Auf dem Barbagallo Raceway konnten sich Craig Lowndes (RBRA) und Mark Winterbottom (PRA) erstmals in diesem Jahr in die Siegerliste eintragen. Dabei profitierten beide von den guten Strategien ihrer Teams, die zwar riskant waren, sich am Ende aber dennoch auszahlen sollten.
Das Wochenende begann mit Regenfällen, die auch Einfluss auf die Startaufstellung für das erste Rennen nahmen. Im ersten Qualifying sorgte der früh einsetzende Regen dafür, dass Cameron Waters‘ (PRA) erste Runde gleich die schnellste der Session war. Michael Caruso (Nissan) verursachte mit einem Abflug ins Kiesbett der ersten Kurve zudem noch eine Unterbrechung, sodass auf einer komplett nassen Strecke keiner mehr in der Lage war Waters‘ Zeit zu schlagen. Seine erste Pole Position bei den V8 Supercars war somit gesichert. Sein Teamkollege Chaz Mostert (Rod-Nash-PRA) erreichte die zweitschnellste Zeit des Tages, gefolgt vom Red-Bull-Duo Craig Lowndes und Shane van Gisbergen. Mark Winterbottom und Jamie Whincup (RBRA) starteten von fünf und sechs.
Rennen 1
Nur wenige Minuten vor dem Start setzte ein erneuter Regenguss die Strecke unter Wasser. Den Teams blieb somit keine andere Wahl als auf Regenreifen zu starten, auch wenn in der Einführungsrunde schon wieder die Sonne schien.
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— Supercars (@supercars) 7. Mai 2016
Waters kam beim Start im Gegensatz zu Mostert gut vom Fleck und konnte zumindest in der ersten Runde die Führung verteidigen. Hinter ihm lauerten aber schon van Gisbergen und Lowndes, die beide an Mostert vorbeigehen konnten. Bereits in der zweiten Runde musste Waters dann seine Führung an van Gisbergen abgeben, konnte sich aber noch einige Zeit vor den Red Bulls halten, die auf abtrocknender Strecke die schnellsten im Feld waren.
In Runde zehn begannen die ersten von Regenreifen auf die weichen Slicks zu wechseln, die an diesem Wochenende wieder zum Einsatz kamen. In der Folge entwickelte sich ein sehr spannendes Rennen, vor allem an der Spitze wurde es sehr eng. Dort kämpften mit van Gisbergen, Mostert, Waters und später auch Lowndes gleich vier Fahrer um die Führung.
Da zu diesem Zeitpunkt aber gerade mal 25 Runden, und somit die halbe Renndistanz absolviert war, war abzusehen dass dies nicht bis zum Ende so weitergehen konnte. Es stellte sich die Frage, ob man bis zum Ende auf dem Reifensatz zu Ende fährt, oder ob man einen weiteren Boxenstopp in Kauf nimmt, um mit frischen Softs nochmal angreifen zu können. Craig Lowndes war schließlich einer von insgesamt neun Fahrern, die ihre Track Position aufgaben um sich neue Reifen zu holen. Lowndes blieben nach seinem Stop noch 20 Runden um von Platz 21 wieder nach vorne zu fahren.
Eine schwere Aufgabe, an der Lowndes zu Beginn auch seine Zweifel hatte. Aber das Auto funktionierte bestens auf den neuen Reifen, und in Runde 33 war er bereits Zwölfter. Ihm spielte zudem in die Karten, dass die Top Ten sehr eng beieinander lag und so gut wie alle in Positionskämpfe verwickelt waren. Spätestens als er den fünftplatzierten James Courtney (HRT) überholte und immer noch sieben Runden zu fahren waren, dämmerte auch dem letzten, dass Lowndes das Rennen wahrscheinlich gewinnen würde.
Und so kam es dann auch. Zwei Runden vor Schluss ließ Lowndes seine Teamkollegen Whincup und van Gisbergen stehen, die das Rennen bis dahin anführten und der Weg zum Sieg war somit frei. In der restlichen Zeit fuhr Lowndes sogar noch einen Vorsprung von fast sechs Sekunden heraus, und auch ein weiterer Wolkenbruch in der letzten Runde des Rennens konnte ihn nicht mehr aufhalten.
Craig Lowndes gewann somit vor Shane van Gisbergen und Jamie Whincup, die gleichzeitig für ein reines Red-Bull-Podium sorgten. Hinter ihnen kamen Will Davison (Tekno) und Garth Tander (HRT) auf die Plätze vier und fünf. Todd Kelly, der ebenfalls zweimal stoppte, und sein Bruder Rick holten mit den Plätzen sieben und neun ein weiteres Top-Ten-Ergebnis für Nissan, die nun mit erfreulicher Regelmäßigkeit vorne reinfahren. Scott McLaughlin (GRM), der in Phillip Island noch beide Rennen gewinnen konnte, schaffte es nach Startplatz 15 immerhin noch auf den elften Rang.
Schlimmer erwischte es da die Prodrive-Mannschaft. Chaz Mostert und Cameron Waters, die aus der ersten Startreihe ins Rennen gingen, kämpften nach ihren frühen Stops in der Schlussphase nur noch mit stumpfen Waffen und mussten sich mit den Plätzen 12 und 13 zufrieden geben. Für Mark Winterbottom war das Rennen sogar schon viel früher gelaufen. In Runde 21 sorgte eine Pfütze dafür, dass er in Turn 7 ins Kiesbett rutschte und somit ein zweiter Besuch an der Box nötig wurde um den verdreckten Kühlergrill zu reinigen. Als er diesen antreten wollte, drehte ihn auch noch Dale Wood (Nissan) vor der Boxeneinfahrt um. Mehr als Platz 22 sprang für Frosty am Samstag nicht mehr heraus.
Einzig Chris Pither (SuperBlack-PRA) konnte mit Platz acht ein gutes Ergebnis für Prodrive einfahren. Nach einem schwierigen Saisonstart mit zwei heftigen Unfällen endlich ein erfreuliches Resultat für Pither.
Ergebnis Rennen 1
Highlights Rennen 1
Rennen 2
Das zweite Rennen fand unter komplett trockenen Bedingungen statt. Auf der Pole stand diesmal Chaz Mostert, gefolgt von Craig Lowndes und Mark Winterbottom. Chris Pither konnte mit Startplatz vier erneut auf sich aufmerksam machen; Shane van Gisbergen und Jamie Whincup starteten von den Plätzen sechs und acht. Cameron Waters, der Polesitter aus dem ersten Rennen, fand sich auf Startplatz 16 wieder.
Der Start verlief nicht für alle ohne Probleme. Während sich Lowndes gegen Mostert durchsetzen und die Führung erobern konnte, kam Winterbottom nicht gut von der Stelle und verlor drei Positionen. Der von Rang fünf gestartete Fabian Coulthard (DJR-Penske) musste Winterbottom ausweichen und verlor auf dem Gras ebenfalls eine Position.
Das Rennen hatte kaum seinen Rhythmus gefunden, als nach zehn Runden diejenigen die Box aufsuchten, die auf eine Drei-Stopp-Strategie setzten. Nicht dazu gehörten unter anderem Winterbottom, Coulthard und McLaughlin, die erst zwischen Runde 26 und 28 zum ersten Mal zum Pitstop kamen.
Da im Anschluss nichts weiter passierte, als dass die Drei-Stopper nochmals reinkamen, kann ich an dieser Stelle in die Schlussphase springen. Winterbottom und McLaughlin lagen auf den ersten beiden Plätzen, während Lowndes auf Platz drei der bestplatzierte der Drei-Stopper war. Frosty hatte die ältesten Reifen aus der Spitzengruppe und musste noch zwanzig Runden mit ihnen auskommen. Zwar hatte er einen Vorsprung von knapp zehn Sekunden auf McLaughlin und Lowndes, doch die beiden kamen mit großen Schritten näher.
Zudem hielt sich Winterbottom nachher noch mit dem überrundeten Aaren Russell (Erebus) auf, der auf neueren Reifen viel schneller war und sich zurückrunden wollte. Statt ihn einfach ziehen zu lassen, wehrte sich Winterbottom noch einige Zeit und verlor dadurch wertvolle Sekunden auf seine Verfolger, denen sich mittlerweile auch van Gisbergen angeschlossen hatte.
Kurz vor Schluss war McLaughlin nah genug dran um einen Angriff zu versuchen, den Winterbottom jedoch abblocken konnte. So blieb es am Ende bei dieser Reihenfolge. Für den Titelverteidiger war es endlich der erste Saisonsieg, gleichzeitig ist er mittlerweile der achte Sieger im neunten Rennen. Allein Scott McLaughlin hat bereits zwei Siege auf dem Konto.
Hinter van Gisbergen wurde Rick Kelly Fünfter, gefolgt von Mostert und Tander. Jamie Whincup musste sich mit Platz elf zufrieden geben, nachdem er in jeder Sequenz einer der frühen Stopper war und somit bei seinen Stints mit älteren Reifen unterwegs war.
Ergebnis Rennen 2
Highlights Rennen 2
Die Meisterschaft wird nun von Craig Lowndes mit 894 Punkten angeführt. Jamie Whincup liegt mit 852 Punkten auf Platz zwei, nur knapp vor Scott McLaughlin (846). Auf den Plätzen vier und fünf folgen Mark Winterbottom (816) und Shane van Gisbergen (803).
Weiter geht es bei den V8 Supercars am Wochenende vom 20.-22. Mai auf dem Winton Motor Raceway, in der Nähe von Benalla, Victoria. Zum Abschluss gibt es wie immer noch die Links zur Fahrer- und Teamwertung, sowie zur Stewards Summary der V8 Supercars.