Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP Brasilien 2012

Formel Eins: Analyse GP Brasilien 2012

von DonDahlmann
9 Kommentare

Er ist Weltmeister. Er ist nicht Weltmeister. Mehrfach wechselte die WM-Krone in einem unglaublichen Rennen zwischen Alonso und Vettel hin und her. Am Ende sicherte sich Vettel den Fahrertitel und das mit sehr, sehr viel Glück.

Als Sebastian Vettel die Zielflagge gesehen hatten, warfen Adrian Newey und Christian Horner gemeinschaftlich den Kopf erst in den Nacken, um danach die Hand vor den Kopf zu schlagen. Freude war das nicht, es war Erleichterung gefolgt von einem ungläubigen Kopfschütteln. Dabei hatte der Deutsche den Titel gerade zum dritten Mal gewonnen, aber die Freunde kam erst später. Zu tief saß die Anspannung nach einem unfassbaren Rennen, das sich derartig oft drehte, dass man kaum hinterher kam. Dazu kamen Regen, Unfälle, ein anderer Deutscher, der in Führung lag, jede Menge Reifenwechsel und noch mehr Drama. Das letzte Rennen hatte alles, was ein Rennen haben kann und war nichts für schwache Nerven. Denn eigentlich war das Rennen für Vettel nach ein paar Hundert Metern schon vorbei.

Vettel hatte einen verhaltenen Start, während beide Ferrari sensationell von ihrem Startplatz loskamen. Vettel wurde innen ein wenig eingeklemmt, während Massa und Alonso nach vorne stürmten und Nico Hülkenberg auch noch vorbei schlüpfte. Beim Anbremsen in Turn 4 wurde es dann wieder eng. Es machte den Eindruck, dass Vettel im Gewühl etwas früher oder vorsichtiger bremste, jedenfalls kam es zu einem leichten Stau. Kimi Räikkönen latschte voll in die Eisen und räumte Vettel nur deswegen nicht ab, weil der Finne schlicht und ergreifend von der Strecke fuhr. Vettel bog auch sehr spät in die Kurve ein. Das alles konnte man weiter hinten nicht sehen. Bruno Senna, vermutlich in seinem letzten Rennen für Williams und auf der heimischen Strecke unterwegs, sah dann eine Lücke und wollte Perez überholen. Weder konnte Vettel den spät bremsenden Senna sehen, noch Senna den nach innen ziehenden Vettel, weil dazwischen der Sauber steckte. Vettel zog auf die Rennlinie, aber dann war dann schon Senna und es knallte. Vettel drehte sich, Sennas Wagen sprang über den rechten Hinterreifen des Red Bull und Kobayashi verfehlte den Weltmeister nur um Millimeter.

Für einen Moment sah es so aus, als wäre das Rennen für Vettel vorbei, denn wie sollte die Hinterradaufhängung das ausgehalten haben? Und wie groß war der Schaden am Wagen? Aber Vettel konnte weiterfahren, die Aufhängung hatte erstaunlicherweise gehalten, doch auf der rechten Seite war ein Loch und ein Auspuffrohr schien eingedrückt zu sein. Und der Auspuff machte Red Bull massives Kopfzerbrechen. Denn das eingedrückte Rohr sorgte dafür, dass sich die Leistung des Motors verringerte. Zudem bestand die Chance, dass der Auspuff einen Riss hatte und die heißen Abgase mehr Schaden verursachen würde. Außerdem war Vettel Letzter, während Ferrari sich vorne aufmachte P3 zu erobern, was Alonso die WM gegeben hätte. In einem schönen Manöver ging Alonso gleichzeitig an Massa und Webber vorbei, wobei der Australier außen von Massa auf der Start/Zielgeraden festgenagelt wurde.

Davon ließ sich Vettel nicht aus der Ruhe bringen und schnitt durch das Feld. Der Red Bull war selbst mit dem Schaden um Sekunden schneller, als der Rest des Mittelfeldes. Nach nur acht Runden war Vettel wieder im Spiel und in den Punkten. Damit war die Sache eigentlich klar, doch dann kam das Wetter und damit die Möglichkeit, wieder alles falsch zu machen.

Der offizielle Wetterdienst der Formel Eins kommt von „Meteo France“, die in der Formel Eins auch gerne „Meteo Chance“ genannt werden. Und genauso war es dann auch. Immer, wenn die Franzosen „Wird nicht mehr regnen“ ausriefen, konnte man davon ausgehen, dass es mehr und stärker regnen würde. Christian Horner und der Rest der Boxengasse starrten dann auch mehr in den Himmel, statt auf den Bildschirm mit den Wettermeldungen. Für den Moment hatte sich das Rennen und Vettels WM-Chancen aber wieder beruhigt.

Vorne hatten sich, nach dem hektischen Beginn, drei Fahrer abgesetzt. Nach dem Button Lewis Hamilton niedergerungen hatte, schlüpfte auch ein erstaunlicher Nico Hülkenberg vorbei und setzte sich hinter Button fest. Der Force India, in den letzten Rennen sowieso immer stärker geworden, lief richtig gut, dazu kam die feuchter werdende Strecke, die „Hulk“ lag. Tatsächlich gelang dem Deutschen die kleine Sensation und er übernahm den ersten Platz. Erstaunlich war dabei, dass der Deutsche den ersten Platz auch noch halten konnte.

Es folgte eine chaotische Phase im Rennen, die so ab Runde 12 losging. Zu diesem Zeitpunkt war es so nass geworden, dass einige Piloten auf die Intermediates wechselten und damit nach einer Zeit auch die schnelleren Rundenzeiten fuhren. Nach und nach wechselten alle Piloten, nur Hülkenberg und Button blieben draußen und machten damit genau das richtige. Allerdings war die Sache sehr knapp. Der Regen hörte genau im richtigen Moment auf, zwei Runden mehr und beide hätten ebenfalls kommen müssen. Durch den Stopp der Konkurrenz hatten beide satte 45 Sekunden Vorsprung und sie langen auch noch im geplanten Rhythmus ihrer Stopps. Hülkenberg freute sich schon, da kam aber das Safety Car raus.

Mittlerweile hatte sich einiges an Kohlefaserteilen auf der Strecke angesammelt und Rosberg, Glock und andere hatten sich Reifenschäden eingefangen, die Rennleitung wollte den Kurs sauber bekommen. Ob das SC nötig war? Schwer zu sagen, die Strecke sah schon arg verschmutzt aus, zu dem kam es zu einem neutralen Zeitpunkt, als alle Fahrer wieder auf Slicks gewechselt hatten. Eine WM-Entscheidung wegen Schrott auf der Fahrbahn will ja auch keiner.

Vor allem für Alonso kam das SC zu einem guten Zeitpunkt, rutschte er doch wieder an die Führenden heran. Auch Vettel wird die Unterbrechung begrüßt haben, brachte ihn das wiederum in Reichweite zu Alonso.

Der Restart verlief problemlos, dass Rennen beruhigte sich ein paar Runden lang. Alonso fuhr auf P4, ohne Chance auf das Podium, dass er ja erreichen musste, wollte er Weltmeister werden. Vettel hielt sich zurück und lag einigermaßen bequem auf WM-Kurs. Nach dem Rennen offenbarte sein Ingenieur Guillaum Rocquelin allerdings, dass man ganz und gar nicht entspannt war. Denn tatsächlich machte der eingedrückte Auspuff Sorgen. Die Temperaturen stiegen in ungesunde Bereiche, man sah sich gezwungen mehrfach das Mapping zu verändern. Ob der Wagen halten würde, war alles andere als klar.

Im letzten Drittel des Rennens ging es dann wieder rund, weil der Regen, zur Überraschung von Meteo France, zurückkam. Caterham, die sich auf die FIA-Vorhersage verließen, meldeten Kovalainen ins Auto, das in fünf Minuten aufhören würde zu regnen und natürlich passierte genau das Gegenteil.

Mittlerweile hatte sich Hamilton an Button vorbei gezwängt und holte auf Hülkenberg auf, der sich dann auch einen Fehler erlaubte und ins Rutschen kam. Der Brite ging vorbei, ein paar Runden später, als es noch nasser geworden war, steckte der Force India aber wieder im Getriebe von Hülkenberg. Der Deutsche sah seine Chance auf der Start/Zielgeraden gekommen, doch beim Anbremsen rutschte das Auto leicht, weil beim Zurückschalten seine Hinterreifen kurz blockierten. Der Rutscher war nicht groß, aber Hamilton konnte nicht weiter ausweichen, weil neben ihm noch ein Caterham fuhr, der beide vorbeilassen wollte. Hülkenberg demolierte die Vorderradaufhängung des McLaren, konnte selber aber weiterfahren. Die Rennkommissare bestraften das Manöver allerdings dann mit einer Durchfahrtsstrafe, was Quatsch war. Es war ein normaler Rennunfall. Wenn Maldonado in Valencia wegen des Manövers mit Hamilton nicht bestraft wurde, warum dann Hülkenberg für eine eindeutig einfachere Sache? Immerhin – der Deutsche fuhr am Ende noch auf P5 und hing in den letzten Runden Mark Webber im Genick.

Damit war vorne aber der Weg für Jenson Button frei, der sich, Regen hin oder her, auch keine Fehler mehr erlaubte. Alonso lag auf P2, was die Sache noch mal spannend machte, aber Vettel hatte sich (nach einem Boxenstopp zu viel wegen einer falschen Reifenentscheidung) auf P6 vorgeschoben, was locker reichte. Wäre Button ausgefallen, hätte allerdings Alonso das bessere Ende für sich gehabt. Doch dieses Mal hielt der McLaren und Martin Whitmarsh freute sich über einen weiteren Sieg. Und wird sich fragen, warum er nicht Hülkenberg nächstes Jahr im Auto sitzen hat.

Weiter hinten gab es auch jede Menge Drama. Es ging noch um Platz 10 in der Team-WM, und damit um sehr viel Geld. Timo Glock lag im Anfangschaos zeitweise auf Platz 6, weil es sich einen Reifenwechsel gespart hat. Doch dann fing er sich einen Reifenschaden ein und konnte am Ende kaum noch Plätze gut machen. Zur allgemeinen Überraschung lag Vitaly Petrov auf P12, doch der Russe leistete sich einen Dreher und Charles Pic schnappte sich den Platz. Leider lösten die Kameras die Aufholjagd von Petrov nicht mehr auf, aber immerhin konnte man sehen, dass dem Caterham gelang, wieder am Marussia vorbei zu kommen. Es muss allerdings eine ziemlich gute Fahrt des Russen gewesen sein, der sich damit für eine weitere Saison im Team empfehlen dürfte. Lustigerweise wäre Charles Pic dann sein Teamkollege.

Nicht vergessen sollte man auch Michael Schumacher. Mäßige Quali, mäßiger Start, dann folgte ein Reifenschaden und damit hätte das Rennen gelaufen sein sollen. Dem war aber nicht so, was zu einem guten Teil auch den Wetterbedingungen zuzuschreiben war. Schumacher-Wetter halt, und im Regen fallen die Schwächen des Mercedes nicht weiter ins Gewicht. Vom letzten Platz aus kämpfte sich Schumacher auf P7 vor – ebenfalls eine grandiose Leistung in seinem letzten Rennen.

Vorne sah man allerdings keine Veränderung mehr. Das Glück blieb Vettel hold. Sein Wagen hielt, ebenso der von Button und er konnte seinen dritten Weltmeistertitel holen. Drei Punkte Vorsprung sind es am Schluss und Alonso, der fair Vettel und Newey vor laufenden Kameras persönlich gratulierte, merkte nur an, dass man die WM in anderen Rennen verloren habe. Genauer gesagt dürfte das Spa und Suzuka gewesen sein. Tatsächlich wäre Alonso ohne allein ohne die Wahnsinnstat von Grosjean in Spa Weltmeister geworden. Aber „hätte, wäre, wenn“ gibt es in der WM nicht. Ein wenig Aufregung gab es noch, als die Meldung auftauchte, dass Vettel Kobayashi unter Gelb überholt habe. Die TV-Bilder zeigten zwar ein gelbes Licht an der Überholstelle, vorher war aber grün. Zu dem haben die Lampen gelb/rot gezeigt, um die nasse Strecke anzuzeigen. Die FIA bestätigte dies direkt nach dem Rennen.

Dass Vettel ein würdiger Weltmeister ist, steht außer Frage. Seine Aufholjagd in Abu Dhabi und die in Interlagos sagen schon alles über ihn und seine Fahrkünste aus. Auch Red Bull muss man loben, die im ersten Halbjahr mit einem nicht perfekten Auto kämpften und dieses mit viel Geld wieder auf Titelkurs brachten. Immerhin lag Vettel in Monza noch über 40 Punkte hinter Alonso. Kritisch anmerken sollte man aber vielleicht, dass Red Bull der Umschwung gelungen ist, weil man das (freiwillige) Kostenreduktionsprogramm ignorierte. Red Bull schleppte teilweise mehr Updates pro Rennen an die Strecke als andere Teams im ganzen Jahr. Allein mit der Menge an neuen Unterböden, Auspuff- und Heckvarianten bestücken andere gleich mehrere Autos. Aber solange die Kostenreduktion eben freiwillig ist, kann man Red Bull auch keinen echten Vorwurf machen.

Fernando Alonso ist erneut knapp am WM-Titel vorbei geschrammt. Aber die Komplimente in seine Richtung können in diesem Jahr nicht groß genug sein. Mal abgesehen von wenigen Wochen im Juni und Juli diesen Jahres, war der F2012 der Konkurrenz immer unterlegen. Und wir reden hier nicht über Zehntelsekunden. Klar – Alonso hat auch oft Glück gehabt. Malaysia war so ein Rennen, aber auch Valencia, wo Vettel und Grosjean vor ihm liegend ausfielen. Dennoch – Fahrer des Jahres war für mich Spanier, dem es gelang, den Ferrari immer wieder auszupressen. Und auch dem Team muss man großes Lob zollen. Es ging nichts kaputt, die einzigen Ausfälle stammen aus Unfällen und auch in Sachen Strategie hat man keinen Fehler gemacht. Oder anders gesagt: Man hat alles richtig gemacht, nur bei der Konstruktion des Autos nicht. Immerhin – dank Alonso konnte man den Vizetitel in der Team-WM holen.

Es war ein grandioser Grand Prix, einer, bei dem man nicht eine Minute wegschauen durfte. In Sachen Dramatik kommt dieser Saisonabschluss vermutlich hinter der Entscheidung von 2008. Mehr Drama kann man in einem Rennen kaum haben. Eine der besten Szenen des Rennens lieferte allerdings Kimi Räikkönen ab. Der verbremste sich in der letzten Kurve, fuhr geradeaus und wollte über einen Teil der alten Strecke von Interlagos wieder zurückfahren. Doch der Eingang zum eigentlichen Rennkurs war mit einem Tor verschlossen. Nach dem Rennen sagte der Finne, dass er an der genau selben Stelle 2001 schon mal geradeaus gefahren sei, da war das Tor dann aber auf. Künstlerpech und ein echter Kimi.

Damit ist die WM 2012 gelaufen. Eine WM, die mehr Abwechslung und mehr Sieger gesehen hat, als man sich im März hat vorstellen können. Wir werden in den nächsten Wochen noch ausführlich in den Rückspiegel schauen und viele Aspekte der Saison beleuchten.

Die Pause der Formel Eins ist nicht sehr lang, schon Anfang Februar, also in knapp acht Wochen, stehen die ersten Testfahrten in Spanien auf dem Programm. Und wir planen im nächsten die Berichterstattung auch noch etwas auszuweiten, in dem wir (je nach Zeit) mehr Meldungen bringen und den Freitag und Samstag stärker begleiten.


Bilder: FerrariF1, McLaren, DaimlerAG, Force India, Sauber, HRT, CaterhamF1, MarussiaF1, WilliamsF1, RedBull/Gepa, ToroRosso/Gepa, Lotus

Das könnte Dir auch gefallen

9 Kommentare

Ariane 26 November, 2012 - 02:15

Schöne Zusammenfassung (und generell schönes Blog).
Ich muss sagen, ich hätte es Alonso aufgrund seiner grandiosen Saisonleistung einen Tick mehr gegönnt.
Kurios fand ich, dass Alonso im Verlieren sehr viel fairer wirkte als Vettel beim Gewinnen. Später im RTL-Interview karrte er nochmal nach nach dem Motto: „Ehrlichkeit währt am längsten und Lügen haben kurze Beine“ Das fand ich ziemlich unsouverän, gerade weil es für ihn ja noch gut ausgegangen ist und an sämtliche Moralvorstellungen hat man sich ja auch nicht gehalten. Insgesamt hats mich ziemlich überrascht, wie nervös das RB-Team sich in der Schlussphase gezeigt hatte, auch mit der Sache mit Kartikayen (wie der sich auch immer schreibt)
Aber insgesamt toller Saisonabschluss, schade dass es schon vorbei ist für dieses Jahr :)

Stephan K 26 November, 2012 - 06:57

Sehr schöner Artikel, so wie immer. Ein Fehler hat sich jedoch eingeschlichen:

Original:
„Der Brite ging vorbei, ein paar Runden später, als es noch nasser geworden war, steckte der Force India aber wieder im Getriebe von Hülkenberg“

Soll wohl eher heißen:
„Der Brite ging vorbei, ein paar Runden später, als es noch nasser geworden war, steckte der Force India aber wieder im Getriebe von Hamiliton“.

Wird einem erst beim dritten Mal lesen klar! :-)

Danke derweil für die Zeit und Mühe, die Ihr Euch mit dem Blog macht und es zudem Pflicht ist, den Blog zum Rennen offen zu haben! :-)

LG,

Stephan

toba 26 November, 2012 - 09:03

@Ariane: Die Bemerkung ist mir auch aufgefallen, aber über die Sympathie von Formel1-Fahrer braucht man nicht wirklich diskutieren. Gerade in den jungen Jahren sind die alle etwas anstrengend. Alonso war bei seinen ersten beiden Titeln auch ein arroganter Kotzbrocken und blickt man objektiv zurück, lässt sich das gleiche über Schummi sagen.

@Don: Wie immer vielen Dank für eure Berichterstattung. Was ihr hier macht ist wirklich großartig!

ethone 26 November, 2012 - 10:35

Wenn Grosjean nicht wär dann wäre vielleicht auch Karthikeyan, die DT in Monza, das Alternator-Problem, das Befüllungsproblem in Abu Dhabi, oder Senna in Interlagos nicht gewesen und wir sind so schlau wie zuvor. Diese Aufrechnung des Hypothetischen schmälert meiner Meinung ganz massiv die Anerkennung dessen, was beide Fahrer denn tatsächlich geleistet haben. Die Leistungsverhältnisse der Teams sind auch sehr viel komplexer gewesen als „Ferrari ist im Sekundenbereich langsamer“ (vor allem im Renntrim alles andere als) oder „Red Bull war ein unschlagbares Auto“ („nur“ 7 von 20 Rennen gewonnen, wo war Webber wenn es nur das Auto war?). Überhaupt war diese Saison von der Teamreihung so abwechslungsreich und spannend wie ich es glaube ich noch nie gesehen habe.

Vettel in Abu Dhabi und Interlagos alleine war eine Meisterschaft wert. Zwei Mal von hinten so weit durchs Feld zu pflügen… einfach nur wow. Zumal Vettel im Funk oft so klingt als würde er gleich zusammenbrechen wenn etwas nicht läuft, dann aber trotzdem außergewöhnliche Leistung bringt.

Alonso ist unglaublich konstant in den Rennen gefahren, ohne großes Theater und hat aus mittelmäßigen Lagen noch Podiumsplätze herausgefahren. Die massive Unterstützung durch Massa war ein bisschen schade und ich frage mich immer noch, warum plötzlich Massa in den letzten Rennen mehr als nur mit ihm mithalten konnte.
Das Überholmanöver gegen Massa und Webber halte ich übrigens für ganz großes Kino von Alonso und nicht für Unterstützung von Massa. Alonso kam da von alleine auf gleiche Höhe mit den anderen beiden und bremste sie auf der unangenehmsten Linie aus.

Art Vandelay 26 November, 2012 - 12:56

Dieses Mal möchte ich auch auf ein paar Dinge hinweisen:

1. Die Leistung von Red Bull dieses Jahr ist für mich eigentlich das Beindruckenste. Letztes Jahr hatten sie es einfach. Sie haben mit Abstand das schnellste Auto gebaut und fertig. Heuer war das anders. Wenn man sieht wo RBR im Frühsommer stand und dann nach der Soimmerpause mutet diese Leistung schon unglaublich an. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Team während einer Saison jemals so viel aufholen konnte. Natürlich ist das auch dem vielen Geld geschuldet, das Red Bull da hineininvestiert, aber nur das Geld ist es dann auch wieder nicht (hat man ja bei Toyota gesehen).

2. Ich finde es äußerst kurios, dass McLaren sowohl am Beginn der Saison wie auch am Ende das schnellste Auto hatte und trotzdem keinen Titel gewonnen hat. Hat es das überhaupt schon mal gegeben, dass ein Fahrer den ersten und letzten Grand Prix einer Saison gewinnt, aber nicht Weltmeister wird?

3. Auf der Fahrerseite gab es meiner Ansicht nach heuer 3 Fahrer die den Titel gleichermaßen verdient hätten. Vettel, Hamilton und Alonso. Was da momentan an Qualität in der Formel 1 aktiv ist, ist schon sehr beeindruckend. Ich glaube so ein hochklassiges Fahrerfeld wie heuer hatten wir wenn überhaupt zuletzt 1967.

Montoya12 26 November, 2012 - 16:51

@Don Ist Red Bull das einzige Team was sich nicht an der freiwilligen Kostenreduktionsprogramm hält?

Das von hinten nach vorn Fahren von Vettel in Abu Dhabi und Sao Paulo wird völlig überbewertet. HRT Marussia und Caterham überholt mein mit einer Hand.Toro Rosso muss Platz machen sonst gibt es kein Geld mehr von RB. Dann kommen Williams Sauber und Force India die auch groß keine Probleme machen. Die Kröhnung ist Mercedes die ja förmlich beiseite Springen wenn Vettel kommt siehe MSC der für mich unfäirste Sportler auf der ganzen Welt.Hoffentlich kommt der nie wieder zurück.

Gegen seinen Liebling Vettel Platz machen und gegen jeden anderen beinhart um jeden Platz kämpfen.(siehe Button in Austin) So kennen wir ihn ja schon zig Jahre.

Und schon ist Vettel wieder in den Top 10. Als echte Gegner für Vettel sind es genau genommen nur die 2 McLaren 2 Ferrari und Kimi im Lotus. Der Rest sind fahrende Pylonenstangen die ihn mehr oder weniger nur vorbei winken.

Und noch ein großen Dank an alle Addmins für dieses tollen RacingBlog.Die Saison 2012 hat mal wieder sehr viel Spass gemacht besonders im Chat. Wünsche allen schon mal angenehme Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Stephan K. 26 November, 2012 - 21:01

Montoya12 schrieb:

Die Kröhnung ist Mercedes die ja förmlich beiseite Springen wenn Vettel kommt siehe MSC der für mich unfäirste Sportler auf der ganzen Welt.Hoffentlich kommt der nie wieder zurück.

Gegen seinen Liebling Vettel Platz machen und gegen jeden anderen beinhart um jeden Platz kämpfen.(siehe Button in Austin) So kennen wir ihn ja schon zig Jahre.

Der eine fährt um den Weltmeistertitel, der andere jedoch nicht. Da ist es gerade fair, wenn man mal fünfe Gerade sein lässt und denjenigen, der da wirklich um was fährt bei Seite lässt und sich heraushält. Das gebietet alleine schon die Fairness, weil man nicht aktiv an der Weltmeisterschaftsentscheidung beteiligt ist und sich am Ende nicht das Argument gefallen lassen muss, dass man denjenigen um den Titel brachte zumal der Unterschied zwischen den Fahrzeugen enorm ist…wie sagst Du so schön? „Überholt meine Oma mit einer Hand“.

LG,

Stephan

MrAdenauerForst 26 November, 2012 - 22:21

Art Vandelay schrieb:

Dieses Mal möchte ich auch auf ein paar Dinge hinweisen:
1. Die Leistung von Red Bull dieses Jahr ist für mich eigentlich das Beindruckenste. Letztes Jahr hatten sie es einfach. Sie haben mit Abstand das schnellste Auto gebaut und fertig. Heuer war das anders. Wenn man sieht wo RBR im Frühsommer stand und dann nach der Soimmerpause mutet diese Leistung schon unglaublich an. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Team während einer Saison jemals so viel aufholen konnte. Natürlich ist das auch dem vielen Geld geschuldet, das Red Bull da hineininvestiert, aber nur das Geld ist es dann auch wieder nicht (hat man ja bei Toyota gesehen).

Noch viel unglaublicher müsste dir dann aber die Ferrari-Leistung zwischen Saisonbeginn und Jahresmitte aufgefallen sein.
Als Erinnerungsstütze mal die Startpositionen von Alonso/ Massa bei den ersten 4 Rennen:
12/16 Melbourne
8/12 Malaysia
9/12 China
9/14 Bahrain

Das man mit einem offensichtlich zu Saisonbeginn derart langsamen Auto bis zum letzten Rennen um den Titel kämpfen konnte, halte ich vor allem kämpferisch für eine grandiose Leistung.

Comments are closed.