Home Tourenwagen24H Nürburgring N24h: Das Quali-Rennen brachte Überraschungen

N24h: Das Quali-Rennen brachte Überraschungen

von DonDahlmann
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Der Glickenhaus und ein Ferrari sorgten bei Quali-Rennen der 24h am Ring für hochgezogene Augenbrauen.

Aus sportlicher Sicht ist das Quali-Rennen eher wertlos. Ja, es werden 15 Plätze für die Top 30-Quali vergeben, aber die Teilnehmer stehen meist eh schon fest und kommen aus der SP9. Aber das Rennen ist auch eine Möglichkeit, Material und Fahrer einem Test zu unterziehen. So fanden sich am Wochenende dann auch 103 Teams ein, die gewillt waren, auf der 24h-Variante des Nürburgrings sechs Stunden lang unterwegs zu sein, auch wenn parallel die Blancpain in Monza startete. Dass die meisten Teams dennoch am Ring waren, zeigt, wie wichtig den Team der Test ist.

Die erste Überraschung gab es dann schon in der Quali zum Quali-Rennen. Der Glickenhaus musste sich nur dem HTP-Mercedes-AMG GT3 mit der #47 (Asch/Mücke/Hohenadel) beugen und stand auf P2. Überhaupt waren die SCG003 gut aufgestellt. Schon bei den letzten beiden VLN-Läufen fiel auf, dass die Scuderia Glickenhaus über den Winter den Wagen deutlich verbessert hat. Zeitweilig lag der SCG in den Top Ten und zeigte auch keine technische Probleme. Die Rundenzeiten in der Quali lange bei 8:14 min und damit ziemlich genau bei der Zeit, die im letzten Jahr in der Quali zum 24h-Rennen gefahren wurde.

Die Zeit ist ein bisschen überraschend. Da die experimentellen Reifen der Reifenhersteller verboten sind, müssten die Zeiten eigentlich etwas langsamer werden. Aber weder in der VLN noch beim Quali-Rennen zeigte sich eine deutliche Verlangsamung. In der VLN liegen die Rundenzeiten auf der etwas kürzeren Schleife in der Quali bei 8.01 min in der Spitze, also etwas weg von den 7.55 min aus dem letzten Jahr. Demnach hätte die Zeit in der Qualifikation für das Rennen auf der 24h-Variante auch etwas langsamer sein müssen – war sie aber nicht.

Stattdessen trumpften die Glickenhaus plötzlich auf. Gleich nach dem Start übernahm die #702 (Mutsch/Simonsen/Laser) die Spitze. Dahinter gesellte sich der zweite SCG, der aber nach nur zwei Runden schon an die Box fuhr und nicht mehr auftauchte. Die Mechaniker starrten ins Heck des Wagens, fanden aber keine Lösung für das Problem.

Überraschenderweise blieb aber die #702 an der Spitze und konnte sich im Verlauf der folgenden sechs Stunden auch nach und nach absetzen. 25 Minuten vor Schluss lag der Wagen mit knapp 2 Minuten Vorsprung weiter auf P1, doch dann ereilte die Mannschaft schon wieder das Pech. Ein Bremsversagen, ausgerechnet vor der Aremberg-Kurve, führte zu einem harten Einschlag des SCG. Felipe Laser verletzte sich dabei leicht, ist aber ok. Der Sieg war natürlich futsch.

Es gab aber noch eine Überraschung am Wochenende. Aus der Schweiz war der Octane 126-Rennstall angereist. Absolute Newcomer, das Team wurde extra für das diesjährige 24h-Rennen zusammengestellt und brachte einen nagelneuen Ferrari F488 an den Start. Im Auto saßen die Nordschleifen-Neulinge Björn Grossmann, Simon Trummer nebst Fabio Leimer. Die fuhren den Ferrari teilweise auf P2, bis ein Reifenschaden das Engagement beendete.

Dass ein neuer Ferrari und ein SCG das Rennen bestimmen, war dann schon eine Überraschung. Auf der anderen Seite war damit dann auch klar, dass die anderen Teams sich vornehm zurückhielten.

Ein weiteres Beispiel waren die Porsche. Die hatte man, nachdem Manthey die beiden ersten VLN-Rennen gewinnen konnte, mittels BoP etwas eingebremst, langsam waren sie aber nicht unterwegs. Der #911 hatte in der Quali einen Unfall und musste als Letzter in der SP9 Startgruppe starten. Man fuhr dann immerhin noch auf P10 (schnellste Runde 8:20.080 min). Der „Amateur“ Frikadelli mit Abbelen, Schmitz, Ziegler kam auf P19 (8:33.229 min), die „Profi“-Frikadelle mit Luhr, Christensen Bacheler lag zwischenzeitlich auf P3, kam am Ende aber auf P9 raus (8:19.786 min). Interessant ist aber der Vergleich zum zweiten Manthey mit der Amateur-Mannschaft Klohs, Mathieu, Cairoli. Die landeten, zur Verwunderung von Otto Klohs selber, auf P13 (8:19.640 min).

Bei allem Respekt für die Mannschaft von Otto Klohs, die die Nordschleife gut kennt. Aber dass das Auto mit den Profis langsamer ist als die Amateure, sagt dann auch schon was aus. Auch die zweite Frikadelle war langsamer als der Klohs-Porsche. Man könnte also sagen: Da ist noch Luft nach oben für das 24h-Rennen Ende Mai.

Die Rundenzeiten lagen insgesamt aber eng zusammen. Mal abgesehen von der schnellsten Runde, die vom SCG kam (8:16.846 min), fuhren die Top 20 Zeiten zwischen 8.18 und 8:19 min. Einerseits scheint die BoP zu stimmen, aber man wurde das Gefühl nicht los, dass es hätte schneller gehen können. Normalerweise müssten die GT3 im Renntrimm schneller als der SCG sein. Die Vermutung liegt nahe, dass man sich mindestes 3 Sekunden Luft gelassen hat.

Das Rennen selber blieb von schweren Unfällen verschont. Es gab einige Code 60-Phasen, aber nichts ernstes. Die Spitze versuchte sich derweil in unterschiedlichen Strategien und nutzte das Rennen ganz offen für Testfahrten. Dass am Ende die R8 von Phoenix und WRT vorne lagen, war dann fast Zufall. Insgesamt blieben die Abstände aber sehr gering. Bis Platz 15 lagen nach sechs Stunden noch alle Fahrzeuge in einer Runde.

Schwer zu sagen, wer jetzt für das Rennen in fünf Wochen die besten Karten hat. Der Manthey-Porsche ist mit Sicherheit ein Siegkandidat, aber die AMG GT-Truppe hat sich in den bisherigen Rennen extrem zurück gehalten und ist überhaupt nicht aufgefallen. Nicht falsch liegt man vermutlich, wenn man sein Geld auf einen Audi setzen will.

Ergebnis Rennen

 

 

Bilder: Felix Töllich

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