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Best of 2012 – Flo aus N

von Flo aus N
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Zum Jahreswechsel schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre persönliche Highlights und Enttäuschungen zusammen.

Bestes Rennen

Eine Entscheidung, die alles andere als leicht fällt, denn es gab einige gute Rennen zu sehen. Da wäre das sensationelle Finale der F1 aus Brasilien, das Saisonfinale der IndyCar aus Fontana, die 24 Stunden vom Nürburgring, das Rennen der Super GT aus Autopolis oder der Formula Nippon aus Fuji. Allesamt Rennen der Extraklasse, mit tollen Überholmanövern bei teils extrem schweren Verhältnissen (Formula Nippon mit Slicks auf nasser Strecke!). Am Ende ist mein Favorit aber das 52. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen, der fünften Lauf zur VLN-Langstreckenmeisterschaft: Permanente Duelle um die Spitze, enge Abstände und tolle Manöver auf dieser tollen Strecke und als Krönung noch zwei sensationelle Schlussrunden, als Alexander Roloff im SLS Marc Lieb im Porsche nur hauchdünn hinter sich halten konnte.



Bestes Finish

Auch hier steht der fünfte Lauf der VLN ganz weit oben, denn diese Onboard von Marc Lieb zeigt, wie eng es im Kampf um den Gesamtsieg am Ende war, Alexander Roloff aber alles gab und sich so gerade noch den Sieg sichern konnte, inklusive einer Windschattenschlacht, die es fast nur in Daytona auf den letzten 1000m gibt!
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Allerdings war die Nascar hier doch noch um einen Hauch besser, denn das Finish aus Watkins Glen übertraf 2012 alles. Ein extrem enger Kampf von allen extrem hart geführt inkl. mehrfachem Lackaustausch, dem Einbezug des Grases in die Ideallinie, ach was, seht selbst:
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Bester Fahrer

Sehr schwer zu sagen, denn hier gibt es vor allem zwei Fahrer, die sich extrem hervorgetan haben: Fernando Alonso und Bad Brad. Was Alonso vor allem in der ersten Hälfte des Jahres aus seinem Ferrari rausgeholt hat, war Extraklasse, denn mit einem Wagen, welcher selbst von Ferrari als Gurke abgehandelt wurde mehrere Rennen zu gewinnen und dabei die Führung in der WM inne zu haben, war schon extrem stark und ich glaube, dass kaum ein anderer Fahrer dies so geschafft hätte. Auf der anderen Seite war es der Champion des Nascar Sprint Cups 2012 in Form von Brad Keselowski, welcher als einziger Stammfahrer in einem relativ kleinen Team die starke Konkurrenz von Roush Ford, Gibbs Toyota und vor allem Hendrick Motorsports hinter sich lassen konnte. Eine noch stärkere Leistung wenn man bedenkt, dass er quasi alleine die Abstimmung des Autos übernehmen musste, denn sein regulärer Teamkollege AJ Allmendinger hatte gegen Mitte der Saison ein paar Probleme, wodurch er das Cockpit verlor und der allseits bekannte Stuntman Sam Hornish Jr. das Auto übernommen hat. Nichts gegen Hornish, allerdings ist er in seiner recht jungen Nascar-Karriere bisher eher als „if you need a caution call 1-866 500 5555 or Sam Hornish“ aufgefallen. Zumal Brad damit auch die Halle von Roger Penkse mit der letzten Trophäe gefüllt hat, die der Captain in Amerika gewinnen konnte – dem Titel des Nascar Sprint Cup Champions.

Bestes Team

Hier gibt es eigentlich drei Teams, welche diesen Titel verdient hätten, wovon zwei gleich weiter unten in der Kategorie als Überraschung des Jahres mit aufgeführt werden. Neben den beiden Überraschungen BMW und Toyota war meiner Meinung nach Red Bull 2012 das beste Team, denn ich habe es im Juni kaum für möglich gehalten, dass Red Bull die Lücke nach vorne schließt und dann ab Spa doch wieder das schnellte Auto hat und somit doch noch den Fahrertitel gewinnen wird können. Zu groß schienen die Probleme und der Rückstand auf McLaren und Ferrari, jedoch schaffte man es mit einem enormen (finanziellen) Aufwand, trotz diverser Probleme (u.a. Lichtmaschine) ab Spa ein so starkes Auto zu haben, dass man damit nach Monza noch das Ruder rumreißen und mit mehreren Siegen Sebastian Vettel zum Weltmeistertitel helfen konnte.

Überraschung des Jahres

Wie schon angesprochen waren dies Toyota mit ihrem TS030 und BMW mit ihrem Comeback in der DTM. Dass BMW in der DTM ein Wörtchen mitreden wird können, war relativ schnell abzusehen, denn immerhin hatte man mit das meiste Geld ausgegeben und der Vorsprung der anderen war nicht so groß, aber zu Beginn immer noch vorhanden. Dass man aber so schnell mit bei der Musik war, war dann doch überraschend, und dass man dann noch gleich beim Comeback alle drei Titel holte, verdient höchste Anerkennung und war eine Überraschung, die ich in der Form kaum erwartet habe. Ähnliches gilt hier für Toyota. Trotz extrem schwieriger Umstände, dem Rückzug von Peugeot, dem Hineindrängen in eine Rolle, die man eigentlich nicht haben wollte, einer Verkürzung des Programmes um ein Jahr ( denn man wollte erst 2013 an der Sarthe aufschlagen) sowie einem schlimmen Testunfall, welcher das bis dahin einzige existierende Monocoque beschädigte, schaffte man es gleich beim Debüt in Le Mans die Führung zu übernehmen. In der Folge schaffte man es zwar, die Audis in Silverstone kurz zu ärgern, aber aufgrund eines zu hohen Verbrauchs hatte man keine Chance. Von den letzten vier Rennen der WEC gewann man dann aber gleich drei Stück und vor allem in Sao Paulo und Shanghai hatte man zwischenzeitlich sogar eine Runde Vorsprung vor den Audis, wobei hier aber noch die Frage wäre, ob Audi alles gezeigt hat.

Die fast größte Überraschung war dann aber auch die Performance des Deltawings. Was haben wir nicht alles über das Auto geulkt und gespottet. Von extrem sicherer Fahrlage dank Untersteuern, über Performance auf GTE-Niveau, über einen riesen Marketing-Gag war alles zu hören und zu lesen, am Ende kam es aber ganz anders und der Deltawing wurde vom ACO sogar noch extra eingebremst. Dazu ein extrem niedriger Verbrauch und ein sehr guter Reifenverschleiß, denn man fuhr den Testtag auf nur einem einzigen Satz Reifen!

Feinde/Duell des Jahres:
Manchmal sagen Bilder mehr als 1000 Worte:
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Szene des Jahres

Auch hier gibt es drei Sieger, denn zum einen wäre hier der aufopferungsvoll kämpfende Satoshi Motoyamma, nachdem er von Kazuki Nakajima in die Leitplanken geschoben wurde und er allein versuchte, den Deltawing wieder zum Laufen zu bringen, um mit ihm die 500 Meter entfernte Boxengasse zu erreichen. Die Bilder haben einem fast das Herz gebrochen, als man sah, wie er es immer wieder versuchte, am Ende aber leider alle Mühen umsonst waren. Bilder, die verdeutlichen, wie viel Herzblut bei vielen Leuten, seien es Ingenieure, Fahrer oder Mechaniker, im Spiel ist und vor allem für Satoshi der ganze Einsatz wesentlich mehr war als ein normaler Unfall oder Job. Die andere Szene ist aber definitiv dieses sensationell gewordene Spoof Commercial von Clint Bowyer nach seinem 5 Hour Energy Run von Phoenix.
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Die dritte Szene im Bunde ist natürlich die schon mehrmals angesprochene Szene, als Kimi in Sao Paulo mal kurz die neue Naviapp seines iPhone 5 austesten wollte und uns Stellen zeigte, die man so bisher noch nie gesehen hatte. Hinzu kommen seine sensationellen Funksprüche aus Abu Dhabi, als er das Rennen nur gewinnen konnte, als ihn seine Crew endlich mal in Ruhe lies! „I know what i have to do“

Enttäuschung des Jahres

Der plötzliche Rückzug von Peugeot. Da drängt man auf eine Weltmeisterschaft, entwickelt und baut für 2012 vier neue Autos, testet diese bis zum Umfallen, nur um dann ein paar Tage vor dem Start der WEC mit der offiziellen PK des ACO innerhalb von einer Sekunde das ganze Programm zu beenden. Man berief während eines großen Tests in Sebring mal eben alle Leute, die vor Ort waren, um 10.00 Uhr in die Halle zum Briefing, verlas dort eine extrem kurze Mitteilung des Vorstandes und sagte den Leuten: „Steigt in den Flieger, das wars.“ Dass diese Entscheidung so getroffen und vor allem so kurzfristig und ohne Rücksicht gefällt wurde, ist einfach für viele Fans als auch Teammitglieder eine große Enttäuschung. Auch bei Audi fand man extrem deutliche Worte zu dieser Vorgehensweise. Kurze Zeit später hat man sich ohne Wissen des Vorstandes auf dem Teamgelände versammelt und Stephane Sarrazin, durfte das fertige Auto, den Peugeot 908 Hybrid4 zum letzten Male bewegen.

Langweiligstes Rennen

Da gabs 2012 leider einige und viele haben sich da nicht viel genommen. Da wäre die F1 aus Indien oder Korea, die DTM aus Brands Hatch oder die Nascar aus New Hampshire. Vor allem bei letzterem Rennen war die Skype-Konfi extrem gut und wichtig, denn sonst wären wir alle spätestens zur Halbzeit eingeschlafen.

Spruch des Jahres

Hihi, da gabs ja auch wieder ein paar lustige Szenen, zum einen Timo Scheider in Spielberg nach einem härterem Zweikampf gegen Gustl Farfus, zum anderen die schon angesprochenen Funksprüche von Kimi oder aber auch „I dont give a crap“ von Tony Stewart, gefolgt von der Ankündigung, Matt Kenseth zur Not bei jedem Rennen abzuschießen. Ganz oben steht hier aber Kristians „Schieß ihn ab !!!“ in Richtung JV beim Rennen der Nationwide aus Montreal. Auch beachtenswert hier die erste Regel für Nascar-Fahrer und –Fahrerinnen: „First lesson: If you want to take out somebody, make sure you do not crash yourself“

Glückspilz des Jahres

Eindeutig Tim Bergmeister. So schlimm der Unfall war, so groß war die Erleichterung, dass Tim keine bleibenden Schäden davonträgt, denn das Leben von Tim Bergmeister hing wohl zu dieser Zeit an einem sehr dünnen Faden. Ohne die gut ausgebildeten Ärzte und Rettungskräfte hätte die Motorsportwelt eventuell einen aktiven Fahrer weniger.

Wünsche für 2013

Auch ich möchte mich hier Don und allen anderen anschließen. Hoffentlich passieren kaum oder keine schlimmen Unfälle und wenn ja, dann bitte ohne Verletzte oder Tote. Auch 2012 hat uns der Motorsport leider auf die eine oder andere Weise wieder deutlich gemacht, wie schön aber auch wie gefährlich eben jener Sport sein kann. Insofern hoffe ich, dass wir viele tolle und spannende Rennen sehen, aber von der hässlichen Fratze unseres geliebten Sports verschont bleiben. Auch möchte ich mich bei allen Mitautoren, Lesern und Chatusern bedanken, denn ohne sie wäre das Blog nicht das, was heute ist. Das hier ist viel mehr als ein reines Blog, denn man trifft hier viele tolle Menschen, mit denen man sich auch abseits des Motorsports unterhalten kann, die viel Verständnis aufbringen und einen tollen Humor haben und dabei in der Regel nie beleidigend werden. So etwas findet man im Internet kaum und ich bin dankbar, ein Teil davon zu sein. Insofern wünsche ich allen Lesern, Autoren, Chatusern und deren Familien und Freunden ein gutes neues Jahr, eine tolle Zeit und vor allem viel Gesundheit!

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1 Kommentare

Paytv h3 9 Januar, 2013 - 14:44

Vor allem deine VLN Berichte sind wichtig, weil ja im TV bis auf eine 1-Stündige Zusammenfassung der Rennen mit gefühlt 45 min. Werbung im TV sonst nichts läuft.
Und wann sieht man heutzutage die beste Rennstrecke der Welt außerhalb des 24 Stunden Rennens? Eben.
Auch von meiner Seite ein frohes und gutes neues Jahr 2013!

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