Der Indianapolis Motor Speedway ist ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wird – leider nicht nur gute. In diesem Jahr wollen zwei Fahrer etwas Einzigartiges erreichen, während 32 andere einfach nur gewinnen wollen.
In der über 100-jährigen Geschichte der 500 Meilen von Indianapolis gibt es nur wenige Dinge, die noch nicht erreicht wurden. Noch nie konnte ein Fahrer drei Siege in Folge einfahren, und niemand hat mehr als vier Austragungen insgesamt gewonnen. In den letzten beiden Jahren triumphierte Josef Newgarden. Mit Team Penske fährt er auch für das richtige Team. Kein anderes Team hat annähernd so viele Indy 500 gewonnen. Roger Penske konnte 20-mal feiern. Andretti Global liegt mit sechs Siegen auf Platz zwei der ewigen Bestenliste. Newgarden hat die Chance, seine Karriere und die Historie seines Teams zu krönen. Der letzte Fahrer, der zwei Siege in Folge erzielte, war Helio Castroneves in den Jahren 2001 und 2002; den dritten Sieg ließ er aber erst 2009 folgen. Mit dem im Jahr 2021 fuhr er sich aber schon in die Geschichtsbücher. Nur A. J. Foyt, Al Unser und Rick Mears haben ebenfalls vier Siege beim Indy 500 erreicht. Die Ausgangslage für Helio Castroneves, den historischen fünften Sieg einzufahren, ist bei Meyer Shank Racing jedoch schlechter.
Scott Dixon, Ryan Hunter-Reay, Alexander Rossi, Will Power, Marcus Ericsson und Takuma Sato, für den es der dritte Sieg wäre, wollen sich ein weiteres Mal auf der Borg Warner Trophy verewigen. Wie schwer das ist, zeigt Scott Dixon. Er gewann 2008 und fuhr die ganze Zeit für das Topteam Chip Ganassi Racing. Trotzdem gelangen ihm nur einige Pole-Positions, aber kein zweiter Sieg. Die restlichen 26 Fahrer jagen ihrem ersten Sieg hinterher. Dazu gehören Dauerstarter wie Marco Andretti (20. Start) und Lokalhelden wie Ed Carpenter (22. Start) und Conor Daly (12. Start), aber auch Topfahrer wie Alex Palou, Pato O’Ward und Colton Herta. Für alle ist das Indy 500 der Höhepunkt des Jahres, und ein Sieg wäre die Krönung ihrer Karriere. Selbst ein Alex Palou mit fünf weiteren Meisterschaften würde nie in die Riege der ganz großen IndyCar-Fahrer aufsteigen, wenn er nicht wenigstens einmal die Milch kosten würde.
Die 500 Meilen von Indianapolis sind eben etwas ganz Besonderes. Sie sind einfach verrückt. Kein Mensch mit Verstand würde heute 33 Fahrer für 200 Runden in einem 2,5-Meilen-Oval mit einem Rundendurchschnitt von über 350 km/h schicken. Aber es ist Tradition, und wir lieben es. Es ist die größte Einzelsportveranstaltung der Welt, und die Tribünen werden wieder brechend voll sein. Am letzten Samstag wurde das Indianapolis Motor Speedway (IMS) für das Rennwochenende offiziell als ausverkauft erklärt. Es gab nur noch eine Handvoll Restkarten, sodass sich die Einwohner von Indianapolis auf die Live-Übertragung bei FOX freuen können. Es ist das erste ausverkaufte Indy 500 seit dem Jubiläum 2016. Mittlerweile sind auch die restlichen Karten vergriffen und die Tribünen sind wirklich ausverkauft.
Strecke
Bereits 1909, als der erste Indianapolis Motor Speedway eröffnet wurde, handelte es sich um ein 2,5-Meilen-Oval. Auch einige Umbauten, wie die Verlegung von Ziegelsteinen, die dem Oval den Namen Brickyard einbrachte, haben an der Grundkonfiguration nichts geändert. Die vier 90°-Kurven mit einer Länge von jeweils 0,25 Meilen und einer Überhöhung von 9°12‘ werden durch zwei lange (0,625 Meilen) und zwei kurze (0,125 Meilen) Geraden verbunden. Das geringe Banking ist untypisch für ein amerikanisches Oval und erschwert die Abstimmung, da die IndyCars bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 220 mph (354 km/h) leicht nach außen rutschen. Mehr Abtrieb würde dies verhindern, aber die Höchstgeschwindigkeit reduzieren. Gerade im Qualifying ist es ein schwieriges Spiel, die richtige Abstimmung zu finden.
Trainings
Die Trainings wurden durch Regen behindert. Teilweise begannen sie verspätet oder wurden durch leichte Schauer unterbrochen. Insgesamt hatten die Teams somit weniger Trainingszeit als gewünscht. Am ersten Tag lagen die Wagen von Team Penske und Chip Ganassi Racing ganz vorne. Die beste Runde gelang dabei Will Power. Am Ende der Tabelle standen RLL, Dale Coyne Racing und Prema. Robert Shwartzman und Callum Ilott kamen zusammen nur auf 22 Runden. Dieses Bild zog sich auch durch die weiteren Tage. An der Spitze wechselten sich Alex Palou, Josef Newgarden und Scott McLaughlin ab. Robert Shwartzman und Callum Ilott lagen auch am Donnerstag wieder am Ende des Feldes. Auch Graham Rahal war weiterhin weit hinten. Er bereitete sich bereits auf eine schwierige Qualifikation vor. Von Kyle Larson war insgesamt nicht viel zu sehen. Er hielt sich meist im Mittelfeld oder im letzten Drittel auf.
Am Fast Friday zur Vorbereitung der Qualifikation lagen wieder Team Penske und Chip Ganassi Racing vorne. In die Top 5 schoben sich nun aber auch Kyle Kirkwood und Colton Herta für Andretti Global. Die beiden Fahrer von Prema Racing verbesserten sich ins Mittelfeld. Es bestätigte sich, dass es für RLL und Dale Coyne Racing eine schwierige Qualifikation werden würde. Überraschend waren aber auch Santino Ferrucci und Alexander Rossi ganz hinten zu finden. Beide galten eigentlich als Kandidaten für die Top 12.
Qualifikation
Wie schon im Vorjahr zeigte sich der IMS am Samstag von seiner aggressiven Seite. Das erste Opfer war noch im Training Marcus Armstrong. Er nahm die Kurve zu schnell und schlug mit dem Heck voran sehr hart in die Mauer ein. Er blieb weitgehend unverletzt und erhielt nach der Untersuchung im Krankenhaus grünes Licht von den Ärzten. Am Nachmittag musste er jedoch in den Ersatzwagen steigen, der eigentlich für Straßenkurse vorgesehen ist und mit Teilen für Felix Rosenqvist ausgebessert wurde. Bei seinem ersten Qualifikationslauf erwischte es dann Colton Herta. Nach einem Mauerkontakt hob er ab und überschlug sich. Auch er konnte das Qualifying später mit einem Ersatzwagen wieder aufnehmen. Für beide waren es somit sehr schwierige Bedingungen.
An die Spitze setzten sich die üblichen Verdächtigen: Alex Palou, Scott McLaughlin, Josef Newgarden, Pato O’Ward und Scott Dixon. Überraschenderweise schob sich Robert Shwartzman aber auf Platz 6. Für ihn und sein Team Prema ist es das erste Indy 500. Das war eine fantastische Leistung von allen Beteiligten. Felix Rosenqvist war im Vorjahr der schnellste Honda-Pilot in der Qualifikation, daher ist Platz 7 keine Überraschung. Takuma Sato und David Malukas waren keine Favoriten für die Top 10, aber auch keine Sensation. Will Power brauchte einen zweiten Anlauf, um sich unter die ersten zwölf zu fahren. Marcus Eriksson war der beste Fahrer von Andretti Global und Christian Lundgaard musste bis zum Schluss warten, um zu erfahren, ob es für das Top-12-Qualifying reicht.
Colton Herta und Marcus Armstrong schafften es nicht, einen ersten Qualifying-Run zu absolvieren. Daher lagen sie lange auf den letzten Plätzen. Auch die Fahrer für Dale Coyne hatten einen schlechten Samstag. Jacob Abel und Rinus VeeKay schafften es nicht unter die ersten 30, was einen Start im Indy 500 garantiert. Marco Andretti und Graham Rahal auf den Plätzen 29 und 30 mussten noch zittern. Ryan Hunter-Reay und Jack Harvey für Dreyer & Reinbold Racing lagen auf den Plätzen 27 und 28.
Um 16:45 Uhr Ortszeit ging die #26 von Colton Herta auf die Strecke. Die erste Qualifikationsrunde des Wagens war 230,077 mph schnell. Die nächsten drei Runden waren sogar noch etwas schneller, sodass Colton Herta auf Platz 29 fuhr und seinen Teamkollegen Marco Andretti in das „Last Chance Qualifying“ schickte. Mit einem ungetesteten Wagen sofort so schnell zu sein, erfordert viel Vertrauen. Eine halbe Stunde später fuhr auch Marcus Armstrong auf die Strecke. Ihm fehlten aber schon in der ersten Runde 5 mph, sodass er keine Chance auf die Top 30 hatte.
Mit 17 Minuten auf der Uhr wurde das Finale des ersten Qualifikationstages eingeläutet. Zuerst versuchte sich Marco Andretti ins Feld zu fahren. In Kurve 1 der letzten Runde musste er kurz das Gaspedal lupfen, was ausgereicht hat, um es nicht zu schaffen. Als Nächstes war Rinus VeeKay an der Reihe. Sein Wagen lag jedoch so schlecht, dass er von der ersten Runde an chancenlos war. In Frankensteins Wagen ging Marcus Armstrong wieder auf die Strecke. Er war deutlich schneller als im ersten Versuch, aber immer noch zu langsam. Trotzdem konnten Armstrong und sein Team beruhigter in die Nacht gehen. Er war absolut auf Augenhöhe mit Andretti und VeeKay. Als letzter Fahrer durfte Conor Daly auf die Strecke. Er verpasste die Top 12 nur ganz knapp, womit Christian Lundgaard und Graham Rahal feiern durften. Der Däne zog ins Top-12-Qualifying ein und Rahal vermied das Last-Chance-Qualifying.
Top 12 Qualifying
Der Sonntag begann mit Aufregung um Team Penske. Zunächst beschädigte Scott McLaughlin seinen Wagen im Training nachhaltig. Er hatte in Kurve 2 die Kontrolle verloren. Damit war eine Teilnahme am Top-12-Qualifying nicht möglich. Auch Josef Newgarden und Will Power konnten bzw. durften nicht antreten, da sie durch die technische Abnahme gefallen waren. Näheres dazu in einem späteren Absatz. Ohne die drei Penskes mussten nur drei Wagen in diesem Segment ausscheiden. Das waren David Malukas, Christian Lundgaard und Marcus Ericsson. Der Außenseiter Robert Shwartzman war sogar drittschnellster Pilot. Nur Felix Rosenqvist und Pato O’Ward waren schneller. Alex Palou, Scott Dixon und Takuma Sato zogen auf den Plätzen 4 bis 6 ins Fast-Six-Qualifying ein.
Last Chance Qualifying
Den ersten Versuch unternahm Marcus Armstrong. Er erreichte 229,091 mph, eine Marke, die es nun zu schlagen galt. Damit war er etwas langsamer als im Training, aber schneller als Rinus VeeKay und Jacob Abel am Vormittag. Als nächstes ging Marco Andretti auf die Strecke. Mit 229,741 mph war er schneller als Armstrong und konnte bereits erste Pläne für das Indy 500 schmieden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihn alle drei Kontrahenten noch schlagen würden, war gering. Jacob Abel schaffte nur 227,112 mph. Es sah ganz nach einem Zweikampf der beiden Dale-Coyne-Piloten um den letzten Startplatz aus. Entsprechend war Rinus VeeKay mit 227,740 mph im ersten Versuch nur wenig schneller als Abel.
Dale Coyne erlaubte beiden Teams komplett unabhängig voneinander zu arbeiten. Als würden sie gegen ein konkurrierendes Team antreten. Bei Jacob Abel wartete man bis zum Ende mit dem Versuch. Sein Wagen stand an erster Position der Reihe. Dann zog VeeKay seine Zeit zurück und ging auf die Strecke. Mit 226,913 mph war er jedoch langsamer als im ersten Versuch, sodass Jacob Abel noch eine Chance hatte. Doch auch Abel kam nicht an seine Geschwindigkeit vom ersten Versuch heran, sodass VeeKay es doch noch schaffte. Das war sehr knapp für den Niederländer.
Fast Six Qualifying
Als Erster ging Takuma Sato auf die Strecke. Mit 232,478 mph stellte er eine Marke auf, die weder Alex Palou (231,378 mph) noch Scott Dixon (232,052 mph) erreichten. Dann kam Robert Shwartzman, der in seinen ersten beiden Runden schneller war als Sato. Die dritte Runde war langsamer, sodass die vierte Runde die Entscheidung bringen musste. Auch hier war Shwartzman wieder schneller und mit 232,79 mph setzte er die neue Topmarke. Pato O’Ward war ab der ersten Runde langsamer als Shwartzman und reihte sich mit 232,098 mph am Ende auf Platz 3 ein. Nun konnte nur noch Felix Rosenqvist die ganz große Sensation verhindern. Aber schon seine erste Runde war zu langsam und 231,987 mph reichten nur zu Platz 5. Robert Shwartzman ist der erste Rookie auf der Pole-Position des Indy 500 seit Teo Fabi 1983. Zusätzlich ist Prema Racing das erste Team seit Mayer Motor Racing 1984, das beim Debut die Pole-Position erreicht. Beides zu vereinen, ist einfach unfassbar.
Favoriten
Die Favoriten vor dem Indy 500 sind immer so eine Sache. Es gibt Jahre, in denen ein Team das Training und das Qualifying dominiert, sodass man davon ausgeht, dass es gewinnt. So war es vor einem Jahr mit Team Penske, und am Ende gewann Josef Newgarden. Eineinhalb Meilen vor der Ziellinie führte jedoch noch Pato O’Ward. Trotzdem war die #2 von Newgarden im letzten Stint das deutlich schnellste Auto. Es gab aber auch Jahre, in denen Chip Ganassi Racing oder Andretti Global sehr dominant waren. Nach dem Rennen feierte jedoch Takuma Sato von RLL Racing. Eine Vorhersage ist also immer schwierig. In diesem Jahr gab es kein dominantes Team. Team Penske, Chip Ganassi Racing und Andretti Global waren jedoch an allen Tagen weit vorne zu finden. Nur McLaren hatte von den Topteams nicht ganz den Speed der drei anderen.
Auffällig war wieder die #2 von Josef Newgarden, die im Renntrimm im Pulk unglaublich souverän aussah. Allerdings war der Wagen, wie wir nun wissen, nicht regelkonform. Wie viel der Betrug wirklich gebracht hat, muss das Rennen zeigen. Mit zwei Siegen in Folge ist Newgarden aber trotzdem der Fahrer, den es zu schlagen gilt. Sein großes Problem ist die Startposition. Er muss sich da hinten aus den Scharmützeln heraushalten. Das Überholen ist in dem engen Feld auf jeden Fall möglich. Das hat unter anderem Juan Pablo Montoya 2015 bewiesen. Er lag zwischenzeitlich am Ende des Feldes und gewann schließlich das Rennen. Die Fahrer mit der schlechtesten Startposition, die siegten, waren Ray Harroun 1911 und Louis Meyer 1936, die von Startplatz 28 ins Rennen gingen. Es ist Zeit noch größere Geschichte zu schreiben.
In den vergangenen Jahren hatten Marcus Ericsson und Pato O’Ward das Nachsehen. Während Ericsson 2022 gewann, wurde O’Ward in den letzten drei Jahren zweimal Zweiter. Beide gehören somit auch in diesem Jahr wieder zum engeren Favoritenkreis. Dazu gehört auch Alex Palou, der insgesamt der beste Fahrer im Feld ist. In seinem ersten Jahr bei Chip Ganassi fuhr er auf Platz 2. Danach folgten die Plätze 9, 4 und 5, sodass der letzte Schritt in Richtung Sieg nicht mehr so groß ist. Wenn wir bei Chip Ganassi Racing sind, müssen wir natürlich auch Scott Dixon erwähnen. Mit Platz 3 im Vorjahr war auch er nicht weit vom Sieg entfernt.
Zum erweiterten Favoritenkreis zählen Colton Herta, Will Power, Scott McLaughlin, Kyle Kirkwood und eventuell auch Christian Lundgaard. Lundgaard ist jedoch ein schwieriger Kandidat. Einerseits hat er noch kein Topergebnis beim Indy 500 erzielt. RLL Racing hatte in den letzten Jahren aber auch erhebliche Probleme Speed aufzubauen. So konnte sich sein Teamkollege Graham Rahal 2023 im RLL-Dallara beispielsweise gar nicht erst qualifizieren. Insofern sind die Plätze 13 bis 18 für Lundgaard nicht so schlecht. Andererseits waren die McLaren-Dallara im Renntrimm bisher nicht überzeugend. Ich vertraue dem Team aber, dass es den Speed vom Fast Friday und der Qualifikation auch ins Rennen übertragen kann.
Bei den aussichtsreichen Außenseitern schaue ich vor allem auf A. J. Foyt Enterprises. Santino Ferrucci war beim Indy 500 immer gut, seine schlechteste Platzierung war Platz 10. Man kann gerne diskutieren, ob er nicht eine Kategorie höher eingestuft werden sollte. Dafür war er mir persönlich bisher aber zu unauffällig. Sein Teamkollege David Malukas war dagegen regelmäßig in den Top 12 zu finden. Natürlich sollte man auch Ed Carpenter Racing mit Alexander Rossi sowie Meyer Shank Racing im Auge behalten. Felix Rosenqvist war am Fast Friday und in der Qualifikation sehr schnell, ebenso Marcus Armstrong im Renntrimm. Bei ihm muss man aber abwarten, wie er und sein Auto sich vom Crash am Samstag erholt haben. Am Sonntag war er schnell genug. Zu Helio Castroneves muss man nichts mehr sagen.
Penske-Skandal 2.0
Bei der technischen Abnahme vor der Qualifikation gefiel den Inspektoren das Fahrzeug mit der Startnummer 2 von Josef Newgarden nicht. Das Team hatte eine Naht an den hinteren Crashstrukturen versiegelt. Dies ist ein Verstoß gegen Regel 14.7.8.16. Die #12 von Will Power hatte dieselbe Modifikation, durchlief jedoch die technische Kontrolle. Trotzdem zog das Team auch diesen Wagen zurück. Da die Qualifikationszeiten der #2 und #12 mit regelwidrigen Wagen erzielt wurden, wurden sie im Nachhinein gelöscht. Josef Newgarden und Will Power starten somit aus der letzten Reihe. Der schnellste der drei Penske-Chevrolets war hingegen regelkonform und startet von Platz 12.
Aufgedeckt wurde die illegale Modifikation durch einen Aufruf von Chip Ganassi Racing, sich die Crashstruktur der #2 genauer anzusehen. Ohne diesen Aufruf wären die #12 und die #2 sogar durch die technische Abnahme gekommen. Außerdem wurden ähnlich modifizierte Bauteile auch bei Rundkursrennen eingesetzt. Selbst der Wagen, der im Vorjahr siegreich war und nun im Museum steht, hat diese Modifikation. Seit mindestens einem Jahr fahren also illegale Penske-Dallara in der IndyCar-Series, ohne dass es einem Kontrolleur aufgefallen ist. Da fragt man sich, welche anderen illegalen Änderungen noch an den Wagen zu finden sind. Es ist ja nicht so, dass die Penskes in dieser Zeit regelmäßig ihre Gegner überrundet hätten. Zwar waren sie meist in der Spitzengruppe zu finden, doch die #10 von Chip Ganassi Racing war in den letzten eineinhalb Jahren mit Abstand das schnellste Auto.
Als Konsequenz sperrte die IndyCar-Serie drei Mitarbeiter von Team Penske für das Indy 500, darunter Tim Cindric, der das bereits aus dem letzten Jahr kennt. Das war jedoch nur die Strafe der IndyCar-Series. Roger Penske selbst hat weitere Konsequenzen gezogen und Tim Cindric sowie Ron Ruzewski und Kyle Moyer entlassen. Ruzewski und Moyer waren die leitenden Manager des IndyCar-Programms. Tim Cindric war hingegen Präsident aller Motorsportaktivitäten Penskes. Er war seit Oktober 1999 bei Penske und im Prinzip die Versicherung für das Fortbestehen des Teams im Falle des Ablebens von Roger Penske. Seine Entlassung bedeutet einen massiven Einschnitt in der Teamstruktur.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 23. Mai
11:00 a.m. – 01:00 p.m. (17:00 – 19:00) – NTT IndyCar Series Practice (Carb-Day)
Sonntag, 25. Mai
10:00 – 11:00 a.m. (16:00 – 17:00) – Pre-Race Show
10:00 a.m. (16:00) – Übertragungsbeginn FOX
11:45 p.m. (17:45) – Driver Introductions
12:38 p.m. (18:38) – Command to Start Engines
12:45 p.m. (18:45) – 109th Running of the Indianapolis 500 (200 laps); FOX, Sky, Motorvision live
Die aktuelle Wettervorhersage für Indianapolis am Wochenende sieht gut aus. Bei Temperaturen um 21°C ist es stark bewölkt. Das sollte den Wagen und Reifen guttun. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt nur bei 15%.