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Super GT: Lexus mit Doppelsieg beim Auftakt in Okayama

von geinou
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Lexus schlug beim Saisonauftakt der Super GT in Okayama gleich doppelt zu: Daisuke Ito / Andrea Caldrelli (KeePer Tom’s RC F) gewannen vor den Markenkollegen Kazuya Oshima / Yuji Kunimoto (Eneos Sustina RC F) sowie dem Nissan-Duo Hironobu Yasuda / Joao Paulo de Oliveira (Calsonic Impul GT-R). In der GT300 obsiegten in einem packenden Finish Nobuteru Taniguchi / Tatsuya Kataoka in ihrem Goodsmile Hatsunemiku Z4.

Super GT Okayama 2014 GT500 and GT300 WinnersToyotas Edelmarke wurde nach den Testfahrten ihrer Favoritenrolle gerecht. Dabei waren es allerdings nicht die Titelverteidiger Yuji Tachikawa / Kohei Hirate (Zent Cerumo RC F), welche die Ehre hatte, als erste Piloten mit der neuen GT500-Generation zu gewinnen, sondern das seit dem letzten Jahr sich im Aufwind befindliche Team von KeePer Tom’s. Die ursprünglich vom mittlerweile insolventen Team Kraft geleitete Mannschaft fand sich in den vergangenen Jahren oftmals im hinteren Mittelfeld des Klassements wieder. Nachdem Kraft nicht mehr die nötigen Finanzen hatte, um weiterhin in der „großen Klasse“ der Super GT teilzunehmen, übernahm mit Unterstützung von Toyota Tom’s den Wagen sowie einen Teil der Crew in der vergangenen Saison. Seitdem kamen Daisuke Ito und Andrea Caldarelli dem ersten Triumph für das Team sehr nahe, mussten durch kleine Missgeschicke sowie Pech aber meist der Konkurrenz den Vortritt lassen. Vergangenen Sonntag passte jedoch alles, wodurch Ito seinen nunmehr zehnten GT500-Erfolg feiern durfte. Für Andrea Caldarelli war es hingegen der allererste Sieg in der Super GT, in der er seit drei Jahren unterwegs ist.


GT500

Super GT Okayama 2014 GT500 StartWie zu erwarten war, legten die GT500-Fahrer in der Qualifikation nochmals einen Zahn zu. Dabei wurde wenig überraschend auch der von Michael Krumm im Jahr 2004 aufgestellte Streckenrekord von 1:22.404 locker unterboten. Am schnellsten qualifizierte sich der Eneos Sustina RC F (Kazuya Oshima / Yuji Kunimoto) mit der Rekordzeit von 1:19.404. Knappe 0.070 Sekunden dahinter lagen Hirnobu Yasuda / Joao Paulo de Oliveira im blauen Calsonic-Nissan. Die späteren Sieger im KeePer Tom’s RC F umrundeten den Okayama International Circuit am fünftschnellsten. Überhaupt befand sich das gesamte GT500-Feld sehr eng in der Qualifikation beisammen. So gelang es auch allen 15 Fahrzeugen Krumms ehemaligen Streckenrekord um mindestens eine oder mehr Sekunden zu brechen. Der reine Speed würde jedoch nicht über den Sieg entscheiden, letztlich war es vergangenes Wochenende mit unter 10 Grad Außentemperatur ähnlich kalt wie im Jahr zuvor. Dies warf einige Fragezeichen zum Reifenverschleiß auf. Insbesondere die Michelin-Pneus hatten 2013 bei kalten Temperaturen mit einem verstärkten Pick-up-Problem zu kämpfen. Ein Phänomen, welches auch bei Bridgestone in Autopolis sowie Motegi bei vereinzelten Fahrzeugen auftrat.Super GT Okayama 2014 Eneos Sustina RC F 2

Die GTA verankerte im aktuellen Regelwerk, dass vor jedem Rennstart nun bis zu zwei Einführungsrunden gefahren werden können. Der erste Umlauf dient dabei als „Warm-Up-Lap“, während die zweite Runde die eigentliche Einführungsrunde ist. In Okayama gelang die Formation der Fahrzeuge jedoch nicht wie gewollt, weshalb eine weitere Einführungsrunde hinter dem Safety-Car absolviert wurde. Diese Runde wurde von der Renndistanz abgezogen. Beim zweiten Anlauf gelang der fliegende Start dann wie geplant. Kazuya Oshima konnte die erste Position gegen Joao Paulo de Oliveira verteidigen. In der Revolver-Kurve (Kurve Sechs) kam es hingegen zu einer leichten Kollision zwischen Tsugio Matsuda (Motul Autech GT-R) sowie James Rossiter (Petronas Tom’s RC F). Nach Aussagen von Matsuda hatte Rossiter ihn wohl beim Einbiegen in die Kurve übersehen, wodurch er dem Lexus hinten links eine mitgab und in den Kies umdrehte. Bei der Aktion, die sich als klassischer Rennunfall abstempeln lässt, drehte sich der rote Werks-Nissan ebenfalls. Brenzlig wurde es, als das GT300-Feld auf den auf der Ideallinie stehengebliebenden Matsuda zugeschossen kam. Alle Piloten passten glücklicherweise auf, sodass eine Kollision vermieden werden konnte. Matsuda verschenkte auch keine Sekunden, um sich aus dem GT300-Getümmel um ihn herum zu befreien. Mit 52 Sekunden Rückstand nahm der Nissan-Veteran und diesjährige Teamkollege von Ronnie Quintarelli die Fahrt wieder auf. James Rossiter hatte weniger Glück und musste zunächst aus dem Kies gezogen werden. Er und Kazuki Nakajima beendeten den Saisonstart mit zwei Runden Rückstand abgeschlagen von Rang 13. Für das Nissan-Werksduo lief es trotz des anfänglichen Rückstands deutlich besser. In einer von den Kameras leider unbeobachteten beeindruckenden Aufholjagd pilotierten Matsuda und später Quintarelli den Motul Autech GT-R noch auf den siebten Platz. Der Rückstand auf den siegenden KeePer Tom’s RC F betrug dabei lediglich 31 Sekunden, womit man zumindest die gute Renn-Performance der Testfahrten unterstrich. An der Qualifikationsleistung muss Nismo hingegen noch arbeiten, da Startplatz sechs hinter den Erwartungen lag.

Super GT Okayama 2014 Calsonic Impul GT-RIn Kurve Eins der zweiten Runde überraschte Satoshi Motoyama (S Road Mola GT-R) seinen Markenkollegen Joao Paulo de Oliveira, als er in eine etwas zu enge Lücke stach und mit Geschwindigkeitsüberschuss den Brasilianer leicht berührte. Oliveira wurde dabei etwas nach außen in den Dreck gedrängt, wodurch Motoyama sowie der dahinterfahrende Andrea Caldarelli am Calsonic Impul GT-R vorbeischlüpften. Währenddessen gelang es Kazuya Oshima, seine Führung um mehrere Sekunden auszubauen, er verlor im GT300-Überrundungsverkehr jedoch wieder die wertvolle Zeit auf den verfolgenden Nissan. Motoyama gelang es nicht, diesen Vorteil für sich zu nutzen. Stattdessen bewerkstelligte Oshima nach den Überrundungen die erneute Flucht nach vorne. In der 18. Runde begann das Wetter umzuschlagen, als nach und nach immer mehr Regentropfen auf die Strecke fielen. Diese Bedingungen kamen Andrea Caldarelli besonders gelegen, der einen auf der leicht rutschigen Fahrbahn schwächelnden Satoshi Motoyama bereits zwei Umläufe später auf Platz drei verdrängte. Als eine weitere Runde später auch Joao Paulo de Oliveira an Satoshi Motoyama vorbeizog, entschied sich die Mola-Truppe, ihren Wagen zum Wechsel auf Intermediate-Reifen an die Box zu holen. Ein gewagter Poker, der nicht aufging. Bei dem Regen handelte es sich lediglich um einen kurzen, leichten Schauer. Bereits wenige Runden später schaute bereits die Sonne wieder über der Strecke durch, wodurch Motoyama gezwungen war, erneut die Box anzusteuern und das Steuer an seinen Teamkollegen Masataka Yanagida zu übergeben. Von der taktischen Fehlentscheidung konnte sich der S Road Mola GT-R nicht mehr erholen – am Ende reichte es mit einer Runde Rückstand lediglich für den enttäuschenden zehnten Platz. Zumindest reiste Mola mit der Erkenntnis ab, dass man nach der letzten, eher schwächelnden Saison, wieder zu den Top-Teams gehört. Der kurze Regenschauer demonstrierte zudem mal wieder, wie tückisch doch wechselhafte Bedingungen in Japan sein können. In der Vergangenheit war dies insbesondere im Sportsland Sugo zu beobachten, wo das Wetter binnen Minuten von Regenschauern zum schönsten Sonnenschein umschlagen kann.

Der leichte Schauer half Andrea Caldarelli, den Abstand auf seinen Markenkollegen Kazuya Oshima zu verkürzen, die beiden lieferten sich bis zu den Boxenstopps ein packendes Kopf-an-Kopf-Duell. In der 34. Runde berührten sich Kohei Hirate (Zent Cerumo RC F) und Kosuke Matsuura (ARTA NSX Concept-GT), als Titelverteidiger Hirate im Kampf um Platz sieben außen in ersten Kurve am Honda vorbei wollte. Hirate ließ Matsuura dabei nicht genügend Platz, wodurch dieser keine Chance hatte, die Kollision mit dem roten Lexus zu vermeiden. Hirate flog ins Kiesbett, konnte von einer Abschleppraupe aber wieder befreit werden. Kosuke Matsuura und Honda-Neuzugang Vitantonio Liuzzi trugen von dem Zwischenfall keinen Schaden davon und beendeten das Rennen auf einem für das Team soliden achten Platz. Für die Titelverteidiger Yuji Tachikawa / Kohei Hirate war das vergangene Wochenende hingegen zum Vergessen: Eine schlechte Qualifikation (Startplatz elf) sowie eine ernüchternde Renn-Performance resultierten letztlich zusammen mit der Kollision mit dem ARTA-Honda im 14. und damit vorletzten Platz.Super GT Okayama 2014 KeePer Tom's RC F

In Runde 36 kam zunächst der KeePer Tom’s RC F zum Boxenstopp hinein, verlor bei der Einfahrt jedoch aufgrund eines GT300-Lamborghinis ein bisschen Zeit. Caldarelli übergab an seinen Teamkollegen Daisuke Ito, ehe es zwei Umläufe später Oshima gleich tat und Yuji Kunimoto in den Eneos Sustina RC F mit vier neuen Reifen kletterte. Bei den Boxenstopps war gut zu beobachten, dass diese wie angekündigt rund zehn bis 15 Sekunden länger als noch im Vorjahr dauern. Grund hierfür ist das deutlich schwierigere Prozedere des Fahrerwechsels mit den neuen GT500-Autos. Die GTA beschränkte aus diesem Grund die Benzinflussmenge der Tankanlage, was ebenfalls Auswirkungen auf die längere Stoppzeit hat. Im Schnitt verbrachten die GT500-Teams in Okayama somit um die 48 Sekunden beim Service. Aufgrund der verlorenen Zeit bei der Einfahrt des KeePer RC F verlor dieser wertvolle Sekunden auf den Eneos Sustina RC F. Daisuke Ito gelang es jedoch, den Abstand auf Yuji Kunimoto binnen einiger Runden wieder zu verkürzen. Das Duell vor den Stopps fand somit seine Fortsetzung, endete im 55. Umlauf allerdings jäh, als Ito spielend an einem langsamer werdenden Kunimoto vorbeizog. Dieser beklagte sich schon seit dem Beginn seines Stints über das sich merkwürdig anfühlende Getriebe. Beim Überholmanöver blieb Yuji Kunimoto der vierte Gang stecken, weshalb Ito problemlos an ihm vorbeiziehen konnte. Noch vor Ende der langen Gegengeraden pendelte sich das Getriebe des orangenen Lexus wieder ein, wodurch Kunimoto noch mit Ach und Krach die zweite Position vor Hironobu Yasuda (Calsonic Impul GT-R) verteidigen konnte. Diesen ließ er auch bis Rennende hinter sich, konnte den auf bis fünf Sekunden entflohenen KeePer Tom’s RC F aber nicht mehr einholen.

Super GT Okayama 2014 Daisuke Ito Andrea CaldarelliSomit gewannen Daisuke Ito / Andrea Caldarelli (KeePer Tom’s RC F) vor Kazuya Oshima / Yuji Kunimoto (Eneos Sustina RC F) sowie Hironobu Yasuda / Joao Paulo de Oliveira (Calsonic Impul GT-R) den Saisonauftakt in Okayama. Wie bereits eingangs erwähnt wurde Lexus damit der kleinen Favoritenrolle, die man nach den Testfahrten hatte, gerecht. Etwas überraschend war, dass Impul nicht ganz den Renn-Speed der beiden führenden Lexus gehen konnte. Zumindest auf eine Runde gesehen lagen Toyotas Edelmarke sowie Nissan deutlich enger beisammen, was die Abstände in der Qualifikation bestätigen. Hiroaki Ishiura sowie Rookie Oliver Jarvis (Denso Kobelco Sard RC F) arbeiteten sich im Rennen von Startposition neun auf Platz vier vor. Bester Honda wurde der Weider Modulo NSX Concept-GT mit Naoki Yamamoto und Jean Karl Vernay am Steuer. Generell lässt sich das Fazit ziehen, dass die Honda entsprechend der Testfahrten den beiden anderen japanischen Marken etwas hinterherfuhren. Dies könnte, wie in meiner Saisonvorschau geschrieben, unter anderem mit dem Leistungsnachteil des Honda-Aggregats zusammenhängen, wobei unklar ist, inwiefern dies durch den Hybrid-Antrieb (Honda ist bislang die einzige Marke, die einen Hybrid-Antrieb in der GT500 einsetzt) kompensiert werden kann. Auch ist derzeit noch schwer einzuschätzen, inwiefern der neue NSX Concept-GT durch die Balance of Performance beeinflusst wird, die wegen des nicht dem Regelwerk entsprechenden Mittelmotors sowie des zusätzlichen Hybrid-Antriebs angewandt werden muss. Gleichzeitig verzerrt das Okayama-Ergebnis insgesamt wohl auch das derzeitige Kräfteverhältnis. Lexus hat mit dem Doppelsieg selbstredend den derzeitigen Favoritenstatus zementiert. Honda scheint nach wie vor ein kleines Fragezeichen zu sein, während Nissan unter Wert geschlagen wurde. Ohne den Zwischenfall in Runde 1 wären Tsugio Matsuda / Ronnie Quintarelli (Motul Autech GT-R) wohl um die vorderen Positionen mitgefahren, da sie einen starken Renn-Speed aufwiesen und trotz des anfänglichen Rückstandes rund 20 Sekunden auf die Führung wettmachten.Super GT Okayama 2014 GT500 Podium

Auch die Frage, ob sich das GT500-Racing der letzten Jahre nun mit den neuen Autos geändert hat, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Der Saisonauftakt bot einige packende Duelle, Fahrzeuge die auch eng hintereinander durch die Kurven fuhren und selbst kleineren Berührungen standhielten. Insbesondere im Mittelfeld waren die Abstände eng, und selbst um die Führung gab es rundenlange Duelle. Als nächstes steht mit dem Fuji Speedway ein komplett anderer Typus von Rennstrecke auf dem Programm, ehe mit Autopolis eine ebenfalls andere Streckencharakteristik auf die Teams wartet. Letzteres sollte besonders spannend werden, da dort im Vorfeld nicht getestet wurde und die Bahn nahe Kamitsue als besonders belastend für das Material gilt. Ein erstes Fazit nach dem sehr positiven Ersteindruck möchte ich mir daher aber erst nach dem vierten Saisonlauf im Sportsland Sugo erlauben. Die Zutaten, welche die Super GT in der Vergangenheit bereits so schmackhaft machten, sind jedoch auf jeden Fall nach wie vor vorhanden.

Okayama GT500-Rennergebnis
GT500-Meisterschaftswertung


GT300

Super GT Okayama 2014 Nobuter Taniguchi Tatsuya Kataoka„Save!“, rief Nobuteru Taniguchi (Goodsmile Hatsunemiku Z4), die entsprechende Gestikulation eines Baseball-Schiedsrichters nachmachend. Taniguchi erreichte sicher die „Base“, die Ziellinie. „Save!“ deshalb, weil die letzten Runden unter ganz leicht einsetzendem Nieselregen den Rennsieg zu einer wahren Zitterpartie für ihn und seinen Teamkollegen Tatsuya Kataoka sowie das gesamte Team machten. Am Ende trennten den BMW im Itasaha-Look sowie den Studie BMW Z4 mit Jörg Müller und Seiji Ara am Steuer mickrige 0,329 Sekunden. Für die Studie AG, die 2014 erstmals als eigenständiges Team (die vergangenen Jahre war man Teil von Goodsmile Racing & TeamUkyo) mitsamt Unterstützung von BMW in der GT300 antritt, war das Premierenrennen somit ein voller Erfolg. Denn mit solch einem Ergebnis durfte man wohl selbst nicht gerechnet haben, nachdem man die Testtage in Okayama ausgelassen hatte und stattdessen nur zwei Tage am Fuji Speedway den nagelneuen Z4 probefahren konnte. Für BMW war Okayama somit ein Grund die Sektkorken knallen zu lassen, schließlich belegten gleich zwei Fahrzeuge der Marke die vorderen Plätze auf dem Podium. Der Bronzerang ging dank dem Gainer Dixcel SLS (Katsuyuki Hiranaka / Björn Wirdheim) an eine weitere deutsche Marke. Damit gelang es Hiranaka / Wirdheim jedoch nicht, den Hattrick zu erzielen, zum dritten Mal in Folge das Auftaktrennen in Okayama zu gewinnen.

Die Vorzeichen waren nach Qualifikation und Rennbeginn allerdings zunächst komplett anders. Mit 1:26.774 errangen nämlich Morio Nitta / Koki Saga im rundumerneuerten Toyota Prius (OGT Panasonic Prius) die Pole-Position, vor Taniguchi / Kataoka und Shinichi Takagi / Takashi Kobayashi ARTA CR-Z GT, dem neben dem Toyota Prius sowie Mugen CR-Z GT dritten Hybrid-Boliden im GT300-Feld. Mit der Pole-Zeit brachen Nitta / Saga gleichzeitig auch den 2012 von Naoki Yokomizo aufgestellten Rundenrekord 1:28.975. Auffallend ist, dass ein Großteil des GT300-Feldes besagten Rekord unterbieten konnte, was für einen erneuten Anstieg der GT3- respektive GT300-Fahrzeuge (jene nach JAF-GT300-Reglement, von denen insgesamt vier dieses Jahr am Start sind) spricht. Der Start entpuppte sich zum sprichwörtlichen „Drag-Race“ zwischen Morio Nitta und Tatsuya Kataoka, welches der BMW-Fahrer für sich entschied, nachdem beide Fahrzeuge Seite-an-Seite durch die ersten zwei Kurven schossen.

Super GT Okayama 2014 GT300 StartBrenzlig wurde es in der Revolver-Kurve, als das GT300-Feld auf den nach der Kollision mit James Rossiter auf der Ideallinie gestrandeten GT500-Nissan von Tsugio Matsuda traf. Glücklicherweise passte die gesamte GT300-Meute auf, sodass eine schlimme Massenkarambolage verhindert wurde. In dem Getümmel der zum Teil blockierten Revolver-Kurve gelang es einigen Fahrern, ihre Position zu verbessern. So auch Akira Iida im TWS LM Corsa Z4, dem dritten BMW Z4 im Feld, des dieses Jahr erstmals teilnehmenden LM corsa Teams. Das Glück währte allerdings nicht lange, da man gegen Renndrittel aufgrund von Bremsproblemen vorzeitig aufgeben musste. LM corsa fehlt es, ähnlich der Studie AG, an Testkilometern, weshalb Kinderkrankheiten beim erst kurz vor Saisonstart auf das 2013er Modell umgebauten Z4 fast schon vorprogrammiert waren. Der Grund-Speed ist aber auf jeden Fall vorhanden. Andere Fahrer wie Tomonobu Fujii (Audi R8 LMS ultra) hatten im Startgetümmel hingegen weniger Glück. Von Startplatz 16 kommend verlor der Neuzugang von Audi Team Hitotsuyama weitere Positionen. Zusammen mit seinem Teamkollegen, dem ehemaligen GT500-Meister Richard Lyons, gelang es der ersten Audi-Werksmannschaft Japans aber die verlorenen Positionen wieder aufzuholen. Am Ende sprang ein hochverdienter achter Platz heraus, über den sich die Hitotsuyama-Truppe, insbesondere nach den vielen Problemen im letzten Jahr, sichtlich freute. Es scheint, dass die diesjährige Balance of Performance den Audi R8 nicht mehr so stark benachteiligt. Gleichzeitig macht es den Anschein, dass die werksseitige Unterstützung durch die Ingolstädter bereits Früchte trägt. Die hervorragende Renn-Performance täuscht aber nicht darüber hinweg, dass noch weiter an der Qualifying-Baustelle gearbeitet werden muss.Super GT Okayama 2014 Goodsmile Hatsunemiku Z4

Tatsuya Kataoka konnte Morio Nitta überraschenderweise nicht abschütteln. Der Prius-Pilot jagte den bunten BMW rundenlang mit rund einer Sekunde Abstand um den Kurs. Das spannende Duell fand in Runde 25 jedoch ein vorzeitiges Ende, als der OGT Panasonic Prius mit einem Defekt an der Antriebswelle ausrollte. Für apr war der erneute technisch bedingte Ausfall gleich doppelt bitter: Bereits im sechsten Umlauf fiel der zweite Wagen des Teams, der Iwasaki apr GT-R (Yuki Iwasaki / Masami Kageyama), mit dem gleichen Problem an just der gleichen Stelle aus. Es ist fast schon eine Art tragisches Déjà-vu für den Hybrid-Prius, der bereits im Vorjahr wegen technischer Probleme den Saisonauftakt vorzeitig beendete. Der apr-Truppe bleibt lediglich die Gewissheit, dass der runderneuerte Toyota Prius den starken Ersteindruck beim Shakedown am Fuji Speedway vor wenigen Wochen auch im Rennen bestätigt. Dies gibt, im Vergleich zum Vorjahr, zumindest Zuversicht für den Rest der Saison. Vorausgesetzt apr gelingt es, die technischen Probleme in den Griff zu bekommen.

Super GT Okayama 2014 Gainer Dixcel SLSDer kurzzeitige Regenschauer hatte auch auf das GT300-Feld starken Einfluss, als es insbesondere Björn Wirdheim im Gainer Dixcel SLS gelang, mit Slick-Reifen auf nasser Piste den Abstand zum Goodsmile Hatsunemiku Z4 komplett zu eliminieren. Kataoka versuchte zwar, sich mit allen Mitteln zu wehren, konnte letztlich aber Wirdheim nicht hinter sich halten. Dieser nutzte die Situation gekonnt aus und fuhr einen dreisekündigen Vorsprung auf den Japaner heraus. Just mit dem Ende des kurzen wie auch leichten Regenschauers schloss Tatsuya Kataoka auf Björn Wirdheim wieder auf, fand in dem durch den GT500-Verkehr etwas zerschossenen Duell jedoch zunächst keinen Weg vorbei. Ein schleichender Plattfuß zwang Wirdheim, die Pace zu reduzieren, was Kataoka sich zunutze machte. Großes Pech für Gainer: Kurz nach dem Überholmanöver platzte letztlich der linke Vorderreifen vor Kurve eins, was Wirdheim dazu zwang, eine komplette Runde lang über die Strecke zu schleichen. Dadurch fiel der Schwede zunächst aus den Top 10. Glück im Unglück: Der Schaden passierte just zu dem Zeitpunkt, als man sowieso den regulären Boxenstopp plante. Wirdheims Teamkollege Katsuyuki Hirnaka setzte sofort nach dem Wechsel zu einer beeindrucken Aufholjagd an, welche letztlich auf einem starken dritten Platz endete. Der Reifenschaden wirkt wie ein ironischer Schicksalsschlag, da man letztes Jahr absolut dominant sowie ohne (!) Reifenwechsel das RennenSuper GT Okayama 2014 Studie BMW Z4 gewann.

Nachdem der Gainer Dixcel SLS nicht mehr um den Rennsieg kämpfen konnte, kam es zum Zweikampf zwischen dem Goodsmile Hatsunemiku Z4 sowie Studie BMW Z4. Der Abstand vor den Boxenstopps betrug zwischen Tatsuya Kataoka und Seiji Ara rund fünf Sekunden. Den Führenden gelang es jedoch, diesen beim Service auf zehn Sekunden zu verdoppeln. Es wirkte zunächst, als könnte der nun im Miku-BMW sitzende Nobuteru Taniguchi den Abstand zu Jörg Müller, der den weißen Studie BMW Z4 von seinem Partner Seiji Ara übernahm, kontrolliert nach Hause fahren. Peu à peu gelang es allerdings dem BMW-Werksfahrer, die Distanz der beiden Z4 rundenweise zu verringern. Interessantes Detail: Beide Mannschaften wechselten lediglich auf jeweils linken Fahrzeugseite die Reifen, wobei Jörg Müller aufgrund des zwei Runden später durchgeführten Boxenstopps leicht frischere Pneus besaß. Zehn Runden vor Schluss knabberte Müller Taniguchi ganze vier Sekunden ab. Als es wenige Runden vor Schluss nochmals leicht zu nieseln anfing, verringerte er den Abstand auf weniger als zwei Sekunden. Am Ende fehlten Jörg Müller lediglich 0,329 Sekündchen auf Nobuteru Taniguchi. Noch eine Runde mehr, sprich jener Umlauf, der aufgrund der zweiten Einführungsrunde abgezogen werden musste, und das Team von „Ben“ Suzuki wäre im Premierenrennen wohl auf die Mitte des Podiums gesprungen.

Super GT Okayama 2014 Studie BMW Z4 GT300 FinishFür Jörg Müller war es bereits der zweite Einsatz in der Super GT, nachdem er zusammen mit Tatsuya Kataoka und Nobuteru Taniguchi den Goodsmile Hatsunemiku Z4 bei den 1000km von Suzuka im vergangenen Jahr pilotierte. Auch damals erreichte der Deutsche mit einer fehlerfreien Vorstellung den Silberrang, musste diesen aber am Ende aufgrund der Disqualifikation des Teams wieder abgeben. Mit der starken Vorstellung zählen beide BMW-Teams sicherlich zu den Hauptfavoriten auf den GT300-Titel in diesem Jahr. So oder so wird der Kampf zwischen den ehemaligen Partnern und nach wie vor befreundeten Teams spannend zu beobachten sein. Hinzu gesellt sich erneut die Gainer-Truppe rund um Katsuyuki Hirnaka und Björn Wirdheim, die lediglich durch einen Reifenschaden ausgebremst wurden. Eine ebenfalls starke Vorstellung bot Lucaz Ordonez bei seinem Debüt. Der Spanier und Nissan-GT-Akademiker feierte seinen Einstand in Japan zwar bereits letztes Jahr beim JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup. Vergangenes Wochenende absolvierte er allerdings sein erstes Super-GT-Meisterschaftsrennen, welches er zusammen mit Kazuki Hoshino, dem Sohn der japanischen Rennfahrerlegende Kazuyoshi Hoshino, im Nissan-Nachwuchsteam NDDP Racing auf einem starken vierten Rang beendete. Auch dieses Duo zählt zu Meisterschaftsanwärtern, genauso wie Morio Nitta und Koki Saga, sofern apr es schafft, die technischen Probleme des OGT Panasonic Prius in den Griff zu bekommen.Super GT Okayama 2014 GT300 Podium

Fast schon in Analogie zum Vorjahr fielen die Boliden nach JAF-GT300-Reglement nicht sonderlich stark in Okayama auf. Shinichi Takagi / Takashi Kobayashi rasten im ARTA CR-Z GT auf Rang sechs, drei Positionen vor den Titelverteidigern aus dem Hause Mugen. Hideki Mutoh stieg bekanntlich in die GT500-Klasse auf, weshalb er von Rookie Tomoki Nojiri ersetzt wird, der den Mugen CR-Z GT zusammen mit Yuhki Nakyama, welcher 2013 mit Mutoh den GT300-Titel gewann, pilotiert. Für Nojiri war es erst das zweite Super-GT-Rennen. Letztes Jahr unterstützte er in Suzuka als dritter Mann den Hybrid-Schwesterwagen von ARTA, konnte aufgrund eines technischen Defekts aber keine Rennkilometer sammeln. Entsprechend feierte Tomoki Nojiri einen guten Einstand. Es ist davon auszugehen, dass beide Honda-Hybrid-Renner auf dem Fuji Speedway deutlich besser aufgestellt sind, zumal just an diesem Ort der Grundstein zum letztjährigen Titelgewinn gelegt wurde. Komplett von der Bildfläche verschwand der Subaru BRZ R&D Sport. Kota Sasaki und Takuto Iguchi qualifizierten den letztjährigen Dauer-Pole-Anwärter lediglich auf dem zwölften Rang; im Rennen musste man aufgrund eines technischen Defekts vorzeitig die Segel streichen.

Ebenfalls kein gutes Wochenende erlebte Super-GT-Rückkehrer Tim Bergmeister. Der Porsche-Veteran schien zusammen mit seinem Partner Akihiro Tsuzuki nicht die richtige Balance für den Puma KRH Porsche zu finden. So reichte es in der Qualifikation lediglich für Rang 20. Im Rennen gelang es ihnen immerhin, drei Positionen gutzumachen. Der zwölfte Platz des Love-Life-Porsche (Takuya Shirasaka / Yuya Sakamoto) scheint jedoch in dem Punkt Hoffnung zu machen, als dass die Balance of Performance ein deutlich größeres Potential für die beiden verbliebenden Porsche-Teams zulässt.

Okayama GT300-Rennergebnis
GT300-Meisterschaftswertung

Das nächste Rennen der Super GT findet am 4. Mai 2014 am Fuji Speedway statt. Dieses stellt mit einer Gesamtdistanz von 500km gleichzeitig auch das erste Langstreckenrennen des Jahres dar. Auf Toyotas Haus- und Teststrecke zählt Lexus auch mit dem neuen Autos wieder zu den Hauptfavoriten.

Copyright Photos: GT Association

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2 Kommentare

Bluthund87 15 April, 2014 - 18:28

Das Rennen kann hier in voller Länge und in HD angesehen werden. Smartphone+Chromecast+TV = Toller Fernsehabend auf der Couch :-)
Auf dem Kanal gibt es auch die Quali. Hoffentlich wird das die ganze Saison so sein. Man versteht zwar kein Wort, aber das Rennen war trotzdem geil!

https://www.youtube.com/watch?v=N-yDeu4rv-Y

Super GT: Vorschau Round 2 Fuji GT 500km | Racingblog 3 Mai, 2014 - 05:00

[…] Duo bei den Testfahrten auf Toyotas Haus- und Teststrecke als besonders kompetitiv. Wie in meiner Okayama-Analyse geschrieben, wurden Tsugio Matsuda / Ronnie Quintarelli (Motul Autech GT-R) vor wenigen Wochen […]

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