Am 16. und 17. September macht die NASCAR Euro Serie Halt auf dem Motodromo di Franciacorta in Italien, um ihre Halbfinals der Saison 2017 auszutragen. Wir blicken auf den bisherigen Verlauf der Meisterschaft und auf die verbleibenden Rennen in Franciacorta und Zolder.
Die Saison startete früher im Jahr im spanischen Valencia, wo sowohl die Piloten der Elite 1 als auch der Elite 2 erstmals auf Punktejagd gingen. In der Top-Wertung siegte Borja Garcia gleich zwei Mal vor seinem Heimpublikum und zeigte damit schon früh in der Saison, dass er ein ernstzunehmender Gegner ist. In der Elite-2-Wertung, den Halbprofis und Amateuren der Serie, siegten zwei verschiedene Piloten. Während Thomas Ferrando das erste Rennen für sich entschied, sicherte sich im zweiten Lauf Ulysse Delsaux aus Frankreich Platz eins.
Die zweite Station der Saison 2017 war der Kurs im englischen Brands Hatch. Auf der Indy-Variante lieferte sich die Piloten beider Wertungen vor zig tausenden Zuschauern spannende und enge Rennen. In der Elite 1 siegten Champion Anthony Kumpen und Alon Day. Ferrando dominierte in der Elite 2 beide Läufe und sicherte sich damit seinen ersten Doppelsieg in der Saison.
Nächster Halt: Oval
Im Juli reisten die europäischen NASCAR-Teams dann zum Raceway Venray, dem einzigen Oval im diesjährigen Kalender. Die Motorsportarena liegt unweit der deutsch-niederländischen Grenze in Ysselsteyn. Mit einer Länge von einer halben Meile und einem Banking von bis zu 24 Grad kam richtiges NASCAR-Feeling auf.
In der Elite-1-Wertung waren es Kumpen und Garcia, die die Rennen für sich entschieden und sich damit an der Tabellenspitze festsetzten. In der Elite 2 war es der Brasilianer Felipe Rabello, der sich gleich zwei Mal in die Siegerliste eintragen durfte. Beeindruckend war, dass es für den jungen Rennfahrer der erste Auftritt auf einem Oval war.
NASCAR in Deutschland
Gleich zwei Wochen nach dem Rennen in Venray gab die NASCAR Euro Serie ihr Debüt auf dem Hockenheimring in Deutschland. Auf der Motorrad-Variante des Kurses setzten sich in der Elite 1 erneut Kumpen und Garcia gegen ihre Konkurrenz durch. In der Elite 2 feierte Ferrando seinen zweiten Doppelsieg in der Saison.
Besonders beeindruckend war jedoch die Resonanz der deutschen NASCAR-Fans. Über das gesamte Wochenende hinweg kamen über 10.000 Zuschauer zur legendären Rennstrecke, um sich die NASCAR-Rennen anzusehen. Für den Veranstalter und den Organisatoren, die mit rund 5.000 Zuschauern gerechnet hatten, war das Hockenheim-Debüt daher ein großer Erfolg.
Finals: Franciacorta und Zolder
Am 16. und 17. September reist der NASCAR-Zug ins italienische Franciacorta, um die Halbfinals auszutragen. Ganz besonders ist, dass dort die doppelte Anzahl an Punkten vergeben werden. Die Teams haben auf dem kurzen Kurs jedoch keinerlei Erfahrungen, da die Strecke erstmals im Kalender auftaucht. Einige Rennställe waren vor der Saison jedoch nach Italien gereist, um an Tests auf dem Kurs teilzunehmen. Gerade für die Zuschauer an der Strecke ist das Layout von Vorteil, da von den Tribünen rund 80 Prozent der Strecke einsehbar sind.
Auch die Ausgangslage in den Meisterschaften verspricht viel Spannung: Garcia führt in der Elite 1 mit nur 8 Punkten vor Kumpen. Auch Day hat mit nur 21 Zählern Rückstand noch Chancen auf den Titel im Jahr 2017. Salvador Tineo Arroyo und Frederic Gabillon sind ebenfalls nicht weit von der Spitze entfernt und hoffen sicher auf einen Patzer der Toppiloten.
In der Elite-2-Wertung steht Ferrando mit einem komfortablen Polster in der Tabelle ganz oben. Der Franzose darf jedoch nicht nachlässig werden, da Rabello mit nur 38 Punkten Rückstand auf einen Fehler des Spitzenreiters lauert. Auch Delsaux und Maciej Dreszer haben noch die Möglichkeit, um den Titel zu kämpfen.
Die Entscheidung im Meisterschaftskampf findet am 14. und 15. Oktober traditionell im belgischen Zolder statt. Auch dort erhalten die Piloten die doppelte Anzahl an Punkten. In der NASCAR Euro Serie steht damit ein wirklich spannendes Finale bevor, dessen Ausgang unvorhersehbar ist. Doch die Piloten werden alles geben, denn den Champions winkt ein Gaststart in einer NASCAR-Serie in den USA!
Deutschsprachige Teams im Aufschwung
Auch im Jahr 2017 gibt es einige deutschsprachige Fahrer und Teams im Feld der NASCAR Euro Serie. In der Elite 1 ist Marko Stipp auf Rang 15 der bisher erfolgreichste Pilot. Der erfahrene Rennfahrer fährt für das Team Racing Total, das aber noch um den Start in Franciacorta bangt. Sollte Stipp in Italien an den Rennen teilnehmen, hat er noch gute Chancen, in der Challenger-Wertung in den Top 3 zu landen.
Mit Mishumotors gibt es ein zweites Team aus Deutschland, das in der NASCAR Euro Serie antritt. Mit Patrick Simon, Mirco Schultis, Hugo Nuss, Alex Kapadia, Roger Bromiley und Dominik Farnbacher setzte das Team viele verschiedene Piloten ein.
Sehr erfolgreich ist DF1 Racing aus Österreich: Während Langstreckenspezialist Christophe Bouchut in der Elite-1-Wertung auf Platz zwölf liegt, kämpft Dreszer, der aktuell in der Elite 2 den vierten Platz inne hat, um Meisterschaft und den Sieg in der Rookie-Wertung. Für Renauer Motorsport sitzt Martin Doubek in beiden Wertungen in der Saison 2017 am Steuer. In der Elite 1 liegt er auf Rang 17 und in der Elite 2 auf Platz 15.
Justin Kunz, der im vergangenen Winter von CAAL Racing zum Topteam PK Carsport gewechselt war, teilt sich in der Elite-2-Wertung zurzeit den siebten Platz mit Gil Linster und Paul Guiod. Mit einer guten Leistung kann der junge Deutsche vielleicht noch die Top 5 in der zweiten Division angreifen.
1 Kommentare
Ich war ja dieses Jahr in Venray live dabei und war vom sportlichen Standpunkt her doch ziemlich enttäuscht. Die Rennen über 50 Runden sind gerade auf einem Shorttrack viel zu kurz und man könnte doch sprittechnisch sicher 100 fahren.
Was die Sache noch schlimmer macht ist die fehlende Leistungsdichte – wenn in der Qualy Platz 10 schon 1sec zurückliegt bei knapp 20sec Rundenzeit is das im Oval schon mehr als eine Welt. Entsprechend wird auch fast das ganze Feld überrundet wenn die 50 Runden grün bleiben. Etwas schuld ist auch die Strecke selbst bei der anscheinend nur die obere Linie schnell genug ist und man unten bei Überholversuschen verhungert.
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