Home HerstellerChevrolet NASCAR: Analyse Dover Juni 2014

NASCAR: Analyse Dover Juni 2014

von Steffen Nobis
0 Kommentare

Das FedEx 400 in Dover wusste mit einigen Wendungen zu überraschen und sorgte stets für Abwechslung. Das Einzige, was einem an diesem Abend weniger überraschte, war der Sieger. Jimmie Johnson sicherte sich am Sonntagabend seinen nun schon neunten Erfolg auf der „Monster Mile.“

FedEx 400 Benefiting Autism SpeaksFür den anspruchsvollen NASCAR-Fan fuhr der Sprint Cup ein hochklassiges Rennen auf, bei dem nicht nur einige Fahrer Teile ihrer Fortbewegungsmittel an „Miles the Monster“ abgeben mussten. Die wohl kurioseste Szene durfte nach 158 Runden bestaunt werden. In Kurve zwei hatte sich ein Teil des Betons der Strecke gelöst und wurde mit über 230 km/h vom Fahrzeug von Jamie McMurray getroffen. Das rund 20 Zentimeter große Betonstück war danach nur noch Staub und die #1 ordentlich beschädigt. Auch die Fußgängerbrücke darüber hatte einige Einschläge einstecken müssen, aber zum Glück wurden keine Personen von den umher fliegenden Teilen verletzt. Die Strecke wurde anschließend im Schnellverfahren geflickt und auch das Fahrzeug von McMurray war kurze Zeit später wieder einsatzbereit. Danach hielt der Belag immerhin bis zum Rennende ohne weitere Probleme durch. Kleiner Fun Fact: Die aus dem Zwischenfall resultierende Red Flag dauerte genau 22 Minuten und 22 Sekunden.

Dem eigentlichen Rennen drückte ganz klar Jimmie Johnson seinen Stempel auf, doch in der Startphase beherrschten zunächst zwei andere Piloten das Geschehen. Kyle Busch hatte (mal wieder) die Chance auf einen Sweep, also jeweils die Rennen der Trucks, Nationwide und des Sprint Cups zu gewinnen. Er führte die ersten 82 Runden ohne Unterbrechung an, fiel dann aber zurück. Seine Fahrt wurde schließlich wenig später von Clint Bowyer beendet, als der Spotter der #15 seinem Fahrer ein „clear“ gab, obwohl Busch noch knapp daneben war. Beide Fahrzeuge machten sich mit dem Beton der Mauer näher vertraut und die #18 musste dadurch das Event aufgeben. Doch Busch wäre nicht Busch, wenn er vorher nicht noch für etwas Spektakel gesorgt hätte. Unter gelber Flagge nahm er die Verfolgung der #15 für eine kleine Revanche auf, aber dieses Mal war der Spotter von Bowyer wachsamer und manövrierte seinen Piloten durch den langsamen Verkehr. Busch musste in diesem Fall mal den Kürzeren ziehen.

Nachdem einer der Favoriten sich früh verabschieden musste, gaben nun Jimmie Johnson und Kevin Harvick den Ton an, doch letzterer sollte ebenfalls von Problemen heimgesucht werden. Als die #4 gerade in Führung lag, wurde Harvick wie auch viele andere Piloten von Reifenproblemen heimgesucht und musste dadurch unter Grün seine Boxenmannschaft aufsuchen. Dadurch handelte sich der SHR-Fahrer zwei Runden Rückstand ein und wurde bis zum Ende des Rennens nicht mehr an der Spitze gesehen. Nun war der Weg für die #48 frei zum neunten Dover-Sieg und diesen ließ sie sich nach über 250 Führungsrunden nicht mehr nehmen. Dieser neunte Erfolg ist zudem auch ein neuer Rekord für die NASCAR-Geschichtsbücher, denn noch nie hatte ein Fahrer zuvor auf einer Strecke neun Rennen für sich entschieden. Johnson setzt erneut Maßstäbe und wer weiß, wo die Reise in dieser Saison noch hingeht.

Ebenfalls einen Rekord stellte Greg Biffle auf, der in Dover im 85. Rennen in Folge die Zielflagge sah. Der Weg dahin war aber wesentlich schwieriger als gewünscht. Nach knapp über 100 Runden wurde er von A.J. Allmendinger in die Begrenzungsmauer geschickt und auch sein Teamkollege Ricky Stenhouse Jr. konnte ihm nicht mehr ausweichen. Zurück blieb ein Roush-Ford ohne Heck, der anschließend für über 100 Runden in der Garage repariert werden musste. Doch voller Ehrgeiz bekam die Crew von Biffle das Fahrzeug wieder fahrtüchtig und schickte „The Biff“ zur Rekordjagd wieder auf die Strecke, die er schließlich erfolgreich beenden sollte. Sein letzter Ausfall datiert damit immer noch vom Daytona 500 2012. Eine ähnlich lange Strecke von aufeinander folgenden Zielankünften hatte zuvor nur Clint Bowyer hinbekommen.

Wo Licht ist, ist auch Schatten, und dieser war an diesem Abend bei Jeff Gordon zu finden. Während der Hendrick-Pilot besonders gegen Rennmitte einige Akzente setzen konnte, verschlechterte sich sein Fahrzeug zum Ende des Rennens mehr und mehr und damit verlor das Team der #24 ein potenzielles Top-5-Ergebnis und musste sich gar nur mit dem 15. Platz zufrieden geben. Wesentlich mehr Eindruck konnte hingegen Kyle Larson schinden, der nach einer Strafversetzung an das Ende des Feldes bis auf die elfte Position nach vorne fuhr. Ebenfalls überzeugen konnte zum ersten Mal in dieser Saison Matt Kenseth, der sich nach starker Fahrt auf den dritten Platz schieben konnte. Vielleicht lässt er auch bald den ersten Saisonsieg folgen?

Nach einem abwechslungsreichen Rennen in Dover steht nun das berühmt berüchtigte „Tricky Triangle“ von Pocono auf dem Programm, das wohl eher weniger aufregend werden wird. Doch lassen wir uns überraschen, wenn zugleich TNT mit der „Summer Series“ Einzug hält. Das Ergebnis vom FedEx 400 gibt es hier nochmal zum genauen Studieren, genauso wie die aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung.

Das könnte Dir auch gefallen