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NASCAR: Vorschau Kentucky 2015 – Live-Test mit Low-Downforce

von KristianStooss
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Die NASCAR fährt an diesem Wochenende in Kentucky einen Live-Test mit einem Low-Downforce-Paket. Ursprünglich war dafür eine lange Test-Session am Mittwoch geplant, die jedoch inklusive des Donnerstagsprogramms wegen anhaltenden Regens abgesagt werden musste. Droht uns ein weiterer Nacht-Regen-Marathon à la Daytona?

qs400_13Vermutlich nicht nur in der Softwareentwicklung gilt das eiserne Gesetz, niemals auf einem Live-System zu testen, auch wenn das nach meiner Erfahrung teilweise doch sehr großzügig ausgelegt wird. Die NASCAR plant beim Nachtrennen in Kentucky aber jetzt genau so, denn erstmals wird ohne größere Überprüfungen im Vorfeld eine vergleichsweise radikale Low-Downforce-Variante in einem echten Rennen getestet. Natürlich sind die Stock-Car-Offiziellen nicht ganz so dämlich wie ihre Open-Wheel-Konkurrenten, doch leider hat eine Schlechtwetterfront die für den Mittwoch angesetzten Testfahrten im Vorfeld verhindert. Ein spontan auf den Donnerstag geschobene, verkürzte Ersatzsession fiel ebenfalls gemeinsam mit dem Vorgeplänkel der XFINITY und Trucks ins Wasser.

Jetzt wird es spannend, denn aktuell (Stand: Donnerstagabend, 21 Uhr) zersägt man den Kentucky Speedway, um das hochquellende Regenwasser irgendwie rechtzeitig zum Truck-Rennen in den Griff zu bekommen. (UPDATE 23:30 Uhr: Immerhin läuft gerade eine spontan eingelegte Practice-Session der XFINITY Series.) Die Regenwahrscheinlichkeit für den Samstagabend beträgt zu diesem Zeitpunkt immerhin nur 20 %, was wenigstens auf eine zeitgemäße Durchführung des Hauptrennens in der europäischen Nacht ohne weitere Überstunden wie zuletzt in Daytona hoffen lässt. Viele Erfahrungswerte können dabei leider nicht eingesetzt werden, denn der Sprint Cup ist erst seit 2011 auf dem 1,5-Meilen-Oval unterwegs. Dieser mehr oder weniger typische Cookie-Cutter lässt sich bei einem Banking von nur 14 Grad übrigens am ehesten mit dem Kansas Speedway vergleichen.

Das modifizierte Regelpaket der NASCAR für Kentucky soll durch deutlich weniger Abtrieb ein Vorausfahren des Führenden in Clean-Air verhindern und dafür sorgen, dass die Autos wieder schwieriger zu fahren sind. Dazu reduzierte man die Höhe des Heckspoilers von 6 inches (15,24 cm) auf 3,5 inches (8,89 cm) – also um fast die Hälfte. Zusätzlich wurde die Kühlwanne in ihrer Breite von 38 inches (96,52 cm) auf 25 inches (63,5 cm) verjüngt, um mehr Luft unter die Wagen zu bringen. Den Überhang des Frontsplitters verkürzten die Regelhüter um 1,75 inches (4,45 cm) und sorgen somit insgesamt voraussichtlich für einen um 25 % reduzierten Downforce-Wert, welcher im Normalfall ca. 3.200 Pfund (1.451,5 kg) beträgt. Zu allem Überfluss hatte Goodyear leider keine Möglichkeit, rechtzeitig auf die veränderte Situation zu reagieren, wollte aber ohnehin einen weicheren Reifen mit an die Strecke bringen. Das geht sich an dieser Stelle also hoffentlich aus.

Weitere Strecken-spezifische Regelpakete gab die NASCAR in dieser Woche übrigens auch für Darlington, Indianapolis und Michigan bekannt. Während in South Carolina ein ähnliches Low-Downforce-Paket erprobt werden soll, geht man auf den schnellen 2- und 2,5-Meilen-Ovalen in die entgegengesetzte Richtung. Der Spoiler wird dabei auf 10 inches (25,4 cm) vergrößert (inkl. einer 1 inch großen, durchsichtigen Verlängerung), der Splitter soll 2 inches (5,08 cm) überhängen und die Kühlwanne verbreitert man auf 43 inches (109,22 cm). Diese Änderungen stehen natürlich im krassen Gegensatz zu dem, was sich die Fahrer in der Vergangenheit zur Verbesserung des Racings vorgestellt haben. Eine High-Downforce-Variante sorgt allerdings für einen deutlich größeren Windschatten, der sich auf den langen Geraden des Indianapolis Motor Speedway natürlich deutlich bemerkbar machen wird. In Michigan möchte man so die übertrieben hohen Geschwindigkeiten endlich in den Griff bekommen.

Zurück zum Wochenende in Kentucky, wo sich 46 Fahrer um 43 Startplätze prügeln werden. Die Aufstocker sind Ryan Blaney (#21 Wood Brothers), Travis Kvapil (#30 Curtis Key) und Michael McDowell (#95 Leavine Family), welche dafür beten werden, dass das Qualifying nicht ebenfalls dem Regen zum Opfer fällt. Im Gegensatz zu allen anderen Teams standen sie nämlich weniger als 17 Mal auf der Entry-List und müssten somit unter Umständen verfrüht abreisen. Weitere Änderungen ergeben sich in der #62 von Jay Robinson, wo Reed Sorenson den erfolglosen Brendan Gaughan ersetzt und bei Go Green Racing, in dessen #32 erstmals ARCA-Fahrer Will Kimmel für ein Sprint-Cup-Rennen platznehmen soll.

Die einzigen drei Rennsieger des noch jungen Kentucky-Datums sind der Vollständigkeit halber Brad Keselowski (2012, 2014), Kyle Busch (2011) und Matt Kenseth (2013). Chevrolet konnte die Victory-Lane also bisher noch nicht besuchen. Das wird sich bei der diesjährigen Dominanz von Jimmie Johnson und Kevin Harvick auf den 1,5-Meilen-Ovalen aber sicherlich schnell ändern können.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die die Entry-List und ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.

Freitag, 10.07.
16:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, NBCSN
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, NBCSN
21:45 Uhr, XFINITY Series Qualifying, NBCSN
23:45 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, NBCSN
19:30 Uhr, XFINITY Series Rennen (No Name), NBCSN

Samstag, 11.07.
01:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Quaker State 400), NBCSN & Motorvision TV ab 01:00 Uhr

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