Unschöne Nachrichten aus Le Mans. Dem in der LMP2 siegreichen G-Drive Team wurde der Sieg aberkannt. Auch das TDS Team ist betroffen.
Bei einer Nachkontrolle des in der LMP2 siegreichen G-Drive #26 Fahrzeug wurde laut des ACO ein nicht zugelassenes Teil innerhalb des Tanksystems gefunden. Dies soll dazu geführt haben, dass der Wagen schneller betankt werden konnte. Ebenso betroffen ist das Schwesterauto, der TDS #28 Wagen. Laut einer Meldung der FIA gab es bei beiden Fahrzeugen ein nicht homologiertes Teil innerhalb des Tanksystems im Auto. Diese Teil führte dazu, dass der Durchflussbegrenzer illegal vergrössert wurde. Mit anderen Worten: das Benzin floss schneller in den Tank, als es erlaubt war. Bei dem Begrenzer handelt es sich im ein Standardteil, dass die Teams selber fertigen. Der Vorteil beim Betanken soll bei beiden LMP2 im Bereich von sechs bis acht Sekunden gelegen haben. Das klingt erst mal nicht viel, aber bei 37 Boxenstopps ergibt dies selbst bei nur sechs Sekunden schnellerer Betankung einen Vorteil von 3.42min. Der Vorsprung des G-Drive betrug im Ziel knapp zwei Runden.
Tatsächlich sind die Stoppzeiten des G-Drive und des TDS auffällig kurz. Meist lagen die Stopps im Bereich von 1.03 min und 1.11 min. Zum Vergleich: beim eigentlich baugleichen Graff-SO24 Wagen lagen die Stoppzeiten zwischen 1.09min und 1.17min. Andere Oreca: Signatech um die 1.10min. Jackie Chan DC #37 ebenfalls 1.10min, allerdings mit vielen Ausreissern darunter. Dragonspeed #31 zwischen 1.09min und 1.15min. Der Hinweis auf die nun erfolgte Disqualifikation soll von diversen Konkurrenten stammen, denen während des Rennens die kurzen Tankstopps des G.-Drive aufgefallen sind.
G-Drive hat, bzw. wird gegen diese Entscheidung Protest einlegen, weswegen das Gesamtergebnis nur vorläufig ist. Das Team von Roman Rusinov bestreitet nicht, dass es dieses Teil innerhalb des Nachtanksystem gibt. Man bestreitet allerdings, dass es illegal ist (siehe verlinktes pdf oben). Zum einen würde der Begrenzer an sich komplett innerhalb der Regeln liegen. Des Weiteren würde in den Regeln nichts davon stehen, dass man nicht weitere Zusatzteile anbringen dürfte. Aber selbst wenn G-Drive mit dieser Argumentation durchkommen sollte, wird der ACO argumentieren, dass das Team gegen den Geist der Regeln verstossen hat.
ACO/FIA führen im Beschluss daher den den Punkt 12.1.1.c der internationalen Sport Regeln an. Der besagt „Any fraudulent conduct or any act prejudicial to the interests of any Competition or to the interests of motor sport generally.“ Übersetzt: Alles, was gegen den Geist der Regeln des Wettbewerbs oder gegen das Interesse des Motorsports generell verstösst, kann bestraft werden. Was meist einem Ausschluss aus dem Reglement gleich kommt.
Damit ergibt sich in der LMP2 folgende inoffizielle Wertung
1. Signatech #36 (Lapierre, Negrao, Thiriet)
2. Graff-SO24 #39 (Capillaire, Hirschi, Gommendy)
3. United #32 (de Sadeleer, Owen, Montoya)
Die ganze Sache ist natürlich extrem unschön. Auch weil Rusinov nicht das erste Mal auffällig geworden ist. Sein dritter Platz in der LMP2 2013 wurde ihm ebenfalls damals aberkannt, weil bei seinem Wagen die Tankgrösse nicht stimmte.
Bild: FIA WEC