Das Wochenende war voll gepackt mit wirklich guten Rennen, und sehr kuriosen Situationen.
Die NASCAR hatte ein fröhliches Wochenende. Immerhin ging es doch mal nicht um Punkte. Dafür aber um die schlappe Summe von 1 Millionen Dollar. Bei der Summe vergisst man schon mal die eigene Großmutter und die NASCAR versuchte in diesem Jahr mit einem 10 Runden Shootout die Sache noch spannender zu machen. Das ist zumindest teilweise gelungen, aber die Fahrer waren schon vorher ziemlich deftig unterwegs. Allen voran Kyle Busch, aber auch Jeff Gordon und Tony Stewart ließen wenig anbrennen. Jeder wollte in Führung sein, möglichst in der letzten Runden.
Grund für die Hektik schon zu früher Stunde im Rennen: Wenn man vorne liegt, also „clean air“ hat, gehen die CoTs einfach besser. Mehr Abtrieb macht eine Menge aus und meist ist man dann auch noch alleine unterwegs, verliert also auch keine Zeit im Zweikampf. Im „Showdown“ Rennen, ein Lauf, bei dem sich zwei Piloten noch für das Rennen qualifizieren können (ähnlich den Gatorade Duels bei Daytona 500) setzte sich gegen Ende Sam Hornish jr. durch. Als er einmal ein paar Wagenlängen zwischen sich und die Verfolger gelegt hatte, konnte ihn keiner mehr einholen. War im übrigen der erste Sieg von Hornish in einem NASCAR Rennen.
Erstaunlicherweise war das Rennen dann trotz des merkwürdigen Aufbaus (50 + 20 +20 +10 Runden) zu fast jeder Zeit sehr abwechslungsreich. Vor allem Kyle Busch machte seinem Spitzenamen „Rowdy“ wieder alle Ehre. Einmal quetschte er sich beim Restart in eine Lücke, wo keine war, ein andermal versuchte er zusammen mit Ryan Newman und Jeff Gordon aus Turn 4 zu kommen. Was natürlich nicht klappte und das Aus von Gordon bedeutete. Das war aber nicht die Schuld eines Fahrers, sondern der Dickköpfikeit aller Beteiligten zuzuschreiben.
Aber kein Fahrer war ähnlich aggressiv unterwegs, wie Busch. Es gab viel Gerempel, aber die Konsequenz, mit der er zu Werke geht, ist schon erstaunlich. Geholfen hat es aber ihm aber nicht. Denn offensichtlich war sein Wagen nicht auf Long Runs ausgelegt. Nach einem Restart und die ersten zwei Runden danach, konnte ihn keiner stoppen, aber danach baute sein Wagen ab. Erst kassierte ihn dann Matt Kenseth, doch der hatte Tony Stewart im Schlepptau, der sich nach der verkorksten Quali ganz nach vorne gekämpft hatte. Und weil Busch nicht nachgab, hatte Stewart die Gelegenheit sich an beide ranzupirschen. Und weder Kenseth noch Busch hatten eine Chance gegen Stewart, der die Spitze übernahm und nicht mehr abgab.
Abwechslungsreiches und gutes Rennen, mit packenden Zweikämpfen, auch wenn das Finish dann nicht mehr so spannend war. Aber immerhin hat Stewart mal wieder Geschichte geschrieben, der er ist seit Ewigkeiten der erste Fahrer/Teambesitzer, der ein Rennen gewinnen konnte. Die Fans waren dementsprechend glücklich.
Für die meisten Teams war das All-Star aber nur der Aufgalopp zum Rennen nächste Woche. Da fährt man das 600 Meilen Rennen auf dem Lowes Speedway, und man braucht jeden Meter Erfahrung, um da vorne mit dabei zu sein. Nur zu Erinnerung – letztes Jahr gewann Kasey Kahne beide Rennen.
[Bilder weiter unten]
DTM – Hockenheim
Neues Jahr, alte Probleme. Mercedes ist, wie letztes Jahr, nicht wirklich gut sortiert, Audi kontrollierte gestern das Rennen nach Belieben. In der Quali schafften es nur 2 Mercedes in die Top 8, was schon ziemlich bitter war. Allerdings hatte man Bruno Spengler seine Zeit aberkannt, weil er in der Nordkurve zu weit draussen war. Auch ansonsten hatte Mercedes viel Pech, aber man wäre auch dann nicht an die Zeiten der Audi ran gekommen, wenn es optimal gelaufen wäre.
Viel zu sehen gab es im Rennen nicht. Vorne schrubbte Ekström seine Runden runtern, dahinter balgte sich aber ein erstaunlich starker Kristensen mit Timo Scheider. Dieser Zweikampf fand zwar mit dem Abstand von einer Sekunde statt, aber immerhin passierte da was. Was aber auch wieder zeigte: die DTM leidet unter der Aerodynamik, die zu viel „bad air“ produziert. Scheider war zwar jetzt nicht massiv schneller, aber die Aerodynamik versaute ihm dann den Rest. Aufreger dann drei Runden vor Schluss: Ekström schlitzte sich den Reifen irgendwo auf und plötzlich lag dann Kistensen an der Spitze und gewann das Rennen. Ist ihm auch wirklich zu gönnen, nachdem er schon vor dem Rennen seinen Rücktritt zum Ende der Saison angekündigt hat.
Kein wirklich packendes Rennen, aber auch nicht so schlecht, dass man wegschauen musste. Im hinteren Teil de Feldes gab es einige sehr sehenswerte Kämpfe. Die Probleme der Serie sind allerdings die gleichen gebleiben.
WTCC – Pau
Die Szene des Jahres lieferte dieses Wochenende die WTCC in Pau ab. Das erste Rennen war ok, wenn auch eher „normal“. Aber irgendwie schienen sich die Fahrer zu langweilen, denn dann folgten die irrsten fünf Minuten, die seit langem in einem Tourenwagenrennen gesehen habe. Das kann man nicht erklären, das muss man sehen:
Was bescheuerteres habe ich lange nicht mehr gesehen. Zeigt auch, dass die WTCC wirklich mal überlegen sollte, einen ständigen Fahrer fürs Safety Car zu haben.
Danach war das Rennen dann weiterhin spannend, da sich BMW und Chevy auf den Plätzen 1 bis 4 ein extrem enges Rennen lieferten. Sehr sehenswert und zu jeder Sekunde offen. Vermisst wurden an diesem Wochenende die Seat. Und das nicht, weil sie elendig langsam waren, sondern weil sie offensichtlich die Order hatten, nicht schneller zu sein.
Dahinter steckt das Urteil der FIA aus der letzten Woche, als man die Seat dazu verdonnerte, einen gleichbleibenden Ladedruck einzuhalten. Zwar ist der Ladedruck eh eingebremst, aber Seat umging das Problem mit dem Ladedruckabfall bei den Schaltvorgängen damit, dass das Ladedruckventil ein Stück weiter aufmachte. Folge: der Ladedruck zischte in der kurzen Schaltpause nach oben, und wurde beim Einkuppeln wieder auf die erlaubte Größe runtergeregelt, was dazu führte, dass es kein „Turboloch“ gab. Seat war nach dem Verbot unleidlich und die beiden Europsport Kommentatoren vermuteten, dass die Piloten bewusst langsam gemacht haben. Und so, wie sie im zweiten Rennen die von hinten anstürmenden BMW vorbei gelassen haben, könnte man ihnen recht geben. Seat hätte vermutlich in Pau eh nicht gut ausgesehen, also nutzte man das Rennen sich in die „Leidenspose“ zu begeben um der FIA zu zeigen, dass so ja völlig chancenlos sei. Und weil es ja gerade in Mode ist, drohte man auch damit, die Serie zu verlassen. Vermisst habe die Seat jetzt nicht, aber ein Verlust der Marke wäre auch nicht gut.
Ansonsten aber zwei sehenswerte Rennen.
FIA GT – Adria
Kurz: sehr abwechslungsreiches Rennen, aber nur in der GT2 wo sich Porsche und Ferrari im Abstand von einer Sekunde fast über die gesamte Renndistanz um die Strecke jagten. Wirklich sehr sehenswert, und man kann sich jetzt schon mal freuen, wenn die GT2 im letzten Jahr mit noch mehr Herstellern aufwartet. Aber auch so war das Rennen auf der lächerlich engen Strecke wirklich sehr gut. Lob auch an das DSF, dessen Werbeunterbrechnungen sich sehr in Grenzen hielten. So konnte man das Rennen tatsächlich auch verfolgen und den Langstreckencharakter wahrnehmen. Die FIA GT ist weiterhin eine gute Serie, leider etwas unterschätzt.
BTCC – Donington
Okay`ische Rennen der BTCC, und das trotz des miserablen Wetters in England. Aber man hielt sich zurück, lieferte aber trotzdem drei gute Rennen ab, weil die Zweikämofe hart, fair und gut geführt wurden. Sowohl die BTCC als auch die WTCC zeigten der DTM am Wochenende mal wieder, wie guter Tourenwagensport funktioniert. Und in der BTCC gibt es ausser Vauxhall nicht mal richtige Werksteams, auch wenn die BMW von BMW England unterstützt werden. Der DTM fehlen die Privatteams, und damit auch die Rivalität. Die ganzen Flaps und Flügelchen der DTM Racer sind überflüssig und verhindern zu dem, dass man mal leicht anklopfen kann.
Rahmenrennen DTM
Auf die „as live“ Aufzeichnungen der Rahmenrennen auf SSN.TV warte ich immer noch. Oder habe ich was verpasst?
Die ARD hat am Samstag einen ganz okayen Job gemacht. Man hat die Serie für ein großes Publikum recht gut erklärt und die spannendsten Szenen am Anfang gesendet. Mehr kann man wohl nicht erwarten. n-tv hat Sonntag bessere Arbeit abgeliefert. Glückwunsch.
Und sonst?
Ich freu mich jetzt schon auf das kommende Wochenende, denn es steht wohl DAS Rennsportwochenende des Jahres an: Formel Eins nebst Rahmenrennen in Monte Carlo, Indy 500, das Coca Cola 600 in Charlotte und das 24 H Rennen vom Ring.
Nicht vergessen (ich erinnere aber noch mal dran), das freie Training der Formel Eins ist schon am Donnerstag!
Jetzt aber – Bilder!
8 Kommentare
hey
also das wtcc rennen war sehr gut , im gegensatz zum DTM Rennen wurde ja auch schon im CHAT geschrieben. Ich finde es auch schade das die FIA GT keinen richtigen TV Partner hat.
Ach noch was ist es möglich die bilder aus playlist auch in hoher auflösung runter zuladen bzw die hier online zu stellen wie früher ;) ?
Wenn man auf die Bilder klickt, erlebt man eine kleine Überraschung :)
ja das war ein wochenende was sich gewaschen hat. aber gewaschen wurde nur in donington mit hunden und katzen :P hab leider nur das 1 rennen der btcc gesehen aber ist schon genial welche show sie noch abliefern bei schlechten bedingungen.
wtcc rennen + ifm rennen waren auch okay. zwar läst der kurs von pau nicht viel platz zum überholen….aber er gibt genug platz unfug zu bauen :)
all star rennen war genial…….side by side….3 wide und sogar bumpdraft! unglaublich! und die letzten 10 runden waren genial. zudem freue ich mich für hornish das er mal ein kleinen erfolg verbuchen konnte.
zur dtm…..naja. was soll man sagen. ……….“team abt lady power“. fande die aktion zíemlich witzig als sich die zwei damen im feld getroffen haben zum lackaustausch. dachte eigentlich das es in der haarnadel nochmal knallt zwischen denn. aber haben dann doch zurückgesteckt.
alles in allen ein hammer wochenende.
zum 24h ring. hier der zeitplan von dsf: http://adac.24h-rennen.de/fileadmin/24h/images/news/2008/2008_neu_/Sendezeiten_DSF_2009.pdf
ja ich weiß aber nicht bei den bilder auf picasaweb von dir !
sorry geht ja doch ^^
[…] (via racingblog) […]
Anmerkung zur WTCC: 15 Autos nach Rennen nicht regelkonform „und“ nur verwarnt.
http://www.fiawtcc.com/Read_News.asp?idNews=168
@andypriaulx
How is it possible to be thrown out of quali with a ONE downchange that was 8590 rpm and yet 15 cars over rev in the race and no action?
Da ist jemand via Twitter leicht angepisst ;)…
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