Die Zuschauer am Slvoakiaring erlebten zwei unspektakuläre FIA WTCC-Läufe am Wochenende.
Eigentlich war zumindest im zweiten Rennen ein Duell zwischen Honda und Citroen zu erwarten, doch Citroen war dieses Wochenende mal wieder deutlich schneller als die Konkurrenz. Bereits nach dem Qualifying stellte sich heraus, dass allenfalls LADA mit Citroen würde mithalten können. Bei RML und Honda hatte man eher einen Schritt zurück gemacht im Vergleich zu den Läufen am Moscow Raceway. Und während bei Honda der Grund für die Erfolgslosigkeit das Zusatzgewicht sein könnte, bin ich mir bei RML unsicher, weshalb man momentan so weit hinten liegt. Für mich scheint es, als wäre der Chevrolet RML Cruze nicht mehr konkurrenzfähig. Vielleicht würde RML wieder mehr Unterstützung von Chevrolet bekommen, wenn man das Fahrzeug optisch der 2016er Serienversion des Cruze anpasst. Falls Chevrolet RML nicht weiter unterstützt, sehe ich in den nächsten Jahren kaum Chancen für die RML-Teams, regelmäßig um den Sieg mitzufahren. Spannend wird die Frage, ob Citroen, LADA und Honda ihre Fahrzeuge dann auch dem restlichen Starterfeld anbieten.
Rennen 1
Schon im Qualifying wurde der Grundstein für den Zieleinlauf in Rennen 1 gelegt. Der wiedererstarkte Yvan Muller startete von der Pole Position vor José María López, Sebastian Loeb und Rob Huff – und elf Runden später kamen die ersten Vier auch genau so ins Ziel. Für den vierten Citroen-Werkspiloten Ma Qinghua lief es wesentlich schlechter am ganzen Wochenende. Die Kupplung war kaputt und sorgte dafür, dass er in beiden Rennen nicht gut vom Start wegkam und so schon viele Plätze zu Rennbeginn verlor. An der Spitze des Feldes konnten sich die Citroens schnell absetzen und bis zum Rennende hatten sie knapp zehn Sekunden Vorsprung auf Rob Huff.
Im restlichen Feld passierte auch nicht so viel und es war eher erstaunlich, wie viele Teams am Wochenende mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Der Lokalmatador Mat’o Homola musste nach vier Runden mit einem kaputten Splitter an die Box und verlor durch die Reparatur zwei Runden. In Runde sechs gab Jaap van Lagen auf, da er seinen LADA für das zweite Rennen schonen wollte. In Runde acht ging es für Norbert Michelisz ins Kiesbett, nachdem er einen Reifenschaden vorne links erlitt. Für Ma Qinghua und Nick Catsburg war das Rennen in Runde neun zu Ende. Bei Nick Catsburg war die Servolenkung ausgefallen und so macht für ihn ein Weiterfahren keinen Sinn mehr. Bester RML-Pilot wurde Hugo Valente auf Platz 5, der beste Honda-Pilot war Gabriele Tarquini auf dem sechsten Rang.
Rennen 2
Von der Pole Position ging Jaap van Lagen in das Rennen vor Gabriele Tarquini und Tom Chilton. Am Start hatten Ma Qinghua und Mat’o Homola wieder extreme Probleme und Ma hatte Glück, dass Néstor Girolami ihm nicht beim Start ins Heck fuhr. Citroen wusste bereits vor dem Rennen von den Kupplungsproblemen bei Ma und ging mit dem normalen Start ein hohes Risiko ein. Meiner Meinung nach hätte man lieber aus der Box starten sollen, denn auch bei dem Start auf dem Grid fiel Ma bis ans Ende des Feldes zurück.
Die großen Gewinner des Starts waren die restlichen Citroens, die vom Rande der Top 10 (Platz 8 bis 10) kamen und schon nach der ersten Runde auf Platz zwei bis vier lagen, angeführt von Sebastian Loeb. Bereits in der dritten Runde konnte Sebastian Loeb an Gabriele Tarquini vorbei und in der vierten Runde folgten dann auch Jose-Maria Lopez und Yvan Muller. In Runde acht wurde Norbert Michelisz von Tiago Monteiro abgeschossen. Für Monteiro gab es eine Verwarnung, aber die beiden verloren keine Plätze. In der neunten Rennrunde mussten Nick Catsburg, Ma Qinghua (Kupplungsprobleme) und Rob Huff (erwischte Teile auf der Strecke) aufgeben. In Runde zehn ging es für Tom Chilton ins Kiesbett, nachdem er einen Reifenschaden erlitt. Bester RML-Pilot wurde Hugo Valente auf Rang 5.
Für Citroen waren die beiden Rennen am Slovakiaring also eine klare Sache und man konnte in beiden Rennen das komplette Podium in Beschlag nehmen. Der FIA WTCC-Debütant Néstor Girolami konnte im ersten Rennen einen zehnten Platz erringen und sich somit einen Punkt sichern. Jedoch hatte er Glück, dass fünf Fahrzeuge vor ihm ausgefallen sind. Wahrscheinlich werden wir ihn wieder bei einem der Rennen in Asien sehen. Mit Rob Huff hat der erste Fahrer aus der FIA WTCC bekanntgegeben, dass er gerne beim Saisonfinale der TCR in Macao antreten würde. Rob Huff hatte bereits in den letzten Jahren einige Siege in Macao geholt und er wird wahrscheinlich auch ein passendes Cockpit für dieses Jahr finden. Spannend wird es, ob auch noch andere Fahrer aus der FIA WTCC den Wunsch äußern, in Macao an den Start zu gehen.
Ermöglicht wird das ganze erst durch die Verschiebung des Saisonfinales um eine Woche nach hinten. In Katar ist jetzt anscheinend einigen Leuten aufgefallen, dass man am ursprünglichen Datum gar keine Hotelkapazitäten hat und daher startet man eine Woche später an einem Freitag. Man möchte damit der Formel 1 aus dem Weg gehen, jedoch halte ich den Freitagabend für keinen besonders guten Zeitpunkt. Der Donnerstag- oder Samstagabend dürfte mehr Zuschauer vor den Fernseher locken und auf die Zuschauer vor Ort wird man wohl eh verzichten müssen. Die MotoGP zieht zum Saisonauftakt knapp 3.000 Zuschauer am Rennsonntag an die Strecke und bei der FIA WTCC dürfte man über knapp 2.000 Zuschauer glücklich sein…
Einige Worte zum Rennen am Circuit Paul Ricard
Bereits in der Vorschau zu den Rennen am Moscow Raceway habe ich geschrieben, dass der Circuit Paul Ricard die Strecke in der FIA WTCC ist, die ich am wenigsten mag. Sie besteht aus einem großen Asphaltparkplatz, der in 167 verschiedenen Varianten zu einer Rennstrecke kombiniert werden kann. Die Auslaufzonen bestehen zudem aus riesigen Asphaltflächen, die mit leicht abbremsendem Asphalt versehen sind. Immerhin hat man sich für die noch einigermaßen attraktive Kurzvariante entschieden, die auch die Blancpain Endurance Series letzte Woche gefahren ist. Komisch ist auch, dass die zwei größten Events des Jahres für die Strecke an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden stattfinden. Man darf auf die Zuschauerzahlen vor Ort gespannt sein.
Für die Rennen sind wieder die vier Citroens die großen Favoriten und Jose-Maria Lopez und Yvan Muller dürften wieder auf einem Niveau unterwegs sein. Die Zusatzgewichte für dieses Wochenende stehen noch nicht fest, jedoch rechne ich damit, dass Honda und RML Gewicht aus dem Auto nehmen dürfen (ca. 20 Kilogramm) und LADA knapp 20 Kilogramm zuladen muss. Honda wird sich wohl wieder vor RML platzieren und LADA traue ich auf der engen Strecke durchaus ein Podium in Lauf 2 zu.
Die Rennen werden am Sonntag ab 12:30 von Eurosport übertragen und das Qualifying gibt es am Samstag ab 15 Uhr auf Eurosport 2.








