Wie jedes Jahr will die IndyCar Series den Schwung des Indy 500 mit einer Reihe von Rennen in kurzer Folge ausnutzen. Den Anfang machen die beiden Rennen in Detroit.
Das Indy Dual in Detroit ist der erste Double-Header in diesem Jahr. In Houston und Toronto finden dann noch zwei weitere statt. So ganz hat mich die Idee der Double-Header nicht überzeugt. Sie sind aber kostengünstig und das ist halt für die IndyCar Series sehr wichtig. Es ist in meinen Augen halt ein wenig traurig, dass man lieber doppelt in Detroit, Houston und Toronto fährt und nicht zum Beispiel in Sao Paulo oder auf einem weitere Straßenkurs wie Road America, dem COTA oder Laguna Seca. Auch ein weiteres Ovalrennen täte der Serie sicher gut. Lieber verdoppelt man aber die Punkte der Triple-Crown-Rennen, damit auch die Ovalspezialisten eine Chancen auf die Meisterschaft haben.
Dass Sparen wichtig ist, sieht man auch an den kleinen Startfeldern. Zum Indy 500 waren nur mit finanzieller Hilfe der IndyCar Series überhaupt 33 Wagen am Start. An diesem Wochenende sind es nur 22 Wagen. Im Vergleich zum Grand Prix of Indianapolis fehlen Oriol Servia (RLL), Martin Plowman (Foyt) und Franck Montagny (Andretti). Innerhalb eines Jahres haben mit Dreyer & Reinbold Racing, Panther Racing und Dragon Racing drei Teams die IndyCar Series verlassen. Man kann nur hoffen, dass das Feld nicht noch weiter schrumpft. Ein Einstieg von Greg Picketts Muscle Milk hat sich ja auch zerschlagen.
Die ganze Entry List (PDF) findet man auf der Homepage der IndyCar Series.
Strecke
Im zweiten Jahr nutzt die IndyCar Series wieder die alte Variante des Raceway at Belle Isle. Die kurze Start-und Zielgerade mündet in eine schnelle Rechts-Links-Passage. Die längste Gerade der Strecke endet in einer 90 Grad Rechtskurve. An dieser Stelle sind Überholmanöver möglich. Durch den Belagwechsel von Asphalt zu Beton ist die Kurve aber nicht einfach zu fahren. Insgesamt ist das der technisch anspruchsvollste Teil der Strecke. Eine schnelle Rechts- und etwas engere Linkskurve führen wieder auf die zwischenzeitlich genutzte Strecke. Eine weitere 90 Grad Rechtskurve, mit ziemlich rutschigem Belag, bringt die Fahrer auf die geschwungene Gegengerade direkt am Detroit River entlang. Die Gerade wird durch einen Bogen ins Inselinnere unterbrochen. Die Fahrer müssen vor der Rechtskurve stark abbremsen und es ergibt sich so eine zweite Überholstelle. Die folgenden Linkskurven werden als eine langgezogene Kurve durchfahren. Eine langsame Rechtskurve bringt die Fahrer wieder auf die Gerade. An der Spitze der Insel beschreibt der Casino Way zwei mittelschnelle Rechtskurven, bevor eine längere Gerade mit einer schnellen Rechtskurve am Ende wieder auf die Start-und Ziel-Gerade mündet.
Man muss erstmals abwarten in welchem Zustand sich die Strecke zu Trainingsbeginn zeigt. Am Anfang der Woche gab es schwere Regenfälle in Detroit und ein Regenwasserkanal unterhalb der Strecke ist eingebrochen. Zwischen Kurve 13 und 14 gab es eine deutliche Absenkung der Strecke. In Detroit kennt man sich mit provisorischen Ausbesserungen aber aus. 2012 brach der Belag an einigen Stellen ganz auf und man war mit Schnellbeton zur Stelle – und brachte den Grand Prix über die Bühne. Es ist halt immer noch die IndyCar Series.
Am Wochenende soll es aber trocken und sonnig werden.
Favoriten
Besonders gerne wird Simon Pagenaud nach Detroit zurückkehren. Im letzten Jahr konnte er das Rennen am Sonntag gewinnen, was sein endgültiger Durchbruch in der IndyCar Series war. Seit einem Jahr hat er alle Rennen in den Top 13 beenden können, die letzten neun Stadt- und Straßenrennen sogar in den Top 6. Nach seinem Sieg beim Grand Prix of Indianapolis würde ich nicht auf ein Ende dieser Serie wetten.
Das Rennen am Samstag hat vor einem Jahr Mike Conway gewonnen. In diesem Jahr tritt er natürlich im Wagen von Ed Carpenter Racing an. Abgesehen vom Sieg in Long Beach waren seine Ergebnisse bisher aber durchwachsen. Trotzdem hätte Ed Carpenter selber wahrscheinlich noch schlechter abgeschnitten. Conway zählt zu den besten Stadtkursfahrern und wenn sein Auto passt, ist er wieder ganz weit vorne zu finden.
Auf der Belle Isle hat Helio Castroneves 2000 seine erstes IndyCar-Rennen überhaupt gewonnen. Es ist also der Geburtsort von Spiderman. Sein Teamchef Roger Penske ist der Besitzer der Rennstrecke in Detroit und deshalb wäre ein weiterer Sieg Castroneves schon sehr passend. Das gilt natürlich auch für Will Power und Juan Pablo Montoya, der hier zwar noch nicht gewonnen hat, aber 1999 und 2000 auf der Pole-Position stand.
Für Chip Ganassi fahren mit Scott Dixon und Tony Kanaan zwei ehemalige Sieger aus Detroit. Nachdem das Indy 500 für Chip Ganassi Racing eher unter dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“ stand, will das Topteam natürlich in Detroit zurück schlagen. Im Vorjahr landete Dixon zweimal auf Platz 4. Auch für Ryan Briscoe und Charlie Kimball ist vieles möglich.
Mit Justin Wilson für Dale Coyne Racing tritt ein weiterer ehemaliger Sieger an diesem Wochenende an. Noch nicht in Detroit gewinnen konnten die Fahrer von Andretti Autosport. Ryan Hunter-Reay belegte im Vorjahr aber immerhin Platz 2 am Samstag. Außerdem dürfte er mit seinem sehr guten Saisonstart und das Team mit dem grandiosen Indy 500 eine gute Portion Rückenwind haben. Es wird also Zeit für den ersten Sieg von Andretti Autosport in Detroit seit 2007. Die Last verteilt sich dabei ziemlich gleichmäßig auf Ryan Hunter-Reay, James Hinchcliffe und Marco Andretti. Carlos Munoz soll in seiner ersten Saison auf Stadtkursen vor allem lernen.
Zeitplan (times local; MESZ)
Freitag, 30. Mai
11:20 a.m. – 12:05 p.m. (17:20 – 18:05)- Verizon IndyCar Series practice #1
3:20 a.m. – 4:05 p.m. (21:20 – 22:05)- Verizon IndyCar Series practice #2
Samstag, 31. Mai
8:35 – 9:35 a.m. (14:35 – 15:35) – Verizon IndyCar Series Race #1 qualifying for Verizon P1 Award, (Knockout qualifying/Firestone Fast Six)
3:50 p.m. (21:50) – Chevrolet Indy Dual in Detroit Race #1 (70 laps/164.22 miles), ABC (Live)
Sonntag, 1. Juni
10:00 – 10:30 a.m. (16:00 – 16:30) – Verizon IndyCar Series Race #2 qualifying for Verizon P1 Award. (Two groups)
3:50 p.m. (21:50) – Chevrolet Indy Dual in Detroit Race #2 (70 laps/164.22 miles), ABC (Live)
Für ABC sind es die letzten Rennen der Saison. Ab nächster Woche übernimmt wieder NBC SN. Beide Rennen zeigt Sport1 US bei uns live.