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VLN: Analyse 9. Lauf

von Flo aus N
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Dieses Wochenende hätte nochmals schwärzer ausgehen können, als es schon ist, während die Entscheidung in der Meisterschaft gefallen ist.

Die tragischen Ereignisse von Las Vegas sind zwar nun schon 2 Tage alt, aber es hat wohl nicht viel gefehlt, und man hätte nach 2010 wieder einen Toten bei der VLN bedauern müssen. Diesmal wäre es kein Fahrer, sondern eine der vielen und sehr wichtigen Sportwate getroffen. Die Rede ist von einer Frau, welche im Bereich Anfahrt Hohe Acht ihren Dienst verrichtete, als ein Audi R8 LMS und ein Ford aus der SP4T kollidierten, der Ford wurde dann Richtung Zaun geschleudert, flog über die Leitplanken, erwischte einen Baum und erfasste dann die Sportwartin. Diese wurde dann per Hubschrauber ins Spital eingeliefert. Nach ersten Berichten geht es ihr wohl „den Umständen entsprechend gut“ (Edit: Wie ich erfahren habe, bzw. verbreitet wurde, hat die Frau die Intensivstation bereits verlassen können). Näheres ist mir zu diesem Zeitpunkt leider auch nicht bekannt, ich möchte ihr aber an dieser Stelle alles gute für die weitere Genesung wünschen.

Der Hubschrauber konnte dabei direkt auf der Strecke landen, da zu diesem Zeitpunkt, sehr kurz nach diesem Unfall die Rote Flagge geschwenkt wurde, da dies bei Leibe nicht der einzige Unfall war. So waren zu diesem Zeitpunkt sämtliche Fahrzeuge der Streckensicherung, der Feuerwehr und des medizinischen Personals unterwegs um all die anderen Unfälle abzubarbeiten. Die VLN hat sich daher zu diesem Zeitpunkt zurecht dafür entschieden dass Rennen mit Rot zu unterbrechen und später neu zu starten.

Wie umfangreich die Arbeiten an der Strecke dann waren, zeigt die Dauer, welche zwischen der Roten Flagge und dem Start in die erneute Einführungsrunde verging – gute 90 Minuten vergingen. Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Renndistanz, denn aufgrund von Rundenzeiten von bis knapp über 8:10 schafften die Sieger vom Team Manthey in den 2 Teilen des Rennen, welche dann addiert werden, 24 Runden zu absolvieren, was einem Schnitt von knapp über 171 km/h entspricht, während die schnellste Runde von Chris Mamero mit 8:10 schneller als im Zeittraining unterwegs war. Für Arno Klasen war esd damit sein 26. Gesamtsieg in der VLN und er ist damit nur noch 2 Gesamtsiege vor den Spitzenreitern Olaf Manthey, Ullrich Richter und Jürgen Alzen entfernt. Allerdings fuhren nicht nur die Spitzenreiter so schnell über die Schleife, auch in den „kleineren“ Klassen wird mittlerweile so schnell gefahren und entwickelt, dass auch dort die Zeiten mittlerweile ein Niveau erreicht haben, welche früher fast nur die Topwagen erreichen konnten.

Auch dort sind definitiv die Zeiten vorbei, als man das Rennen erst mal ruhig begonnen hatte und vll. nach 3 Stunden mal geguckt hat wo die Gegner in der Klasse sich befinden. Nein auch hier wird mittlerweile ab dem 1m auf Attacke gefahren, was man leider aber auch an den Unfallzahlen sieht.

Da wäre zum einen der Audi TT RS (gut, so „klein ist der auch nicht und wird direkt vom Werk eingesetzt), der holt aus seinem 2,5l Fünfzylinder offiziel 380 PS, fährt aber mittlerweile Zeiten von bis zu 8:23 im Rennen, womit man gerade einmal 3 sek langsamer als der große Bruder R8 LMS war, welcher von Marc Basseng, Frank Stippler und Rene Rast gesteuert wurde. Die „kleinen Brüder“ aus der SP3T, holen aus ihren 2l Turbos mittlerweile aber auch 350 PS und mehr raus, wodurch zum Beispiel die VW Scirocco in dieser Saison schon Zeiten von ~8:45 fahren konnten. Zum Vergleich: 2007 fuhr die Zakspeed Viper beim 4. Lauf Zeiten von bis zu 8:42 und man hätte sich mit diesem Wage nur dem Land Motorsport 997 GT3 RSR, dem Z4M Coupe und der Viper geschlagen geben müssen. Die anderen Teams mit ihren 996 GT3 RSR, Opel V8 DTM (Schall-Opel), oder dem M3 GTS von Scheid, dem Eifelblitz wären langsamer unterwegs gewessen!

Wie schon angesprochen, führt diese Leie enorme Leistungsdichte zwar zu tollen Zweikämpfen und engen Rennausgängen, denn die ersten 2 Plätze im Gesamtklassement trennten in der Summe nur 4 Sekunden, allerdings steigt damit auch die Gefahr von Unfällen und Fehlern, wenn auch die zu überrundeteten Wagen voll am Limit unterwegs sind und um jeden Zentimeter kämpfen müssen um in der Klasse vorne platziert zu sein. Dies gilt gerade für Teams mit Chancen auf die Meisterschaft, denn dort sind oft Siege in den Klassen zwingend, will man die benötigen Punkte einfahren.

Dass es aber auch die Teams aus den größeren Klassen erwischen kann/hat, zeigte zum einen Phoenix mit dem Crash ihres R8 LMS, Der Fahrer des Pinta Porsche flog im Bereich Tiergarten heftigst ab, und auch der Mathol Aston Martin aus der SP10 wurde zum Beispiel im Pflanzgarten stark onduliert. Hoffentlich haben die Fahrer dies alles gut überstanden, denn diese Stellen sucht man sich auch nicht gerade freiwillig für einen Abflug aus. Auch hier ist also der Trend der vergangen Jahre zu sehen, welcher sich auf der Langstrecke immer mehr breit macht: Langstreckenrennen werden mittlweile wie Sprintrennen gefahren, nur mit dem Unterschied, dass die Distanz nicht 60 Minuten wie beim GT Masters ist, sondern 4,6 oder 24 Stunden.

Allerdings kann das auch dazu führen, dass man in Unfälle verwickelt wird, wie der Ford Mondeo, als ihn der R8 mit der #17 aussen auf dem Gras überholen wollte und dabei den Unfall zur Hohen Acht ausgelöst hat, was somit dann natürlich auch einen Schritt zurück im Kampf um den Titel bedeuten kann, oder sogar das Aus. So erwischte es am Samstag gleich mehrere Teams: Lars Heisel, Frank Schmickler und Guido Strohe hatten zum Beispiel 3 Runden Rückstand in der Klasse, weil sie in einen Unfall verwickelt wurden, nebst anstehender Reparatur, was am Ende der letzte Rang in der Klasse, Rang 7 samt 3 Runden Rückstand auf die Sieger, Mario Merten und Wolf Sylvester bedeutete.

Fast das selbe galt aber auch für Elmar Jurek und Jannik Olivo aus der Clio Cup: Sie wurden ebenso, wie auch Maik Rosenberg in seinem LMS Scirocco in einen Unfall verwickelt und somit mussten beide Teams das Rennen vorzetig aufgeben, wodurch aus 5 Teams nur noch 2 im Kampf um die Meisterschaf übrig blieben. Es blieben zwischenzeitlich somit Dominik Brinkmann und Stephan Epp auf ihrem Clio Cup sowie das Trio von Black Falcon aus der V5 im Kampf um die Meisterschaft übrig, da die anderen Teams den Punkterückstand im letzten Lauf mathematisch nicht mehr aufholen können. So ging man zwar noch vor dem Rennen davon aus, dass mit bis zu 5 Teams die Meisterschaft am Samstag nicht entschieden werden wird, denn dass hätte auch nur zu Gunsten von Knechtges/Scheerbarth und Metzger passieren können.

Allerdings konnten die 3 einen kühlen Kopf bewahren und ihren Z4 sicher über die Nordschleife lenken, wodurch sie die Klasse und somit dann auch den Titel holen konnten, denn Epp/Brinkmann im Clio holten nur Rang 2, wodurch Carsten Knechtges, Tim Scheerbarth und Manuel Metzger den Titel in der Tasche haben, da sie nun in der Addition der besten 8 Resultate über 10 Punkte Vorsprung auf alle anderen haben. Bei max. 10 zu holenden Punkten ist die Meisterschaft daher de facto entschieden und sie treten die Nachfolger von Mario Merten und Bonk Motorsport an. Glückwunsch an Manuel Metzger, Tim Scheerbarth und Karsten Knechtges, welche über die Gesamte Saison gesehen kaum einen Fehler gemacht haben und auch beim 24H Rennen ihren V5 Z4 auf Platz 29 Gesamt gesteuert haben!

Bester BMW wurde der Alpina B6, eingesetzt von Dörr Motorsport, welcher bei seinem Comeback am Ring gleich den 5. Gesamtrang erringen konnte und auch der 2. Comebacker aus dem Hause BMW, nämlich der Eifelblitz sollte in der Lage sein sein Comeback zu krönen: Rang 1 in der SP10 der GT4 Wagen, nachdem man allerdings sicher vom Ausfall vom AM von Mathol profiziert hat, welcher die Referenz in der Klasse darstellt. Dies soll aber nicht die Leistung von Johannes Scheids Team schmälern und es wäre nur zu wünschen, dass dieser Wagen samt Team nicht nur beim letzten Lauf der Saison, sondern auch 2012 wieder an den Start rollt.

Ebenfalls durchfahren konnte der neu entwickelte F458 Endurance mit Pierre Kaffer und Marco Seefried am Steuer. Ich bin ja gespannt wie sich dieser Wagen entwickeln wird und ob man nicht immer mehr Wagen aus Italien am Ring sehen wird, eins sei aber verraten, beim letzten Lauf am Samstag den 30.10 wird noch mind. 1 dazukommen, und zwar ein echtes Unikat wird wieder am Ring auftauchen ;-)

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