Formel Eins: Vorschau GP China 2010

Der Grand Prix von China steht vor der Tür und die Strecke spricht mal wieder für die Red Bull.

Die Strecke in Shanghai ist, verglichen mit dem Kurs in Malaysia, deutlich weniger anspruchsvoll und bietet etwas mehr Vollgaspassagen. Schnelle Kurven gibt es hier eher nicht, sieht man mal von Turn 7 und 8 ab, die schon einiges vom Fahrzeug fordern. Insgesamt geht es aber vor allem um den Topspeed, den man auf den beiden langen Geraden erreichen wird. Auch die Passage zur Haarnadel in Turn 6 ist nicht ohne. Das alles spricht mal wieder nicht für Mercedes, dafür aber für die Red Bull und McLaren. Hätten die Briten die Quali beim letzten Rennen nicht verwachst, wäre es ein interessanter Kampf mit den Österreichern geworden. Vielleicht steht der ja nun in China an.

Ferrari sehe ich in China nicht um die Spitze kämpfen. Der Speed des F60 ist gut, vor allem über die Longruns, aber in der Quali fehlt es dann doch etwas. Da man in China auch nicht so wirklich gut überholen kann, wird man sich schwer tun. Selbiges gilt für Mercedes, deren Mangel an Geschwindigkeit man ja kennt. Das leidige Untersteuern des Wagens, das vor allem Schumacher nervt, wird in China vor allem in den mittelschnellen Ecken wieder dafür sorgen, dass man sich mit ein paar Punkten begnügen muss.

Dazu kommt, dass von hinten Renault und Force India drücken. Eigentlich muss man vermutlich sagen, dass beide Teams mit Mercedes auf Augenhöhe liegen, zumindest wenn es um Sutil und Kubica geht. Wie schwer es selbst für einen in Sachen Speed deutlich überlegenen Wagen ist an einem Force India vorbei zu kommen, hat ja Hamilton beim letzten Rennen erfahren dürfen. Renault hat auch zu gelegt. Man schleppt wohl selbst bei den Asien-Rennen jede Menge Updates an und wie man hört soll die Entwicklungsgeschwindigkeit weiter so hoch bleiben. Offenbar hat die Finanzspritze des neuen Besitzers gewirkt und man unterliegt weniger Restriktionen als noch zu Renault-Zeiten. Vielleicht gibt man auch einfach nicht mehr so viel Geld für die Partys aus, die Briatore immer veranstaltet hat.

Weiter hinten werden sich die Williams schwer tun, während die Toro Rosso offenbar immer besser in Schwung kommen. Sie kratzen an den Top Ten, auf Grund der Leistungsdichte wird es allerdings ein paar Ausfälle bedürfen, damit man Punkte holen kann. Sauber wird auch in China keine Rolle spielen. Die Schweizer machen im Moment einen relativ ratlosen Eindruck, weil man bei den Tests scheinbar besser unterwegs war. Allerdings hatte dort auch keiner so wirklich die Karten auf den Tisch gelegt, während die Sauber wohl schon das gezeigt haben, was sie können. Die Verpflichtung von James Key wird sich in dieser Saison vermutlich erst gegen Ende zeigen. So auf die Schnelle werden sich kaum Änderungen einstellen.

Der Rest fährt wie üblich um die goldene Ananas. HRT ist weiterhin das Schlusslicht der neuen Teams. Als Grund für die, selbst im Vergleich zu Lotus und Virgin, eher maue Performance, hat man das Chassis von Dallara ausfindig gemacht. Man schimpft allenthalben über die miese Arbeit, wobei man allerdings nicht vergessen sollte, dass Dallara den Wagen seit Dezember praktisch nicht mehr angefasst hat. Durch die Geldklemme gingen 3 Monate wichtige Entwicklungsarbeit verloren und immerhin hat Dallara einen Wagen geliefert, dessen Technik robust scheint, denn man bringt die Autos ja ins Ziel.

Lotus und Virgin werden sich weiterhin ein enges Rennen liefern, wobei der Lotus, trotz seinen rustikalen Designs, den besseren Eindruck macht. Bei Virgin wartet man ja auf die neuen Chassis mit den größeren Tanks, damit man endlich dem Cosworth die volle Leistung abverlangen kann.

Das Wetter wird auch an diesem Wochenende eine große Rolle spielen. Es ist Regen angesagt, im Moment ist es auch noch recht kühl in Shanghai. Ob und wann es regnen wird, ist allerdings noch unklar. Wie üblich würde gerade in China Regen dem Rennen gut tun. Auf Grund der mangelnden Überholmöglichkeiten könnte das Rennen schnell öde werden. Man darf nicht vergessen, dass das Rennen in Malaysia nur deswegen zeitweilig interessant war, weil gleich zwei große Teams weit hinten standen.

Die Prognose ist aber so lange es trocken bleibt wohl eher leicht, denn das Team, dass es zu schlagen gilt, wird Red Bull sein.