Nur wenige Tage nach ihrem Saisonhöhepunkt bestreitet die IndyCar-Series in den Straßen von Detroit schon die nächsten beiden Rennen. Der Double-Header in Detroit ist der einzige in dieser Saison.
Die Double-Header wurden eingeführt, um Kosten zu sparen. In der Hochzeit wurden insgesamt drei dieser Veranstaltungen pro Saison durchgeführt. So ganz überzeugen konnten sie aber nie, vor allem wenn auch noch langweilige Strecken doppelt befahren wurden. So schrieb ich 2014 in der Detroit-Vorschau:
Sie sind aber kostengünstig und das ist halt für die IndyCar Series sehr wichtig. Es ist in meinen Augen halt ein wenig traurig, dass man lieber doppelt in Detroit, Houston und Toronto fährt, und nicht zum Beispiel in Sao Paulo oder einem weiteren Straßenkurs wie Road America, dem COTA oder Laguna Seca.
Jetzt könnte man meinen, die IndyCar-Series würde tatsächlich im Racingblog nachlesen. Die Rennen in Houston sind ganz Geschichte und in Toronto fährt man nur noch ein Rennen pro Jahr. Dafür sind in dieser Saison Road America, der COTA und Laguna Seca im Kalender. Ich betone es immer wieder gerne: Die IndyCar-Series befindet sich auf einem guten Weg.
Dies gilt auch im Bereich der Sicherheit der Fahrer. Die erste Version des Aero-Screens ist ja leider gescheitert und auch das in Indianapolis neu eingeführte System aus einer Titanfinne direkt vor dem Fahrer überzeugt noch nicht ganz. In Zusammenarbeit mit Red Bull Advanced Technologies hat man nun ein System aus Halo und Aero-Screen entwickelt. Durch diese Zusammenarbeit ist auch der komplette Input aus dem FIA-Halo-System verfügbar. Dieses neue System sollte einen umfassenden Schutz der Fahrer gewährleisten. Kleinere Trümmerstücke werden durch die Scheiben abgelenkt, während die Halo-Struktur alle größeren und schweren Teile aufhalten sollte. Auch bei Kontakt mit einem Fangzaun wird die Struktur den Kopf der Fahrer zusätzlich zum Überrollbügel schützen können. Das größte Problem wird aber das schnelle Verlassen des Wagens, zum Beispiel nach Überschlägen, sein. Wenn der Wagen auf dem Kopf liegt, bleibt eigentlich kein Spalt zwischen Oberkannte des neuen Aero-Screens und dem Überrollbügel. Am Ende ist es ein Fortschritt der Sicherheit und außerdem sieht das Halo-mit-Fenster auch deutlich besser aus, als die freistehenden Halo-Streben. Es passt sich einfach besser in die Linie der Fahrzeuge ein.
Strecke
Die IndyCar Series nutzt seit einigen Jahren wieder die alte Variante des Raceway at Belle Isle. Die kurze Start- und Zielgerade mündet in eine schnelle Rechts-Links-Passage. Die längste Gerade der Strecke endet in einer 90 Grad Rechtskurve. An dieser Stelle sind Überholmanöver möglich. Durch den Belagwechsel von Asphalt zu Beton ist die Kurve aber nicht einfach zu fahren. Insgesamt ist das der technisch anspruchsvollste Teil der Strecke. Eine schnelle Rechts- und etwas engere Linkskurve führen wieder auf die zwischenzeitlich genutzte Strecke. Eine weitere 90 Grad Rechtskurve mit ziemlich rutschigem Belag bringt die Fahrer auf die geschwungene Gegengerade direkt am Detroit River entlang. Die Gerade wird durch einen Bogen ins Inselinnere unterbrochen. Beim Anbremsen der Rechtskurve ergibt sich eine zweite Überholmöglichkeit. Die folgenden Linkskurven können für einen Konter genutzt werden. Eine langsame Rechtskurve bringt die Fahrer wieder auf die Gerade. An der Spitze der Insel beschreibt der Casino Way zwei mittelschnelle Rechtskurven, bevor eine längere Gerade mit einem schnellen Rechtsknick am Ende wieder auf die Start- und Ziel- Gerade mündet.
Favoriten
Vor einem IndyCar-Wochenende über Favoriten zu sprechen, hat immer auch etwas vom Wetterbericht der nächsten 21 Tage. So grob kann man die Richtung schon vorgeben, nur damit dann etwas Überraschendes passiert. Die letzten zehn Rennen konnten sieben verschiedene Fahrer für sich entscheiden. Nur Alexander Rossi, Takuma Sato und nun auch Simon Pagenaud konnten jeweils zwei Rennen in dieser Zeit gewinnen. Die weiteren Sieger waren Will Power, Ryan Hunter-Reay, Josef Newgarden und Colton Herta. Scott Dixon fehlt in dieser Liste, da er seit Toronto sieglos ist. Von den zehn letzten Rennen beendete er aber sieben auf dem Podium und vor einem Jahr gewann er das erste Rennen in Detroit. Mit Ausnahme von Colton Herta sind das schon sieben Kandidaten, die für ein Top-5-Ergebnis infrage kommen.
Einen besonderen Blick sollte man auf die beiden „Freunde“ Sebastien Bourdais und Graham Rahal haben. Zum einen ist es spannend, wie beide mit der Situation vom Indy 500, nun mit ein paar Tage Abstand, umgehen. Die Aussagen von Rahal gegenüber Bourdais waren schon ziemlich heftig. Auf der anderen Seite waren beide in den letzten Jahren relativ erfolgreich in Detroit. Sebastien Bourdais gewann jeweils ein Rennen in den Jahren 2015 und 16 und Graham Rahal beide 2017.
In Detroit gehen nur 22 Wagen (Entry-List) an den Start. Eine Woche nach den 500 Meilen von Indianapolis müssen wir ohne die Teilzeitteams DragonSpeed, Meyer Shank Racing und Juncos Racing auskommen.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 1. Juni
10:55 a.m. – 11:40 p.m. (16:55 – 17:40) – NTT Data IndyCar Series practice #1
2:50 – 3:35 p.m. (20:50 -21:35) – NTT Data IndyCar Series practice #2
Samstag, 2. Juni
10:45 – 11:15 a.m. (16:45 – 17:15) – Qualifying for the NTT Data P1 Award Race #1
3:30 p.m. (21:30) – Übertragungsbeginn NBCSN, DAZN
3:50 p.m. (21:50) – Chevrolet Dual in Detroit #1 (70 laps/164.5 miles)
Sonntag, 3. Juni
10:45 – 11:15 a.m. (16:45 – 17:15) – Qualifying for NTT Data P1 Award Race #2 (Two groups/15 minutes each)
3:30 p.m. (21:30) – Übertragungsbeginn NBCSN, DAZN
3:50 p.m. (21:50) – Chevrolet Dual in Detroit #2 (70 laps/164.5 miles)
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens