Home Formel EinsF1 F1 – Das McLaren Problem / NASCAR – Allmendinger weg, Skinner da

F1 – Das McLaren Problem / NASCAR – Allmendinger weg, Skinner da

von DonDahlmann
5 Kommentare

Nicht wirklich viel los, was aber ja Mittwochs eher normal ist. Mittwoch ist der Reisetag der meisten Serien, also sind heute die meisten Protagonisten unterwegs. Entweder sitzen sie im Flugzeug nach Singapur, oder haben da schon Sponsorentätigkeiten, oder man ist mit dem Truck und anderem Gerät in Richtung Kansas (NASCAR) unterwegs. Das gibt mir die Gelegenheit ein paar Gedanken zum Urteil in der Formel Eins zu formulieren. Wie bekannt, hat das FIA Berufungsgericht die gewünschte Änderung des Urteils von Spa durch McLaren-Mercedes abgewiesen. Das kam nicht wirklich überraschend, wie ich finde. Was schon eher erstaunt, ist die Häufigkeit, mit der McLaren verurteilt wird.


Sieben Mal hat McLaren in diesem Jahr ein Urteil der FIA getroffen. Das klingt nach ziemlich viel, aber die letzte Verurteilung in Sachen Spa überschattet alle anderen Bestrafungen. Fragt man sich natürlich: hat die FIA McLaren besonders im Fadenkreuz? Ich denke mir mal: ja. Und das liegt immer noch an der Spionageaffäre aus dem letztem Jahr. Man darf nicht vergessen, dass Ron Dennis mit seiner ersten Aussage im letzten Juli die gesamte Führungsriege der FIA nebst allen Rennkommissaren und den anderen beteiligten, na sagen wir mal, an der Nase rumgeführt hat. Das hat Eindruck hinterlassen und vermutlich neigt man deswegen durchaus dazu, McLaren hier und da härter anzufassen.

Einen Großteil der Bestrafungen dürfte aber auch die Psychologie ausmachen. Es ist wie im normalen Leben. Wenn man mal einen beim Diebstahl ertappt hat, dann hat man in bei weiteren Vorfällen direkt im Auge. Passiert dann wieder etwas, worin die Person dann, wenn auch nur am Rande, verwickelt ist, erinnert man sich an die vorigen Bestrafungen und wird etwas strenger. So geht es auch McLaren, wobei man sagen muss, dass sie halt auch gerne mal in unangenehme Sachen verwickelt sind. Der verpasste Funkspruch in der Quali von Malaysia, als noch Fahrer einen letzten Versuch unternahmen und Hamilton um den Kurs schlich. Der Unfall in Kanada, als Hamilton Räikkönen in der Boxengasse abräumte. Dann Frankreich und das vermeintliche Abkürzen der Schikane, nun Spa. Dazu kommt, dass es in fast allen Fällen immer um vordere Plätze geht. Passiert also was, und McLaren ist mal wieder verwickelt, summiert man im Kopf einfach die bisherigen Strafen auf und sagt „Schon wieder?“. Was nicht bedeuten soll, das McLaren deswegen schuldiger (oder unschuldiger) wäre. Es ist vielleicht nur eine Erklärung dafür, warum man bei McLaren so einen dünnen Geduldsfaden hat.

Klar – schön wäre es, wenn man auch andere Teams mal ins Auge fassen würde, aber man muss auch sagen, dass kaum ein Team wie McLaren so viele Fehler macht. Gut – Massa hätte man in Valencia zur Strafe noch mal durch die Box fahren lassen können, aber ehrlich gesagt ist das auch dass einzige Manöver seitens Ferrari, dass mir einfällt. Auf der Strecke war man sauber unterwegs. Auch bei anderen Teams wie BMW oder Renault gibt es selten Strafen, weil es kaum Auffälligkeiten gibt.

McLaren kann sich meiner Meinung nach, abgesehen von der Sache in Spa, nicht beklagen. Dort war das Verhalten der Kommissare wie auch das von Hamilton mindestens grenzwertig, aber weil Räikkönen ja eh ausgefallen ist, hätte man auch ein Auge zudrücken können. Es war nicht zu erwarten, dass die FIA in der Sache einen Rückzieher macht. Der Regelverstoß war zumindest argumentierbar, und wenn man nun hingegangen wäre, und den Rennkommissaren widersprochen hätte, wäre das nicht gut gewesen. Am besten ist es jetzt, dass McLaren einfach ungefährdet die Rennen gewinnt und Hamilton Weltmeister wird. Verdient hätte er es ob mit oder ohne Strafen.

NASCAR – Red Bull sortiert sich
Seit gestern ist AJ Allmendinger seinen Job bei Red Bull los. Mike Skinner wird ab sofort das Cockpit übernehmen und schauen, dass er den Toyota in den Top 35 hält. Allmendinger hat sich in diesem Jahr nicht durchsetzen können, auch wenn sein Talent allgemein anerkannt ist. Am seinem Speed liegt der Rauswurf auch nicht, eher an Scott Speed (Schlechte Witze mit Namen, Teil 2). Speed, also der Scott, liegt in der ARCA Serie vorne, und hat Freund und Feind damit überrascht, dass er als Newcomer den Serienmeister Frank Kimmel den Rang ablaufen kann. Kimmel hat seit 2000 alle Meisterschaften gewonnen, also ist das schon eine Leistung. Ob Speed allerdings schon das Zeug hat, nach der ARCA direkt in den Sprint Cup einzusteigen? Red Bull ist sich da auch nicht so sicher. Schaut man sich die Rookie of the year Wertung der letzten Jahre in der ARCA an, findet man einen bekannten Namen mit Michael McDowell aus dem letztem Jahr, sonst aber niemanden. Vielleicht noch Jeremy Mayfield im Jahr 1992. Ok – die ARCA ist auch eher eine Semi-Amateur Serie, die wenig Fahrer als Sprungbrett nutzen, aber ein wenig auffällig ist es schon.
Red Bull wird bis nach Talladega erst einmal Skinner einsetzten, der dem Team schon im Frühjahr extrem geholfen hat. Danach wird man wohl auch mal Speed ins Cockpit stopfen um zu schauen, ob man den im nächsten lieber noch was in der NW Serie fahren lässt, und Skinner erst einmal fahren soll, oder ob man Speed schon auf die „Großen“ los lassen kann.
Allmendinger wird wohl bei Ganassi fahren, kann auch sein, dass er schon in diesem Jahr zum Einsatz kommt.

– Brad Kesolowski wird am Lowe’s Motor Speedway sein Debüt im Sprint Cup geben. Rick Hendrick hat ihm einen Einsatz in der #25 versprochen. Kesolowski ist eine Entdeckung von Dale Earnhardt jr. und hat in diesem Jahr noch schmale Chancen auf den Titel in der NW Serie. Kesolowski war auch bei Penske im Gespräch, hat dort aber einen Einsatz als Nachfolger von Ryan Newman abgelehnt.

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5 Kommentare

foofighter 24 September, 2008 - 21:35

btw: „Die Welt“ hat am Montag oder Dienstag nach dem Spa-Rennen ziemlich genau das geschrieben, was Don über McLaren schreibt. Warum ich das erwähne? Weil Mercedes Benz nach jedem F1-Sieg eine wirklich riesige Anzeige in eben dieser Zeitung schaltet. Nur als Anmerkung zu der, hier ja von Don schon thematisierten, nicht immer wirklich objektiven Berichterstattung…

Ich 24 September, 2008 - 23:49

Ich denke auch, man sollte man die Frage eher umgekehrt stellen: Könnte es sein, dass die McLaren-Piloten aus irgendeinem Grund eine Fahrweise an den Tag legen, die dazu neigt, zu Strafen zu führen? Und könnte die Art der Teamführung da auch eine Rolle spielen? Ich nehme jedenfalls stark an, dass die meisten anderen Teams beispielsweise in Frankreich und wohl auch in Belgien ihren Fahrer angewiesen hätten, den Gegner rein vorsorglich wieder vorbeizulassen.

Gast 25 September, 2008 - 01:12

Zum McLaren-Urteil:

Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege.
Was mich am Urteil stört, ist, dass die FIA gar nicht entschieden hat ob Hamiltons Maneuver OK war oder nicht, sondern, dass sie sich geschickt „rausgeredet“ hat. Die FIA begründete das Urteil doch damit, dass die 25-sec Zeitstrafe ursprünglich eine
Durchfahrtstrafe war und diese nicht angefochten werden kann. Das ist zwar formal korrekt, aber es ist doch weder Fleisch noch Fisch.
War Hamiltons Maneuver nun legal oder nicht?
Hat er sich weit genug hinter Kimi eingeordnet oder nicht?
Hat er dadurch nun einen illegalen Vorteil oder nicht?
Und welche Rolle spielt Whiting, mit seinem OK für McLaren während des Rennens?
Alles ungeklärte Fragen. Ich bin jedenfalls so schlau wie vor dem Urteil.
Für mich war das wieder einmal ein gutes Beispiel für bürokratische Spitzfindigkeiten :-(

NoteMe 25 September, 2008 - 01:51

Ich halt’s mich Ich. Wenn man sich die Strafen anschaut kann man sich eigentlich nur an den Kopf fassen. Nicht aber etwa weil die FIA Teil einer großen Weltverschwörung wäre, mit dem Ziel McLaren zu schädigen, sondern weil man einen solch dummen Fehler erst mal zustande bringen muss, von dieser Serie gar nicht zu sprechen.

– Schlangenlinien & Kriechgang während andere die Quali ausfahren
– dem Weltmeister am Ende der Boxengasse bei roter Ampel die Karre zu Schrott fahren
– zwei Mal die Strecke zwecks Überholens abkürzen

Für jeden einzelnen dieser Vorfälle könnte man durchaus mal eine Auszeit gegen den jeweiligen Fahrer verhängen, und sei es nur, um sich noch mal die theoretischen Grundlagen für die Superlizenz durchzulesen.

IMHO sind die Fahrer, wenn man sich die Vergehen mal vor Augen führt, mit den Strafen noch ganz gut bedient. Ich hoffe nur, dass die Stewarts auch beim nächsten Abkürzen Hamiltons, und das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, noch genug Rückrad haben, ihn entsprechend zu bestrafen. Nicht dass diese Elefant-im-Porzellanladen-Taktik von McLaren am Ende auch noch Früchte trägt.

Eagel-F1 25 September, 2008 - 11:43

@Gast
Es stimmt, man ist durch das Urteil nicht schlauer als vorher, aber durch die Regeländerung, die die Fia nun gemacht hat. Wenn man, wie Hamilton abkürzt, darf man in der darafu folgenden Kurve nich überholen. Somit wäre Hamiltons Manöver nach neuer Regel nicht ok.
Whitings Rolle ist ganz einfach. Seine Aussage spielt in dem Fall keine Rolle, denn er ist der Renndirektor und die Strafe war ja von den Rennkommissaren verhängt worden und die sind unabhängig von ihm.

@NoteMe
Sehe ich genauso, wobei man dann andere auch bestrafen muß. In Monza (wie ich schon mal hier geschrieben hab) wurde auch abgekürzt und zwar haufenweise und bei Überholmanövern. Da hätte ich mir schon auch ein eingrefien gewünscht.

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