Home NASCAR NASCAR: Vorschau Homestead Saisonfinale 2011

NASCAR: Vorschau Homestead Saisonfinale 2011

von KristianStooss
2 Kommentare

Zum letzten Mal in dieser Saison röhren am Wochenende in der NASCAR die Motoren, bevor es in die knapp drei Monate lange Winterpause geht. Das Zentrum im finalen Kampf um den Titel bilden Carl Edwards und Tony Stewart, welche nur durch drei Punkte getrennt sind. Am Sonntag erwartet uns in Homestead also ein spannendes Rennen.

Das Saisonfinale findet 2011 zum zehnten Mal in Folge auf dem Homestead-Miami Speedway statt, wo aber bereits seit 1999 Cup-Rennen stattfinden. Früher hatte die Strecke ein ähnliches Layout wie der Indianapolis Motor Speedway, war jedoch kürzer als das legendäre Oval. Ein späterer Umbau brachte dem Speedway das heutige Aussehen mit den charakteristischen zwei 180°-Kurven und einem progressiven Banking von maximal 20 Grad auf 1,5 Meilen Länge. Weitere Details können in unserer oben verlinkten Streckenbeschreibung nachgelesen werden. Homestead hat sich im Laufe der Jahre aber vor allem einen sehr bestimmten Ruf aufgebaut, welcher die Meisterschaftsentscheidung noch entscheidend beeinflussen könnte:

Der Homestead-Miami Speedway ist nämlich geradezu eine reine Ford-Domäne. Von den letzten neun Austragungen – und das sind alle bisherigen Saisonfinals auf der Strecke – konnten Piloten von Roush-Fenway Racing sage und schreibe sieben Rennen gewinnen. Dazwischen schlichen sich lediglich 2003 Bobby Labonte, noch in einem Chevrolet von Joe Gibbs Racing, sowie zuletzt 2009 Denny Hamlin in einem JGR-Toyota. Sowohl für Chevy als auch für den japanischen Motorenhersteller waren dies die einzigen beiden Fahrten in die Victory Lane von Homestead überhaupt. Das letzte Event der Saison trägt also nicht umsonst den Namen „Ford Championship Weekend“.

Zwischen 1999 und 2002 verfügte das Oval noch nicht über sein progressives Banking zwischen 18 und 20°, wodurch sich auch die Siegerlisten etwas anders lesen: Als der Homestead-Termin noch nicht das letzte Rennen im Kalender war, gewannen nämlich Tony Stewart (1999 in einem Gibbs-Pontiac) und Bill Elliott (2001 in einem Evernham-Dodge), während Kurt Busch die letzte Ausgabe auf dem alten Layout (2002 damals noch in einem Roush-Ford) siegreich beenden konnte. Die beste Serie in Homestead legte Greg Biffle zwischen 2004 und 2006 hin, als er drei Rennen in Folge für sich entscheiden konnte.

In diesem Jahr ist der Kampf um die Meisterschaft an Spannung kaum zu überbieten, denn nur drei winzige Punkte trennen Carl Edwards und seinen Verfolger Tony Stewart voneinander. Diese Konstellation besteht schon seit dem Sieg von Stewart vor zwei Wochen in Texas, denn das vorletzte Rennen der Saison in Phoenix konnte daran nichts mehr ändern. Der Lauf am vergangenen Wochenende sorgte im Prinzip lediglich dafür, dass nun alle anderen Chase-Teilnehmer auch rechnerisch vom möglichen Gewinn des Titels ausgeschlossen sind. Kevin Harvick kann seinen Rückstand von 51 Punkten nämlich nicht mehr aufholen, da pro Rennen maximal 48 Punkte vergeben werden.

Mit der aktuellen Punktedifferenz zwischen Carl Edwards und Tony Stewart (-3) lassen sich nun ein paar Rechenspiele anstellen: Zunächst einmal besteht für beide Fahrer die Möglichkeit, mit einem Rennsieg die Meisterschaft komplett aus eigener Kraft zu gewinnen. Für eine Fahrt in die Victory-Lane vergibt die NASCAR derzeit 43 Punkte plus 3 Bonuszähler für den Sieg an sich sowie noch einen weiteren Extrapunkt, weil man ja als Gewinner mindestens die letzte Runde in Führung gelegen haben muss. Summa summarum bekommt ein Rennsieger also mindestens 47 Punkte, wobei er sich noch einen weiteren Zähler für die meisten Führungsrunden anrechnen lassen kann.

Gewinnt nun Stewart (43+3+1 = 47) direkt vor Edwards, welcher jedoch die meisten Führungsrunden holt (42+1+1 = 44), dann haben wir die engst-mögliche Entscheidung im Titelkampf, nämlich einen Gleichstand zwischen beiden Fahrern, da Stewart exakt den Rückstand von drei Punkten aufholen konnte. Da er in diesem Fall aber über insgesamt fünf Rennsiege 2011 verfügt, im Gegensatz zu Edwards‘ einzigem Saisonerfolg in Las Vegas, macht ihn dieser Tie-Breaker zum neuen Meister.

Alle anderen Szenarien hängen von den Positionsunterschieden der beiden Fahrer im Rennen ab. Pro Platzierung abwärts vergibt die NASCAR einen Punkt weniger, womit Stewart also außer bei einem Sieg immer drei Plätze vor Edwards ankommen muss, um Meister zu werden. Die Bonuspunkte können diesen Abstand allerdings noch um +/-2 Positionen verändern. Einfaches Bespiel: Holt Tony Stewart Platz 4, dann kann Carl Edwards auf Platz 5 trotzdem den Titel verlieren, wenn er selber keine Runde anführen konnte, während Smoke aber die meisten Umläufe an der Spitze gedreht hat. Hier hätten wir dann wieder einen Gleichstand mit Vorteil Stewart.

Bleibt also nur noch die Frage zu beantworten, welcher der beiden Piloten sich auf dem Intermediate-Oval in Homestead die besten Chancen ausrechnen darf. Auf dem Papier schlägt die Statistik zunächst recht klar in Richtung von Carl Edwards aus, auch wenn die bisherigen Erfolge der zwei Titelkontrahenten nahezu identische Zahlen zu Tage befördern: Denn einerseits verfügen beide Fahrer jeweils über 2 Siege und 6 Top10s in Homestead, nur bei den Top5s hat Edwards mit 4 knapp die Nase vor Tony Stewart mit 3. Zusätzlich konnte Ersterer auch schon eine Pole-Position einfahren.

Andererseits muss man aber wiederum beachten, dass Carl Edwards seit seinem Cup-Debüt nur sieben Rennen dafür zur Verfügung hatte, während Tony Stewart schon seit Beginn im Jahr 1999 zwölf Ausgaben in Homestead gefahren ist. Zudem sind Edwards Erfolge wesentlich jüngeren Datums: Die Ausgabe in 2008 während seiner 8-Siege-Saison und das Chase-Rennen im letzten Jahr konnte der Meisterschaftsführende zuletzt einstreichen.

Auf Edwards Seite steht damit die Overall-Performance in Homestead, denn nur in seiner Debüt-Saison gelang ihm mit Platz 14 nicht der Sprung in die Top8. Stewart erreichte dagegen in den letzten sechs Jahren nur zwei Mal die Top10 und das waren dann auch nur die Ränge 8 sowie 9. Interessant ist in puncto Hersteller-Strecke auch noch die Tatsache, dass zuletzt sowohl Tony Stewart als auch Carl Edwards jeweils auf dem starken Oval des anderen Piloten sehr gut mithalten, bzw. sogar gewinnen konnten. Smokes Sieg auf dem Ford-Oval in Texas unterstützt diese Beobachtung ebenso wie der zweite Platz von Edwards auf der eigentlichen Chevy-Strecke in Phoenix.

Das Finale wird also eine ganz ganz enge Kiste, die an Spannung vermutlich kaum zu überbieten sein wird, sollte denn alles optimal bzw. normal ablaufen. Natürlich kann immer mal ein schlechter Startplatz für eine Verwicklung in Scharmützel im Mittelfeld mit Folgen sorgen. Auch der Ausfall einer der beiden Titelkontrahenten ist denkbar, wollen wir aber hoffen, dass Smoke und Cousin Carl bis zur letzten Runde fighten. In diesem Szenario natürlich am besten um den Sieg!

Wie gewohnt folgen an dieser Stelle noch die Links zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die Entry-List und ein Zeitplan für das Wochenende:

Ausstrahlungsdaten

Freitag, 18.11.
15:00 Uhr, Nationwide Series Practice, nicht im TV
16:30 Uhr, Truck Series Final Practice, SPEED (um 17 Uhr)
18:30 Uhr, Nationwide Series Final Practice, ESPN2
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, ESPN2
22:30 Uhr, Truck Series Qualifying, SPEED
00:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED
02:00 Uhr, Truck Series Rennen (Ford 200), SPEED

Samstag, 19.11.
19:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, SPEED
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, SPEED
22:30 Uhr, Nationwide Series Rennen (Ford 300), ESPN2

Sonntag, 20.11.
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Ford 400), ESPN

Das könnte Dir auch gefallen

2 Kommentare

littleskill 18 November, 2011 - 10:33

Das wäre echt was, beide auf den ersten beiden Plätzen und nach der letzten Kurve ein Dragrace zur Ziellinie, da kommen mir jetzt ja schon die Tränen :D

Niklas 18 November, 2011 - 12:48

littleskill schrieb:

Das wäre echt was, beide auf den ersten beiden Plätzen und nach der letzten Kurve ein Dragrace zur Ziellinie, da kommen mir jetzt ja schon die Tränen :D

Das wäre echt was…., zu schön um es sich vorzustellen :D

Comments are closed.