Will Power war der klar dominierende Fahrer auf der Milwaukee Mile. Mit diesem Sieg hat er natürlich auch einen ordentlichen Schritt in Richtung seiner ersten Meisterschaft gemacht.
Den Grundstein zu seinem perfekten Rennen legte Power schon in der Qualifikation. Mit einem Durchschnitt von 169,262 mph über zwei Runden sicherte er sich die Pole Position und den ersten Extrapunkt. Die zwei weiteren für die meisten Führungsrunden sollten später noch folgen. Seine schärfsten Konkurrenten hatten größere Probleme und starteten nur von den Plätzen 8 (Castroneves), 16 (Pagenaud) und 19 (Hunter-Reay). Vom Start weg übernahm der Australier die Führung und hielt diese für 229 der 250 Runden. Einzig Tony Kanaan und Juan Pablo Montoya konnten Power halbwegs folgen.
Das erste Mal wirklich kämpfen musste Will Power in den Runden 61 und 62. Er wurde nach der ersten Runde der Boxenstopps im Überrundungsverkehr etwas aufgehalten und Tony Kanaan konnte sich zweimal am Kurveneingang neben ihn setzten. Power blieb außen auf seiner Linie und konnte schneller aus der Kurve heraus beschleunigen. In Runde 122 verlor Power das einzige Mal wirklich die Führung. Tony Kanaan war in Runde 113 in der Box und mit neuen Reifen natürlich schneller als Will Power. Der kam acht Runden später zum Service und musste sich auf der Strecke hinter Kanaan einreihen.
In Runde 130 löste Carlos Munoz die erste und einzige Caution aus. Der Kolumbianer hatte leicht die Mauer touchiert und fuhr mit gebrochener Radaufhängung langsam auf der Strecke. Abgesehen von Power, der so wieder die Führung übernahm, Josef Newgarden und Marco Andretti ging das ganze Feld in die Box. Mit neuen Reifen holte sich Kanaan beim Restart schnell Platz 2 und attackierte auch Will Power. Nach zwei Runden war Kanaans Vorteil der besseren Reifen aber aufgebraucht und Will Power fuhr wieder unangefochten vorne weg.
Ein letztes Mal musste Will Power 25 Runden vor Ende ein wenig um den Sieg zittern. Er wurde wiederum im Überrundungsverkehr aufgehalten und Juan Pablo Montoya, der bei den letzten Boxenstopps Tony Kanaan überholt hatte, konnte innerhalb von zwei Runden den Rückstand von 2,5 und 0,8 Sekunden verkürzen. Aber näher kam er dem Sieg nicht und schlussendlich fuhr Will Power dem Sieg ungefährdet entgegen. Mit ihm standen Juan Pablo Montoya und Tony Kanaan auf dem Podium.
Auf Platz 4 kam Scott Dixon ins Ziel. Er war nur von Platz 11 ins Rennen gestartet und hatte sich kontinuierlich nach vorne gearbeitet. In der letzten Runde konnte Josef Newgarden noch Ryan Briscoe für Platz 5 überholen. Newgarden blieb wie Power auch in der einzigen Caution auf der Strecke, musste aber in Runde 236 noch einen Tankstopp einlegen. Mit neuen Reifen kam er auf Platz 12, mit Rundenrückstand, wieder auf die Strecke. Die verlorene Runde holte er sich zehn Runden später gegen Power zurück und schnappte sich danach auch noch Simon Pagenaud. Das war ein exzellenter Schlussspurt des US-Amerikaners.
Simon Pagenaud war von Platz 16 ins Rennen gegangen und hatte sich, wie Scott Dixon und Mikhail Aleshin, der einen Platz hinter seinem Teamkollegen ins Ziel kam, nach vorne gearbeitet. Bei Helio Castroneves war genau das Gegenteil der Fall. Sein Auto war sehr unruhig auf der Hinterachse und mehrfach konnte er seinen Dallara nur knapp vor der Mauer abfangen. Mit Platz 11 hat er natürlich einige Punkte auf Will Power in der Meisterschaftswertung verloren.
Noch schlechter lief es für Ryan Hunter-Reay. In der Qualifikation hatte er die größten Probleme und erreichte nur Startplatz 19. Im Rennen kam er aber deutlich besser zurecht und konnte sich bis Runde 88 auf Platz 5 verbessern. Beim Boxenstopp in Runde 115 gab es Probleme beim Wechseln des rechten Hinterreifens. Auch beim Stopp in Runde 133 verlor er einige Plätze. Für Hunter-Reay wurde es aber noch schlimmer und in Runde 168 brach ein Teil der Hinterradaufhängung. Die Ursache war kein Mauerkontakt, sondern wohl ein Materialfehler. Mit Platz 21 sind seine Chancen auf den Titel natürlich massiv geschrumpft.
Insgesamt war es nicht das Rennen für Andretti Autosport. Carlos Munoz musste wie Hunter-Reay das Rennen mit gebrochener Aufhängung, bei ihm aber nach Mauerkontakt, aufgeben. James Hinchcliffe beendete das Rennen mit einem unfahrbaren Auto auf Platz 19 und sechs Runden Rückstand. Bester Fahrer aus dem Topteam war noch Marco Andretti auf Platz 13. Er musste sich aber Sebastien Bourdais geschlagen geben und konnte sich nur knapp vor Graham Rahal halten.
Ein ganz schwaches Wochenende hatte auch Dale Coyne Racing. Mit sieben Runden Rückstand kam Carlos Huertas auf Platz 20 ins Ziel. Sein erfahrener Teamkollege Justin Wilson war mit Platz 17 kaum besser. Im Laufe der Saison hat sich der personelle Aderlass und damit auch der Verlust von Know-How im Winter dann doch sehr deutlich ausgewirkt.
Das ganze Ergebnis ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.
Durch den Sieg des Tabellenführers Will Power hat sich der Kreis der möglichen Meister auf sechs Kandidaten verkleinert:
Platz | Name | Team | Punkte | Rückstand auf Platz 1 |
---|---|---|---|---|
1 | Will Power | Team Penske | 602 | |
2 | Helio Castroneves | Team Penske | 563 | 39 |
3 | Simon Pagenaud | Schmidt Peterson Motorsport | 510 | 92 |
4 | Ryan Hunter-Reay | Andretti Autosport | 494 | 108 |
5 | Juan Pablo Montoya | Team Penske | 488 | 114 |
6 | Scott Dixon | Chip Ganassi Racing | 472 | 130 |
Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.
Insgesamt sieht es für Team Penske in diesem Jahr besser aus als die Jahre zuvor. Wenn sie es wieder schaffen, die Meisterschaft für einen ihrer Fahrer zu verbocken, stünde noch ein zweiter parat. Vor allem steht am Sonntag aber der Lauf in Sonoma auf dem Programm. Der Sonoma Raceway ist für Team Penske in etwa das, was der Mid-Ohio Sport Car Course für Chip Ganassi Racing ist. Von den letzten sechs Rennen dort gingen fünf an das Team des Captains. Alleine Will Power war dreimal in den letzten vier Jahren erfolgreich. Mit einem Sieg würde Will Power übrigens Roger Penske den Titel sichern, da danach nur noch er und Helio Castroneves Titelchancen hätten.
Strecke
Die Strecke in den Bergen von Sonoma kennt man von unzähligen Rennen der Grand-Am, der ALMS, dem NASCAR Sprint Cup, der WTCC und der IndyCar Series. Jede Serie fährt aber ihr eigenes Streckenlayout und variiert dieses auch noch regelmäßig. Die IndyCar nutzt dabei wie in den letzten beiden Jahren eine 2,39 Meilen (3,85 km) lange Variante. Nach der kurzen Start- und Ziel-Gerade folgt eine lange und schnelle Linkskurve. Eine weite Rechtskurve führt in einen etwas winkligeren Teil. Nach Turn 3, einer fast 90-Grad-Linkskurve, folgen drei immer schneller werdende Rechtskurven, die ins Karussell münden. Diese langgezogene Linkskurve führt auf die längste Gerade, die im Vergleich zu anderen Strecken aber immer noch recht kurz ist. An deren Ende befindet sich mit einer engen Haarnadel die beste Überholmöglichkeit. Ein leichtes Geschlängel führt zu einer kurzen Gerade, die in eine Rechts-Links-Schikane mündet. Man hat hier versucht, wie auch mit der Haarnadeln von Turn 7 und 11, bessere Überholstellen zu schaffen – so ganz ist es nicht gelungen. Nach der Schikane folgt eine 90-Grad-Rechtskurve und nach einer weiteren kurzen Geraden die letzte Haarnadel. Man nutzt hier eine engere Variante als die NASCAR. Turn 12, ein schneller Linksknick, bringt die Fahrer wieder auf Start-Ziel.
Favoriten
Ich würde kein Geld gegen Team Penske, insbesondere gegen Will Power, setzten. Das Team war nicht nur die letzten Jahre in Sonoma unschlagbar, sondern absolviert auch eine beindruckende Saison. Will Power und Juan Pablo Montoya haben das ja in West Allis gerade erst wieder bestätigt.
Das Rennen gewinnen muss eigentlich Simon Pagenaud, wenn er noch um die Meisterschaft fahren will. Er hat sich zwar auf den Ovalen deutlich verbessert, trotzdem hat er in Fontana von allen sechs Kandidaten die mit Abstand schlechtesten Aussichten. In seinen beiden Auftritten in Sonoma landete er auf den Plätzen 5 und 7. Aber auch Ryan Hunter-Reay muss zwingend Punkte auf Will Power gutmachen, denn trotz doppelter Punkte in Fontana kann er dort keine 108 Punkte aufholen. Sonoma gehört aber sicherlich nicht zu seinen Lieblingstrecken. Platz 6 im Vorjahr war sein bestes Ergebnis und in den Jahren vorher platzierte er sich auch mehrfach außerhalb der Top 15.
Keine beziehungsweise nur sehr geringe Gedanken um die Meisterschaft müssen sich Juan Pablo Montoya, Scott Dixon und Tony Kanaan machen. Dixon und Kanaan konnten jeweils vor der Penske-Dominanz schon einmal auf dem Sonoma Raceway gewinnen. Auch Juan Pablo Montoya hat einen Sieg auf der Strecke in seiner Bilanz stehen. Er gewann dort das NASCAR Sprint Cup Rennen 2007.
Seit den Rennen in Toronto muss man auch Sebastien Bourdais auf Straßenkursen wieder zu den Favoriten zählen. In diese Gruppe gehört natürlich auch Mike Conway. Im Vorjahr hatte sich Justin Wilson Platz 2 gesichert. In diesem Jahr ist er meistens weit von möglichen Podiumsplatzierungen entfernt. Vielleicht klappt es Sonoma.
Zeitplan (times local; MESZ)
Samstag, 23. August
10:00 – 10:45 a.m. (19:00 – 19:45) – Verizon IndyCar Series practice #1
1:15 – 2:00 p.m. (22:15 – 23:00) – Verizon IndyCar Series practice #2
4:35 – 5:45 p.m. (1:35 – 2:45) – Verizon IndyCar Series qualifying for the Verizon P1 Award (Knockout qualifying/Firestone Fast Six)
Sonntag, 24. August
10:00 – 10:30 a.m. (19:00 – 19:30) – Verizon IndyCar Series warm up
12:20 – 1:30 p.m. (21:20 – 22:30) – GoPro Grand Prix of Sonoma Pre-Race Ceremonies
1:40 p.m. (22:40) – GoPro Grand Prix of Sonoma (85 laps/203.15 miles), NBCSN (Live)
Um 22:30 Uhr steigt Sport1 US in die live Übertragung von NBC Sports Network ein.
1 Kommentare
Für die Pole gibt es 2 Punkte.
Für ne Lead Lap 1 Punkt.
Für die meisten Lead Laps noch mal 1 Punkt.
Im Fall von Will Power 50+2+1+1=54 Punkte.
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