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Wochenend-Rückblick: WTCC und GP2 Asia

von Vorsicht
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Hochspannung gab es am Wochenende noch nicht – weder beim Saisonauftakt der WTCC in Curitiba noch beim GP2 Asia-Finale in Imola. Ein bisschen Action boten die Rennen aber doch. Und ein paar interessante Details sind uns auch aufgefallen.
Autoren: Chaos (WTCC), Vorsicht (GP2 Asia).

Die WTCC wartete mit 2 unterschiedlichen Rennen in Curitiba auf. Die Chevroletdominanz scheint auf den ersten Blick erdrückend zu sein, doch es gibt zumindest eine kleine Hoffnung, dass zumindest Tom Coronel dem etwas entgegenzusetzen hat.

Das erste Rennen war nicht besonders spektakulär. Vorne fuhr Huff vor Mueller und einem sehr stark fahrendem Bueno den Chevrolettripleerfolg ungefährdet nach Hause. Das Rennen lebte zumindest vor dem Fernsehbildschrim vom Zweikampf zwischen Poulsen und Tom Coronel. Die beiden lieferten sich rundenlang ein hartes aber faires Duell, welches schließlich Coronel, der sich von Platz 8 nach vorne gekämpft hatte, für sich entscheiden konnte. Zwischendurch bewies Poulsen beeindruckende Carcontrol-Fähigkeiten, als er auf der Geraden den BMW in die Wiese warf und einfach voll auf dem Gas stehen bleibend das Auto wieder leicht querstehend auf die Straße zurückbewegte.

 

Menu kam nach verhauenem Qualifying mit Platz 11 immerhin noch auf 6 ins Ziel. Erschreckend schon in Rennen 1, die Schwäche der Séats. Man wusste bei Sunred zwar, dass man nicht besonders gut aufgestellt sein würde, aber dass man ausgerechnet auf einer der Paradestrecken dann mit der „Speerspitze“ Tarquini und Nykjaer nur auf 7 und 8 kommt, ist bedenklich. Franz Engstler fuhr einen guten 9. Platz heraus, Bennani mit einem sehr respektablen Platz 10. Monteiro kam nur auf dem undankbaren 11. Platz ins Ziel, dahinter fuhr Dahlgren mit dem Volvo auf Platz 12. Oriola wurde bester Rookie auf Platz 13.  Komplettes Endergebnis hier: http://www.fiawtcc.com/html/uploadedFiles/PDF/2011320212030.1.Race_1.pdf .

Das zweite Rennen war das schon interessanter. Beim Start war erstmal das große Stehenbleiben angesagt. Menu kam schlecht weg und verlor gleich mal von der Poleposition (die er auf Grund der Streichung der Zeiten von Barth bekommen hatte) aus zwei Positionen an Tarquini und Coronel. Auch Nykjaer verlor von Platz 2 aus einiges an Positionen und kam am Ende nach einer Kollision mit Poulsen gar nicht ins Ziel. Engstler wirkte beim Start von Platz 7 aus leider den Wagen ab und fiel bis auf den 18. Platz zurück, konnte sich aber bis zum Ende wieder in die Punkteränge kämpfen und kam schließlich auf Platz 9 ins Ziel.

 

Vorne hatte sich derweil ein „Chevrolettrain“ bestehend aus Menu, Müller, Huff und Bueno formiert, die sehr schnell Tarquini hinter sich lassen konnten. Speziell auf der Geraden hatte der Séat den Chevrolets einfach nichts entegegenzusetzen. Coronel und Menu kämpften verbissen um die erste Position, die sich Menu schließlich mit einem harten aber fairen Manöver holen konnte. Dahinter kämpften ebenfalls hart aber fair Huff und Mueller um Position 3, Muller sollte schließlich die Oberhand behalten. Gegen Ende des Rennens, passierte das was zu erwarten war, bei den Chevrolets bauten die Reifen ab und Coronel kam Menu nochmal richtig nahe, konnte ihn aber nicht mehr überholen. Schließlich kam er auf einem sehr guten 2. Platz ins Ziel. Dahinter die restlichen Chevrolets mit Muller, Huff und einem wieder sehr starken Bueno auf Platz 5. Darauf folgten Tarquini und Monteiro , gefolgt von einem respektablem 8. Platz für Villa. Engstler wie schon genannt auf 9 und Oriola auf 10. Dahlgren mit dem Volvo kam auf dem 13. Platz ins Ziel. Komplettes Endergebnis hier: http://fiawtcc.com/html/uploadedFiles/PDF/2011320212116.1.Race_2.pdf .

Die Chevrolets sind doch etwas dominanter, als ich erwartet hatte, aber immerhin Coronel konnte dieses Wochenende mit einer sehr guten Leistung von ROAL Motorsport gegen halten. Auch die Engstlertruppe hatte einen starken Auftritt, hätte Franz Engstler den Wagen nicht beim Start abgewirkt, wäre vielleicht sogar ein Angriff auf die Chevrolets mit ihren abbauenden Reifen gegen Ende möglich gewesen, denn der Grundspeed der neuen BMW’s war gar nicht so schlecht. Ganz düster sieht es dagegen für die Séats aus, bei Sunred hat man die nächsten beiden Rennwochenenden wohl schon abgeschrieben und wartet sehnsüchtig auf den Einsatz des neuen Motors ab der vierten Rennstation. Diese wird nach der Streichung Marrakesh wohl auf dem Hungaroring stattfinden.

Noch kurz der Blick auf die Meisterschaften. In der Gesamtwertung führt Huff vor Menu, Mueller und Coronel. Bei den Privatiers liegt Poulsen vor Engstler, Villa, Oriola und Nykjaer. Zum Schluss noch die Jay Ten Trophy, wo Oriola vor Dudukalo, Nykjaer, Taniguchi und O’Young liegt.  In einem Monat geht es dann in Zolder weiter.

GP2 Asia

Obwohl vor wenigen Wochen noch alles danach ausgesehen hatte: Jules Bianchi ist doch nicht Meister der GP2 Asia Serie 2011. Nach Frankreich geht der Titel trotzdem. Romain Grosjean reichte nach einem Sieg im ersten Rennen ein siebter Platz im Sprintrennen am Sonntag, um seine zweite Formelkarriere nach dem F1-Ende vor knapp zwei Jahren mit dem ersten größeren Titel zu krönen.

Der ehemalige Renault F1-Pilot erwischte auf der norditalienischen Traditionsstrecke im Imola ein fast perfektes Wochenende: Schon im Qualifying konnte er der zweitplatzierten Sam Bird um nahezu vier Zehntel distanzieren. Für Titelrivale Bianchi reichte es nur für den vierten Startplatz, alle übrigen Verfolger (Valsecchi, Ericsson, Kral, etc.) waren noch weiter hinten im Feld zu finden.

Und auch Rennen Nummer eins dürfte ganz nach dem Geschmack Grosjeans verlaufen sein. Denn einmal von der Pole aus in Führung gegangen war er das ganze Rennen lang nicht mehr einzuholen, drehte an der Spitze einsam seine Kreise und fuhr am Ende mit 14 Sekunden Vorsprung auf Guido van der Garde als Sieger ins Ziel. Jules Bianchi musste sich mit der letzten Podiumsplatzierung zufrieden geben – und musste seine Meisterschaftsführung erstmals in dieser Saison abgeben.

So schön diese Angelegenheit aber für Grosjean auch gewesen sein mag – als Fan hätte man gerne etwas mehr Action auf der Strecke gesehen. Und die hätte es dem Vernehmen nach auch gegeben. Zumindest ist die Tatsache, dass die Fahrer auf den Positionen sieben bis 13 innerhalb von nur vier Sekunden die Ziellinie überquert haben ein starkes Indiz in diese Richtung. Als TV-Zuseher wurde man über diesen Umstand leider nur durch eine etwa fünfsekündige Zeitlupenstudie wenige Runden vor Rennende informiert. Ansonsten folgte das Bild oft rundenlang dem allein vorne wegfahrenden Grosjean. Was nicht ganz so spannend war.

Immerhin hat die GP2 schnell reagiert, und für das das Sprintrennen am Sonntag einen anderen Regisseur verpflichtet. Und der machte seine Sache dann gleich auch viel besser: Zweikämpfe im Mittelfeld waren plötzlich im Bild, unklare Situationen wurden mit sinnvollen Zeitlupen aufgelöst.

Das Rennen hatte es verdient: Denn gleich an mehreren Positionen im Feld lieferten sich die GP2-Heißsporne ansehnliche Duelle. Und zwar nicht immer ganz friktionsfrei, wie Jules Bianchi schon in der ersten Kurve nach dem Start erfahren musste. Der von der Pole nur sehr schlecht weggekommene Fairuz Fauzy bremste dort nämlich sehr optimistisch, und erwischte Bianchis Wagen am Heck. Der drehte sich von der Strecke, verlor seinen Heckflügel – und war den Meistertitel endgültig los. Gut für Grosjean, dem schließlich ein mäßiger vierter Platz (der wegen einem unfairen Verteidigungsmanöver gegen Esteban Gutierrez nach dem Rennen noch zu einem siebten Rang umgewandelt wurde) zum Titelgewinn reichte. Den Sieg holte sich nach gutem Start recht ungefährdet Dani Clos.

Die übrigen Titelkandidaten waren in Imola nicht besonders gut unterwegs: Davide Valsecchi erreichte einen sechsten und einen 18. Rang, Marcus Ericsson und Josef Kral blieben beide Mal außerhalb der Punkte.

Dafür gab es aber auch ein paar positive Überraschungen: Guido van der Garde zeigte an beiden Tagen schöne Leistungen und wurde mit zwei Podestplatzierungen belohnt. Dani Clos fuhr von Platz 20 im Qualifying im Hauptrennen bis auf Rang sieben nach vorne, und holte sich am Sonntag gar den Sieg. Michael Herck landete in der Quali auf Rang drei (!), und mit dem Plätzen vier und sechs in beiden Läufen in den Punkten. Und GP3-Meister Esteban Gutierrez ließ im Sprintrennen endlich sein Talent aufblitzen, fuhr von Rang zwölf bis auf Platz fünf nach vorne, und hätte auch noch den viertplatzierten Grosjean überholt – wenn dieser nicht unfairerweise über die Wiese abgekürzt hätte. Gutierrez wird es letztendlich egal gewesen sein, denn auch Grosjeans 20-Sekunden Bestrafung bedeutete im Endeffekt Platz vier für den Sauber-Testpiloten.

Die unfaire Aktion des Wochenendes lieferte Johnny Cecotto, Jr., der Sam Bird rüde von der Strecke schob, nachdem er von diesem überholt worden war. Auch dafür gab es eine 20-Sekunden-Strafe. An der ohnehin mäßigen Platzierung des Venezolaners änderte das aber nur noch wenig.

Unklar ist nach wie vor, wie gut sich das neue Auto zum Überholen eignet. Nach den eher langweiligen Rennen in Abu Dhabi waren diesbezüglich ja Zweifel aufgekommen. Die Läufe im sonst auch eher action-feindlichen Imola, vor allem der Sprint, lassen aber Hoffnung aufkommen, dass der Wagen auf einigermaßen passenden Strecken durchaus Überholmanöver erlaubt.

Für die GP2 Asia Series geht damit eine Saison zu Ende, mit der niemand zufrieden sein kann. Dass die als panasiatische Veranstaltung geplante Rennklasse schon planmäßig nur mit drei Rennen im Mittleren Osten geplant hat, ist eher schwach. An den Verschiebungen der Bahrain-Läufe ist die GP2 natürlich unschuldig – und der Lauf in Imola war ein angenehm flexibel und schnell organisierter Ersatz. Ob eine Meisterschaft, die in nur zwei Runden entscheiden wurde aber viel Wert sein kann, darf bezweifelt werden. Um das Interesse von Teams, Sponsoren, Fahrern und Medien aufrecht zu erhalten, sollte die GP2 Asia im kommenden Jahr wieder etwas mehr Rennen planen – und wenn möglich vielleicht auch wieder einmal den Fernen Osten besuchen.

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2 Kommentare

toastet 22 März, 2011 - 21:12

Der starke BMW-Auftritt macht es eigentlich für BMW selbst nur noch peinlicher dort ausgestiegen zu sein. Hätte das wirklich weh getan nochmal ein 2 Wagen-Team an der Meisterschaft teilnehmen zu lassen?
Für alle aus der Sauger und Dieselfraktion kann es nur heissen so schnell wie möglich auf die 1,6er Benziner mit Schnecke umzurüsten, wobei das irgendwie auch vorher schon klar war. Trotzdem, Chevrolet aufhalten? Das können die eigentlich nur selbst…
Bei Volvo wäre es schön James Thompson noch dazu zu holen, da hat man son Mann im Team, der dann maximal in der STCC rumgeigt (die wirklich top besetzt ist, aber außer im Norden kaum jemanden interessiert…)

nona 23 März, 2011 - 17:31

GP2 Asia, ein „grösserer Titel“ …? Nicht wirklich. Ein kleinerer Titel. Ein Titelchen. Eine Fussnote.

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