Nach einer langen Winterpause sind auch die IndyCars zurück zum Saisonauftakt in St. Petersburg. Mit Ryan Hunter-Reay muss nach sechs Jahren wieder ein US-Amerikaner seine Meisterschaft verteidigen.
Nachdem vor einem Jahr fast alles neu war, halten sich die Änderungen für diese Saison in Grenzen. Wenig überraschend hat sich Lotus als Motorenlieferant zurückgezogen, da kein Team die schwachen Motoren einsetzen wollte. Damit verbleiben nur noch Honda und Chevrolet als Motorenpartner in der IndyCar-Serie. Auf den Einsatz der geplanten Aero-Kits anderer Hersteller wird aus Kostengründen verzichtet. Die Teams beziehen also weiterhin alle Teile von Dallara.Mit Rubens Barrichello und Ryan Briscoe haben zwei prominente Fahrer die Serie nicht ganz freiwillig verlassen. Mit AJ Allmendinger gibt es aber auch einen namhaften Zugang, mindestens für das Rennen im Barber Motorpark und das Indy 500. Aber der Reihe nach.
Teams, Fahrer
Andretti Autosport (Chevrolet)
Hier setzt man auf bewährte Kräfte. Neben Meister Ryan Hunter-Reay sind auch Marco Andretti und James Hinchcliff weiter dabei. In Zusammenarbeit mit HVM wird das Team um ein Auto, das von EJ Viso pilotiert wird, erweitert. Im Gegenzug mussten die Teilzeitfahrer Ana Beatriz und Sebastian Saavedra das Team verlassen.
Nach der hervorragenden letzten Saison von Ryan Hunter-Reay sind die Erwartungen natürlich sehr hoch. Es ist fraglich, ob man sich wieder gegen die beiden Überteams Penske Racing und Chip Ganassi Racing durchsetzten kann. Auch sollte Marco Andretti langsam mal konstant gute Ergebnisse abliefern, denn nur der Name wird ihm auf Dauer kein Cockpit sichern.
Team Penske (Chevrolet)
Aufgrund von Sponsorenmangel musste das dritte Vollzeit-Auto von Ryan Briscoe aufgegeben werden. Rückkehrer AJ Allmendinger wird aber mindestens bei zwei Rennen, Barber Motosports Park (07.04.) und Indy 500 (26.05.), in einem von IZOD gesponserten Wagen sitzen. Allmendinger fuhr 2004 und 2005 in der Champ Car World Series, bevor er in die NASCAR wechselte. Im letzten Sommer verlor er aufgrund eines Verstoßes gegen die Drogenrichtlinien sein Vollzeitcockpit bei Penske Racing.
Die beiden anderen Wagen werden weiterhin von Will Power und Helio Castroneves pilotiert.
Nach der Serie von Vizemeisterschaften ist auch in diesem Jahr Will Power einer der ganz großen Meisterschaftsanwärter. Helio Castroneves hatte in den letzten Jahren nicht die Konstanz für eine Meisterschaft, ist aber immer für Rennsiege gut.
Chip Ganassi Racing (Honda)
Bei Ganassi wurde das Junioren-Team auf ein Auto für Charlie Kimball reduziert. Graham Rahal ist in das Team seines Vaters gewechselt. Die beiden Top-Autos werden weiter von Dario Franchitti und Scott Dixon gefahren.
Nach einem etwas zäheren letzten Jahr wird man bei Chip Ganassi alles daran setzen, wieder die Nummer 1 zu werden. Die fahrerischen Qualitäten dafür haben Dario Franchitti und Scott Dixon natürlich.
KV Racing Technologie (Chevrolet)
Rubens Barichello ist zurück in seine brasilianische Heimat gewechselt und wird durch Simona de Silvestro ersetzt, die auch ihren Sponsor von HVM mitbringt. Ihr erfahrener Teamkollege wird Toni Kanaan sein.
Mit dem Veteran Toni Kanaan ist auf allen Strecken zu rechnen. Interessant wird es zu sehen, wie sich Simona de Silvestro nach dem verlorenen Lotus-Jahr schlagen wird. Auf Straßenkursen und permanenten Rennstrecken war sie 2011 schon häufig sehr schnell unterwegs.
Rahal Lettermann Lanigan Racing (Honda)
Das Team wird um einen Vollzeit-Wagen für James Jakes erweitert. Beim Indy 500 und evtl. weitere Ovalrennen wird ein weiteres Auto für Mike Conway eingesetzt. Takuma Sato wird durch Graham Rahal ersetzt.
In der Vergangenheit lief die Zusammenarbeit von Graham und seinem Vater Bobby Rahal nicht besonders erfolgreich ab. In den letzten Jahren hat Graham Rahal, unter anderem bei Chip Ganassi, aber viel gelernt und über genug Talent verfügt er auch. Zwischen Top-Resultaten und hinterem Mittelfeld ist bei dieser Kombination alles möglich.
Dale Coyne Racing (Honda)
Den abgewanderten James Jakes hat man durch Ana Beatriz ersetzt, die nun eine ganze Saison bestreiten darf. Im zweiten Auto ist Justin Wilson gesetzt.
Dragon Racing (Chevrolet)
Im Winter hat man sich, trotz eines laufenden Vertrags und Sponsorendeals, von Katherine Legge getrennt. Wahrscheinlich treffen sich die Parteien noch vor Gericht. Das freie Cockpit hat sich Sebastian Saavedra gesichert. Sein Teamkollege wird Sebastian Bourdais sein, der in seine zweite Vollzeit-Saison geht.
Ed Carpenter Racing (Chevrolet)
Der Stiefsohn von Tony George setzt weiterhin einen Dallara Chevrolet ein und fährt ihn auch selbst. Auf schnellen Ovalen ist er immer für eine Überraschung gut. Dies zeigte zuletzt sein Sieg beim Saisonabschluss in Fontana.
Panther Racing/ Panther Dreyer & Reinbold Racing (Chevrolet)
Für Panther Racing greift wieder JR Hildebrand ins Lenkrad. Die Kooperation von Dreyer & Reinbold Racing mit Panther Racing, die sich durch den Motorenwechsel von DRR zu Chevrolet vor dem Indy 500 ergeben hatte, wird auch in dieser Saison fortgesetzt. Der gemeinsame Wagen wird auch diese Saison von Oriol Servia pilotiert.
Barracuda Racing (Honda)
Bryan Herta Racing hat mit Barracuda, einem IT-Unternehmen, einen Namenssponsor gefunden. Der Fahrer ist weiterhin Alex Tagliani, mit dem man zumindest auf den schnellen Ovalen rechnen muss.
Sarah Fisher Hartmann Racing (Honda)
Beim kleinen Team von Sarah Fisher hat sich über den Winter wenig geändert. Weiterhin ist Josef Newgarden der Stammfahrer.
Schmidt Hamilton HP Motorsport/ Schmidt Peterson Motorsport (Honda)
Für Sam Schmidt gehen in dieser Saison zwei Franzosen an den Start. Simon Pagenaud, der weiterhin für Schmidt Hamilton HP Motorsport antreten wird, hat mit Tristan Vaultier einen neuen Teamkollegen bekommen. Dieser hat sich mit der Meisterschaft bei den Indy Lights im letzten Jahr für einen Platz bei den IndyCars empfohlen. Für das zweite Auto hat Sam Schmidt mit Ric Peterson einen neuen Partner gefunden.
AJ Foyt Enterprises
In seinem dritten IndyCar-Jahr tritt Takuma Sato für sein drittes Team an. Einzig den Honda-Triebwerken ist er treu geblieben. Für das Indy 500 ist geplant, für Chase Austin ein zweiten Auto eingesetzt.
Strecken, Rennen
Am Rennkalender hat sich nur wenig verändert. Das Rennen in Edmonton wird durch ein Ovalrennen auf dem Pocono Raceway ersetzt. Kurz vor dem Ende der Saison wird vor Fontana noch ein Straßenkurs in Houston eingeschoben. Die Rennen auf den drei großen Ovalen in Indy, Pocono und Fontana werden zur Triple Crown zusammengefasst. Sollte ein Fahrer zwei dieser Rennen gewinnen bekäme er 250.000 Dollar Extra-Preisgeld, bei drei Siegen sogar 1.000.000 Dollar.
Die Rennen auf den Stadtkursen in Detroit, Toronto und Houston werden als Double-Header ausgetragen. Dort wird dann, abweichend von der Tradition und den anderen Rennen, auch stehend gestartet. Insgesamt kommt man so auf 19 Saisonrennen:
- 24. März Honda Grand Prix of St. Petersburg (Saint Petersburg)
- 7. April Honda Indy Grand Prix of Alabama (Birmingham)
- 21. April Toyota Grand Prix of Long Beach (Long Beach)
- 5. Mai São Paulo Indy 300 (São Paulo)
- 26. Mai Indianapolis 500 (Indianapolis)
- 1. Juni Chevrolet Indy Dual in Detroit (Detroit)
- 2. Juni
- 8. Juni Firestone 550 (Fort Worth)
- 15. Juni Milwaukee IndyFest (West Allis)
- 23. Juni Iowa Corn Indy 250 (Newton)
- 7. Juli Pocono INDYCAR 400 (Pocono)
- 13. Juli Honda Indy Toronto (Toronto)
- 14. Juli
- 4. August Honda Indy 200 at Mid-Ohio (Lexington)
- 25. August GoPro Indy Grand Prix of Sonoma (Sonoma)
- 1. September Grand Prix of Baltimore (Baltimore)
- 5. Oktober The Shell and Pennzoil Grand Prix of Houston (Houston)
- 6. Oktober
- 19. Oktober MAVTV 500 (Fontana)
St. Petersburg
Die Strecke kombiniert eine Start- und Landebahn mit einem US-typischen Stadtkurs. Die lange Start-Ziel-Gerade mündet in eine recht enge Rechtskurve, wo in den letzten Jahren viele Überholmanöver stattfanden. Nach zwei flüssigen Kurven führt eine kurze Gerade in eine 90 Grad Rechtskurve, die zu einem, meist nicht funktionierenden, Überholversuch einlädt. Nach einem engen verwinkelten Bereich kommen die Fahrer auf eine lange Gerade, direkt am Meeresufer entlang, mit zwei schnellen Linkskurven und einer flüssigen Schikane. Eine doppelte Rechtskurve führt wieder auf die Start- und Zielgerade.
Von den acht IndyCar-Läufen in St. Peterburg haben Penske-Fahrer fünf gewonnen. Allein Helio Castroneves hat dort drei Siege, zuletzt auch im Vorjahr, zu Buche stehen. Entsprechend sind er und sein Teamkollege Will Power, auch nach den sehr guten Ergebnissen beim letzten Test auf dem Barber Motorsport Park, die ersten Sieganwärter. Neben Penske Racing muss man auch immer die Fahrer von Chip Ganassi und den amtierenden Meister Ryan Hunter-Reay auf der Rechnung haben. Besonders sollte man auch auf Simona de Silvestro achten, die in St. Petersburg 2011 einen hervorragenden vierten Platz belegte. Nach einem schwachen Jahr mit Lotus-Power dürfte sie im Chevrolet befeuerten KV Dallara wieder bessere Ergebnisse abliefern.
2 Kommentare
Nur Oval-Einsätze für Mike Conway wären recht überraschend. Ich denke eher, dass er bei einigen Rennen auf Rundstrecken bzw. Straßenkursen zum Einsatz kommt (Long Beach etc)?
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