Das letzte Rennwochenende auf dem alten Asphalt bot noch mal all die Aufregung, die sich die Fans von Daytona erwarten.
Am Freitag ging es los mit dem Nationwide-Rennen, das zwei Besonderheiten bot: den ersten Auftritt des neuen Nationwide-Car of Tomorrow sowie den letzten von Dale Earnhardt Jr. in einem Wagen mit der #3, im gelb-blauen Wrangler-Design, das sein Vater fuhr, bevor er ins noch berühmtere Goodwrench-Schwarz wechselte.
Der sportliche Wert des Rennens ist ein wenig zweifelhaft: zwar wurde es Junior noch verwehrt, in Runde 3 zu führen, als die Fans in Gedenken an Dale Sr. Drei Finger gen Himmel strecken, aber in den Schlussrunden ließ man ihn gewähren und verzichtete auf ernsthafte Angriffe, Brad Keselowski, der eine Chance auf den Sieg gehabt hätte, steckte zugunsten des Sentimental Favorite zurück und so gab es viel Freude und viele Tränen.
Was das neue Auto angeht, so zeigte sich im Laufe des Rennens, dass die Wagen zwar ziemlich loose sind, also übersteuern, und somit schwer kontrollierbar, aber das der Großteil der Fahrer durchaus in der Lage ist, damit klarzukommen. Größere Unfälle gab es hier nicht. Die Entwicklungsabteilung der NASCAR scheint einen guten Job gemacht zu haben: das neue Auto ist anspruchsvoll zu fahren (aber nicht auf eine negative Weise wie das Cup-COT in seien Anfangszeiten) und es bietet die Sicherheitsfeatures des großen Bruders, sieht dabei aber deutlich besser aus.
Am Sonntag schien es erst gar kein Rennen geben zu können, denn es regnete zunächst in Daytona und die Wettervorsage sprach von immer weiteren Schauern. Die blieben aber zum Glück aus und so konnte es irgendwann weit nach drei Uhr deutscher Zeit auf die Reise gehen.
Bis auf eine Competition Caution in Runde 15 versuchte man erstmal, Runden abzuspulen: die Fahrer gingen vorsichtig zur Sache, die NASCAR verzichtete auf überflüssigen Debris-Cautions, die sie ja sonst gern mal einsetzt, wenn sich das Feld zu weit auseinander zieht. Es ging aber auch recht munter zu, auch in den längeren Grünphasen. Zwar wurde nicht dauerhaft im engen Paket gefahren, aber ebenso wenig ausschließlich single-file. So wurde der Rekord an Führenden für das Daytona-Sommerrennen dabei von 15 auf 18 Fahrer hochgeschraubt. Überraschend stark schienen dabei Sam Hornish Jr. (14 Führungsrunden) und Elliott Sadler (11 Führungsrunden). Auch Mitfavorit Kyle Busch verbrachte 23 Runden an der Spitze, bis er schließlich im 103. Umlauf mit Juan Pablo Montoya aneinandergeriet – durch die aerodynamische Beeinflussung der neben ihm fahrenden #42 konnte Busch auf abgefahrenen Reifen den Wagen nicht davon abhalten, leicht nach rechts zu steuern, wodurch ihn Montoya unabsichtlich in die Wand drehte.
Viele weitere Favoriten erwischte es schließlich in Runde 148 in dem anscheinend unvermeidbaren Big One: Jeff Burton, Kurt Busch und Sam Hornish Jr. gerieten am Ende der Gegengeraden aneinander, dahinter wurde gelupft und die Kettenreaktion involvierte ganze 19 Fahrzeuge, denn Burton, Busch und Hornish stritten sich zu dem Zeitpunkt um Rang 3. Burton Busch und Hornish kamen dabei sogar noch unbeschadet davon, ebenso wie einige andere Front-Runner, z.B. Jeff Gordon, Kasey Kahne und Dale Earnhardt Jr.
Und so blieben die Childress-Fahrer Harvick, Burton und Bowyer, die auch das ganze Rennen über vorn mitspielten, nach dem Ausscheiden vieler Konkurrenten übrig. Und hatten eben insbesondere den Vorteil, zu dritt gegen die Einzelkämpfer Gordon und Kahne zusammenarbeiten zu können. Und so bumpte Harvick Bowyer eineinhalb Runden vor dem regulären Schluss an Jeff Gordon vorbei an die Spitze.
Doch dann übertrieb es Sam Hornish Jr. und löste die letzte Caution des Abends aus, den zutiefst enttäuschten Elliott Sadler riss er dabei mit ins Unglück, indem er ihn hart in die Mauer schickte.
Und obwohl Gordon und Kahne im Green-White-Checkered-Finish dank des zweispurigen Restarts die gezwungenermaßen nebeneinander statt hintereinander startende Childress-Phalanx durchbrachen (Gordon spektakulär außenrum), konnten sie nichts mehr gegen Kevin Harvick unternehmen, der so gefolgt erst von Kahne, dann von Gordon und dem im ganzen Rennen komplett unauffälligen Junior seinen dreizehnten Sprint Cup-Sieg (und den zweiten in Daytona nach dem spektakulären 500 von 2007) einfuhr. Seine letzten drei Rennsiege sind nun allesamt Restrictor Plate-Siege. Außerdme führt er die Meisterschaft weiterhin an.
Kahne brauchte den zweiten Platz dringend, seinen Rückstand auf die Chase-Plätze konnte er damit auf ca. 150 Punkte reduzieren. Ob das aber in den wenigen noch verbleibenden Rennen noch aufholbar ist, ist zu bezweifeln. Der zweite Platz ist aber nach der Verwicklung in einen Unfall gegen Rennmitte und anschließender Reparaturstopps ein großer Erfolg.
Jeff Gordon wurde dank der viele Ausfälle der Konkurrenz auf Meisterschaftsrang 2 vorgespült, Dale Jr. findet sich nun auch in den Chase-Plätze wieder, er rückte von Rang 13 auf 11 vor, hat 46 Punkte Vorsprung auf den 13. Mark Martin, der in den Big One verwickelt war dem die #48-Crew in der Boxengasse aus seinem brennenden Fahrzeug half.
[Note: Etwas kürzer als sonst heute. Kristian hat leider keine Zeit und so ist dankenswerterweise Stefan eingesprungen! DD]
1 Kommentare
Ich liebe NASCAR! Bin durch Zufall hier auf diesem Blog gelandet und freue mich tierisch, dass es so einen Blog mit guten Infos nun auch auf Deutsch gibt! :-)
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