Es ist mal wieder restictor plate Zeit. Die NASCAR fährt in Daytona und den Zustand der Strecke sollte man sich gut einprägen, denn es wird sich einiges ändern.
Das letzte Rennen in Daytona war eine Katastrophe. Nicht wegen des Rennens an sich, das war sehr gut, sondern wegen der 2.5 stündigen Unterbrechung, als sich mitten in der Steilkurve ein Loch im Asphalt auftat. Das tat den Quoten und der Stimmung nicht gut, daher ist es kein Wunder, dass die Strecke nun nach 31 Jahren dann auch mal renoviert wird. Schon am Montag geht es los mit dem Abbruch, aber vorher wird noch mal ordentlich Gas gegeben.
Nicht wenige Fahrer haben sich gegen die Neuasphaltierung gewehrt, weil sie den Charakter der Strecke zerstören würde. Das besondere an Daytona ist nicht die Form, sondern es sind „bumps“, die Wellen in der Strecke. Die machen eine Fahrt bei 200 mph nicht gerade leicht. Man muss die Abstimmung weicher wählen, als man es eigentlich machen würde, was dazu führt, dass sich die Wagen mehr bewegen. Es ist eine kleine Kunst, den Wagen so hinzubekommen, dass er gut über die Wellen geht und gleichzeitig schnell genug ist. Einige Fahrer befürchten jetzt, dass das Fehlen der Wellen Daytona langweilig machen wird. Ein zweites Talladega, was auch keiner braucht, meinen die Piloten. In der Tat haben die Streckenrenovierungen der letzten Jahre nicht immer gut geklappt. Bristol ist mit seinem progressiven Banking zwar einen richtigen Schritt gegangen, aber gleichzeitig ist die Strecke nun glatt wie ein Kinderpopo. Die Fahrer finden es langweilig, die Fans auch. In Daytona hat man versprochen, dass man versuchen wird, die Wellen eingermaßen zu erhalten. Wie das allerdings gehen soll, ist mir schleierhaft. Aber vielleicht setzt sie sich ja über den Winter noch ein wenig. Am Wochenende geht es aber noch mal auf dem alten Asphaltband zur Sache und man kann nur hoffen, dass die Strecke auch hält.
Gestern gab es schon die ersten Trainingssessions und vor allem die ersten Crashs. Ausgerechnet Kyle Busch schob seinen Teamkollegen Danny Hamlin in die Mauer, was bedeutet, dass beide am Wochenende im Backup-Car unterwegs sein werden. Und dass sie in der Qualifikation vorsichtig sein müssen, denn noch einen Wagen wird man bei JGR vermutlich nicht zusammenbasteln können.
Favoriten gibt es für das Rennen einige. Ganz vorne sind Junior und Tony Stewart zu nennen, die in den letzten Rennen in Schwung gekommen sind. Beide gelten als kongeniale Partner, wenn es um das bump drafting geht. Sie verstehen sich blind und trauen sich auch in den Steilkurven dazu, den anderen anzuschieben. Allerdings weiß das auch das restliche Feld, was meist dazu führt, dass Earnhardt und Stewart in den letzten Runden gemieden werden wie die Pest. Einer, der ebenfalls gerne zum „bumpen“ genommen wird, ist Juan Pablo Montoya, der sich erstaunlich schnell in die Geheimnisse des draftings eingearbeitet hat. Immerhin gibt es einige Piloten, die länger als er dabei sind, und die das nicht so können.
Die NASCAR hat einiges dazu getan, damit das Rennen wieder ordentlich spektakulär wird. Das Drafting in den Kurven ist erlaubt, der Luftmengenbegrenzer wurde etwas geöffnet, so dass man mehr Leistung hat. Das wird Ford freuen, die in Sachen restictor plate dieses Jahr eher schwach aussahen. Der Sieg von Matt Kenseth im Eröffnungsrennen von 2009 scheint eine Ewigkeit her zu sein. Die Augen ruhen also wieder auf den Chevy Teams, die in Daytona seit je her eine Macht sind. Von den letzten 21 Rennen konnte die GM Marke 13 für sich entscheiden. 5 Siege gingen an Ford, 2 an Dodge und einer an Toyota. Wer also auf einen Fahrer von Hendrick, RCR oder EGR tippt, dürfte nicht allzu falsch liegen. Nach dem angesprochenen Chrash von Busch und Hamlin dürfte ein Sieg eines Toyota eher überraschend kommen.
Aber in Daytona weiß man ja nie, es hängt wie immer von der Positionierung in der letzte Runde ab. Eine große Frage wird auch sein, ob man auf der oberen oder unteren Linie besser klar kommt. Normalerweise heißt es immer, dass man unten an der gelben Linie kleben sollte, aber bei der Hitze in Daytona könnte sich durch den erhöhten Reifenabrieb auch was auf der oberen Linie tun.
Nicht vergessen: Es ist ein Nachtrennen, Start ist in der Nacht zum Sonntag gegen 1.45 Uhr. Dauer ca. 3.5 Stunden, wenn denn die Strecke hält.
Ein Wort noch zu Nationwide. Die setzen an diesem Wochenende das NW CoT ein, das sogenannte Pony Car, von dem viele Experten schon bei der Präsentation schon gesagt haben, dass es dreimal besser als die Sprint Cup Chassis aussieht. Kein Wunder, die Hersteller hatten sich geeinigt keine Familienkutschen, sondern Sportwagen einzusetzen. Also fahren jetzt zumindest von außen betrachtet Mustangs gegen Charger. Blöd nur, dass Chevy nicht den Camaro, sondern den langweiligen Impala genommen hat, und Toyota außer dem Camry nichts hat, was passen würde.
Junior wird im NW-Rennen auch antreten. Und zwar (siehe Bild) in einem Impala im Retro-Look. Die „Wrangler“ Lackierung stammt natürlich ebenso von seinem verstorbenen Vater, wie die Startnummer #3. Allerdings hat Junior schon angekündigt, dass es das erste und das letzte Mal sei, dass er das machen würde.
1 Kommentare
Diese Nationwide-COTs sind der Hammer. Um Welten schöner als die Cup-Autos mit ihrem komischen Gestänge an dieser schäbbigen eckigen Front. Allein schon deshalb werd ich heute Abend mal reinschauen, wenn sich ein Stream findet.
Und auch morgen werd ichs schauen, wenn nichts dazwischenkommt. Mein „liebstes“ NASCAR-Rennen ist nach wie vor das Pepsi 400 (so hieß es ja „damals“ noch) von 2007, grandios von Kevin James‘ Startkommando bis hin zum Sieben-Runden-unter-Grün-Foto-Finish (also mal ohne das ständige GWC-Gecrashe). Vielleicht können die Jungs ja dieses Jahr nochmal daran anknüpfen…
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