Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP der Toskana – Too early, too fast

Formel Eins: Analyse GP der Toskana – Too early, too fast

von DonDahlmann
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Das Rennen in Mugello startete chaotisch, blieb chaotisch und doch konnten die Mercedes wieder gewinnen.

Man kann langsam wirklich Mitleid für Valtteri Bottas haben. Nicht, weil er von Hamilton in der Quali immer wieder um wenige Sekundenbruchteile geschlagen wird. Aber wenn er dann man vorne ist, passiert immer etwas anderes. In Mugello waren es die chaotischen ersten Runden des Rennens, die ihn das Rennen gekostet haben. Beim ersten Start manövrierte er Lewis Hamilton direkt am Start sauber aus und konnte die Führung übernehmen. Doch gleich in der zweiten Kurve krachte es hinter dem Finnen gewaltig. Wer da genau die Schuld hatte, war unklar. Aber es sah so aus, als ob Gasly eine Berührung mit Räikkönen hatte, was zu einer Kettenreaktion führte. Der Finne räumte Verstappen ab, der mit Motorproblemen unterwegs war, dann gab es viel Staub. Raus waren Verstappen, Gasly und Magnussen.

Interessant wurde es dann beim Restart. Obwohl das Safety Car schon lange in der Box war, entschied sich Bottas nicht zu beschleunigen. Er wartete und wartete. Grund: die lange Gerade in Mugello. Bottas hatte, vermutlich zu Recht, die Befürchtung, dass Hamilton ihn beim Restart überholen konnte. Der Finne entschied sich dazu erst kurz vor der Ziellinie zu beschleunigen. Das hatte allerdings massive Konsequenzen.

Denn im Hinterfeld wurde man ungeduldig. Offenbar dachten einige Fahrer, dass das Rennen von Bottas freigegeben war und beschleunigten schon, obwohl sich vorne nichts tat. Das führte zum berüchtigten Ziehharmonika-Effekt. Das Mittelfeld beschleunigte erst, dann bremste man. Hinten beschleunigte man und traf dann auf sehr langsame Konkurrenten. Giovinazzi fuhr dann ungebremst auf Magnussen, der noch Sainz und Latifi mitnahm. Ein sehr heftiger Unfall, den aber alle unbeschadet überstanden.

Hatte Bottas den Unfall verursacht? Der Finne hatte nichts falsch gemacht. Und es ist auch nicht neu, dass man erst spät beschleunigt. In Brasilien handelt man meist ähnlich. Schuld waren die Fahrer weiter hinten, die ungeduldig wurden und nicht warteten.

Eine weitere Schuld trägt auch das Restart-System. In vielen anderen Serien ist der Restart erst ab der Start-Ziel-Linie freigeben. Da spart man sich den Quatsch mit der Frage, wer wann wie beschleunigt. Eine andere Regel wäre, dass die Autos beim rollenden Restart nicht ausscheren dürfen und hintereinander bleiben müssen. Oder man führt halt wie in der NASCAR eine Restart-Zone auf der Geraden ein.

Das Rennen wurde unterbrochen, was auch angesichts des Schrotts auf der Zielgeraden nötig war. Der Restart erfolgte dann wieder stehen und dieses Mal hatte Hamilton den Platz hinter Bottas, den er dann auf der langen Geraden leicht überholen konnte. Pech für den Finnen, mal wieder. Aber eine Chance auf Gegenwehr hatte er nicht.

Aber das Rennen hatte noch Überraschungen bereit. In Runde 43 crashte Lance Stroll heftig in der zweiten, ultraschnellen Arrabiata. Offenbar hatte ein Reifen Luft verloren oder ein Teil der Hinterradaufhängung hatte versagt. Der Schaden am Racing Point war enorm, aber Lance war ok.

Der Unfall führte zur nächsten SC-Phase und während Hamilton die Box verpasste, konnte Bottas reinkommen. Aber wieder hatte der Finne Pech. Das SC sammelte dann ihn als Führenden ein und Hamilton konnte vorne etwas schneller weiter fahren. Er kam dann eine Runde später und lag wieder vorne. Doch das Chaos ging weiter. Denn weil die Reifenstapel durch den Unfall schwerbeschädigt waren, wurde das Rennen erneut mit einer roten Flagge unterbrochen. Es gab also erneut einen stehenden Start.

Dieses Mal war die Lage aber wieder beim Rennstart. Bottas startete hinter Hamilton. Doch der Finne hatte einen schlechten Start und musste kurzzeitig sogar Ricciardo vorbeilassen. Zwar konnte sich Bottas den zweiten Platz zurückholen, doch nach vorne ging gegen Hamilton natürlich nichts.

Spannend wurde es dann im Kampf um Platz 3. Den hatte sich Ricciardo hart erkämpft, doch von hinten nahte Albon, der zunächst ein schlechtes Rennen hatte. Von P4 gestartet, fiel er bis auf P7 zurück, doch dann erlebte er ein sehr gutes Rennen nach dem letzten Restart. Durch den Ausfall von Stroll lag er hinter Ricciardo, der im letzten Teil des Rennens nicht mehr so schnell war, wie noch zu vor. Mit einem sehenswerten Manöver in T1 schnappte sich der Red Bull Fahrer den dritten Platz, den er bis ins Ziel verteidigen konnte. Endlich hatte er den dritten Platz, den er schon so lange verdient hat.

Hinter Ricciardo ordneten sich Perez, Norris und Kvyat ein, die alle ein unauffälliges Rennen hatten. Dahinter landete Kimi Räikkönen im Alfa, der trotz einer 5-Sekunden-Strafe (er hatte die Boxenlinie am Eingang überfahren) den achten Platz halten konnte. Erneut fuhr er ein sehr beherztes Rennen und war deutlich besser als sein Teamkollege. Kaum zu glauben, dass der Finne Ende des Jahres die F1 verlassen könnte.

Für Ferrari blieben im Rennen nur die Brotkrumen über und das auch nur, weil mit Stroll, Ocon, Sainz und Verstappen das Rennen nicht beenden konnten. Sonst wäre es im Jubiläumsrennen nichts mit den Punkten geworden. Dabei hatte vor allem Vettel Glück, dass er den starken George Russel überholen und knapp hinter sich halten konnte. Ein bisschen schade für Williams, die mit ein bisschen Glück den ersten Punkt hätten holen können.

Es war also ein chaotisches Rennen, aber durchaus unterhaltsam. Mugello ist eine fantastische Strecke, vor allem für die Fahrer. Sie ist flüssig, superschnell und herausfordernd. Dank der langen DRS-Zone kann man auch einigermaßen überholen. Vermutlich wird man Mugello aber nicht mehr im Kalender finden. Was ein wenig schade ist, aber der Kalender ist ja schon voll.

(Bericht heute etwas kürzer, da ich unterwegs bin)

Bilder: Ferrari, Daimler AG, McLaren, Renault, Haas, Williams, Racing Point

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1 Kommentare

nona 14 September, 2020 - 14:26

Magnussen war erst nach dem zweiten Crash raus, beim ersten waren’s nur Verstappen und Gasly. Und Kimi verlor just wegen der Zeitstrafe seinen achten Platz in der Wertung an Leclerc.

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