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IndyCar: Analyse Honda Indy Toronto

von Rainer
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Der einzige Auslandsbesuch der IndyCar-Series bescherte uns letzten Sonntag ein aufregendes Rennen. Für Scott Dixon bedeutet der Sieg eine erste kleine Vorentscheidung in Richtung Meisterschaft.

Schon der Start der war ein Highlight. An der Spitze setzte sich Josef Newgarden von der Pole ohne Probleme gegen Scott Dixon durch. Simon Pagenaud verschlief ihn aber ein wenig und Will Power zog innen vorbei. Ryan Hunter-Reay suchte sein Glück von Startplatz 6 kommend auf der Außenbahn und reihte sich auf Platz 3 wieder ein. Ein paar Plätze dahinter wurde es noch enger. Im Kampf um Platz 8 berührten sich James Hinchcliffe und Robert Wickens in Anfahrt auf Kurve 3. Für beide hatte das keine negativen Auswirkungen. Nach ein paar Runden hatte sich das Feld sortiert und man konnte ein erstes Kräfteverhältnis erkennen. Josef Newgarden und Scott Dixon gaben die Geschwindigkeit vor und Will Power hielt das Feld auf. Dazwischen lag noch Ryan Hunter-Reay.

Über die erste Sequenz der Boxenstopps plätscherte das Rennen ein wenig dahin. Trotzdem gab es im Mittelfeld einige schöne Duelle und ab Runde 27 nahm das Rennen dann richtig Fahrt auf. Will Power wurde ein wenig langsamer, Alexander Rossi verschätzte sich mit der Geschwindigkeit und fuhr seinen Frontflügel an Powers Wagen ab. Schon vorher hatte Power sich die Hinterradaufhängung bei einem Mauerkontakt verbogen. Von beiden Aktionen unabhängig verbremste sich Ryan Hunter-Reay in Kurve 3 und versenkte so seinen Wagen in den Reifenstapeln. Alle drei Meisterschaftsanwärter mussten zur Reparatur an die Box. Power verlor zwei, Hunter-Reay eine Runde. Rossi fiel nur an das Ende des Feldes zurück.

Beim Restart beschleunigte Josef Newgarden zu stark aus der letzten Kurve heraus, kam in den Dreck und konnte den heftigen Kontakt des rechten Hinterrads mit der Mauer nicht verhindern. So zog natürlich Scott Dixon ungehindert an die Spitze und Takuma Sato verlor, irritiert durch Newgarden auch einige Plätze. Newgarden selbst wurde bis auf Platz 12 durchgereicht. Richtig wild wurde aber noch dahinter. Graham Rahal verbremste sich in Kurve 3 und löste so eine Kettenreaktion aus. Beteiligt waren noch Max Chilton, Sebastien Bourdais und schon wieder Will Power, Ryan Hunter-Reay und Alexander Rossi. Am Beispiel von Rossis Wagen sah man dann aber auch wieder, wie robust die IndyCar sind. Weder der Kontakt mit Will Power, noch der mit Graham Rahal und auch nicht der Treffer von Ryan Hunter-Reay hatten das Fahrverhalten anscheinend negativ beeinflusst. Am Ende konnte sich Alexander Rossi noch auf Platz 8 vorfahren.

Der nächste Restart verlief dann ohne Probleme. Erste Verfolger von Dixon waren nun Robert Wickens und Simon Pagenaud. Dahinter folgten Takuma Sato und Marco Andretti, die sich ein hartes Duell lieferten. Nur vier Runden später aber löste Rene Binder die nächste Caution aus, in dem er sich in Kurve 8 verbremste. Diesmal blieb der Restart ohne weitere Folgen und es sollte auch die letzte Gelbphase des Rennens sein. Ab Runde 51 folgte die zweite und letzte Sequenz an Boxenstopps. Durch die drei Cautions im Mittelstint waren nun (fast) alle Fahrer auf einer 2-Stopp-Strategie.

Robert Wickens kam in Runde 54 an die Box und Simon Pagenaud folgte zwei Umläufe später. Der Franzose kam knapp vor dem Kanadier aus der Box und beide lieferten sich ein Drag-Race in Anfahrt auf Kurve 3. Wickens hatte dabei zwar die Nase vorne, war aber auf der Außenbahn. Pagenaud steckte nicht auf und drückte seine Kontrahenten hart in Richtung der Mauer. Nach IndyCar-Maßstab war das Manöver so gerade noch in Ordnung. FIA-Rennkommisare hätte aber wahrscheinlich einen leichten Herzinfarkt bekommen.

Für Simon Pagenaud bedeutete Platz 2 die Einstellung seines besten Saisonergebnisses. Natürlich versuchte er auch die Distanz zu Scott Dixon zu verringern und ab Runde 60 bot sich sogar die Chance dafür. Dixon hing hinter Ryan Hunter-Reay, der sich mit allen Mitteln gegen die Überrundung wehrte, fest und Pagenaud kam sukzessive näher. Bis Runde 72 hatte sich der Rückstand von über 6 Sekunden auf 1,4 Sekunden verringert. Bevor es aber zu einem echten Duell kommen konnte, bog Hunter-Reay in die Box ab. Mit freier Fahrt war Scott Dixon dann nicht mehr zu gefährden. Im Ziel hatte er wieder über 5 Sekunden Vorsprung.

Ab Platz 2 folgten Simon Pagenaud, Robert Wickens und James Hinchcliffe. Charlie Kimball fuhr für Carlin einen tollen fünften Platz ein. Begünstigt wurde dies natürlich auch durch die Fehler vieler Toppiloten. So wiederholte Takuma Sato in Runde 66 den Fehler von Josef Newgarden und touchierte hart die Mauer im Ausgang von Kurve 11. Er verschenkte so Platz 5. Ein weiterer Fehler krönte den Tag von Andretti Autosport. Marco Andretti, der bis dahin ein blitzsauberes Rennen abgeliefert hatte, musste nach der vorletzten Runde noch zu einem kurzen Tankstopp an die Box. Aus Platz 4 wurde so Platz 10. Bester Andretti-Pilot war so Rookie Zach Veach auf Platz 7, direkt hinter Tony Kanaan und vor Alexander Rossi. Josef Newgarden rettete noch Platz 9 ins Ziel.

Das ganze Ergebnis kann man als PDF auf der Seite der IndyCar Series nachlesen.

Mit dem Sieg und den Fehlern seiner ärgsten Kontrahenten hat Scott Dixon (464 Punkte) seinen Vorsprung in der Meisterschaftswertung, bei noch fünf ausstehenden Rennen, natürlich ausgebaut. Josef Newgarden (402 Punkte) hat schon 62 Punkte Rückstand, die sich an einem normalen Rennwochenende nicht aufholen lassen. Durch die doppelten Punkte im Saisonfinale ist dann aber möglich. Es folgen Alexander Rossi (394 Punkte), Ryan Hunter-Reay (373 Punkte) und Will Power (371 Punkte). Robert Wickens (339 Punkte) wird mit 125 Punkten Rückstand nicht mehr in den Meisterschaftskampf eingreifen können.

Das Rennen in Toronto war das letzte Stadtrennen der IndyCar-Saison. Es folgen noch zwei permanente Rennstrecken und zwei Ovale vor dem Finale in Sonoma. Den Anfang macht der Mid-Ohio Sports Car Course bei Lexington am 29, Juli.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinskiz

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