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IndyCar: Analyse Kohler Grand Prix at Road America

von Rainer
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Will Power feierte einen überlegenen Start-Ziel-Sieg bei der Rückkehr der IndyCar Series nach Road America. Pech hingegen hatten die beiden Meisterschaftsführenden Simon Pagenaud und Scott Dixon.

04CJ5040ADer Kohler Grand Prix war das erste Rennen der zweiten Saisonhälfte. Somit rückt langsam der Blick auf die Meisterschaft mehr in den Fokus der Fahrer. Simon Pagenaud ging mit 80 Punkten Vorsprung auf Scott Dixon in das Wochenende. Dixon startete von Platz 2, direkt hinter Will Power, ins Rennen, musste aber schon in Runde 7 seinen Chip Ganassi-Chevrolet mit einem Motorschaden abstellen. Der Weg für Pagenaud, seinen Vorsprung deutlich auszubauen, war damit frei. Auf der Strecke musste er gegen Tony Kanaan und Graham Rahal um die Positionen kämpfen. Im dritten Stint konnte Pagenaud sich in den Runden 33 und 34 jeweils in Kurve 5 gegen Rahal und Kanaan durchsetzen. Nach den letzten Boxenstopps in Runde 39 steuerte alles auf einen Zweikampf mit Will Power um den Sieg zu.

Will Power hatte sich im ersten Stint auf Option-Tires, auf Kosten des Benzinverbrauchs, einen Vorsprung auf das restliche Feld erarbeitet. In Runde 12 kam er schon zu seinem ersten Stopp. Um auf der 3-Stopp-Strategie zu bleiben, musste er dann im zweiten Stint Benzin sparen. Der Vorsprung schrumpfte von über fünf Sekunden auf Tony Kanaan in Runde 15 auf knapp zwei Sekunden in Runde 25. Mit dem Stint über 14 Runden war Power aber wieder auf der sicheren Strategieseite.

Während der Kampf um die Spitze eher auf Distanz ausgetragen wurde, ging es ein wenig weiter hinten im Feld richtig zur Sache. Schon Tony Kanaan und Graham Rahal lieferten sich nach den Boxenstopps in den Runden 13 und 26 ein heißes Duell um Platz 2. Nach Zwischenfällen in der Qualifikation waren Josef Newgarden und James Hinchcliffe nur von den Plätzen 21 und 22 ins Rennen gegangen. Sie waren aber deutlich schneller als die anderen Fahrer im Hinterfeld und arbeiteten sich sukzessive nach vorne. Trotz seiner Verletzungen erreichte Newgarden einen sehr guten achten Platz. Hinchcliffe kam auf Platz 14 ins Ziel.

Insgesamt gab es viele schöne Zweikämpfe und es war ein richtig gutes Rennen, auch weil es bis Runde 39 keine Unfälle gab. Direkt nach dem Start fuhr zwar Charlie Kimball Sebastien Bourdais den Abweiser hinter dem Hinterrad ab, aber das hatte nur Auswirkungen für den Franzosen. Durch die Reparatur verlor er eine Runde auf das Feld. Von den Rundenzeiten her wäre eine weitere Topplatzierung für Sebastien Bourdais möglich gewesen. So blieb am End nur Platz 18. Auf Platz 20 kam Max Chilton ins Ziel, nachdem ihm in Runde 25 das Benzin auf dem Weg in die Boxengasse ausgegangen war. Auch für ihn wäre deutlich mehr möglich gewesen. Chilton lag bei dem Missgeschick auf Platz 8 und absolvierte mit 138,787 mph die schnellste Rennrunde.

Die einzige Caution des Rennens löste Conor Daly in Runde 40 aus. Beim Anbremsen von Kurve 1 kollabierte die Hinterradaufhängung und der Dallara Honda rutschte durch das Kiesbett in die Reifenstapel. Er war von Platz 9 ins Rennen gestartet und hielt sich um Platz 8 herum auf. Es war wieder ein sehr gutes Rennen von Daly. Die vierte Top-10 Platzierung in Folge in einem Stadt- beziehungsweise Straßenrennen wäre möglich gewesen.

Zum Restart führte Will Power vor Simon Pagenaud, beide auf Prime-Tires, das Feld an. Dahinter lauerten Tony Kanaan und Graham Rahal auf den schnelleren Option-Tires auf ihre Chance. Das Reifenproblem der beiden Penske-Piloten zeigte sich dann in den Runden 45 und 46, als Kanaan und Rahal spielerisch an Pagenaud vorbeigingen. Der Führende der Meisterschaft hatte aber kein Problem mit seinen Reifen, sondern mit seinem Motor. In jeder der folgenden Runden verlor er am Ende der langen Vollgaspassagen Plätze an seine Kontrahenten. Am Ende reichte es für Pagenaud nur zu Platz 13.

JGS_5673-1Vorne hatte derweil Tony Kanaan den Rückstand auf Will Power zum Ende der vorletzten Runde auf 0,4 Sekunden eingedampft. Power hatte sich aber drei Push-to-Pass-Aktivierungen aufgespart, die er in Anfahrt auf Kurve 1, Kurve 5 und Kurve 12 der letzten Runde einsetzten konnte. Tony Kanaan hatte so keine Chance mehr auf einen finalen Angriff. Auf Platz 3 kam Graham Rahal ins Ziel.

Den Kampf um Platz 4 entschied ein wenig die Rennleitung. Helio Castroneves hatte sich das ganze Rennen über auf Platz 5 gehalten. Beim Restart blockte er hart Charlie Kimball ab und die Rennleitung entschied, dass Castroneves Kimball passieren lassen muss. Kimball hatte unterdessen aber einen Platz an Ryan Hunter-Reay verloren. Castroneves ließ also Hunter-Reay und Kimball vorbei, überholte aber direkt wieder Kimball. Ryan Hunter-Reay bekam so Platz 4 vor Castroneves und Kimball geschenkt.

Ein schwieriges Rennen hatte Juan Pablo Montoya. In der Qualifikation erreichte er nur Platz 14. Seine drei Teamkollegen schafften es hingegen in die Fast-6. Ins Ziel kam er auf Platz 7. Er profitierte dabei aber auch von den Problemen von Dixon, Bourdais, Chilton, Daly und Pagenaud. So richtig in Fahrt kommt der Kolumbianer, trotz des Sieges in St. Petersburg, in dieser Saison nicht. In der Meisterschaft belegt er nur Platz 9, während Pagenaud, Castroneves und Power auf den ersten drei Plätzen liegen.

JGS_5588-1Ein sehr ordentliches Rennen brachte Spencer Pigot Platz 9 im Ziel ein. Abgesehen von Ryan Hunter-Reay war von Andretti Autosport auch in Road America nicht viel zu sehen. Carlos Munoz, Marco Andretti und Alexander Rossi erreichten die Plätze 10, 12 und 15. Bemerkenswert ist noch Platz 11 für Jack Hawksworth. Trotz eines Drehers in der ersten Runde konnte er einige hochkarätige Kontrahenten hinter sich halten. Sein Teamkollege Takuma Sato kam zum Beispiel am Ende der Führungsrunde nur auf Platz 17 ins Ziel.

Das ganze Ergebnis des Kohler Grand Prix at Road America gibt es auf der Homepage der IndyCar Series als PDF.

_9SG3950-1Die Rückkehr der IndyCar Series nach Road America war ein großer Erfolg. Die Fahrer lieben die Strecke und das Racing war richtig gut. In Betrachtung von Geschwindigkeit und Sicherheit ist sie zwar grenzwertig, aber das ist es halt auch das, was die Strecke nun mal ausmacht. Das konnte man auch gut an den zahlreichen Zuschauern vor Ort erkennen. Entsprechend wurde schon ein Vertrag über den Kohler Grand Prix im nächsten Jahr am 25. Juni unterzeichnet. Abgesehen von den Liebhabern der Milwaukee Mile dürfte sich jeder über diese Meldung freuen.

Mit Platz 13 konnte sich Simon Pagenaud nur 18 Punkte für die Meisterschaft sichern und kommt nun auf 375 Punkte. Durch das Pech von Scott Dixon ist Helio Castroneves mit 301 Punkten erster Verfolger. Dicht dahinter liegt schon Will Power (294 Punkte), dem immerhin der Grand Prix of St. Petersburg fehlt. Scott Dixon auf Platz 4 hat mittlerweile 90 Punkte Rückstand auf Pagenaud. Ihm folgen Josef Newgarden (283 Punkte) und Tony Kanaan (280 Punkte). Bester Honda-Fahrer ist Carlos Munoz (262 Punkte) vor Graham Rahal (261 Punkte).

Das nächste Rennen trägt die IndyCar Series am 10. Juli auf dem Iowa Speedway in Newton aus.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski, Shawn Gritzmacher

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