Pocono wurde mal wieder seinem Ruf gerecht und lieferte ein dramatisch langweiliges Rennen ab, dass am Ende auch mit einem GWC nicht mehr zu retten war.
Ehrlich gesagt – mir fällt zum Rennen in Pocono wenig ein. 43 Wagen starteten, erst führte Clint Bowyer, dann Danny Hamlin, der am Ende auch gewann. Dazwischen passierte tatsächlich nichts. Überhaupt nichts. Man hätte nach dem Start auch ein gutes Buch lesen, das Katzenklo sauber machen oder einen längeren, knapp 4 Stündigen Spaziergang machen können, ohne das man groß was verpasst hätte, um dann den GWC zu sehen, dessen großer Aufreger ein völlig überflüssiges Manöver von AJ Allmendinger war.
Immerhin – das langweilige Rennen ließ einem die Zeit, mal ein wenig durchs Feld zu schauen. So sieht es zum Beispiel bei Ford weiter duster aus. Im Rennen spielten die Fords keine Rolle, am Ende eleminierte Allmendinger dann auch auch Kahne und Biffle, die einigermaßen gut lagen. Warum Ford dieses Jahr so schlecht unterwegs ist, kann man nur schwer sagen. Bei Roush rätselt man selber über die mangelnde Performance, und schiebt die Schuld ein wenig Richtung Motor, der etwas zu schwach zu sein. Ford experimentiert aber gerade mit einem neuen Antrieb, der die Lage verbessern soll. Aber das alleine kann es nicht sein. Dodge gilt auch nicht gerade als PS-Wunder und dennoch konnte Kurt Busch die letzten Rennen gewinnen. Offenbar ist man beim Chassis in einer Sackgasse gelandet, aus der man nicht raus kommt. Die Meisterschaft muss man zwar nicht abschreiben, aber gut sieht es in diesem Jahr nicht aus. Vielleicht gibt es aber über den Sommer noch den turnaround.
RCR sieht weiter stark aus, aber es fehlt noch der allerletzte Schritt, um wirklich dauerhaft vorne zu bleiben. Die Mannschaftsleistung ist aber durchaus ansehlich, denn alle drei RCR Piloten landete mal wieder in den Top 10. Vor allem zur Mitte des Rennens dominierte Clint Bowyer in Pocono, später hat man sich aber offensichtlich mit der Abstimmung vertan. Childress sieht aber dennoch nach einem Team aus, dass man für die Meisterschaft ganz weit oben auf der Liste haben sollte.
JGR dagegen hat mit Denny Hamlin einen echten Meisterschaftskandidaten. Bisher fiel es ja immer etwas schwer Hamlin in den Kreis der Favoriten aufzunehmen, aber nach Siegen in Pocono, Darlington, Texas und Martinsville hat sowohl das Team als auch Hamlin gezeigt, dass man auf allen Strecken gut unterwegs ist. Natürlich muss man die Saison 2008 im Sinn haben, als Kyle Busch bis zum August alles in Grund und Boden gefahren hat, um dann im Chase total unterzugehen. Aber JGR wird aus den Fehlern gelernt haben und man fährt ja nicht zum ersten Mal um die Meisterschaft.
Bei Hendrick hängt man im Moment etwas durch. Johnson konnte einen fünften Platz retten, war aber nie in der Lage die Führenden anzugreifen. Selbiges gilt für Jeff Gordon und den seit Wochen in einer Krise steckenden Mark Martin. Die Probleme starteten für Hendrick mit der Einführung des neuen Spoilers, den man offenbar nicht so im Griff hat wie RCR oder JGR. Ganz übel sieht es für Dale Earnhardt jr. aus. In der Quali gelang ihm ein kleiner Achtungserfolg, nur um dann im Rennen, wie schon mittlerweile gewohnt, sukzessive zurück zu fallen. Es gelingt weder ihm noch seinem Team den Wagen über die Distanz anzupassen. Dazu kommt, dass die Stimmung zwischen ihm und seinem Crew Chief weiter nicht die Beste ist. Offenbar kommt man nicht wirklich miteinander klar und findet keine gemeinsame Ebene, bzw. redet aneinander vorbei. Das der Wagen und der Fahrer den Speed hat, weiß man, aber warum man den nicht über eine Renndistanz umsetzen kann, ist ein Rätsel. Viele sehen den Fehler auch bei Junior, der nicht in der Verfassung sei zu gewinnen. Zu verkrampft, zu sehr mit sich und den Fehlern des Teams beschäftigt. Klar ist, dass ihm im Moment der Biss fehlt und er mehr lamentiert als fährt. Vielleicht hilft ja ein weiterer Crew Chief Wechseln, aber wen sollte Rick Hendrick nehmen?
Soweit ein schneller Blick durchs Feld. Das Rennen in Pocono lieferte nur am Ende einen richtigen Aufreger, denn in der letzten Runde des GWC, blockte AJ Allmendinger auf der Gegengerade seinen Teamkollegen Kasey Kahne und schob ihn ungalant in die Wiese. Die Folge war ein mehr als unschöner Unfall.
Allmendinger entschuldigte sich nach dem Rennen, aber das hilft dann auch keinem mehr. Das Manöver war mehr als dämlich, zumal es nur um eine Position ging und sein Teamkollege auch noch deutlich schneller war. Freunde hat er sich damit nicht gemacht.
Damit vergessen wir das Rennen dann auch schnell und verdrängen, dass man in 6 Wochen hier schon wieder unterwegs ist. Nächste Woche geht es dann in Michigan weiter.
2 Kommentare
Da hast du ja tatsächlich das Optimum aus dem Super-Rennen rausgeholt! :D
Nur eine Sache vermisse ich ein wenig, auch wenn das Thema nun schon ziemlich oft durchgekaut wurde: Beim „big one“ am Ende wäre Kasey Kahne fast in Nachbars Garten gelandet und die Hecke hat ihm Teile des Hecks abrasiert, das ist im verlinkten Video deutlich zu sehen.
Meine Frage: Wann passiert endlich mal was?
Pocono ist in Sachen Sicherheit dermaßen überholt, man kann sogar die handelsübliche Autobahnleitplanke im Infield erkennen. Außerdem hat das von mir schon seit mindestens einem Jahr bemängelte Gras auf der Innenseite den Unfall letztlich mit ausgelöst und sorgt auch sonst gerne mal für unnötige Überschläge.
Ich denke hier hilft es nur, wirklich 1000 Mal etwas diesbezüglich zu sagen, damit das Thema wenigstens nicht in Vergessenheit gerät. Schade ist das typische Verhalten, dass immer erst etwas getan wird, wenn wieder schlimme Dinge passieren und jemand zu Schaden kommt. Dabei ist das Problem und auch die Lösung eindeutig und hinlänglich vorher bekannt.
Das wollte ich halt noch zu der NASCAR-Analyse ergänzen, die du ja seit dieser Woche wieder von mir übernommen hast. ;o)
In Nascar Now hat Jeff Gluck auch das Thema Hecke bzw fehlender Zaun angesprochen, der Rasen wurde auch bemängelt, alles in Allem gibt es eigentlich genug Gründe für NASCAR die Strecke aus Sicherheitsgründen unter den Tisch fallen zu lassen…hoffentlich.
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