserien stattfinden wird.

Erstmals wird das Format beim Saisonstart am Lausitzring, am Nürburgring und am Salzburgring mit zwei Pflichtstopps und Nachtanken für beide Rennen ausgetragen. Letztes Jahr wurde stattdessen sonntags ein kurzes 40 Minuten Rennen ausgetragen. Macht damit über die Saison 120 Rennminuten mehr Fahrzeit, was damit im Verhältnis fast einem ganzen Wochenende entspricht. Auch noch auffällig: Salzburgring und Spielberg werden als sinnvoller Double-Header ausgetragen.

23.05-25.05: Lausitzring (DTM)
07.06-09.06: Zandvoort (DTM)
10.07-13.07: Nürburgring (Truck GP)
05.09-07.09: Salzburgring (ADAC Racing Weekend)
12.09-14.09: Spielberg (DTM)
03.10-05.10: Hockenheim (DTM)

Teams und Hersteller

Wie üblich haben die Anmeldungen etwas auf sich warten lassen. Erfahrungsgemäß dauert die Fahrer- und Sponsorensuche immer länger, was einen recht späten Saisonstart Ende Mai umso sinnvoller macht.

Porsche

Als einer der „Frühbucher“ hat sich Razoon more than racing aus Österreich in die Serie eingetragen. Es ist das erste GT3-Jahr für die erfahrene GT4-Truppe aus der GT4 Germany, der GT4 European Series und dem mittlerweile eingestellten GTC Race. Auch für die beiden Fahrer Simon Birch und Leo Pichler, die schon länger für das Team im Porsche Cayman gefahren sind, ist es das erste volle GT3-Jahr.

In einer ähnlichen Situation war das Team von Fach Auto Tech aus der Schweiz im letzten Jahr. Als erstes Team haben sie die Vorzüge der neugeschaffenen Pro/Am-Wertung genutzt und konnten so beachtliche Ergebnisse einfahren. Vor allem bei Alexander Schwarzer war neben Alexander Fach ein beachtlicher Fortschritt über die Saison erkennbar. Der Einsatz eines zweiten Porsche stand noch zur Debatte, kam aber vorerst nicht zustande.

Das Team von Michael Joos ist dieses Jahr nicht am Start.

BMW

Schubert Motorsport kehrt nach einem Jahr Abstinenz zurück, nachdem man 2024 ausschließlich auf die DTM gesetzt hat. Juliano und Sandro Holzem sind für das Team aus Oschersleben genannt, die 2024 ein „turbulentes“ Jahr für Land Motorsport im Audi hatten. Sandro Holzem kennt die Vorgängerversion des aktuellen M4 Evo recht gut, da er für Project1 2023 ausgewählte Läufe in der DTM und im GTC Race gefahren ist.

FK Performance ist auch 2025 am Start. Nachdem Leon Köhler seine Karriere beendet hat, sind nun Tim Zimmermann und GT4-Aufsteiger Leyton Fourie am Start. Zimmermann könnte man als Tausendsassa des GT Masters bezeichnen, nachdem er letztes Jahr noch für Grasser Racing einen Lamborghini fuhr. Recht kurz vor Saisonstart kam noch ein zweiter BMW M4 vom Team aus Bremen hinzu. Der Philippino Eduardo Coseteng bestreitet seine dritte Saison in der Rennserie, während sein Teamkollege Julian Hanses nach Gaststarts im Schnitzelalm Mercedes nun seine erste komplette Saison bestreiten wird.

Audi

Land Motorsport bleibt auch in diesem Jahr der Rennserie treu, trotz eines kurzfristigen Einstiegs in die DTM. Mit Alain Valente konnte man einen Fahrer gewinnen, der 2024 für Emil Frey Racing im Ferrari fuhr und auf dem fünften Gesamtrang landete. Die Schweizer Truppe ist dieses Jahr nicht am Start und konzentriert sich auf die DTM und die Sprint-Variante der GT World Challenge. Dazu kehrt Carrie Schreiner nach zwei Jahren in der F1 Academy in den ihr bekannten Audi R8 zurück, den sie u.a. 2017 für Rutronik Racing im GT Masters gefahren ist.

Am spätesten hat Scherer Sport PHX den Einstieg mit seinem Audi bekanntgegeben. Nachdem bereits letztes Jahr Fahrer für ein Programm im GT Masters gesucht wurden, konnte man bereits ein Interesse an der Rennserie feststellen. Das Team startet in der NLS mittlerweile neben dem Audi auch mit einem Porsche und baut das Programm nun auf kürzere Distanzen aus. Mit Nico Hantke und Dennis Bulatov setzt man zwei Piloten ein, die letztes Jahr noch für PROsport Racing fuhren, bei denen abseits der NLS kein GT3-Programm zustande kam.

Ford

Wie üblich ist das Haupt Racing Team seit 2023 am stärksten in der Serie vertreten. Auch nach der Umstellung von Mercedes zu Ford sind drei HRT-Fahrzeuge genannt. Das gesamte Team wird mit mehreren Autos in der NLS, in der DTM und in der GTWC jede menge Kilometer sammeln, nachdem man in den letzten beiden Jahren etwas überraschend gegen das kleinere Landgraf-Team den Kürzeren zog. Mit Dennis Fetzer, Finn Wiebelhaus, Salman Owega und Max Reis sind vier Piloten im Aufgebot, die schon letztes Jahr für das Team gefahren sind. David Schumacher, der 2025 mit Salman Owega Gesamtdritter im AMG wurde, ist für das NLS- und GTWC-Programm vorgesehen. Mit Jonathan Cecotto und Niklas Kalus sind zwei Debütanten im Lineup dabei. Cecotto ist der Sohn von Johnny Cecotto, dessen zweiter Sohn eine lange Formelkarriere hatte. Das Duo Owega/Wiebelhaus ist das Top-Duo, während Max Reis (18) und Nikolas Kalus (19) das jüngste Duo der Rennserie bilden.

Mercedes

Nachdem mit Landgraf das zweifache Meisterteam in die DTM aufgestiegen ist und HRT zu Ford gewechselt ist, beteiligt sich nun ein altbekannter Gaststarter mit einer permanenten Teilnahme. Schnitzalm Racing spannt mit SR Motorsport zusammen und nutzt die freigewordenen Kapazitäten durch die Einstellung des GTC Race für einen Start im GT Masters. Mit Jannes Fittje und Moritz Wiskirchen ist ein Duo am Start, was über viel GT3-Erfahrung in der Mannschaft verfügt und um den Titel mitfahren dürfte. Damit ist also nur noch ein Mercedes am Start, während mit HRT und Landgraf in den letzten zwei Saisons der AMG das Gros der Serie gestellt hat.

Lamborghini

Auch ohne Grasser Racing sind zwei Lamborghini vertreten. Nachdem Engstler Motorsport ein sehr erfolgloses letztes Jahr mit dem R8 hatte, in dem sie die letzten Permanentstarter in der Gesamtwertung wurden, ist das Allgäuer Team nun auf allen Plattformen mit dem Lamborghini Huracan Evo II unterwegs. Wie bei anderen Teams teilt sich ein GT4-Aufsteiger den Wagen mit einem erfahrenen Piloten. Für den Norweger Emil Gjerdrum ist es nach Erfahrungen in der GT4 Germany ein Debüt, während der Pole Szymon Ladniak nach der TCR Germany und Ferrari Challenge nun die vierte Saison für das Team von Franz Engstler bestreitet.

Bei Paul Motorsport ist die Fahrerstruktur recht ähnlich. Mit Finn Zulauf ist der letztjährige Meister aus der GT4 Germany am Start und teilt sich den Lamborghini mit Simon Connor Primm, der letztes Jahr sein Debüt mit Jonas Greif absolvierte. Das beste Ergebnis konnte Paul Motorsport ausgerechnet 2023 am Nürburgring einfahren, als sie beim Debüt den dritten Platz erreichten.

Fazit

Ziemlich ernüchternd, dass sich durch die Ausstiege von Emil Frey Racing und Walkenhorst Motorsport keine Ferrari und Aston Martin zusammengefunden haben. Auch aus letztjährigen Gaststartern wie PROsport Racing. Racing one, DB Motorsport oder Wolf-Racing ist kein permanenter Startplatz geworden. Natürlich heißt das nicht, dass beim prestigeträchtigen Auftritt am Nürburgring im Rahmen des Truck GP oder den beiden Österreich-Gastspielen am Salzburgring und Spielberg nicht noch weitere Gaststarter hinzukommen.

Wenn man sich die vollen Starterfelder in Rennserien wie der GT Open oder der GT World Challenge ansieht, sind 14 permanente Teilnehmer höchstens am unteren Ende der Erwartungen. Zumindest mit einem Feld von 16 Autos wie im letzten Jahr durfte man rechnen. Auch die Einstellung des GTC Race konnte keinen Effekt mit sich bringen und für Teams aus dem (benachbarten) Ausland scheint die ADAC-Plattform (Ausnahme: Fach und razoon more than racing) immer uninteressanter zu werden, was sich vor allem am Feld des dahindarbenden ADAC Prototype Cups zeigt, der mit unter zehn Startern auskommen muss. Mal sehen, ob in den nächsten Jahren, die eher keine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und des Automobilsports vermuten lassen, die Planungen einer „DTM Endurance“ aus Ende 2022 doch nochmal aus der Schublade geholt werden müssen.

TV und Streaming

Bezüglich Reichweite ist die Rennserie weiterhin gut aufgestellt. Allerdings fällt eine lineare TV-Übertragung zumindest teilweise weg. Sport1 ist zwar weiterhin der Fernsehpartner, wird aber laut der Presseaussendung nur noch „ausgewählte“ Rennen im TV zeigen. Einen Vorgeschmack darauf bekommt man bereits am kommenden Wochenende, an dem das Samstagsrennen nur im Stream gezeigt wird, da die neuen Entertainment-Formate bei Sport1 den Vorzug erhalten. Eine Programmplanung, die auch die WEC-Fangemeinde mittlerweile bestens kennt. Für das Sonntagsrennen wurden jedoch zwei Stunden Programm freigeschaufelt.

Online wird die Reichweite nochmals etwas erhöht. Während weiterhin der YouTube-Kanal von ADAC Motorsport und Servus TV On die Rennen zeigen, konnte man durch die DTM-Präsenz auf Pro7, Joyn als weitere Streamingplattform dazugewinnen. Vermutlich wird auf allen Streaminganbietern der ADAC-Stream mit Streckenkommentar übernommen.

Bildquelle: media.adac-motorsport.de (https://media.adac-motorsport.de/index.php?ID_dir=2,8,3215,3314 )

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