Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse NOLA; Vorschau Toyota Grand Prix of Long Beach

IndyCar: Analyse NOLA; Vorschau Toyota Grand Prix of Long Beach

von Rainer
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Bei Schmidt Peterson Motorsports setzte man auf die Unfähigkeit des Feldes, bei schwierigen Verhältnissen auch nur zwei Rennrunden unter Grün zu absolvieren, und so konnte James Hinchcliffe die erste Rennveranstaltung der IndyCar Series in New Orleans gewinnen. Ich habe bewusst auf „Rennen“ und „Grand Prix“ verzichtet, da beide Begriffe nicht das widerspiegeln, was da am Sonntag passiert ist.

Sieger James Hinchcliffe  (c) Chris Jones/IndyCar Media

Sieger James Hinchcliffe
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Aber fangen wir vorne an, also am Samstag. Schon die Qualifikation fiel starkem Regen zum Opfer, wie auch das Warm-Up am Sonntagmorgen. Die Wetterexperten prognostizierten aber ein trockenes Fenster von gut zwei Stunden ab 13:00 Uhr Ortszeit. Dies wollte man natürlich nutzen und zog den Start eine Stunde vor. Fast pünktlich um 13:50 Uhr startete das ganze Feld mit Regenreifen bei nasser, aber schnell abtrocknender Strecke. Das funktionierte bis auf kleinere Zwischenfälle – so verlor zum Beispiel Tony Kanaan direkt nach dem Start einige Plätze, weil er zu weit in Kurve 1 nach außen rutschte – auch ziemlich gut. Die richtigen Probleme begannen erst, als es eine fast trockene Linie gab und die Fahrer auf Slicks setzten.

In Runde 11 wechselten unter anderem Ryan Hunter-Reay und Tony Kanaan ihre Reifen und Kanaan war auch der erste Fahrer, der dann von der Strecke rutschte. Er konnte sich aber alleine wieder auf die Strecke retten. Dies gelang in Runde 15 Gabby Chaves, trotz der Hilfe eines freundlichen Herren, nicht so ganz. Mit der Traktion auf der Strecke überfordert starb sein Motor ab und die erste Caution wurde ausgerufen. An diesem Zustand sollte sich bis Rennende, also noch gute 100 Minuten bis zum Ablauf des Zeitlimits, nicht mehr viel ändern. Spätestens in der zweiten fliegenden Runde nach einem Restart kam es zu einem Zwischenfall, der eine weitere Caution auslöste:

– Runde 20: Castroneves und Dracone kollidierten in Kurve 1, Jakes drückte Hawksworth in Kurve 13 in die Reifenstapel

– Runde 26: Dracone drehte sich bei der Anfahrt in die Box und verletzte ein Crewmitglied am Bein

– Runde 27: beim Restart verlor Coletti seinen Wagen durch Aquaplaning auf der Start- und Zielgeraden und schlug mit hohem Tempo rückwärts in die Leitplanke ein

– Runde 31: Karam rutschte in Kurve 5 von der Strecke

– Runde 35: vor dem Restart drehte sich Huertas durch die Hilfe von Castroneves in Kurve 13

– Runde 40: auch Karam drehte sich wiederum in Kurve 13

– Runde 43: Hunter-Reay drückte Pagenaud in Kurve 3 auf den Rasen, der dann beim Zurückrutschen auf die Strecke Bourdais und Hunter-Reay mit in die Reifenstapel nahm

– Runde 47: Rennende

Feuchte Stelle in Kurve 13 (c) Chris Owens/IndyCar Media

Feuchte Stelle in Kurve 13 ungefähr in Runde 10
(c) Chris Owens/IndyCar Media

Zur Ehrenrettung der Piloten muss man aber sagen, dass die Bedingungen wirklich sehr schwer waren. Es gab nur eine schmale trockene Linie und ausgerechnet am Ausgang der letzten Kurve gab es noch eine feuchte Stelle. Opfer dieser wurden unter anderem Hawksworth, Jakes, Huertas und Karam. Hier hätte die Rennleitung frühzeitig eingreifen müssen. Außerdem war es kaum möglich, die Slicks hinter dem Safety Car auf Temperatur zu bringen. Trotzdem gab es auch einige sehr dumme Aktionen der Fahrer. Vor allem für Ryan Hunter-Reay gab es keinen Grund, Simon Pagenaud von der Strecke zu drücken. Das zweite Beispiel ist die Kollision von Helio Castroneves und Francesco Dracone, der zu diesem Zeitpunkt schon eine Runde Rückstand hatte. Als überrundeter Fahrer beim Restart zwischen den Top 3 liegend hält man in der ersten Kurve nicht dagegen und versaut so eventuell einem Toppiloten das Rennen. Aber hier muss sich die IndyCar fragen lassen, ob es nicht Zeit wäre, die Regeln zu ändern. Seit Jahren sortiert zum Beispiel die NASCAR vor den Restarts die überrundeten Fahrer ans Ende des Feldes.

Erstaunlich war, dass Stefano Coletti die Runde nach seinem Crash und dann auch das Rennen nach einer kurzen Reparaturpause, er verlor nur drei Runden, beenden konnte. Abgesehen von den Flügeln der Aero Kits gehören die aktuellen IndyCars sicherlich zu den robustesten Monoposto-Rennwagen zurzeit.

James Hinchcliffe und sein Team (c) Chris Jones/IndyCar Media

James Hinchcliffe und sein Team
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Zum Zeitpunkt der ersten Caution hatten alle Fahren schon auf Slicks gewechselt. Unter Gelb gingen in den Runden 29 und 30 Helio Castroneves, James Jakes, Tony Kanaan und Simona de Silvestro zu ihrem letzten Stopp an die Box. Das war ein kleines Glückspiel, da sie alle, wenn das Rennen unter Grün zu Ende gegangen wäre, noch einen kurzen Tankstopp hätten einlegen müssen. Zu diesem Zeitpunkt lagen sie aber weit hinten und hatten nicht viel zu verlieren. In Runde 33 kam das restliche Feld an die Box und die „Frühtanker“ so wie James Hinchcliffe, der auf einen zweiten Stopp komplett verzichtete, übernahmen die ersten fünf Positionen. Da Hinchcliffe alle Restarts meisterhaft absolvierte, war er am Ende auch der verdiente Sieger eines denkwürdigen Rennens.

Hinter Helio Castroneves konnte sich mit James Jakes auch der zweite Fahrer von Schmidt Peterson Motorsport auf das Podium schieben. Mit einem schönen Manöver beim Restart in Runde 39 sicherte sich Simona de Silvestro gegen Tony Kanaan Platz 4. Der beste „konservative“ Fahrer war Juan Pablo Montoya, der auch die ersten 15 Runden unter Grün dominiert hatte, auf Platz 5 vor Kanaan und Will Power. Ohne Fehler beendeten Graham Rahal, Josef Newgarden und Luca Filippi das Rennen in den Top 10.

Das ganze Ergebnis findet man hier auf der Seite der IndyCar Series.

In der Meisterschaft führt weiterhin Juan Pablo Montoya vor seinen Teamkollegen Helio Castroneves und Will Power. Bester Nicht-Penske ist James Hinchcliffe auf Platz 4 vor Tony Kanaan. Eine schöne Momentaufnahme ist Platz 6 für Simona de Silvestro, die noch nicht weiß, welche Rennen, außer dem Indy 500, sie noch bestreiten kann.

Vorschau Toyota Grand Prix of Long Beach

Nach der Premiere bei New Orleans kehrt die IndyCar Series auf traditionellen Boden zurück. Schon am nächsten Wochenende steht der Grand Prix of Long Beach auf dem Programm.

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Streets of Long Beach (c) Richard Dowdy/IndyCar Media

Seit 1984 tragen die verschiedenen IndyCar-Serien ein Rennen unter den Palmen der Westküste aus. In der Siegerliste stehen so berühmte Namen wie Mario und Michael Andretti, Al Unser jr., Paul Tracy und Alex Zanardi. Von den aktuellen Piloten konnten schon Juan Pablo Montoya (1999), Helio Castroneves (2001), Sebastien Bourdais (2005-2007), Will Power (2008, 2012), Ryan Hunter-Reay (2010) und Takuma Sato (2013) den Grand Prix gewinnen. Abgesehen von Takuma Sato gehören alle Piloten zum engeren beziehungsweise engsten Favoritenkreis. Für ihren Premierensieg in Long Beach kommen vor allem Simon Pagenaud und Scott Dixon in Frage. Eventuell sehen wir aber auch wieder einen Außenseitersieg wie in den letzten beiden Jahren mit Takuma Sato und Mike Conway.

Strecke

Long Beach 2Der Stadtkurs erstreckt sich über 1,968 Meilen (3,167 km) auf den Straßen rund um das Kongresszentrum in Long Beach. Die Start- und Ziel-Passage, inklusive einer langgezogenen Rechtskurve, mündet in eine enge 90 Grad Linkskurve. An der schnellsten Stelle der Strecke müssen die Fahrer aus fast 180 mph anbremsen. Es ist die beste Überholstelle, auch wenn es durch die nahen Betonwände häufiger Unfälle gibt. Nach Kurve 1 müssen die Fahrer durch einen engen und winkligen Streckenabschnitt. In Kurve 4, einer 90 Grad Rechtskurve, haben die Fahrer häufiger Probleme, da es durch einen anderen Belag besonders rutschig am Kurvenausgang ist. Es folgt eine Reihe von 90 Grad Kurven und kurzen Geraden. Kurve 8 ist besonders wichtig, da sie auf die zweitlängste Vollgaspassage der Strecke führt. Einige Bodenwellen in der Bremszone erschweren aber das exakte Durchfahren. Kurve 9 bietet dann eine zweite kritische Überholmöglichkeit. Die folgende Linkskurve kann zum Konter genutzt werden. Trotzdem ist es auch hier sehr eng und der Austausch von Carbonteilen wahrscheinlich. Die neuen Aero Kits helfen in diesem Punkt sicherlich auch nicht. Eine Haarnadel führt zurück zur Start- und Ziel-Passage.

Zeitplan (local time, MESZ)

Freitag, 17. April

12:30 – 1:30 p.m. (21:30 – 22:45) – Verizon IndyCar Series practice #1
3:45 – 4:45 p.m. (00:45 – 01:45) – Verizon IndyCar Series practice #2

Samstag, 18. April

10:00 -11:00 a.m. (19:00 – 20:00) – Verizon IndyCar Series practice #3
2:00 – 3:30 p.m. (23:00 – 00:30) – Verizon IndyCar Series Pole Qualifying (knockout qualifying and Firestone Fast Six format)

Sonntag, 19. April

10:00 – 10:30 a.m. (19:00 – 19:30) – Verizon IndyCar Series warm-up
1:00 p.m. (22:00) – Verizon IndyCar Series pre-race (Übertragungsbeginn NBC Sports Network und Sport1US)
1:37 p.m. (22:37) – Toyota Grand Prix of Long Beach green flag

James Hinchcliffe und sein Team (c) Chris Jones/IndyCar Media
Sieger James Hinchcliffe (c) Chris Jones/IndyCar Media
Feuchte Stelle in Kurve 13 (c) Chris Owens/IndyCar Media

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