Home LMSALMS Vorschau: IndyCar/ALMS Grand Prix of Long Beach

Vorschau: IndyCar/ALMS Grand Prix of Long Beach

von Vorsicht
1 Kommentare

Nach einem langweiligen Rennen in St. Petersburg und einem spannenden Lauf in Alabama sind die neuen IndyCars nun auf Betriebstemperatur. Gut so, denn am Wochenende steht das erste Highlight der Saison auf dem Plan.

Der Grand Prix von Long Beach steht zwar erst seit 2009 auf dem Kalender der IndyCar Series, ist aber dennoch einer der größten Klassiker im aktuellen Kalender. Denn schon seit 1975 wird in der Hafen- und Tourismusstadt in der Metropolregion Greater Los Angeles ein „Grand Prix“ ausgetragen. Zunächst die Formel 1, dann die CART-Serie – und seit deren Pleite eben die IndyCars. Den meisten Fans dürfte es ohnehin egal sein – viele der zuletzt 80.000 Besucher kommen nicht wegen der Rennen, sondern sehen die Veranstaltung als große Party. Und damit genug los ist, fährt die IndyCar nicht alleine auf dem Kurs. Neben zahlreicher B-Prominenz in teuren Autos (Hollywood ist schließlich nicht weit), den Indy Lights und der World Challenge geht am Samstag dort auch die ALMS an den Start.

IndyCar-Vorschau

Für die IndyCar Serie geht es vor allem darum, den positiven Trend aus Alabama auch auf einem Stadtkurs zu bestätigen. Die ziemlich winkelige Strecke in Long Beach ist zwar zum Überholen nicht wirklich ideal – aber das hat man vor dem Rennen am Barber Motorsports Park ja auch gesagt. Immerhin behaupten viele Piloten beständig, es habe auch am (ziemlichen ähnlichen) Stadtkurs von St. Petersburg ein spannendes Rennen mit vielen Überholmanövern gegeben – ABC habe nur nichts davon gezeigt. Zumindest dieses Szenario sollte am kommenden Sonntag nicht drohen. Denn wie schon in Alabama ist auch im Süden Kaliforniens die engagierte Crew von NBC Sports am Werk.

Die Entry List ist gegenüber den ersten beiden Rennen unverändert: Auch in Long Beach werden die gleichen 26 Piloten das Rennen in Angriff nehmen.

In der Favoritenrolle sind wohl auch diesmal wieder die Ganassi und Penske-Piloten – sofern sich der bisherige Trend fortsetzt, wohl vor allem Scott Dixon, Helio Castroneves und Will Power. Man darf sehr gespannt sein, ob Meister Dario Franchitti und Ryan Briscoe ihre Probleme mit dem neuen Wagen endlich überwunden haben.

Long Beach ist aber immer auch für Überraschungen gut: Zuletzt im vergangenen Jahr, als der damalige Andretti-Pilot Mike Conway, der gerade erst von einer langen Verletzungspause zurückgekehrt war, das Rennen in ziemlich überzeugender Manier für sich entscheiden konnte. Mittlerweile fährt Conway zwar nicht mehr für Andretti – aber auch im Auto von Teamchef AJ Foyt konnte er schon im Qualifying für das Rennen in Alabama kräftig aufzeigen. Vielleicht ist der Brite also auch in diesem Jahr ein Geheimtipp.

Aber auch Andretti Autosport muss sich nicht grämen: Ryan Hunter-Reay hat sowohl in St. Petersburg und als auch in Alabama gute Rennen gezeigt, und es würde nicht überraschen, wenn er auch beim dritten Saisonrennen wieder vorne mitmischen könnte. Vielleicht schafft es ja auch Marco Andretti, seine starke kämpferische Form aus Alabama am kommenden Wochenende in etwas mehr Speed umzumünzen.

Probleme gibt es beim dritten Auto des Teams: Nach zwei Stars von den vorderen Rängen wird James Hinchcliffe in Long Beach nicht an der Spitze des Feldes ins Rennen gehen. Der Kanadier hatte bei Testfahrten in Sonoma nämlich einen Motorschaden. Resultat: Das Team musste das Aggregat wechseln, und Hinchcliffe wird in Long Beach strafhalber zehn Startplätze nach hinten versetzt.

Sonst so, bei den IndyCars

Testfahrten gab es nicht nur in Sonoma, sondern auch auf dem Indianapolis Speedway. Jeweils ein Pilot pro Chevy- und Honda-Team durfte Mitte vergangener Woche dort einrücken, um die neue Aero-Konfiguration von Dallara zu testen, mit der die Autos etwas stabiler im Oval liegen sollen. Lotus-Teams waren wegen der prekären Motorensituation (angeblich gibt es insgesamt nur noch ein Ersatz-Aggregat) nicht dabei. Das Fazit fiel offenbar positiv aus: Das neue Aero-Pack funktioniert, und die Autos sind nun mit und ohne Windschatten etwas einfacher zu kontrollieren (und sehen, nebenbei erwähnt, deutlich besser aus). In Punkto Speed war man zwar bei den (eher auf Funktionschecks ausgerichteten) Runden in der vergangenen Woche noch nicht ganz dort, wo man gerne wäre – die Verantwortlichen gaben sich aber zuversichtlich, dass die Runden nicht (deutlich) langsamer sein werden als im vergangenen Jahr.

Kompromiss zwischen der Rennleitung und Rubens Barrichello: Der Brasilianer hatte sich immer wieder darüber beschwert, dass er für die INDYCAR (trotz keines einzigen IndyCar-Rennens) außerhalb der Ovale nicht als Rookie gilt. Rennleiter Beaux Barfield hatte diesen Beschwerden bisher immer mit einem Verweis auf die lange F1-Karriere des Brasilianers gekontert. Nun hat er ein wenig eingelenkt: Barrichello hat zwar weiterhin keinen „offiziellen“ Rookie-Status, wird aber auf allen Strecken, die er nicht schon von Testfahrten kennt (das sind alle außer Sonoma), wie ein Rookie behandelt. Will heißen: Der Brasilianer erhält im Training einen zusätzlichen Reifensatz und 30 Minuten Fahrzeit.

Und schließlich noch ein paar News vom ewig rotierenden Cockpit-Karussell:
– Ana Beatriz sitzt beim beim Indy 500in einem vierten Wagen von Andretti Autosport. Und weil die Serie direkt davon in ihrer Heimatstadt Sao Paulo unterwegs ist, wird sie auch dort schon an den Start gehen.
– Sebastian Saavedra wird beim Indy 500 einen fünften Andretti-Wagen pilotieren.
– Jean Alesi hat gegenüber Autosport bestätigt, dass er versuchen wird, sich mit einem Lotus-betriebenen Auto des Newman-Haas Teams für das Indy 500 zu qualifizieren.

ALMS-Vorschau

Die ALMS geht in die zweite Runde – nach dem gemeinsamen Saisonauftakt mit der WEC nun eigenständig als Support oder Doubleheader (je nachdem wie man das sehen möchte) mit der IndyCar Series. Damit wird natürlich auch das Problem augenscheinlich, das die Serie aus den vergangenen Jahren schon kennt: die geringe Zahl an Prototypen. Doch immerhin ist die LMP2 in diesem Jahr tatsächlich existent, nicht wie im Vorjahr, als Level 5 nur nach Belieben fuhr, um am Ende konkurrenzlos die Meisterschaft zu gewinnen.

Apropos Level 5: das Team scheint trotz der Ermittlungen gegen Scott Tucker wegen dessen unlauteren Kreditgeschäften wie geplant an den Start zu gehen, so zumindest der aktuelle Stand. Auch gibt es keine Anzeichen, dass Tucker nicht wie immer beide HPDs im Wechsel selbst pilotieren könnte. Damit wäre das Team wohl wieder Favorit in der LMP2, auch wenn Konkurrent Conquest (Plowman/Heinemeier-Hansson) den Motorenlieferanten gewechselt hat und als erstes ALMS-Team überhaupt mit dem starken Nissan-Aggregat an den Start geht.

In der LMP1 gibt es Zuwachs: wie im Vorjahr setzt Dyson Racing wieder einen zweiten Lola-Mazda ein, allerdings nicht mehr gemeinsam mit Oryx Racing, die in die Grand-Am abgewandert sind. Fahrer werden LMPC-Champ Eric Lux und Grand-Am-Pilot Michael Marsal sein, die jedoch dein beiden anderen Duos Dyson/Smith und Luhr/Graf (MuscleMilk-HPD) was das Fahrtalent angeht nicht das Wasser reichen können dürften. Diese beiden werden sich einen spannenden Kampf um den Gesamtsieg liefern – auch wenn Long Beach sicher keine Paradestrecke für Prototypen ist, waren die letzten Ausgaben doch meist sehr spannend.

Neu dabei in der immer starken GT-Klasse ist Alex Job Racing mit dem Lotus Evora und Townsend Bell/Bill Sweedler am Steuer. Auch wenn der Wagen über den Winter weiterentwickelt worden ist, dürfte er immer noch keine Chance gegen die Platzhirsche von Corvette, BMW, Ferrari und Porsche haben. Vor allem BMW und Corvette haben sich in Sebring hervorgetan und dürften, wie schon im Vorjahr, die ersten Anwärter auf den Klassensieg sein. Doch mit dem Werks-Aston Martin Vantage (Ferndandez/Turner) gibt es einen weiteren, schwer einschätzbaren Konkurrenten.

Die IMSA hat auch wieder einmal an der Balance of Performance herumgepfuscht: Porsche darf zudem 20kg ausladen, was Bergmeister/Long gute Chancen einräumen dürfte, vorn mitzumischen. Außerdem dürften die Corvettes um 6mm größere Durchflussbegrenzer beim Nachtanken verwenden; der Grund ist nicht ganz klar, denn eigentlich haben alle Teams, die den gleichen Kraftstoff nutzen, auch hier den gleichen Begrenzer. Dennoch dauerten die Stopps der Corvettes in Sebring stets etwas länger als die der BMWs…

Die Challenge-Klassen für GTs (sechs Cup-Porsche) und Prototypen (acht Oreca-FLMs) füllen wie gewohnt das Feld auf, allerdings mit etwas weniger Startern als in Sebring. Spannend sind sie immer, aber wirklich interessieren tun sie nur, wenn die „Hauptklassen“ mal nicht allzu aufregend sind. Die Renndistanz ist wegen des vollen Zeitplans mit zwei Stunden kurz gehalten, doch auf dem Stadtkurs macht sich ein solches kompaktes Rennen besser als ein langer Endurance-Lauf.

Im TV

Die IndyCar Serie darf nach zwei schweren Enttäuschungen in St. Pete und Alabama diesmal auf bessere Quoten hoffen – ausnahmsweise fährt man nämlich nicht gleichzeitig mit dem NASCAR Sprint Cup. Angenehmer Nebeneffekt: Auch Zuseher im deutschen Sprachraum werden sich weniger schwer damit tun, in den schäbigen Ecken des Internets eine Rennübertragung zu finden. Die Pre-Race Show beginnt um 21:30 Uhr, die grüne Flagge soll wohl gegen 22:15 Uhr fallen.

Schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag (Übertragungsstart 1:15 Uhr) geht das Rennen des ALMS über die Bühne. Europäische Zuschauer werden für ihre Treue zu nachtschlafener Zeit wie immer mit dem offiziellen Stream auf americanlemans.com entlohnt, für MotorsTV-Empfänger gibt es zudem eine Aufzeichnung am Sonntagabend zu angenehmerer Zeit (19 Uhr) zu sehen. Im Stream wird auch die Qualifikation am Samstag“morgen“ um 2 Uhr gezeigt.

(Der Text entstand in Zusammenarbeit von Stefan Tegethoff und Vorsicht)

Foto: INDYCAR

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

Klaas Hummel 11 April, 2012 - 21:07

Comments are closed.

  Der Ansprechpartner in Sachen Automobil ist AUTODOC
  Der Ansprechpartner in Sachen Automobil ist AUTODOC