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IndyCar: Analyse Music City Grand Prix

von Rainer
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Das Rennen am Sonntag hatte viele Parallelen zu dem vom Vorjahr. Es wurde wieder durch zahlreiche Cautions unterbrochen und am Ende gewann ein Wagen von Chip Ganassi Racing, nachdem er in einen Unfall verwickelt war. In diesem Jahr heißt der glückliche wie verdiente Sieger aber Scott Dixon.

Im Training am Freitag gaben die drei Fahrer von Team Penske klar den Speed vor. Scott McLaughlin fuhr die Bestzeit vor Josef Newgarden und Will Power. Erste Verfolger waren die Piloten von Andretti Autosport mit Alexander Rossi, Romain Grosjean und Colton Herta in den Top-10. Ganz stark unterwegs waren auch die Rookies Christian Lundgaard (Platz 5), Kyle Kirkwood (Platz 6) und Davis Malukas (Platz 10). Die MeisterschaftsanwärterScott Dixon, Alex Palou und Pato O’Ward fanden sich mit den Plätze 11 bis 13 nur im Mittelfeld wieder. Noch schlechter lief der Freitag für den Sieger des Vorjahres. Marcus Ericsson erreichte nur Platz 19. Trotz eines heftigen Regens in der Nacht und damit mit geänderten Streckenbedingungen änderte sich das Bild in der Qualifikation am Samstag nicht großartig. Scott McLaughlin fuhr seine zweite Pole-Position der Saison ein. Alexander Rossi und Colton Herta hatten Pech mit einer Unterbrechung und gingen nur von den Plätzen 17 und 23 ins Rennen. Ihre Plätze an der Spitze nahmen dafür Alex Palou (Startplatz 4) und Pato O’Ward (Startplatz 5) ein. Scott Dixon und Marcus Ericsson starteten mit den Startplätzen 14 und 18 nur im hinteren Mittelfeld.

Aufgrund einer Gewitterfront musste am Sonntag der Start des Rennens um fast zwei Stunden nach hinten verschoben werden. Der Regen hatte wieder das Gummi von der Strecke gespült und insgesamt war es deutlich kühler als die Tage zuvor. Die Fahrer mussten sich also wieder auf geänderte Umstände einstellen. Zum Rennstart war aber immerhin die Strecke wieder abgetrocknet. Die ersten beiden Runden kam das Feld von 26 Wagen noch unbeschadet durch Straßen von Nashville. In Runde 3 schob Dalton Kellet aber Colton Herta in die Mauer von Kurve 4. Der Andretti-Pilot konnte seinen Wagen mit beschädigtem Frontflügel in die Box schleppen, so dass keine Caution nötig wurde. Die löste dann wenige Runden später Alexander Rossi aus. Ohne Fremdeinwirkung drehte er sich in Kurve 10. Beide verloren bei ihren Zwischenfällen jeweils eine Runde.

Ab Runde 20 kamen die ersten Fahrer zu ihren ersten regulären Stopp an die Box. Den Anfang machten Simon Pagenaud, David Malukas, Kyle Kirkwood und Alex Palou. In Runde 22 drehte sich Helio Castroneves in Kurve 3 und durch die Caution wurden die vier Fahrer, die schon an der Box waren, an die Spitze gespült. Mit den ganzen Stopps unter Gelb holten sich Colton Herta und Alexander Rossi auch ihre verlore Runde zurück. Der Dreher von Castroneves beendete auch den flüssigen Teil des Rennens und das Chaos begann. Direkt nach den Restarts wollten die Fahrer im dichten Feld schnell Plätze gut machen. So kam es in den Kurven 9 und 10 mehrfach zu Kollisionen. Aber auch die Schleife, Kurven 4 bis 8, war für die Piloten oft zu eng. Nach 17 Runden unter Gelb waren beim Restart in Runde 41 nur noch 19 Wagen in der Führungsrunde. Jeden Crash mit beteiligtem Fahrer jetzt hier aufzudröseln, würde den Rahmen sprengen. Deshalb nur die wichtigsten im Schnelldurchlauf:

Graham Rahal schob Pato O’Ward auf Will Power; Rahal verlor etliche Runden, für O’Ward war das Rennen beendet, Power konnte mit defektem Getriebesensor in Folge nicht mehr richtig schalten
Scott Dixon erlitt Reifenschäden sowie Schäden am Unterboden und Diffusor, es folgten insgesamt fünf Boxenstopps zur Reparatur und Änderungen an der Aerodynamik
Josef Newgarden absolvierte einen Sicherheitsstopp und Reifenwechsel nach Feindkontakt

Zur Halbzeit des Rennens führte nun Alex Palou vor Simon Pagenaud, der aber mit Schaden am Differenzial schnell zurückfiel, Scott McLaughlin und David Malukas das Rennen an. In den Top-10 fuhren noch Kyle Kirkwood, Romain Grosjean, Jimmie Johnson, Rinus VeeKay, Will Power und Felix Rosenqvist. Johnson und Power hatten durch ihre alternative Strategie beziehungsweise den Getriebeproblemen keine Chance auf eine Topplatzierung. Mit noch 30 Runden auf der Uhr öffnete sich das Fenster für den finalen Boxenstopp. Christian Lundgaard, Scott Dixon, Will Power und Rinus VeeKay kamen an die Box und setzten so die anderen Teams unter Druck, auch an die Box zu kommen. Eine weitere Caution hätte sonst das ganze Feld auf den Kopf gestellt und genauso sollte es kommen.

Graham Rahal verbremste sich in Kurve 4 und Rinus VeeKay konnte nicht mehr ausweichen. Bis auf Josef Newgarden, der so die Führung übernahm, kam das restliche Feld während der Caution an die Box. Bis auf Newgarden konnten alle Piloten nun ohne weiteren Stopp das Ziel erreichen. Die virtuelle Führung hatte somit Scott Dixon vor Christian Lundgaard und Alex Palou inne. Scott McLaughlin hatte einen verpatzten Stopp und lag nur noch auf Platz 15. Direkt beim Restart überholte er aber Simon Pagenaud, Alexander Rossi und Marcus Ericsson. Weiter vorne fuhr sich Alex Palou derweil die linke Spitze seines Frontflügels an Will Powers Hinterrad ab. Die Anzahl an Wagen ohne Schaden verringerte sich weiter.

In Runde 64 kollidierten die beiden bis dahin sehr guten Rookies David Malukas und Kyle Kirkwood. Für beide wäre eine Top-10-Platzierung möglich gewesen. Während der Caution kam Josef Newgarden an die Box und ließ neue Prime-Tires aufziehen. Das warf ihn auf Platz 14, mehr Wagen waren nicht mehr in der Führungsrunde, zurück. In den drei Runden unter Grün fuhr er sich bis auf Platz 8 nach vorne. Auch sein Teamkollege Scott McLaughlin verbesserte sich weiter bis auf Platz 3. In Runde 73 kopierte dann Jimmie Johnson seinen Crash aus dem Vorjahr. Wieder verlor er im leichten Knick auf der Brücke bei Vollgas seinen Wagen und strandete vor Kurve 4.

Beim Restart zog Josef Newgarden direkt an Alexander Rossi und Colton Herta vorbei. Romain Grosjean ließ vor Kurve 9 die Tür offen und Newgarden zog sehr aggresiv neben ihn. Damit hatte Grosjean nicht gerechnet und lenkte ein. Newgarden verlor wieder zwei Plätze und für Grosjean war das Rennen beendet. Er regte sich über Newgardens Aktion mächtig auf. Dabei darf er aber nicht vergessen, dass er erst kürzlich als überrundeter Pilot total unnötig fast seinen eigenen Teamkollegen Devlin DeFrancesco von der Strecke gefahren hätte. Für sich selbst legt Romain Grosjean offenbar andere Maßstäbe an.

Mit nur noch vier Runden auf der Uhr, unterbrach die Rennleitung das Rennen. Es sollte noch ein Sprint über zwei Runden folgen. In diesem verteidigte Scott Dixon seine Führung vor seinem Landmann Scott McLaughlin und Alex Palou. Es folgten Alexander Rossi und Colton Herta. Nach den Problemen in den ersten 10 Runden ein fantastisches Ergebnis für die beiden Andrettis. Josef Newgarden fuhr vor Felix Rosenqvist Platz 6 ein. Christian Lundgaard wurde mit Platz 8 etwas unter Wert geschlagen. Vom Speed wäre ein Podium möglich gewesen. Bei den Restarts verlor er aber immer. Simon Pagenaud und Will Power schleppten ihre beschädigten Wagen auf den Plätzen 9 und 11 ins Ziel. Dazwischen lag nach Jack Harvey.

Nach dem Rennen schilderte Scott Dixon auch die ganzen Probleme an seinem Wagen. Durch den Schaden am Unterboden hatte dieser viel Abtrieb am Heck verloren. Für die Balance reduzierten das Team auch massiv den Abtrieb des Frontflügels. Außerdem wurden zwei Reifensätze zerstört, sodass ihm beim letzten Stopp kein intakter Satz mehr zur Verfügung stand. Es wurde nur nachgetankt und er absolvierte einen Stint über 42 Runden auf einem Reifensatz. Scott Dixon hielt also am Ende in einem Wagen, mit deutlich weniger Abtrieb und sehr alten Reifen, den schnellsten Fahrer des Wochenendes hinter sich. Die Leistung kann man nicht genug würdigen. Ohne Frage liegt er nun zu Recht allein auf Platz 2, zwischen A.J. Foyt und Mario Andretti, in der Liste der Rennsieger in der IndyCar-Series.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.

Das Rennen in Nashville schob die Top-5 in der Meisterschaftswertung dicht zusammen. Durch den Ausfall von Pato O’Ward ist es jetzt aber ein Zweikampf zwischen Team Penske und Chip Ganassi Racing. Es führt weiterhin Will Power (450 Punkte) knapp vor Scott Dixon (444 Punkte). Es folgen Marcus Ericsson (438 Punkte), Josef Newgarden (428 Punkte) und Alex Palou (417 Punkte). Der Abstand zu Power dürfte für Scott McLaughin (392 Punkte) und Pato O’Ward (391 Punkte) zu groß sein.

Als nächste Strecke steht der im Gateway Raceway am 20. August auf dem Programm der IndyCar-Series. Für die finalen zwei Rennen geht es dann an die Westküste der USA nach Portland (04. September) und Laguna Seca (11. September).

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