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IndyCar: Analyse Chevrolet Detroit Grand Prix

von Rainer
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Alex Palou gewann am Sonntag den Großen Preis von Detroit. Das Rennen fand auf einer neuen Strecke in der Innenstadt statt.

Im Vorfeld gab es einige Diskussionen über die neue Strecke. Selbst für amerikanische Stadtkurse scheint sie sehr eng und winklig zu sein. Im Training und den Rahmenrennen bestätigte sich dies, zusätzlich erschwerten Bodenwellen das Fahren. Am Ende der langen Geraden in der Anfahrt zu Kurve 3 und bei der Durchfahrt von Kurve 5 in der anschließenden Schikane sprangen die Autos. Alex Palou kam mit diesen Bedingungen auf Anhieb gut zurecht. Mit 0,3 Sekunden Vorsprung auf Scott McLaughlin sicherte er sich die Pole-Position. Romain Grosjean und Scott Dixon bildeten die zweiten Startreihe vor Josef Newgarden und Marcus Ericsson. Will Power verpasste die Fast 6 nur knapp und ging von Startplatz 7 ins Rennen. Etwas enttäuschend war die Qualifying-Performance von McLaren. Felix Rosenqvist, Pato O’Ward und Alexander Rossi starten nur von den Plätzen 9, 10 und 13.

Der Start und die Restarts erfolgte nicht auf der Zielgeraden, sondern auf der langen Geraden zwischen den Kurve 2 und 3. Der erste Startversuch musste abgebrochen werden. Aus der zweiten Kurve kommend konnten sich nur die ersten drei Startreihen richtig sortieren. Dahinter folgte der Rest des Feldes in einer einzigen Reihe und schon mit mehr Anstand. Beim zweiten Versuch verzögerte Alex Palou länger und so konnte der Start erfolgen. Es dauerte aber nur bis Kurve 3, bis es zur ersten Caution kam. Callum Illot verlor auf der Kuppe sein Auto und fuhr Kyle Kirkwood ins Heck. Für Illot war das Rennen damit beendet. Kirkwood holte sich an der Box einen neuen Heckflügel und neue Prime-Tires ab.

Erst mit dem Restart in Runde 7 kam das Rennen in einen Rhythmus. Schnell setzte sich Alex Palou von Romain Grosjean ab, der beim zweiten Start Scott McLaughlin überholt hatte. In Runde 13 betrug der Vorsprung bereits 5,5 Sekunden. Mit den Option-Tires, die fast alle Autos am Start hatten, fuhr Alex Palou in einer eigenen Liga. Bestplatzierter Fahrer mit Prime-Tires am Start war Will Power. Auch alle drei McLaren-Chevrolets gingen mit Prime-Tires an den Start. Ebenfalls auf Prime-Tires unterwegs waren die Andretti-Hondas von Kyle Kirkwood, Devlin DeFrancesco und Colton Herta. Sie hatten in der Caution von Option auf Prime-Tires gewechselt.

Ab Runde 15 machte sich das bezahlt. Die Option-Tires bauten stark ab. Will Power kämpfte sich bis auf Platz 2 nach vorne und war dann mit freier Fahrt auch der schnellste Fahrer im Feld. Nur Alex Palou konnte einige Runden mithalten. Doch ab Runde 20 waren auch seine Reifen am Ende und als Palou in Runde 29 an die Box kam, hing Power an seinem Heck. Hinter Will Power reihten sich die drei McLaren-Piloten ein. Auch Josef Newgarden blieb mit seinen Option-Tires lange draußen. Er verlor dadurch Zeit und fiel bis auf Platz 11 zurück. Nach den ersten Stopps führte weiterhin Alex Palou vor Will Power und Scott Dixon. Von den drei McLaren waren nur noch Felix Rosenqvist und Alexander Rossi übrig. Pato O’Ward war mit einem losen Rad in der Boxengasse gestrandet und hatte eine Runde verloren.

Im zweiten Stint musste Will Power mit seinen Option-Tires vorsichtig umgehen. Dadurch konnte sich Alex Palou wieder an die Spitze absetzen. In Runde 42 betrug sein Vorsprung bereits 5 Sekunden. Dieser wurde in Runde 44 zunichte gemacht. Pato O’Ward übertrieb es bei seiner Aufholjagd und setzte seinen McLaren-Dallara in Kurve 9 in die Mauer. Traditionell folgt in der IndyCar-Serie auf eine Caution direkt die nächste. So auch diesmal: Im hinteren Feld wurde es zu eng und Sting Ray Robb musste im Kampf mit Augustin Canapino den Notausgang in Kurve 3 benutzen. Während der Caution setzte Graham Rahal seinen RLL-Dallara in die Mauer von Kurve 4. Für Will Power waren die ganzen Runden unter Gelb ein Vorteil. Sie verminderte deutlich seine Rennzeit auf Option-Tires.

Erst in der 56. Runde erfolgte der Restart. Will Power erwischte diesen perfekt und konnte in Kurve 3 an Alex Palou vorbei in Führung gehen. In Runde 65 korrigierte Alex Palou den Fehler im System. Powers Option-Tires ließen offensichtlich nach und Palou holte sich in Kurve 3 die Führung zurück. Folgerichtig kam Power in Runde 66 an die Box. Eine Runde zuvor war bereits Scott Dixon an die Box gekommen und so kam es zum ewig jungen Duell zwischen Power und Dixon. Will Power konnte sich mit kalten Reifen knapp vorne halten. Währenddessen fuhr Kyle Kirkwood im Mittelfeld gegen Ende seines Stints einige sehr schnelle Runden. Nach seinem Stopp in Runde 70 kam er als Siebter wieder auf die Strecke.

Erwähnenswert ist auch ein kleiner Privatkrieg zwischen Romain Grosjean und dem Team Penske. Nach seinem Stopp drückte er zunächst Scott McLaughlin leicht in die Mauer und kollidierte beim Überholen in Kurve 3 mit Josef Newgarden. Das Ganze brachte ihn immerhin vorübergehend auf Platz 7. Doch sein Karma schlug zurück. In Kurve 4 setzte er seinen Andretti-Dallara ohne Fremdeinwirkung in die Mauer. Den Restart in Runde 86 erwischte Alex Palou besser und so hatte Will Power diesmal keine Chance. Doch im hinteren Feld setzte David Malukas sein Auto in Kurve 9 in die Mauer. Die nächste Caution war die Folge.

Beim nächsten Restart ging es an der Spitze enger zu: Will Power attackierte Alex Palou außen in Richtung Kurve 3, innen wollte Scott Dixon davon profitieren. Power fuhr in Kurve 3 über den Frontflügel von Dixon. Powers Antrieb ging kurzzeitig in den Notfall-Modus und Alexander Rossi war der lachende Dritte. In der Folge drängte Power noch Dixon weit nach außen und Felix Rosenqvist konnte am Neuseeländer vorbeiziehen. Nach einer spannenden Runde unter Grün löste Santino Ferrucci die letzte Caution aus. Bei seinem Überholversuch strandeten er und Sting Ray Robb im Auslauf von Kurve 3.

Beim Restart zum 5-Runden-Sprint ging es dann um alles. Alex Palou verteidigte sich in Kurve 3 perfekt und ließ Alexander Rossi keine Chance, die Führung zu übernehmen. Dahinter positionierte sich Will Power so, dass er Rossi in Kurve 4 überraschend attackieren konnte. Dieses Manöver gelang. Die ersten beiden Plätze waren vergeben. Doch um den letzten Platz auf dem Podium wurde noch hart gekämpft. Felix Rosenqvist setzte sich gegen Alexander Rossi durch, der noch einen Platz an Scott Dixon verlor. Kyle Kirkwood kam als Sechster ins Ziel. Alex Palou war der dominierende Fahrer in Detroit. Kirkwoods Leistung von Platz 26 nach Runde 2 sich in die Top-6 zu fahren, war kaum schwächer.

In den letzten Runden kämpfte sich Scott McLaughlin bis auf Platz 8 nach vorne. Eines seiner Opfer war Josef Newgarden, der bis auf Platz 10 zurückfiel. Zwischen den beiden Penskes kamen die Ganassis mit Marcus Armstrong und Marcus Ericsson ins Ziel. Erwähnenswert ist auch der 11. Platz von Colton Herta. Mitten im Rennen beschädigte er sich den Frontflügel. In den letzten Runden fehlte sogar die komplette Endplatte auf der rechten Seite. Zusammen mit Platz 12 für Devlin DeFrancesco zeigt dies die Stärke von Andretti Autosport in Detroit. Umso schmerzlicher war der Fehler von Romain Grosjean, der ihm am Ende nur Platz 24 einbrachte.

Das komplette Ergebnis ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.

Mit dem Sieg baute Alex Palou (273 Punkte) seine Führung in der Meisterschaft weiter aus. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Marcus Ericsson (222 Punkte) und Josef Newgarden (203 Punkte). Scott Dixon ist mit 194 Punkten nur drittbester Ganassi-Pilot. Dahinter folgen die McLaren-Piloten Pato O’Ward (191 Punkte) und Alexander Rossi (176 Punkte) vor Scott McLaughlin (175 Punkte) und Will Power (172 Punkte).

Das nächste Rennen im IndyCar-Kalender ist der Grand Prix auf der Road America am 18. Juni.

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